Zärtlichkeiten und BDSM.

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      Zärtlichkeiten und BDSM.

      Ich habe mich vor 2 Wochen vor einer Freundin geoutet.
      Es war nicht so schlimm wie ich es mir vorher immer so ausgemalt hatte, aber sie hat mich etwas gefragt, was mich nicht mehr los lässt.
      Sie meinte: Ich dachte du stehst auf Zärtlichkeiten und nicht auf solch hartes Zeugs ...

      Ich war völlig verdutzt, denn ich empfinde unsere Art zu spielen (zumeist) als sehr zärtlich. Klar, wir sind eher DSler und falls wir leicht (!) in die SM Ecke gehen, dann empfinde ich seine Handlungen mir gegenüber als liebevoll.
      Mir ist schon bewusst, dass ich liebevoll und nicht zärtlich gesagt habe, aber als "harte Zeugs" würde ich das noch lange nicht bezeichnen.
      Ist also meine Wahrnehmung verschoben? Oder ist ihr denken einfach zu klischeehaft?

      Diesen Thread habe ich schon im Sub Bereich eröffnet, die Antworten waren aber so schön und interessant, dass ich es auch mal im öffentlichen Bereich posten wollte.
      Dann mache ich mal den Anfang . Ich habe ja schon im Sub Bereich geantwortet und kopiere es einfach rein...

      Abigail schrieb:

      , Zärtlichkeit die in oder nach einer Session ausgetauscht werden empfinde ich viel intensiver als sonst. BDSM und Zärtlichkeit schließen sich für mich nicht aus.



      @Angua Ich fände es gut wenn Du den Thread hier etwas anders nennen würdest, so verwirrt es sicher einige und auch ich musste eben 3x schauen wo ich denn jetzt antworte ;)
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Da kann ich mich nur Abigail anschließen.
      Ich finde auch, dass Zärtlichkeiten gerade durch den Kontrast zum "harten Zeugs", um die Worte von Anguas Freundin zu benutzen und unabhängig davon, was man jetzt genau darunter versteht, viel intensiver und bewusster wahrgenommen werden. Insofern sage auch ich, dass sich BDSM und Zärtlichkeit nicht ausschließen. Eigentlich würde ich sogar noch weiter gehen und sagen, dass sie (zumindest für mich) zwingend zusammen gehören, da sie durch den bereits erwähnten Kontrast sich gegenseitig in der Wirkung verstärken, was ich sehr schön finde.
      Warum sollte man sich auf eins davon beschränken? Abgesehen davon, dass ja auch innerhalb des BDSM nicht alles "hartes Zeugs" ohne Zärtlichkeit ist. Ich denke, bei so Statements kommen einfach dann die typischen Klischees durch.
      Ganz klares NEIN!
      und ich oute mich gleich als Dom der es LIEEEEBT zu küssen und ganz viel Körperkontakt und Zärtlichkeiten benötigt und auch sehr gerne gibt.
      Was gibts schöneres als das sogenannte zart-hart-zart.. oder gilt das schon als Unwort...?
      :saint:
      Bin ein Kuscheldom.... außerdem gibt es bei uns ja nicht nur SM Sessions sondern auch einfachen zärtlichen Sex... zugegeben wird der manchmal dann schon heftig....und er ist auch in der "tiefe" der Empfindungen anders.
      Generell stelle ich mir eine Session, wo nicht auch gestreichelt wird und Zärtlichkeit die Härte wieder relativiert, echt grausam vor. Der Spaß liegt für mich in den Kontrasten....nicht in dem "drauf schlagen"

      Cheers

      Der Giz
      Nein, es schließt sich nicht aus, also nicht bei uns. Die Mischung macht´s! Zärtlichkeit, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit das gehört alles auch dazu und ist unverzichtbar, wenn die Session auch SM enthalten soll...
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      So ähnlich war meine Antwort bereits gestern:


      Ich empfinde aber seine Aufmerksamkeit in jeder Form als liebevolle Geste und "Zärtlichkeit".

      Wenn der Körper und Geist sich nach Schlägen sehnen, empfinde ich seine Antwort als zärtliche Geste.

      Mir geht es jedenfalls so, dass ich gerade bei Ds Spielen ganz tief unten und klein bin am Anfang und das Ende in seinen Armen ist das Zärtlichste, was ich nur empfinden kann. Diese Körpernähe und das Halten danach habe ich früher nie als so zärtlich empfunden.

      Was mir noch ergänzend einfällt ist der Wechsel zwischen "Härte" und Zärtlichkeiten. Durch den Kontrast nehme ich beides intensiver war und das macht mich wuschig.
      :this: Ist Faul und Kopiert nur seine Antwort wie von Angua gewünscht. ^^

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      Also manches mal Frag ich mich schon was Leute da so wirklich treiben, an mein Verständnis reicht das nicht immer. :D

      Punkto 1:
      Es gibt 2 verschiedene Arten von Zärtlichkeit. Die erste ist die Körperliche Zärtlichkeit und die zweite ist die Seelische Zärtlichkeit (nennt man Schmeicheln oder Honig ums Maul schmieren, Komplimente, etc.).

      So kommen wir zu Punkt 2:
      Nein, das hat nichts vorwiegend mit D/s zu tun wie das hier so oft gesagt wurde, sondern wie 2 Menschen eben miteinander Spielen (sich austauschen oder kommunizieren). Wie ihr Spiel, ob nun mit Partner oder Spielsub aufgebaut ist, ob nun mehr D/s oder S/M oder die perfekte Mischung.

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      Ein Sub himmelt Dom an, drückt sich nach der heftigen Session trotz schmerzender blauen Flecken und Tränen in den Augen ganz fest an ihn, erdrückt in fast und kuschelt sich dann in seinen Schoß. Sagt Danke, ich liebe dich oder du bist einfach der wunderbarste Mensch der Welt.

      Ein Dom begehrt seine Sub, klopft sie nach allen Maßen Blau und Schwarz. Aber zwischen den Hieben mit Rohrstock und Co. gleitet seine Hand sanft über die geschundenen Stellen, streicht ihr durch Haar, hält ihr Genick und flüstert ihr leise ins Ohr wie brav sie doch sei.

      Aber das kann genauso ein Kopf-wuscheln, über die Wange/Brust/Schultern streichen sein, verzehrende Blicke, wie brav jemand ist oder man Sub die Aufmerksamkeit schenkt wenn er an der Tischrunde neben einem kniet. + Edit: Schmiegen, Stupsen (mit der Nase), Ohren knabbern, Nippel als Joystick missbrauchen, Kratzen, alleine nur die wärme des anderen spüren, "Loben" - Danken, ... ... ... denkt euch was aus.
      Was hier oft nicht gesehen wird, sind die stillen Zärtlichkeiten, die äußern sich für viele auch missverständlich, wenn Sub sag "Hau mal richtig zu" klingt das für viele eben nach "Hau mal richtig zu", für das spielende Pärchen ist das aber ein Schmeicheln schlecht hin, nur eben nicht für alle verständlich.

      Was eine Zärtlichkeit ist, ist eine Streitfrage die man nur für sich selbst entscheiden kann, für mich wäre eine Ohrfeige eine Zärtlichkeit und für 75% die das jetzt lesen ein absolutes Ungeheuer. Oder für die einen ist es ein "ich liebe dich" und für die anderen schon wenn Dom "Danke" sagt. (Zärtlichkeit aus Wertschätzung gewonnen.)
      Und genau so ist es mit dem "Hart oder Extrem", Ohrfeige, Rohrstock bis er rote Punkte hat, bis man Tränen in den Augen oder Millimeter-tiefe Seil-abdrücke in der Haut hat, das alles ist Subjektiv.

      BDSM ohne einem Zärtlichen austausch gibt es sehr sehr selten, selbst bei vielen sehr Masochistisch Veranlagten wird dieses leichte Wechselspiel gewünscht. Also Aua - Streicheln - Heftiges Aua - ..... ......
      Persönlich hasse ich es, wenn das jemand nicht kann der mit mir spielt, ich stehe da mehr auf den weiblichen Orgasmus im Vergleich. ^^ Also rauf und wieder ein bisschen runter und dann wieder rauf und so weiter. :whistling:

      Ich lass mal bei Seite auf welcher Ebene man das empfindet, :lol: denn das wäre ein Streitthema.

      Im kurzen @Angua kannst du beim nächsten mal ruhig sagen: "BDSM-ler tauschen viel öfters Zärtlichkeiten aus als die anderen." ;)
      Ich liebe und brauche Zärtlichkeiten, Berührungen, Küsse, meine Partnerin, die mich so wahsinnig gern anfasst ("Ich bin sehr touchy", sagte sie schon bald, nachdem wir uns kennengelernt hatten).
      Es gibt nichts Friedlicheres, als aneinandergeschmiegt einzuschlafen ...

      Warum sollten sich BDSM und Zärtlichkeiten ausschließen?

      Wenn ich mich und meine Beziehung anschaue, dann würde ich sagen:
      Freilich bringt es eine D/s-Beziehung mit sich, dass nicht stets und ständig nur eine Weichzeichneratmosphäre herrscht, aber oft schon.
      Und natürlich bewirken die SM-Momente Schmerzen, Qualen und Feuer.
      Aber auch in diesen Momenten, in denen sich meine Partnerin in ihre Ohnmacht fallen lässt und in sich versunken leidet, halte ich oft inne ... sehe sie an ... berühre sie ... zärtlich.
      Sie ist so wunderschön, wenn sie kniet ... oder auch, wenn sie leidet ...
      Ich halte sie so gern im Arm. Es ist mir einfach ein tiefes Bedürfnis, für sie dazusein und ihr einen Ort zu bieten, an dem sie sich geborgen fühlen kann.
      Ihren Körper zu spüren, zu riechen, zu schmecken, seine Wärme, seine Weichheit, seinen Duft, ist unvergleichlich.

      Ich selbst sehe deshalb ganz sicher keinen Widerspruch zwischen Zärtlichkeit und BDSM, eher schon (aber das ist sicher ein Spezifikum meiner Beziehung) zwischen Zärtlichkeit und Sex.

      Dann kopiere ich meine Antwort auch hier rein:

      Ich glaube, das ist doch ein Vorurteil, dass Menschen haben, die eben nicht so empfinden und sich nicht mit BDSM beschäftigen. Ich empfinde gerade im DS-Kontext viele Handlungen als liebevoll und auch zärtlich. Jeder Mensch empfindet vermutlich andere Dinge als zärtlich, aber z. B. ein Streicheln über die Wange ist für mich ein Ausdruck von Zärtlichkeit. Und ganz ohne habe ich BDSM noch nie erlebt, eigentlich auch nicht die SM-Komponente.

      CS-Ruby schrieb:

      Was eine Zärtlichkeit ist, ist eine Streitfrage die man nur für sich selbst entscheiden kann, für mich wäre eine Ohrfeige eine Zärtlichkeit und für 75% die das jetzt lesen ein absolutes Ungeheuer.


      Stimmt, das zeigt einfach, wie unterschiedlich Menschen sind. Ich würde eine Ohrfeige für mich nicht unbedingt als Zärtlichkeit einordnen, aber irgendwie schon als liebevolle Handlung. Ich weiß ja schließlich, von wem sie kommt und warum. Genauso genieße ich es aber, wenn er einfach mein Gesicht festhält... von außen betrachtet sieht diese Geste vielleicht nicht sehr zärtlich aus, aber ich empfinde sie so.

      beloved schrieb:

      Was mir noch ergänzend einfällt ist der Wechsel zwischen "Härte" und Zärtlichkeiten. Durch den Kontrast nehme ich beides intensiver war und das macht mich wuschig.


      Darüber habe ich bisher noch nie bewusst nachgedacht, aber so ist es.
      Zärtlichkeiten, Schmuse- und Streicheleinheiten...geschnurrte Worte, Wärme...leuchtende Augen...pochende Herzchen...elektrisches kribbeln...immer her damit. Das ist sowas von schön und für mich absolutes Lebenselixier...
      Ich will intensivst spüren, mich obsessiv mit meinem Partner austauschen, ein starkes Band fühlen das hält und verbindet.
      Um das zu erreichen brauche ich eine breit genutzte Spannbreite, ein umfassendes Repertoire an Spielarten eine Musik die in allen Tonlagen gespielt wird. Um das gesamte Frequenzspektrum zu erfahren und nutzen klammere ich doch nicht gut bewährte, wunderbare Teile aus?
      Was wäre das Leben ohne Kontraste, was wäre süß ohne sauer, Surf ohne Turf, ein Chili ohne eine Prise Zucker und eine Schokolade ohne etwas Chili?
      Ich persönlich empfinde die Zärtlichkeiten in/nach einer Session als unglaublich wunderschön und vor allem ehrlich..
      Für mich gibt es keine ehrlichere Zuneigung, kein intensiveres Gefühl als dieses..
      Eben diese Zärtlichkeiten lassen mich schweben und das fühlen, was mir gut tut und was ich brauche..
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      Für mich ist es sebstverständlich, dass auch Zärtlichkeiten ausgetauscht werden.
      Ansonsten würde ja jegliche Sinnlichkeit verloren gehen.
      Nichts ist doch schöner, als nach einem heftigen Schlag die warme Hand zärtlich darüber streichelnd zu spüren.
      Ein zärtliche Berühren der Wange, des Nackens etc...jede zarte Berührung läßt die Körperwahrnehmung um ein vielfaches erhöhen und das Wechselspiel von Zart und Hart, wird so erst richtig genussvoll :rolleyes: .
      Ok, hier via Copy&Paste auch meine Antwort aus dem Sub-Bereich. Ich hatte aus dem Posting von @beloved zitiert, und sie hat diesen Satz auch hier im öffentlichen Bereich wiederholt, so dass ich dies auch hier zitieren kann, das gleiche gilt für meinen Bezug auf @La Traviata, da auch sie den entsprechenden Satz hier im öffentlichen Bereich wiederholt hat:

      beloved schrieb:

      Mir geht es jedenfalls so, dass ich gerade bei Ds Spielen ganz tief unten und klein bin am Anfang und das Ende in seinen Armen ist das Zärtlichste, was ich nur empfinden kann. Diese Körpernähe und das Halten danach habe ich früher nie als so zärtlich empfunden.


      Das sehe ich ganz genauso. Es ist doch gerade der Kontrast, der uns Zärtlichkeiten dann umso tiefer empfinden läßt. So wie Licht erst in der Dunkelheit richtig zur Geltung kommt, oder Stille nach einem ohrenbetäubenden Sturm umso atemberaubender wirkt.
      Früher habe ich Zärtlichkeiten einfach als selbstverständlich hingenommen und kaum beachtet. Heute, vollgepumpt mit Adrenalin und Endorphinen, und noch ganz im Sub-Modus, ist schon ein Streicheln über die Wange, wie es @La Traviata beschreint, der Wahnsinn.

      Ich habe niemals so tief und intensiv gefühlt, bevor ich in Kontakt mit BDSM kam.
      Heute nehme ich die ganze Bandbreite an Gefühlen für mich in Anspruch. Das nenne ich Leben.
      Ich kopiere auch mal :)


      .....

      Das eine schließt das andere nicht aus!

      Wir sind auch eher in der D/S als S/M Schiene. Selbst wenn ich mal nach Schmerz frage, weil ich das Gefühl habe ich muss wissen ob ich noch "lebe" oder innerlich "tod" bin, erfolgt dies nie OHNE das er zwischendurch mich berührt, streichelt, hinter mir steht so, dass ich mich an ihn lehnen kann usw. Ansonsten empfinde ich die einfachen Gesten einfach nur zärtlich, sei es der Griff in die Haare, auch der Griff an den Hals, bei dem ich mich einfach sooo sicher und geborgen fühle. Der Blick in seine Augen, wie er mich ansieht, ja selbst sein Blick kann zärtlich sein! Oder wie er mich beim spazieren gehen in den Arm nimmt, alles Sachen, die ich so nicht kenne.

      DAS war meine größte Angst damals, dass es keine Zärtlichkeiten im Bereich BDSM geben würde;