Zärtlichkeiten und BDSM.

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      Meiner Meinung nach hat das auch nur mit Klischeedenken zu tun, also eher Unwissen als Vorurteilen.

      Ohne Zärtlichkeiten wäre für mich jede Beziehung, ob nun BDSM oder Vanilla, unvorstellbar.

      Für mich sind die Zärtlichkeiten irgendwie echter, als bei Blümchensex. Es fühlt sich intensiver an, weil ich dabei viel mehr Wertschätzung und Liebe spüre als bei ganz "normalem" Sex. Warum das jetzt so ist, kann ich nicht wirklich sagen.
      Vielleicht weil es beim Blümchensex einfach zum Standardrepertoire gehört und einfach immer da ist. Im Spiel kommen solche Handlungen, ob es nun ein Streicheln oder einfach ein zärtlicher Blick ist, überlegter und mit Bedacht. Man macht es nicht einfach, weil es so sein muss, sondern weil es sich jetzt richtig anfühlt. So zumindest fühle ich in diesen Momenten.

      Und auch sonst im Alltag bin ich kuschelsüchtig und es gibt für mich nichts schöneres als gekrault zu werden. :love:
      Kemmts lei eina in die Stubn! :dance:

      Do spüt die Musi!
      Uns tut es immer gut, wenn sie, gebunden mit schmerzenden Klammern und Striemen, spürt, wie ich sie in den Arm nehme.
      Sie streichle und sich Schmerz in Innigkeit und Lust wandelt, durch das intensive Zusammensein.

      Selbst eine Freundin, die wirklich auf das "harte Zeugs" steht, holt sich ihre Zärtlichkeiten bei Männern, die ihr nicht Sadi genug sind, um ihre masochistische Ader zu befriedigen.

      Wenn man uns mit unseren Neigungen ausstellen würde, käme ein riesiger Zoo zusammen, in dem sich so mancher Vanilla wieder finden würde, auch wenn sie ihr eigenes Handeln nie als BDSM bezeichnen würden.
      Zärtlichkeit ist mit meinem BDSM untrennbar -
      Ohne eine zarte intime Berührung würde ich das harte Spiel als unpersönlich und austauschbar empfinden .
      Das setzen der Klemme mit dem Schmerz und seine anschließende zarte Hand unter meinem Kinn lassen mich in meine submissivitat ankommen und vergrößern meine Hingabe .
      Das Spiel funktioniert in meinem Hirn nur mit dem Gespiegelten Gefühl von Respekt und Akzeptanz - und das er mich sieht , nehme ich durch den Austausch von Zärtlichkeit intensiver wahr .
      Selbst nach Strafen fühle ich mich erst wieder im Reinen wenn die Strafe durch eine zärtliche Geste als abgeschlossen und ich damit wieder angenommen bin .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Eine wirkliche tolle Frage und interessante Antworten. Ich bin etwas zwiegespalten, da ich schon am eigenen Leib erfahren habe das Bdsm auch ganz ohne Zärtlichkeiten "funktionieren kann".
      Ob diese Art von Beziehung erstrebenswert ist sei dahin gestellt und ist davon abhängig was man persönlich sucht oder gar braucht. Ich habe diese Erfahrung sehr intensiv durchlebt und sie als kostbar empfunden, auch wenn keinerlei zärtliche Momente stattfanden ( was auch eine Kunst ist..).
      Als einzige und dauerhafte (Spiel)-Beziehung könnte ich mir jedoch einen Ausschluss von Zärtlichkeiten nicht vorstellen und schließe mich dem ein oder anderen Vorredner hier an. Ein ordentlicher Klaps auf dem Po möchte gestreichelt werden - dieses Spiel von hart und weich macht den Nervenkitzel auf Dauer aus und ich liebe es nicht zu wissen wie die nächste Berührung ausfallen wird.

      Das deine Freundin so denkt hängt sicherlich mit Vorurteilen zusammen..wobei sich in den letzten Jahren einiges getan hat was die Toleranz und auch Aufklärung von Bdsm angeht ( Doku's, Bücher, Filme)..
      Ohne Zärtlichkeit würde es bei mir gar nicht gehen, für mich gehört das alles zusammen.
      Die Nähe, das spüren, das fühlen.
      Die leichten und doch so intensiven Berührungen die einen nochmals soviel mehr erreichen.
      Wenn beide Seiten vereint sind, dann ist es einfach perfekt. :rot:
      Absolut untrennbar. Da ich meine Partnerin liebe würde ich oben Zärtlichkeit ein Riesen Problem haben. Nur weil wir Dom und Sub sind heißt es nicht das ich meine innigen Gefühle nicht zeigen darf. Je tiefer diese Gefühle sind um so intensiver sind unsere Abende ❤️️❤️️ Ich könnte mir nie vorstellen ohne Zärtlichkeit diese Form der Beziehung zu leben.
      Ich stelle mir manchmal die Frage in wie weit Schmerz, z.B. der Hieb einer Peitsche ein Streicheln der Seele ist und damit auch eine Form von Zärtlichkeit. Diese Zärtlichkeit ist aber viel schwieriger abzustimmen. Beim Streicheln kann ich bei weitem nicht so viel falsch machen, wie hier schon beschrieben wurde wirkt es auch relativ normal. Setze ich hingegen z.B. die Reitgerte ein muss ich schon ein sehr gutes Einfühlungsvermögen haben damit ich nicht zu viel, aber auch ja nicht zu wenig mache. Das empfinde ich als eine besondere Sensibilität die verlangt wird an der man sich sehr umsichtig heran tasten muss.

      Speziell beim Ponyplay kann ich also zu viel des Guten machen, dann wird eher eine Verweigerung statt finden, meine Sklavin, oder Stute wie ich sie nenne, wird nicht mehr so locker laufen, sich nicht mehr wohl fühlen, Angst vor dem nächsten Hieb haben und eher verstört neben der Rolle stehen. Mache ich zu wenig wird hingegen der innere Schweinehund wach werden und sagen, ja neee, das ist mir jetzt zu anstrengend, sehe keinen Grund mich weiter so abzumühen. Unsere Seele sehnt sich nach meiner Meinung nach Geborgenheit, nach Sicherheit und das ist vor allem dann gegeben wenn die Regeln kontrolliert, Fehlverhalten geahndet wird. Geborgenheit bedeutet in diesem Fall ja nicht unbedingt sich ins Bett zu kuscheln. Die Seele, zu mindestens jedoch die Gedanken hat/haben meines Erachtens dann Freizeit und Freiheit wenn der Körper vom dominanten Part beherrscht wird. Das ist für mich sehr schwer zu erklären, vielleicht auch schwer verständlich zu machen, aber ich versuche es mal.

      Speziell beim Ponyplay und das in einer Form bei dem es mehr Richtung Training ausrichtet ist, als es nur zu spielen, lässt es sich vielleicht noch am besten erklären. In dem Fall erfährt das Pony, oder die Stute wie ich sie nenne, keine Behandlung. Also sie liegt nicht in Ketten, wird von mir auch nicht zur Luststeigerung bestraft. Aber sie ist in einer Situation aus der sie sich nicht befreien kann, sie steht ja im Geschirr. Sie kann also körperliche Leistung erbringen und die ganz genau so wie ich es verlange, sie kann sogar weg laufen, aber eben niemals vor mir. Nehmen wir einfach an indem sie einen Sulky zieht auf dem ich sitze. Sobald sie versucht etwas anderes zu tun als das was ich ihrem Körper befohlen habe erhält sie Strafe. Da die Arbeit anstrengend ist meldet sich irgendwann die Seele, in diesem Fall als innerer Schweinehund zu Wort, dass sie sich nicht mehr wohl, nicht mehr sicher fühlt und überprüft damit, ob der Chef schon noch Kontrolle über den Körper hat, veranlasst vielleicht einen kleinen Fehler. Bemerke ich den, setzt es eben Strafe und die Welt ist wieder in Ordnung. Dann gibt es wieder viel Lob, also Zärtlichkeit in Form von Worten. Bemerke ich den Fehler nicht nehme ich der Seele ihre Sicherheit. Sie wird sich sagen, wo ist er? Was tut er? Warum ist er nicht bei mir? Warum behütet er mich nicht, ist es ihm egal?

      Das geht schließlich so weit, dass die Stute völlig Gedankenverloren ihren Weg läuft, mir der Körper übergeben wurde auf den ich dann aber auch sehr einfühlsam aufzupassen habe. Ich trage jetzt die Verantwortung was für sie, wie oben beschrieben, durchaus anstrengend und auch schmerzhaft werden kann. Dieser Rahmen ist aber nötig damit sich die Gedanken zur Ruhe begeben können, die Seele ihre Freiheit erhält. Was dabei manchmal erstaunlich ist und mich zu diesen Überlegungen veranlasst die ich auch schon bestätigt bekam. Bin ich mit ihr absolut zufrieden, erfahre ich dieses besondere, glückliche Gefühl das es beim SM zu erfahren gibt, dann setzt es auch mal einen Hieb mit der Peitsche der das ausdrücken möchte. Gepaart mit lobenden Worten ist das in diesem Fall eine besonders eindringliche Zuwendung die dann auch nicht wirklich als Strafe erfahren wird, sondern als Maß dafür wie sehr mich selbst die Situation erfasst, erregt hat. Es ist sozusagen die Unterstreichung meines Lobes.

      Naja, das ist natürlich nur meine eigene Ansicht zu der Sache und damit vielleicht auch etwas fern ab dessen was sonst in diesem Bereich an Erfahrungen vorhanden ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Arrico ()

      Arrico schrieb:

      Ich stelle mir manchmal die Frage ob Schmerz, z.B. der Hieb einer Peitsche nicht irgendwo auch ein Streicheln der Seele ist und damit auch eine Form von Zärtlichkeit. Diese Zärtlichkeit ist aber viel schwieriger abzustimmen. Beim Streicheln kann ich bei weitem nicht so viel falsch machen, wie hier schon beschrieben wurde wirkt es viel zu normal. Setze ich hingegen z.B. die Peitsche ein muss ich schon ein sehr gutes Einfühlungsvermögen haben damit ich nicht zu viel, aber auch ja nicht zu wenig mache. Das empfinde ich als eine besondere Sensibilität die hier verlangt wird an der man sich sehr umsichtig heran tasten muss.
      Ich beginne ja erst aktiv mit der Peitsche umzugehen,aber tatsächlich empfinde ich es als Gebende als etwas sehr zärtliches, vorausgesetzt der Empfangende ist Masochist und es ist keine Strafe. Ausserdem finde ich Körperkontakt sehr wichtig.
      Wahrscheinlich muss man jetzt erstmal den Begriff Zärtlichkeit definieren ... ich glaube, es versteht jeder ein bisschen was anderes darunter.

      Für mich ist (mein) bdsm sogar sehr zärtlich, dennoch nicht mehr so im klassischen Sinne wie früher mit viel Küssen und Streicheln.

      Viel zärtlicher finde ich Worte, Gehalten zu werden, den "Care" Faktor, also gewärmt zu werden (ich bin die, die immer friert *gg), gelobt zu werden, ja und auch liebevoll ausgeführte Quälereien find ich zärtlich ;)

      Also für mich mehr eine Frage der Perspektive als der Begrifflichkeit.

      Mrs Maus schrieb:

      Für mich ist (mein) bdsm sogar sehr zärtlich, dennoch nicht mehr so im klassischen Sinne wie früher mit viel Küssen und Streicheln.
      Für mich heißt es genau das: Zärtliche Küsse während sich Fingernägel tief in die Haut krallen oder der Arm auf Anschlag verdreht wird. Sanfte Streicheleinheiten über den Bauchnabel und dazu ein fester Biss in die Brust oder den Hals. Die Widersprüchlichkeit der positiven und negativen Reize in ein und dem selben Moment kickt mich mehr als alles andere.
      Was ist für wen mit wen zärtlich sein?
      Da fängt schon der Unterschied an....Ein Blick kann schon unendlich zärtlich sein für mich. Ein leichtes streifen....schön gesetzt....Ein Fingezeig eine sanfter Schlag all das ist für mich Zärtlichkeit . ...
      Das was bei den einen hart an der Grenze ist, kann in einer anderen Beziehung der Anfang sein....

      Ich brauche das Gefühl von Vertrauen, sanft /grob das eine geht mit dem anderen und getrennt...Je nach Situation . ..So wie Gefühle alles beinhaltet, beinhaltet Bdsm die Facetten die die Künstler zur Hand nehmen diese bilden dann ihre eigene Symbiose.Es wächst ein Netz mit vielen Streben . ...
      BDSM und Zärtlichkeit sind bei uns untrennbar miteinander verbunden. Wobei ein Griff zur Kehle und ein Biss an der richtigen Stelle für mich auch ganz viel mit Zärtlichkeit zu tun hat.
      Ein Bsp. dazu: Vor einiger Zeit kam mein Schatz in der Mittagspause nach Hause. Mir ging es an diesem Tag miserabel.
      Er fasste mir sehr beherzt ans Kinn, hob meinen Kopf und gab mir einen langen Kuss. :rot:
      Das ist das Bild, das ich seit dieser Zeit, was Zärtlichkeit :rot: betrifft, im Kopf habe. :love:

      Kat1384 schrieb:

      BDSM und Zärtlichkeit sind bei uns untrennbar miteinander verbunden. Wobei ein Griff zur Kehle und ein Biss an der richtigen Stelle für mich auch ganz viel mit Zärtlichkeit zu tun hat.

      du sagst es . Besser gehts nicht.

      BDSM ohne Zärtlichkeit ist für mich undenkbar.
      Daher kann es vorkommen, das eine Session auch mal abdriftet..

      Als Dom bin ich auch in der Pflicht meiner Sub gegenüber.
      Ein Geben und Nehmen
      Und je mehr meine Sub zufrieden und entspannt ist, um so mehr Vertrauen hat sie zu mir.
      Ein Kreislauf, der beide beglückt.

      Natürlich will und werde ich als Dom meine Ziele verfolgen und umsetzen, aber das verteilen von Lob und Zärtlichkeiten erleicherte vieles ungemein .
      Dadurch fallen einige Tabus, Sub dient und genießt gleichermaßen .

      Das ist wie Ebbe und Flut irgendwie--
      :gruebel: eh... ja
      :fegen: