Ich habe nicht das Buch gelesen, sondern nur die Verfilmung von 1975 gesehen und zwar im Jahre 1975, deshalb kann ich mich an die Handlung nur noch sehr grob erinnern. Ich meine aber auch, daß das Einvernehmen der O mit dem, was mit ihr geschieht, zumindest durch konkludentes Handeln (oder Nicht-Handeln) stillschweigend erteilt wurde. Wer sich erst widerstandslos fesseln läßt und zu keiner Zeit dem widerspricht, was dann geschieht, kann sich hinterher nicht darauf berufen, gezwungen worden zu sein. Sonst müßten die Hälfte der ONS für einen der beiden im Gefängnis enden.
Aber wie gesagt: Ich kann mich nicht mehr an einzelne Szenen erinnern. Ich war damals ein Jugendlicher, der fasziniert war, daß es sowas gibt. Angesehen habe ich mir den, weil ich damals schon wußte, daß ich auch irgendwie so ähnlich gepolt bin.
Wenn aber jetzt jemand sagt, er hat das Buch heute gelesen und kann wenig damit anfangen, dann wirkt das auf mich ungefähr so, als wenn sich heute jemand den Film "Die Sünderin" mit Hildegard Knef von 1951 anschaut und dann sagt: "Wie langweilig! Ich weiß überhaupt nicht, worüber sich damals alle aufgeregt haben."
Der Film "Fessle mich" von Pedro Almodóvar aus 1990 experimentiert genauso mit dieser Grauzone aus Einvernehmen und Zwang und bezieht daraus seinen Spannungsbogen. Victoria Abril wird ja erst von Antonio Banderas gekidnappt und gefangen gehalten. Wenn er das Haus verlassen muß, knebelt er sie und fesselt sie ans Bett. Als er dann draußen verprügelt wird und blutend zurückkehrt, packt sie das Mitleid, er macht sie los, sie verarztet ihn und sie haben (einvernehmlichen!) Sex miteinander. Danach hält er es nicht mehr für nötig, sie zu fesseln, aber sie bittet ihn darum.
Der Film wurde öffentlich verrissen, aber dabei wurde offenbar nicht beachtet, daß Almodóvar genau diese Widersprüchlichkeit herausarbeiten wollte. Hätte er sie nicht gefangen genommen, wäre es nicht zum einvernehmlichen Sex gekommen. Das ist natürlich absolut politisch inkorrekt, aber wie @D.Dieklein ja auch sagt, literarische Figuren müssen nicht ethisch korrekt sein. Sonst dürfte man keinen einzigen Kriminalroman schreiben.
Aber wie gesagt: Ich kann mich nicht mehr an einzelne Szenen erinnern. Ich war damals ein Jugendlicher, der fasziniert war, daß es sowas gibt. Angesehen habe ich mir den, weil ich damals schon wußte, daß ich auch irgendwie so ähnlich gepolt bin.
Wenn aber jetzt jemand sagt, er hat das Buch heute gelesen und kann wenig damit anfangen, dann wirkt das auf mich ungefähr so, als wenn sich heute jemand den Film "Die Sünderin" mit Hildegard Knef von 1951 anschaut und dann sagt: "Wie langweilig! Ich weiß überhaupt nicht, worüber sich damals alle aufgeregt haben."
Der Film "Fessle mich" von Pedro Almodóvar aus 1990 experimentiert genauso mit dieser Grauzone aus Einvernehmen und Zwang und bezieht daraus seinen Spannungsbogen. Victoria Abril wird ja erst von Antonio Banderas gekidnappt und gefangen gehalten. Wenn er das Haus verlassen muß, knebelt er sie und fesselt sie ans Bett. Als er dann draußen verprügelt wird und blutend zurückkehrt, packt sie das Mitleid, er macht sie los, sie verarztet ihn und sie haben (einvernehmlichen!) Sex miteinander. Danach hält er es nicht mehr für nötig, sie zu fesseln, aber sie bittet ihn darum.
Der Film wurde öffentlich verrissen, aber dabei wurde offenbar nicht beachtet, daß Almodóvar genau diese Widersprüchlichkeit herausarbeiten wollte. Hätte er sie nicht gefangen genommen, wäre es nicht zum einvernehmlichen Sex gekommen. Das ist natürlich absolut politisch inkorrekt, aber wie @D.Dieklein ja auch sagt, literarische Figuren müssen nicht ethisch korrekt sein. Sonst dürfte man keinen einzigen Kriminalroman schreiben.