Über die Grenzen gehen - Was bedeutet das überhaupt?

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      Über die Grenzen gehen - Was bedeutet das überhaupt?

      Hi ihr,

      ich lese immer wieder, das viele über ihre Grenzen kommen wollen.
      Was aber genau bedeutet das?
      Wenn ich von mir ausgehe, ist eine Grenze etwas, wo es ich etwas nicht mehr ertragen und aushalten kann.
      Wenn man vom Leistungssport ausgeht, so versucht man langsam seine Grenzen zu erhöhen, um mehr Leistung bringen zu können.
      Geht man abrupt darüber, ist z.B. eine körperliche Überforderung der Fall, der weder die Grenze dauerhaft verschiebt noch der Leistung förderlich ist.
      Von daher ist eine langsame Steigerung der Belastung das übliche Training.

      Ich wundere mich darüber, dass es für einige ein Wunsch ist, über ihre Grenzen zu kommen.
      Eine Verschiebung oder Erhöhung ist mir jedoch gut verständlich.
      Von daher meine Frage:
      Was verbindet ihr mit der Aussage "über Grenzen kommen"?
      Möchte man wirklich die Erfahrung machen, was der Körper/Psyche aushält, bis er zusammenbricht?
      Und wenn ja, warum.

      Bin gespannt :)
      Eine universelle Erklärung wird es kaum geben. Ich denke viele die meinen eine Grenze überschreiten zu wollen verstehen dies so:

      Da ist etwas das ich mir nicht vorstellen kann oder das ich von mir aus niemals machen würde.

      Also brauche ich wen der mich über die Grenze trägt, begleitet, schubst, zwingt, usw.

      Es geht den Menschen wohl meist um persönliche Grenzen und darum, dass ihr Partner ihnen das gibt was sie zur Überschreitung brauchen.

      Es lockt dann ein besonders intensives Erlebnis, Stolz auf sich und auch vielleicht der Stolz des Partners.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Das ist eine gute Frage..

      Ich für meinen Teil, habe natürlich, wie jede/r andere/e auch, die eigenen Grenzen. Ob ich sie selber gesetzt habe, oder sie mir aufgezeigt wurden.
      Den Wunsch danach, die Grenzen zu erweitern ( evtl) kann ich schon nachvollziehen, denn sind diese ja meist nur für einen Zeitpunkt ( habe ich für mich festgestellt).
      Vllt ist das ja schon die Erklärung dafür, das man einfach die Grenzen erweitern möchte und nicht einfach über diese kommen wollen.

      Der Unterschied für mich zwischen erweitern und über Grenzen kommen ist einfach der, das man das Erweitern gemeinsam anstrebt und nicht wie bei dem über diese zu kommen, einfach wen machen zu lassen.
      Ich hoffe mein kurioser Gedankengang ist verständlich.

      LG
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      Gute Frage Gast 125,

      über Grenzen kommen möchte ich nicht, zumindest nicht bewußt. Sie kennen - ja. Aber vielleicht erhofft man sich (und ich nehme mich da nicht aus), dass man sich selbst "unterschätzt" bzw. eine Sache "unterschätzt" hat und mit der Überschreitung der Grenze über sich hinauswächst. Aber keine Ahnung. Um Ehrlich zu sein, habe ich mir eher weniger um Grenzen gemacht, sondern eher darum, was mir Lust bereitet.

      Liebe Grüße
      May
      Für mich gab es bei mir nur zwei Grenzübertritte, der eine ist mir zu privat fürs Forum, der andere war meine erste Ohrfeige. Meine damalige Partner stand da sehr drauf und für mich war es bis dahin nicht vorstellbar so etwas zu machen. Es war eine Überwindung und ohne sie wäre ich diesen Schritt wohl auch nicht gegangen. In dem Fall tat ich es ihr zuliebe.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Hay Gast 125,

      Also für mich sind Grenzen im BDSM-Kontext, die ich überschreiten will nicht meine physischen und psychischen Grenzen sondern Spielarten, die mich reizen oder die ich zumindest nicht komplett ablehne, für die ich mich aber noch nicht bereit fühle. Der Reiz daran, die Grenze zu überschreiten ist für mich vorallem der Kampf mit mir selbst. Ich liebe es wenn ich unter Druck meines Herrn mit mir selbst kämpfe, innere Blockaden überwinde und hinterher stolz auf mich bin und glücklich weil er auch stolz ist.

      Physische und psychische Grenzen will ich natürlich nicht überschreiten, spüren ja, evtl. langsam anheben, aber bestimmt nicht gnadenlos einfach drüber gehen^^
      Hmm... für mich sollte es eher heißen: "Eine Grenze verschieben".

      Wenn ich also, am Beginn einer BDSM -Beziehung, mir etwas überhaupt nicht vorstellen kann und mein Dom führt mich langsam an dieses Thema heran und bringt mich dazu es zu mögen.

      Du merkst schon, es fällt mir schwer es zu beschreiben. Es hat aber für mich nichts damit zu tun, was mein Körper / meine Psyche aushält. Eine Grenze zu verschieben bedeutet ja auch, das es mein Einverständnis voraussetzt.

      Vielleicht kann man es so beschreiben: Man möchte seine Erfahrungen ausweiten und wird langsam herangeführt. Mein natürlicher Selbsterhaltungstrieb sollte dafür sorgen, daß ich mich nicht selbst überfordere.

      War es das was Du lesen wolltest?? :)
      Die Frage ist doch wer die Grenze definiert ..

      Ich für meinen Teil kann zumindest behaupten das ich meine Grenze nach nun wie vielen Jahren auch immer, immer noch nicht kenne ...

      Es gibt Dinge wo ich weiss das sie ein absolutes NoGo darstellen und dies definieren zu können hat mich paar Jahre zeit gekostet um es irgendwann zu erkennen, aber Grenzen?

      Eine Grenze ist ein Rahmen den man sich setzen kann, wenn man den setzen will, den man des Kicks Willen gerne überschreiten möchte, aber genau genommen gibts keine Grenze die man überschreiten kann....

      Die absolute Mega Grenze wäre dann das NoGo, und das wär bei mir dann der Tod, Lebenslange körperliche Verstümmelung, oder Blindheit ....

      Klingt hart, isses auch ....
      Persönliche Weisheit Nr. 7

      Ich funktioniere wie eine Schütteluhr, ab und an ein herzhafter Klapps, und alles läuft wunderbar, mit gut zureden hingegen bleibt sie gerne mal stehen.
      (30.08.09)
      Spiele an Grenzen sind was besonderes und da gibt es verschiedene Arten.

      Ich liebe sie. :ups: Ob nun Physisch oder Psychisch die sich dann wieder in verschiedene Themen Unterteilen.
      Ich mach da jetzt keinen Unterschied zw. Sub und nicht Sub denn da kommt es eher dann auf die Art an wie das ganze stattfindet ob das ein Angriff oder ein Spiel ist.

      Wobei es nicht darum geht diese Grenze mit Schall und Rauch zu durchbrechen, sonder darüberhinaus begleitet zu werden. Oder das in einem der Wunsch geweckt wird sich darüber hinaus zu bewegen oder man es einfach mal versucht. K.A. ob man das verstehen kann was ich meine? Es ist einfach kickend, man ist Stolz usw. oder es zeigt einem das es noch nicht geht (und man sich noch mehr darauf einlässt geformt zu werden) und ich steh drauf, aber ich stehe halt auch auf forced und sehe das Thema ja auch anders, da ich ja auch Grenzen und Tabus aus der Hand geben würde. Heißt, ich sage wo meine Grenzen liegen, ich lasse es sie wissen wenn man sehr nahe dran ist, aber ob sie dann der Meinung ist das ich bereit bin darüber hinauszugehen oder nicht obliegt ihr. ^^
      Eine Grenze.... das ist doch dieses Ding wo der Grenzschutz mit einer Waffe im Anschlag steht... und alles und jeden kontrolliert...

      Ganz ehrlich ...den habe ich bei uns im Spielzimmer noch nicht gesehen... der würde auch wirklich fliegen... es sei denn er wär ne Sie .... das ginge dann...

      Mal ehrlich.... Grenzen sind gezogen durch Dinge die man bespricht, oder die für einen oder beide selbst verständlich sind.
      Was ist der Reiz an so einer Grenze zu spielen oder drüber weg zu gehen... @Gast 125 ..wir hatten das Thema ja schon mal kurz verbal und ich hatte echte Probleme
      den Reiz den ich dabei empfinde zu verbalisieren. Und so was hallt bei mir immer ein wenig nach...

      Das was ich dann mal reflektiert habe war ...
      Wie sind Sessions denn so, bei denen ich an oder über Ihre Grenze gehe.... und wie sind die, die wir innerhalb der Grenzen spielen... mit einem gewissen "Sicherheitsabstand"
      so zu sagen? Das wirklich spannende für mich war das, was ich bei dieser einfachen "Retrospektive" herausgefunden habe.

      Die Sessions bei denen die Grenzen überschritten wurden, waren "anstrengender" nicht falsch verstehen... nicht in Schweiß gebadet...nein Mental deutlich anstrengender für sie und auch für mich.
      Eine gewisse Anspannung die nicht unbedingt die ganze Zeit positiv war... im Wechselbad dieser Anspannung und der erotischen Spannung war es wiederum Lust steigernd und zu ertragen und auch bereichernd.
      Für sich gesehen aber war es teilweise hart und gewaltig. ( Dazu muß der geneigte Leser wissen, dass wir wenn wir so spielen, teilweise schon sehr hart spielen ).

      Gesagt getan, und aus anderen Anlässen bedingt, haben wir dann mal ganz ohne die Grenzen anzurühren gespielt... also so zusagen in der "Confort Zone" und
      ohne manche der Extreme, die für mich durchaus einen großen Reiz und eine große Anziehung haben.
      Was sich für uns dabei herausgestellt hat ist, dass die Session eine unglaubliche Leichtigkeit hatte und auch das Wechselbad der Gefühle, da sie nicht so extrem weit auseinander lagen, bei weitem nicht so "kräftezehrend" war.

      Ich teile das aus einem einfachen Grund.... Ich bin ein Junkie was das erreichen der Grenzen angeht...und meine Holde hat als ex Leistungssportlerin auch einen Hang in diese Richtung....
      aber wir hatten extrem viel Spaß als wir ganz bewusst darauf mal verzichtet haben.

      Hab ich damit Deine Frage beantwortet ? Nö, hab ich nicht.

      Aber ich finde bei aller höher, schneller, weiter, geiler, mehr Orgasmus, getrieben von mehr Emotion, von mehr Schmerz, von mehr Erniedrigung... bei all dem, was uns komischerweise als Menschen dann auch fast natürlich bedingt voran treibt. ( das ist übrigens meine Antwort auf Deine Frage .... Der Mensch ist ein Leistungsorientiertes Wesen...sonst würden wir noch in Höhlen hausen...das gilt auch für Sex und deren Derivate ) bei all dem
      liegt das Wohl und das Wohlfühlen auch in Sessions nicht in der Leistungssucht nach mehr.... mehr Kick ..mehr ... irgendwie alles... sondern vor allem im Spaß und im Wohlfühlen selbst.... ich schreibs noch mal: Wohlfühlen !
      Ich glaube man fühlt sich im Grenzbereich nicht wirklich wohl... als Kick .... fine... aber das sollte einher gehen mit schönem spielen in der "Comfort Zone" ...

      Die Gedanken von Giz zum Montag

      Cheers

      Der Giz
      Für mich hat es zwei Aspekte: einmal die Grenzüberschreitung im negativen, überfordernden Sinn wo man riskiert etwas innerlich oder äußerlich kaputt zu machen... dann zum zweiten den Aspekt "über sich selbst hinauswachsen" seine eigene Topleistung steigern, einen neuen Rekord aufstellen. Welches von beiden im BDSM Kontext zutrifft entscheidet sich für mich persönlich vor allem darin, ob ich selbst aktiv über mich hinauswachse, in freier Entscheidung die Grenze aufhebe oder verschiebe bzw. ob jemand das mit mir macht- wohlmöglich auch noch ohne mich zu fragen.
      Für mich bedeutet es eher, persönliches Tabu zu einer Grenze wandeln. Wenn man diese persönliche Grenze (Spielart) überschreitet, ist es ein wahnsinniges Gefühl. Unbeschreiblich ist dieses Gefühl es geschafft zu haben und sich dabei Fallen lassen zu können. Das durfte ich zweimal erleben und dieses Glück und Stolz, was ich empfunden habe war, die Angst und Unsicherheit wert.
      Also bei mir gibt es zwei verschiedene Arten von Grenzen. Einmal welche wie zum Beispiel beim schlagen wo ich die Grenzen erweitern bzw kennenlernen will.
      Und dann Grenzen die eher was mit Überwindung zu tun haben oder Sachen die ich mir zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen kann zum Beispiel bei mir am Anfang intensiveres spieln auf Partys bei denen dann der Wunsch eventuell da ist die Grenzen zu überwinden so das sie danach eben keine mehr sind.
      Über die Grenzen gehen war für mich oft eine Erfahrung mit mir selbst. Etwas von dem ich dachte es ist eine Grenzen habe ich bewußt überschritten und war sehr oft stolz auf mich. Manchmal habe ich das nicht einmal kommuniziert (dumme, eigensinnige Anfängersub), manchmal schon.

      Es gab Schlaginstrumente vor denen ich eine Heidenangst hatte, und die ein Grenze für mich darstellten. Nadeln waren auch so eine Grenze. Vieles habe ich nach und nach ausprobiert, für gut befunden oder auch wieder verworfen.

      Das ist aber nur der körperlich Teil und für den kann ich ggf. das Safewort aussprechen. Anders sieht es bei den seelischen Grenzen aus. Da gehe ich sehr, sehr vorsichtig ran nachdem ich einmal so schlimm abgestürzt bin, daß ich mich vor den nächsten Autobahnpfeiler setzen wollte. Da war es ein neuer Mann und unser erstes Spiel, was uns ungewollt einfach weit rausgetrieben hat. Wir haben uns sozusagen ineinander völlig aufgelöst, es gab einfach keine Grenze mehr wo der eine aufhörte und der andere begann.

      Gentledom schrieb:

      (...), der andere war meine erste Ohrfeige. Meine damalige Partner stand da sehr drauf und für mich war es bis dahin nicht vorstellbar so etwas zu machen. Es war eine Überwindung und ohne sie wäre ich diesen Schritt wohl auch nicht gegangen. In dem Fall tat ich es ihr zuliebe.


      Das kann ich absolut so stehen lassen. Ein langjähriges Tabu von mir, dass sich vor nicht all zu langer Zeit aufgeweicht hat und für mich aber nach wie vor einen persönlichen Grenzgang darstellt.

      @Topic verweise ich ansonsten mal auf Giz. Der kriegt auch ein Autogramm unter seinen Text. ;)
      Eine Grenze stellt ja zuerst mal einen Punkt dar, über den man nicht gehen möchte, entweder weil man schon mal darüber gegangen ist und das was dahinter war einem nicht gefallen hat, oder, weil man sich noch nicht weiter traute und noch nicht in er Lage war, weiter zu gehen.

      Grenzen mit Gewalt zu brechen sollte nie passieren, dabei entsteht eigentlich immer Schaden und wenn wir den Leistungssport, wie ich finde sehr treffend, als Vergleich schon nehmen, entstehen beim brutalem überschreiten von Grenzen hier nicht selten Verletzungen, die unter Umständen einen Weg auch dauerhaft beenden können.

      Um sich weiter entwickeln zu können, muss man nicht nur nahe an eine Grenze gehen, sondern diese auch langsam erweitern können, dafür muss man nicht selten über diese selbst gesetzte Grenze auch gehen, aber eben, soweit möglich, kontrolliert und immer in dem Rahmen, der keinen Schaden als Folge hat.

      Ich hatte in den Intensiven Erlebnissen ein Ereignis beschrieben, in dem meine damalige Sub dies als Grenze setzte, aber doch neugierig war, ob es nicht doch interessanter für sie sein könnte, als sie es bisher erfahren hatte.
      Hier war eine Grenze, die sie aber bereit war ein letztes mal zu überschreiten um herauszufinden, ob es nicht doch etwas für sie ist, was ihr viel Spaß bereiten könnte.
      Wäre es nicht so gewesen, hätte sie dauerhaft diese Grenze beibehalten, nun, da es ihr Spaß gemacht hat, ist diese Grenze neu definiert.

      Man kann hier so viel darüber schreiben :gruebel:
      - Folge nicht einem Pfad, hinterlasse selbst einen -
      Ich sehe zweierlei Grenzen wenn ich so darüber nach denke.

      Grenzen die einfach dadurch existieren, dass man etwas noch nicht gemacht hat. So war vor doch nun schon ein Paar Jahren (hust) Sex mal eine Grenze. Und zwar eine wahhhhhhhhhhhhnsinnig spannende Grenze, an deren Linien ich lange und aufführlich rumgespielt habe. Bis diese Grenze irgendwann halt mal genommen wurde (der Wortwitz war jetzt unbeabsichtigt- grins). Dann waren es eben andere Dinge; Blowjob, Anal, Sex wenn jemand zuschaut oder Sex nicht nur zu Zweit, alles Grenzen manches ist es nicht mehr anderes schon noch. Diese Grenzen sind immer so spannend, dass es mich immer wieder hin getrieben hat bis die Grenze eben endlich viel.

      Die anderen Grenzen sind die von dir angesprochenen Leistungsgrenzen und da bleibe ich mal bei deinem Sportvergleich. Man macht also Sport ist dabei sich abzukämpfen, wobei auch immer, Fakt man ist in der Situation, man kann sich nicht von außen beobachten. Das kann aber ein Trainer. Und ein guter Trainer sieht ob man wirklich aufhören muss oder ob nicht noch ein bisschen was geht. Richtig gut kann das aber nur einer der mich kennt, also nicht ein Trainer sondern MEIN Trainer. Der kennt meine körperlichen Reaktionen, der kennt meinen aktuellen Ruhe- und Belastungspuls, der kennt mein Blutbild der weiß ob ich grad Schnupfen hab, mich mein Chef geärgert hat oder was sonst auch immer mein Befinden beeinträchtigen könnte. Der weiß auch ob ich eher eine Person bin die von selbst so weit geht wie sie irgend kann oder ob ich ein Mensch bin der von sich aus den Ball immer flach hält. Dieser Trainer der kann mir sagen das ich noch zwei Liegestütze mehr kann, nach den zweien kann er mich noch fünf machen lassen um mir dann zu versprechen das er mich nach noch 3 dann wirklich in Ruhe lässt. Zwischendurch hab ich den Typen gehasst, dann gebettelt das ich aufhören darf und am Ende war ich stolz das ich noch 20 Liegestütze mehr konnte. Ebenso stoppt mich dieser Trainer aber auch wenn ich zuviel mache oder will und verhindert das ich mich körperlich überfordere. Er kann das beurteilen er trainiert nämlich nicht mit und beobachtet mich von außen.
      Ganz kann man das nicht auf Dom und sub und session ummünzen. Aber ich denkle ich konnte ausdrücken was ich meine.
      Ansonsten kann ich mich Giz nur anschließen, an Leistungsgrenzen rumspielen ist geil, ist ein Wahnsinnskick und ist auch etwas was einen als Paar zusammen schweißt. Aber es ist auch sehr anstrengend und bedarf einer längeren Erholungsphase. Eine ruhige Nummer in der Kompfortzone ist wirklich eine feine Sache und macht einen frisch für alles was man sonst noch so im Leben meistern muss. Ich bin ja keine VollzeitSMerin :D
      Eine sehr interessante Fragestellung und je mehr auch ich darüber nachdenke, umso komplexer erscheint mir das Thema.

      Der Begriff „Grenze“ wird hier unterschiedlich gehandhabt und wenn ich dich richtig verstanden habe, Gast 125, meinst du wortwörtlich „bis an die eigene Grenze(n) gehen - also bis man nicht mehr kann und sowohl physisch als auch psychisch am Ende sein kann oder im schlimmsten Falle beides.

      Grenzen kann ich jedoch schon ein ganzes Stück vorher ziehen, damit es gar nicht so weit kommen kann und es Quasi eine Zone dazwischen gibt. Laut Giz` Definition die „Comfort Zone“. Die Unterscheidung zwischen Grenze und Tabu fehlt mir dabei (ich meine einen solchen Thread hier mal gelesen zu haben). Auch unterscheide ich zusätzlich von eigenen Grenzen und von denjenigen, die mir von außen aufgelegt werden.

      Als Beispiel wähle ich hier Fremdbenutzung und Verleih. Dies sind sicherlich Grenzen bei mir, die ich setze, da ich weiß, dass ich diese derzeit nicht ertragen kann und auch nicht aushalten will (und im Übrigen in naher Zukunft auch nicht). Sie sind die Grenze des Machbaren und ich weiß, dass ich bei Überschreitung erhebliche psychische Probleme davon tragen würde. Im umgekehrten Falle (ich stehe auf Fremdbenutzung und Verleih, mein Partner hat dort seine Grenze), kämen diese von außen – Konsensualität vorausgesetzt.

      Eine Behinderung oder ein Handicap stellt ebenfalls eine von außen kommende Grenze dar, da sie nicht frei gewählt wurden. Ebenso das jeweils geltende Recht etc. Diese Grenzen zu überschreiten stellt wiederum eine ganz andere Problematik dar. Ich beziehe mich im Folgenden eher auf die selbst gezogenen Grenzen.

      Warum brauchen wir Grenzen, wie ziehen wir sie und was sollen sie bezwecken?

      Grenzen erzeugen Identität, wir grenzen uns von Dingen/ anderen ab. Sie geben uns Orientierung und Sicherheit. Bevor wir eigene Grenzen setzen, müssen wir eine sehr gute Selbsteinschätzung vornehmen. Sie schützen uns zunächst, ermöglichen aber auch Begegnung und Verbindung. Wer anderen begegnen will, braucht zunächst stabile Grenzen, denn sie fördern eine gesunde Distanz und Respekt. Wie weit oder eng man eine bestimmte Grenze zieht, ist sehr individuell und bedeutet nicht unbedingt, dass es somit die äußerste Grenze für einen selbst darstellt. Das Erweitern der Grenze wäre dann das Ausweiten dieser Puffer- oder Sicherheitszone bis gar nichts mehr geht und wer weiß denn schon so genau, wann diese endet?!

      Besonders die Grenzen, die von außen kommen, empfinden wir eher als Nachteil. Sie sind lästig, engen ein, beschneiden den verfügbaren Raum, können sogar als überflüssig gelten. Wer nach dem Motto lebt „Geht nicht? Gibt´s nicht!“, dem werden sicherlich schnell die physischen und psychischen Grenzen aufgewiesen. Da finde ich es wesentlich gesünder, häufiger in der von Giz beschriebenen „Comfort Zone“ zu bleiben.

      Jemand, der sich selbst gut kennt, beziehungsweise der sich immer besser kennenlernt im BDSM Kontext und seine Grenzen realistisch einschätzen kann und auch setzt, wird meiner Meinung nach erst mal sehr lange nicht versuchen, diese überwinden zu wollen. Erst wenn die freie Entfaltungsmöglichkeit stärker behindert als notwendig und sinnvoll ist, sollte eine Grenze verschoben beziehungsweise überwunden werden. Wer nach der Formel lebt „so viel Freiheit wie möglich und Grenzen wie nötig“ statt umgekehrt, kommt sicherlich nicht zu schnell in Versuchung, diese ständig überschreiten zu wollen.

      So, nun habe ich diesen Beitrag mehrfach umgeschrieben, da mir ständig neue Gedanken dazu kamen. Nun lasse ich ihn so stehen, sonst kommt man nie zu einem Ende.