Kann man es lernen, den Schmerz zu lieben?

      Kann man es lernen, den Schmerz zu lieben?

      Hallo liebe Community,

      Seit ein paar Tagen beschäftigen mich immer wieder ein paar Fragen, die mich einfach nicht loslassen. Zu mir: Ich bin im Bett ein sehr unterwürfiger Mensch, der es liebt, dominiert zu werden...leider hatte ich allerdings in meinen damaligen Beziehungen nie wirklich Erfahrungen gesammelt, weil meine Freunde eher "soft" unterwegs waren. Jetzt habe ich einen wunderbaren Freund, der mir eröffnet hat, dass auch er die härtere Gangart schätzt...und vor ein paar Wochen hatte ich meine erste Erfahrung mit der Peitsche.. die wenig prickelnd war. Das lag allerdings noch am mangelndem Vertrauen und dem Erregtheitszustand, vor
      allem wurde ich noch nicht richtig von ihm "vorbereitet." (Er hat auf dem Gebiet auch nicht so viel Erfahrung). Etwas zerknirscht hätte ich fast das Handtuch geworfen, bis ich einmal so dermaßen erregt war, dass ich es nochmal wissen wollte. Und dabei konnte ich mich total gehen lassen...NUR: Ist es normal, dass ich den Schmerz AN UND FÜR SICH nicht besonders schätze? Erst die Pausen dazwischen und das Wissen, was grad vor ein paar Sekunden passiert ist, erregt mich. Es gibt ja Leute, die wirklich allein durch den Schmerz total stimuliert werden...ich bin da total anders. Mir gefällt einfach die Unterwerfung, die Demütigung, der Gedanke, das für ihn zu ertragen und danach Spuren zu sehen (darauf bin ich jedes Mal stolz, muss ich zu meiner Schande gestehen...;) ) Es macht mir auch wirklich Spaß unterworfen zu werden, mit Schmerz hatte ich aber bis dato nie viel Erfahrung, außerdem klassischen und schönen "Massage-schmerz" ;) Mit richtigen Schmerzen hatte ich bis jetzt nie etwas zu tun. Und jetzt höre ich immer wieder, dass die meisten Subs überhaupt nicht bei ihrer Züchtigung schreien (Ich tu das sehr ausgiebig...ist für mich auch ein Mittel der Entspannung, bin aber generell laut im Bett) und jetzt weiß ich nicht, wie ich mich einordnen soll....der Gedanke, geschlagen zu werden, macht mich irrsinnig an...das kann doch nicht umsonst sein? Wieso soll mich ein Gedanke erregen, der dann eh nichts bringt? Bin einfach nur grad total verwirrt...Hab auch von Leuten gehört, die den Schmerz "lieben gelernt" haben...geht das überhaupt?
      Vielen Dank euch fürs Durchlesen und Beantworten :)
      Wenn der Gedanke, geschlagen zu werden, für Dich erregend ist, dann hat er genau diese Funktion - Dich zu erregen.
      Es gibt meines Wissens kein Gesetz, welches besagt, Sub muss Schmerz lieben. Abgesehen davon gibt es unglaublich viele verschiedene Schmerzqualitäten, je nach Stelle, Instrument, Tagesverfassung und Art des Nutzens des Schlaginstrumentes oder eben auch Deines Erregungszustandes. Nimm Dir mal die Zeit und probiere aus, welche Intensität und Sorte Schmerz Du gern hast und als erregend empfinden kannst. Es soll Leute geben, die stehen auf Bastonaden, Schenkel- und Wadenhaue :whistling: , andere eher auf Schläge auf die Brust oder andere intime Stellen und wieder andere fliegen, wenn sie den Hintern versohlt bekommen :pardon:

      Zum glück alles individuell und bunt ^^
      Probiert aus. Lasst Euch Zeit und bleibt ehrlich in der Rückmeldung.
      Ich bin nur sehr selten erregt wenn ich Schmerzen empfange. Es kommt vor das ich Schmerz auf direkten Weg in Lust umwandele, aber wie gesagt sehr selten. Ich empfinde es eher wie du beschreibst, direkt davor und direkt dannach als erregend. Ich gehe eben eher den Umweg über Schmerz macht mich klein, Schmerz lässt zu das ich mich dominiert fühle und das wiederum fördert meine Lust dann imens.
      Ich kann @Blume nur zustimmen: Wie bei allem anderen auch, so ist es auch beim Schlagen und Geschlagenwerden äußerst individuell, *ob* es einem und, wenn ja, *was* einem daran gefällt. Das ist auf der "passiven" Seite nicht anders als auf der "aktiven" auch.

      Ich selbst bin nicht masochistisch, aber aus Sicht des Sadisten und des Doms kann ich nur sagen, dass es auch für mich *eine* Person bereits *Verschiedenes* bringt, meine Partnerin zu schlagen. Als Sadist weide ich mich an ihren Schmerzen, ihrer Qual und ihrem für mich erlebbaren Leid (je intensiver das ist, umso schöner für mich ... wenn sie sich windet, die Luft scharf einzieht, das Gesicht verzieht, den Körper aufbäumt und verkrampft, stöhnt, schreit - schlicht: die Kontrolle verliert, so fühlt sich das einfach nur gut an). Als ihr Herr gibt es mir wahnsinnig viel zu erleben, dass *ich* es bin, der ihr das antun darf ... *nur* ich ... und dass sie es für *mich* erträgt - weil sie sich mir schenken, mir gefallen, sich mir hingeben möchte.

      Meine Partnerin zu schlagen ist für mich selbst auch nicht sexuell stimulierend; es stimuliert auf einer ganz anderen Ebene. Ich bin währenddessen völlig ruhig ... habe mich während all der Zeit vollkommen unter Kontrolle - je länger, umso mehr. Ich bin hochkonzentriert und mit allen Sinnen voll bei der Sache. Ich beobachte meine Partnerin aufs Genaueste und kontrolliere mich und meine Bewegungen und Aktionen so fokussiert wie sonst kaum je bei etwas, was ich tue. Gerade auch diese Diskrepanz: "Meine Partnerin verliert immer mehr die Kontrolle über sich - ich selbst fühle mich immer kontrollierter" ist unglaublich stimulierend für mich.

      Aber das ist sicher auch wieder von Mensch zu Mensch verschieden. Ich kann mir gut vorstellen, dass andere "Aktive" dabei ganz anders empfinden. Und bei den "Passiven" ist es sicher ebenso: Manche lieben den Schmerz um seiner selbst willen, manche lieben es, unterworfen zu werden und den Schmerz erdulden zu müssen, weil sie wehrlos (gemacht worden) sind, andere mögen die Demütigung, die sie währenddessen für sich empfinden, wieder andere lieben das Gefühl von Stärke, das sie im Anschluss haben (à la "Ich habe es geschafft, sogar *das* durchzustehen"), etc. etc.

      Wichtig ist es m. E. nur, in sich hineinzuhorchen und zu prüfen, ob es sich für einen "richtig" anfühlt, was man tut bzw. was mit einem getan wird. Wenn man sich schon darauf freut, das *wieder* erleben zu können, ist sicher alles in Ordnung - auch wenn man sich vielleicht noch nicht recht darüber im Klaren ist, wie das alles zusammen- und in das eigene Selbstbild und Leben passt.

      Es gibt auch Unterschiede, was für ein Schmerz, ein Masochist mag/braucht und in welcher Stärke. Der eine muss schon erregt sein, um an dem Schmerz gefallen zu finden. Der andere, wird erst durch Schmerz erregt. Durch Erregung hält man teilweise mehr Schmerz aus.
      Außerdem was bei einem ein müdes Lächeln entlockt, ist für den anderen unerträglich. Da kann man nichts Pauschalisieren, es kommt eben auf den Menschen an.
      Wenn dich der Gedanke erregt, geschlagen zu werden, heißt das nur das dich der Gedanke erregt. Ihr müsst es einfach austesten und fangt langsam an. Steigern könnt ihr immer... Versucht unterschiedliche Schlagwerkzeuge/Instrumente. Eine Peitsche fühlt sich anders an, als eine Gerte oder ein Paddel.
      Versucht es einfach, aber immer schön langsam anfangen... ;)
      Also ich denke nicht das man es wirklich lernen kann,bzw,lernen sollte.

      Jeder hat eine andere Schmerzgrenze,und wenn ich für mich selber sage ,den schmerz von einer Gerte ,nur mal als Beispiel ist für mich nicht erträglich und auch kein Lustschmerz,dann ist es für mich persönlich etwas was ich nicht ertrage und auch nicht ertragen möchte.

      Wir befinden uns ja nun auch noch in der Testphase,was mag ich was mag ich gar nicht,in wie weit möchte ich gehen was Schmerzen angeht.
      Und so tasten wir uns langsam an die dinge ,die für uns interesannt erscheinen.

      Wir reden danach auch ,ob es gepasst hat,aber anhand meiner Körpersprache während einer Session,haben wir uns schon so eingespielt das wir bis jetzt nur ein ,leider für mich Schmerzliches erlebnis hatten,und wissen das kommt sicher nicht nochmal vor :lol2:.

      Die Fantasie kann trügerisch sein,nicht alles was ich mir in meinem Kopfkino vorstelle und mich erregt,heisst nun nicht das ich es real eben so empfinden würde.

      Das was man Lernen kann ist,die Körpersprache richtig zu deuten.

      Und danach miteinander zu Reden wenn etwas nicht ganz gepasst hat.

      Langsam vortasten,nichts überstürzen,denn das Ziel ist doch die Gemeinsame Reise anzutreten und zu genießen.

      Hebitsukai schrieb:

      Ich kann @Blume nur zustimmen: Wie bei allem anderen auch, so ist es auch beim Schlagen und Geschlagenwerden äußerst individuell, *ob* es einem und, wenn ja, *was* einem daran gefällt. Das ist auf der "passiven" Seite nicht anders als auf der "aktiven" auch.

      Ich selbst bin nicht masochistisch, aber aus Sicht des Sadisten und des Doms kann ich nur sagen, dass es auch für mich *eine* Person bereits *Verschiedenes* bringt, meine Partnerin zu schlagen. Als Sadist weide ich mich an ihren Schmerzen, ihrer Qual und ihrem für mich erlebbaren Leid (je intensiver das ist, umso schöner für mich ... wenn sie sich windet, die Luft scharf einzieht, das Gesicht verzieht, den Körper aufbäumt und verkrampft, stöhnt, schreit - schlicht: die Kontrolle verliert, so fühlt sich das einfach nur gut an). Als ihr Herr gibt es mir wahnsinnig viel zu erleben, dass *ich* es bin, der ihr das antun darf ... *nur* ich ... und dass sie es für *mich* erträgt - weil sie sich mir schenken, mir gefallen, sich mir hingeben möchte.

      Meine Partnerin zu schlagen ist für mich selbst auch nicht sexuell stimulierend; es stimuliert auf einer ganz anderen Ebene. Ich bin währenddessen völlig ruhig ... habe mich während all der Zeit vollkommen unter Kontrolle - je länger, umso mehr. Ich bin hochkonzentriert und mit allen Sinnen voll bei der Sache. Ich beobachte meine Partnerin aufs Genaueste und kontrolliere mich und meine Bewegungen und Aktionen so fokussiert wie sonst kaum je bei etwas, was ich tue. Gerade auch diese Diskrepanz: "Meine Partnerin verliert immer mehr die Kontrolle über sich - ich selbst fühle mich immer kontrollierter" ist unglaublich stimulierend für mich.

      Aber das ist sicher auch wieder von Mensch zu Mensch verschieden. Ich kann mir gut vorstellen, dass andere "Aktive" dabei ganz anders empfinden. Und bei den "Passiven" ist es sicher ebenso: Manche lieben den Schmerz um seiner selbst willen, manche lieben es, unterworfen zu werden und den Schmerz erdulden zu müssen, weil sie wehrlos (gemacht worden) sind, andere mögen die Demütigung, die sie währenddessen für sich empfinden, wieder andere lieben das Gefühl von Stärke, das sie im Anschluss haben (à la "Ich habe es geschafft, sogar *das* durchzustehen"), etc. etc.

      Wichtig ist es m. E. nur, in sich hineinzuhorchen und zu prüfen, ob es sich für einen "richtig" anfühlt, was man tut bzw. was mit einem getan wird. Wenn man sich schon darauf freut, das *wieder* erleben zu können, ist sicher alles in Ordnung - auch wenn man sich vielleicht noch nicht recht darüber im Klaren ist, wie das alles zusammen- und in das eigene Selbstbild und Leben passt.



      Zuerst möchte ich mich für eure Antworten herzlich bedanken! Ich finde, ihr seid eine wirklich nette und liebenswürdige Community!:)

      @Hebitsukai: Danke, diese Antwort hat mir sehr weitergeholfen...deine Beschreibung hat mich wirklich gepackt und drückt im Kern genau das aus, was ich für meinen Partner während des Speils empfinde .."Nur er darf das mit mir machen", "Ich gebe mich ihm hin" und "Ich stelle mich ihm komplett zur Verfügung", bzw. ich mache ihm ein "Geschenk", dass nur er erhält, er hat in diesen Moment die komplette Macht über mich und andererseits bin ICH diejenige, die ihm das ermöglicht. Es hat eine ganz eigene und dunkle Art von Romantik, wie ich immer zu sagen pflege ;)
      Auf jeden Fall ist es eine sehr spannende Reise, die ich da gerade erlebe ;)
      Hallo JustYours.

      Laut deiner Beschreibung bist du dann eher devot als masochistisch.
      Das ist okey,das gibt es auch.
      Ich bin zb.dominant und masochistisch.Das fand ich auch ewig lange unvereinbar,passt mir aber inzwischen ganz gut in den Kram,da ich über meine maso-seite auch viel sadistisches Zubehör für meine dominante Ader gewonnen habe.
      Empfehlen kann ich daher:
      Exerimentiert einfach mal ein wenig.
      Wichtig ist:nichts überstürzen,genau nachfühlen was passt und was nicht,und viel reden,damit ihr euch gegenseitig verstehen lernt.Dann wird alles gut.
      Noch viel Spaß bei eurer Entdeckungstour :thumbsup:

      LG
      Anne.
      Don´t worry,be happy
      Ich habe nun nicht alle Antworten durchgelesen, aber aus meiner Sicht denke ich nicht, dass die Liebe zum/am Schmerz erlernbar ist. Aber vielleicht ist es einfach auch genau das was du so annehmen solltest. Dich kickt halt mehr das Gefühl davor, dazwischen und danach.
      Kein Problem, jeder ist individuell.
      Wenn ich an vergangene Sessions denke, ist es eher so, dass mich das Gesamtkonzept kickt. Der Schmerz, das gedämpfte Stöhnen durch den Knebel und sein süffisantes "Ja, bitte?"
      Experimentieren ist ne super Idee, aber gut aufpassen. Am Anfang habe ich meinen mal (unbeabsichtigt) gebissen, weil ich einen Krampf im Kiefer bekam, so ein Dom kann ganz gut hüpfen. Die sind aber auch empfindlich... :sofa:

      JustYours schrieb:

      Hab auch von Leuten gehört, die den Schmerz "lieben gelernt" haben...geht das überhaupt?

      Ich habe von Leuten gehört, die ihren Lieblingsschmerz gefunden haben )

      Schmerz ist nicht gleich Schmerz.
      Es gibt so viele Instrumente, die Schmerz bereiten. Du hast sicher nur noch sehr kleines Teil davon probiert. Nimm dazu alle Körperstellen, die für Schmerzbereiten passen und alle Techniken der Schmerzerzeugung - wird schon was passendes für dich dabei sein )
      Dein Dom muss aber Geduld haben und erfahren sein.

      Andere Möglichkeit ist - Sub zu programmieren. Das ist die Dressur, Festlegung der Reflexe.
      Dom braucht dazu auch Geduld und Erfahrung.
      Spezifisches Schmerz (z.B. Rohstock, Zweige, Gummi, Nadeln) wird nur im Zusammenhang mit Sex und Lust erzeugt. Dazu kommen viele schöne Worte während und danach, die die Lust von Dom bestätigen (für meisten Sub ist es sehr wichtig, dass Dom durch diese Handlungen seine Lust bekommt). Eine Portion extra an Zährtlichkeit kommt auch dazu.
      Mit der Zeit wird Sub diesen spezifischen Schmerz nicht mögen, aber schon beim Gedanken darüber erregt sein und obwohl es unangenehm ist, nur positive Gefühle zu dieser Schmerzart haben und diesen Schmerz auch wollen.

      Und es gibt viele Sub, die die Schmerzen selbst nicht mögen, aber Gefühl davor und danach ist wichtig und angenehm.
      Auf diese Weise fühlen manche Sub die Liebe und Zugehörigkeit zum Dom, dass er sie braucht und schätzt, dass Sub was wichtiges für Dom tun, nützlich sind.
      Ich denke auch, dass dieses "Umprogrammieren" der Schlüssel zum lustvollen Erleben von Schmerz ist. Früher war Schmerz immer mit etwas negativem, schlimmen, bedrohlichen, zerstörerischem verbunden und daher ziemlich zu vermeiden... :stop: Das tolle beim BDSM war, dass da halt nichts negatives sondern im Gegenteil nur positive, lustvolle Erlebnisse damit gekoppelt waren. Also freue ich mich jetzt auf gewisse Schmerzen und als positiven Effekt mildert es sogar die Erinnerung an Schmerzen aus der Vergangenheit in meinem Kopf.