Probleme mit dem "in die Rolle finden" in der Partnerschaft

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      Feuerpferd schrieb:

      Wirklich tolles Thema, ^^
      Da erzähle ich doch mal gern aus meiner Ehe.


      Ich sehe ihn nur noch als mein Sub.
      zuerst mal:
      sehr offenes Outing.

      bei mir war ( ist) es ähnlich.
      am Anfang der Beziehung dachte ich noch rosa.
      Wir waren sehr experimentierfreudig mit Drang , alles zu erforschen.
      Irgendwann aber, erlosch das Interesse bei meiner Frau abrupt.
      Als wenn man den Schalter umlegt.
      Mit meiner Frau habe ich den 08/15 Sex der ausschließlich der reinen Grundbefriedigung dient.
      Ich war aber nicht bereit, das so hinzunehmen.
      Als das auch durch Gespräche nicht besser wurde, habe ich mich entschieden, neue Wege zu gehen.
      Praktisch eine 2 Welt, die ich auch sehr liebgewonnen habe.
      Mit der derzeitigen Sub entdecke ich immer neue Reize, das ist mir schon fast unheimlich.
      Aber es sind eben auch 2 getrennte Welten.
      Familie ist eine, die wunderbare Welt der Perversion eine völlig andere ..
      Beides gehört für mich nun zum Leben, ohne wenn und aber.

      Schmerz kann wunderbar sein, wenn man die richtige Einstellung dazu hat..
      :fegen:

      darkness schrieb:


      Einige sprechen dem Partner kategorisch die Fähigkeit ab dominant sein zu können, ohne sich die Zeit zu lassen überhaupt an diesen Punkt zu kommen. Das lese ich z.B. besonders oft: Dominant? Nee, kann der nicht.
      Ich gehe jetzt einfach mal von meinem Exmann aus, ich bin mit 20 mit ihm zusammen gekommen, Trennung mit 34. Ich habe zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht gewusst was mir tatsächlich fehlt, wie weit meine Neigung reicht, aber jeder kleine Vorschlag von meiner Seite was man mal probieren könnte wurde kategorisch abgelehnt. Kein Interesse, ein Stück weit Bequemlichkeit - keine Ahnung, aber ich behaupte einfach das dieser Mann schlicht nicht dominant ist. Ist ja auch nicht schlimm, es hat zum Schluß in ganz vielen Punkten nicht mehr mit uns gepasst. Hätte ich zu dem Zeitpunkt schon genau benennen können was ich will und das dann auch so geäußert, hätte er sich selbst vielleicht - lediglich um mich zu halten - in diese Rolle gedrängt. Ich bezweifele allerdings das ihn selbst und mich das glücklich gemacht hätte. Niemand sollte sich für einen anderen Menschen so verbiegen.

      Wir sind mittlerweile befreundet und ein gutes Elternteam, mein neuer Partner hat mich gefragt ob mein Exmann "Bescheid weiß", ich habe das klar verneint, zum Einen geht es ihn nichts an und zum Anderen glaube ich, würde ihm das weh tun. So wäre klar, dass er eigentlich nie eine Chance hatte mich wirklich glücklich zu machen. Das wäre ein bißchen wie nachtreten und dafür habe ich absolut keinen Grund.
      Nein, verbiegen oder verleugnen sollte man sich nicht.
      Wenn man als Paar nicht mehr funktioniert, nicht mehr zusammenfindet, dann ist eine Trennung oft der gnädigere Weg. Zumal die Trennung ja in der Regel ganz am Ende eines langen Kampfes steht.

      Aber was wenn man aus Ungeduld vorschnell alles über Bord wirft?
      Ein Szenario dass im BDSM gerade in den Anfängen unglaublich oft vorkommt und nicht immer glimpflich endet?

      Manche bleiben zusammen und räumen dem Partner eine Spielbeziehung ein, andere wissen von ihrem Glück nichts, andere Trennen sich...nur: zusammen seinen Weg zu gehen, das geht auch. Nur dass es eben nicht schnell geht und es keine Anleitung dafür gibt.
      Und einige verzweifeln daran oder resignieren.
      Es ist ein ewig aktuelles Thema und ich halte es für wichtig es anzusprechen.
      Denn die Betroffenen sind oft sehr alleine mit dieser Art von Problem. Wen sollten sie auch fragen? Die Wenigsten haben hierzu Ansprechpartner zur Hand. Zumindest nicht direkt.

      darkness schrieb:

      Nur: Wie kommt es, dass es so viele so kategorisch dem Partner absprechen dominant/devot/hart/divers zu sein?
      Weil man jemandem Folgen will der perfekt ist, der inspiriert, der diesen Gottstatus hat und das Idol des Superdoms ausstrahlt. Warum reagieren Frauen ansprechender auf Männer in Anzug als Männer in Schlabberpulli? Warum sind Uniformen Sexy aber Socken und Sandalen nicht? Man hat eine Vorstellung wie etwas sein soll - daran wird gemessen. Und dieses Bild wird suggeriert und man wünscht es sich. Wenn ich mich schon demütigen, erniedrigen und führen lasse, dann von jemandem der so viel besser und höherstehender ist als ich, dass ich ihn gar nicht verdiene und glücklich sein darf sein Fussabtreter zu sein.
      Den Partner kennt man...gut. Man hat ihn schon bein Furzen, Scheissen, krank sein erlebt, man weiß, dass er Fehler, Probleme und Macken hat, man weiß, er trägt auch mal Schlabberklamotten und säuft sich fett...der Partner ist auf dem gleichen Nivaus wie man selbst. Warum sollte man wem dienen der auch nicht besser ist als man selber? Da lieber nach den Sternen greifen.
      Daher kommt es - ein Weibchen will das Alphamännchen und nicht den Typ den keiner in die Mannschaft wählt.
      Soweit so verständlich - und natürlich traut man dem Partner, von dem man alle diese Schwächen kennt, nicht zu, dieses göttliche Idealbild zu sein. Man weiss ja einfach besser, dass er das nie sein wird.

      Hier kommt der Trick - andere Doms auch nicht. In einer Spielbeziehung ist es leicht, das Image des Überdoms aufrecht zu halten, man muss es ja immer nur für ein paar Stunden sein, das vorgaukeln ist leicht. Und man kann Sub sonst was erzählen - bin Millionär und nebenbei Arzt, Single, du bist die Einzige für mich aber meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Suppenküche erlaubt nicht das wir uns öfter sehen etc. Man kann ein Traumschloss bauen und halten. Wenn man so einen Dom dann zum Partner nimmt kommt das erwachen - auch Überdom hat mal Blähungen, auch Superdom hat mal n Tag wo er einfach jeden anmault und grantig ist, auch Megadom spielt mal lieber am Computer als an der Partnerin und auch der absolute Ultradom schaut mal Sport und säuft dabei Bier während er nur in 3 Tage alten Boxerhsorts und versifftem Shirt da sitzt.
      Jeder Mensch hat Fehler - und jeder ne schlechte Phase von zeit zu Zeit. Das zu erkennen ist der erste Schritt zum Glück. oder wie ein indisches Sprichwort sagt - wer viel geld hat ist, reich, reicher ist, wer viel Land besitzt, am reichsten jedoch ist der, der mit wenig glücklich ist.

      Und ja, manche Männer werden nie gute Doms sein, entweder weil sie gar nicht diese Anlage haben und es nur gezwungenerweise für ihre Frau tun ohne es wirklich zu wollen, sei es, weil sie nicht verstehen was Dom sein ausmacht, sei es weil sie schlichtweg nicht dazu in der Lage sind. Manchmal gibt es auch Konstellationen wo die Frau die Sub sein will ihrem Partner, intelektuell, körperlich und auch sonst überlegen ist und sich ehrlich nicht dominieren lassen kann weil der Andere einfach unterlegen ist. Und das wird auch in Jahrzehnten nicht besser.

      Andere Männer wären durchaus in der Lage gute Doms zu sein, müssen aber auch erst lernen diese Rolle anzunehmen. Auch solche Menschen wurden konditioniert - ich hab meine 1. Sub verloren weil ich wegen der "Frauen schlägt man nicht" Mentalität nicht fähig war ihr körperliche Gewalt anzutun und war die verweichlichte Lusche. Inzwischen geht es wudnerbar aber ich brauchte Zeit und positive Erlebnisse bis ich diese Blockade überwinden konnte.
      Und die Techniken wie man welches Gerät handhabt muss man auch erst lernen. ich hab stundenlang Bondagetechniken gebüffelt weil ich von Knoten bis dato absolut keine Ahnung hatte.
      Aber auch das Psychologische dominieren muss man lernen - selbst Perfektomaestro hat das gelernt und kam nicht mit der Dominanz zur Welt, dass er seinen Eltern Zimmerarrest geben konnte wenn sie nicht schnell genug das Eis herbeigeschafft haben.
      Dominanz auszustrahlen ist kein natürliches Talent mit dem man geboren sein muss - es ist wie singen, etwas das JEDER Mensch lernen kann. Man muss nur die psychologischen Mechanismen verstehen und nutzen lernen, und lernen sich richtig zu bewegen und zu verhalten - das ist keine Hexerei es braucht nur etwas Aufwand. Lernen kann es jeder, aber nicht in 3 Wochen ;)
      Blicke, Haltungen, Worte, Tonlage, Gesichtszüge, Gestik...wenn man lernt diese Dinge bewusst zu nutzen kann man ein fantastischer Traumdom werden - es rbaucht nur zeit und Arbeit, eine erlernte Fähigkeit, wie eine Fremdsprache.

      Also werte Damen - auch euier Partner kann das lernen. Aber er braucht Zeit und am Anfang wohl acuh Unterstützung. BDSM ist ein gemeinsames Projekt und da braucht es gegenseitiges Verständnis und Hilfe. Wenn ich mal nicht so recht in meine Dom Rolle komme ist meine Sub extra Subbig - dann wirds auch bei mir. Aber es ist unfair. Wenn sie nicht reinkommt und ich extra dommig werde, werd ich angemault ^^
      Ein tolles Thema, das immer wieder auftaucht, gut, dass du das hervorgeholt hast @darkness ^^

      Ich denke ein sehr sehr großes Thema ist der "Informationsvorsprung" eines Parts der Beziehung (augenscheinlich oft der Damen, die sich unterwerfen wollen, könnte aber auch sein, dass sie einfach mehr darüber sprechen, aber bleiben wir mal bei dieser Konstellation)

      Die angehende Sub ließt sich also ins Thema ein, meldet sich auf ein oder zwei Plattformen an und saugt eine MENGE Informationen innerhalb kürzester Zeit ein, erstmal ist das auch alles genau das, was sie sich ja seit Jahren wünscht, schreibt mit dem ein oder anderen Superdom und wird unfassbar hungrig auf das erste reale Ausleben ihrer Phantasien. Sie weiß eigentlich auch schon alles, angefangen von den Klamotten, die sie tragen wird, über die Haltung, die sie einzunehmen haben wird, über die dunkle, raue und ihr einen Schauer über den Rücken laufen lassenden Whiskey-Stimme des Doms, der gefühlt 2,80 groß sein wird, gekleidet in schwarzen Lederhosen, schweren Boots und einem edlen, aber auch lässigem, Hemd, von Augen, die sie durchdringen, die ihr sagen, was sie zu tun hat und sie vor Erfurcht erbebend, heiß auf jedes Wort von ihm, ohne dass er eigentlich etwas sagen muss. Sie wird brav sein, ihm gehorchen, egal welche Forderung er ihr auch stellen mag. Sie wird ihn genügend ärgern um auch ihn heiß werden zu lassen und ihr die gerechte Strafe mit dem Rohrstock zu geben, sie dann ihn den Arm nimmt und ihr sanft die Tränen aus dem Gesicht streichelt, ihr gleichzeitig zusäuselt, dass er sie als sein braves Mädchen eigentlich nicht bestrafen will, aber dies nur zu ihrem besten ist. Und natüüüürlich wird er ihr den Orgasmus ihres Lebens schenken, sie wird wimmern, sich winden, flehen dass er aufhört und beten, dass er weiter macht, ihre Zuckungen sollen ihm ein verzücktes Lächeln ins Gesicht zaubern und ihn unsagbar stolz auf sie, seine kleine nimmersatte Wundersub machen.

      So.

      Das weiß aber nur SIE :D Aber mit dieser Phantasie im Kopf, läuft sie zu ihrem Freund / Mann und eröffnet ihm, dass sie nun Sub sein möchte und er Dom ist. Er soll sie dominieren, er darf sich nehmen was er möchte (sexuell und bitte mit ihrer nicht veröffentlichten Phantasie einhergehend) und überhaupt ist sie in diesem Forum angemeldet, da könnte er ja auch mal lesen.

      Vermutlich versteht ein Männerohr dann so oder so ähnlich: Ich möchte dass du mich schlägst und du sollst ab sofort deinen Arsch bewegen, für sexuelles bist ab sofort du verantwortlich. Bääääm!

      Wie soll der Mann denn nun wissen, was er machen soll? Er kann diesen Informationsvorsprung doch nie und nimmer einholen, wenn sich Madame nicht mal zurück nimmt und ihm die Zeit gibt zu realisieren, was sie von ihm möchte UND GANZ WICHTIG sich mal überlegen kann, ob und in welcher Form er das auch möchte!

      Und das geht nicht so schnell, wie manche sich das vorstellen.

      Bei jedem kleinen Schritt muss er ja nicht nur schauen, ob das für Sub richtig war, er sollte ja auch selbst daran gefallen haben und mit der Situation umgehen können. Neues entdecken dürfen, ohne dass ihm mit dem Messer auf der Brust von irgendeinem wunderbaren Dom aus dem Forum (in dem er vielleicht, ganz vielleicht, angemeldet ist, aber sicherlich nicht ließt - aber so gibt sie wenigstens in diesem Punkt Frieden) vorgeschwärmt wird, mit dem Hintergedanken er müsse ab morgen Profi an der Bullwhip (in Mindgames, Tunnelspielen etc. etc.) sein.

      Während er also versucht an ihre Infos anzuknöpfen, hat sie schon 7 weitere Spielarten, Ideen und Vorschläge, wie das gaaaaaanz sicher klappt, dass er auch mal so richtig dominant wird...

      (eventuelle Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig... :whistling: )

      :coffee:

      Ehrlich... so klappt das nicht - glaubt mir.

      Meiner persönlicher Meinung sind viele Männer eher visuell und haben gern was "handfestes" zum ansehen. Stammtische, Partys und vielleicht sogar ein guter Porno. Lesen ist nicht so die größte Stärke von einigen Männern (und offenbar sehr oft von diesen Männern, die Dom werden sollen ;) ) darum erschließt sich es ihnen auch nicht, warum sie in diesem Forum lesen sollen. Was interessieren sie denn die Meinungen anderer zu einem Thema, wo sie nicht mal mitreden können :pardon:

      Bei uns gab es einige Schritte, bei denen auch mein Mann "mithalten" bzw. führen konnte. Eins davon war die Playparty letztes Jahr im Januar (im Forum und der Hauptseite nachzulesen), die ersten Stammtische und viel viel viel :blah: (deutlich weniger als :knien: und :popo_versohlen: ) und vor allem auch mal PAUSE von dem ganzen BDSM :badewanne: (und die Pausen waren laaaaaang für so jemand ungeduldiges wie mich :whistling: )

      Und, liebe Damen, wenn ein Mann sagt "fängst du schon wieder mit dem an" oder "kannst du mal damit aufhören" dann, ja ehrlich, meint er es auch so :)

      (das ganze ist kein Wegweiser alá "wie mache ich meinen Mann zum Dom" - es ist nur meine Sicht auf die Dinge und ein Teil unseres Weges, den wir gegangen sind und der sicherlich nicht am Ende ist)

      VG ^^
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)

      Arphen schrieb:

      Und ja, manche Männer werden nie gute Doms sein, entweder weil sie gar nicht diese Anlage haben und es nur gezwungenerweise für ihre Frau tun ohne es wirklich zu wollen, sei es, weil sie nicht verstehen, was Dom sein ausmacht, sei es weil sie schlichtweg nicht dazu in der Lage sind.

      Arphen schrieb:

      Also werte Damen - auch euer Partner kann das lernen.
      Hier widersprichst Du Dir aber, ;)

      Ich persönlich glaube an die erste Aussage: Nicht jeder kann es.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Feuerpferd

      Ich sehe da keinen Widerspruch - jeder KANN es lernen, aber es KANN auch jeder Mensch 10 Sprachen fliessend sprechen lernen. Die Frage ist ob man bereit ist die dafür nötige Zeit und Kraft zu investieren und das wird man nur wenn man Spass daran hat - also gern Dom ist. Jeder kann es, nicht jeder wird es.



      FraeuleinDS schrieb:

      und überhaupt ist sie in diesem Forum angemeldet, da könnte er ja auch mal lesen.
      Also ich bin ein sehr belesener Dom der versucht seine Sub dazu zu bewegen mal im Forum zu lesen XD
      Liebes @FraeuleinDS

      Ich überlege ja seit Wiederbelebung diese Threads hier auch was beizutragen. Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, ist nur mehr ein dickes, fettes DANKE notwendig.

      Ja, es hat fast körperlich geschmerzt, mich so genau beschrieben zu finden und zuerst dachte ich:" Boah, ist die böse!" doch bei der Hälfte "Scheiße, das bin ich!"

      Aber ich glaube, das ärgste ist überstanden, meine Ungeduld gezähmt und einen Superdom suche ich mir mit diesem Traummann und großen Liebe an meiner Seite sicher nicht. Dass ich IHN will, dessen bin ich mir sicher :love:
      Trotzdem gibt's mal Momente, in denen ich verunsichert bin, ob wir das für beide maximal erfüllend auf die Reihe kriegen, deswegen tut's grad soooo gut, was du geschrieben hast!
      :blumen:
      Sehr schön ge- und beschrieben @FraeuleinDS . Es ist ein typisches Beispiel dafür wie zu viele Informationen ein Bild erschaffen, ein Kopfkino formen und vor allem aber eine, und das erachte ich als einer der größten Gefahren, Erwartungshaltung erschaffen, denen man(n) nicht mehr gerecht werden kann. Weil er sich noch auf Schritt 1 befindet.
      Genauso kann man das ganze natürlich auch umdrehen. Und irgendwann kommt dann sehr wahrscheinlich der Punkt an dem sich der Partner dem nicht mehr gerecht fühlt, vielleicht sogar unsicher wird.

      Ich denke was einfach viel zu oft außer Acht gelassen wird, ist das kennen lernen auf einem ganz anderen Niveau. Es erst mal hin zu kriegen sich frei von allem zu machen was man bisher vom Partner kannte, ihn/sie komplett neu kennen zulernen, nachdem man sich Jahrelang Seite an Seite befand, ein sehr schwieriges Unterfangen. Denn wie in einer Beziehung auch, man baut das Vertrauen komplett neu auf, nur auf anderer Ebene.

      Zudem lernt man sehr viel über sich selbst. Zwar kann man viel miteinander reden, dennoch denke ich das einige Dinge sehr viel zeit brauchen um verarbeitet zu werden, bevor man sich deren erst mal richtig bewusst wird.
      Wie oben schon erwähnt, erachte ich Ruhephasen gerade in dem Kontext für unabdingbar.

      Mir selbst ging es ähnlich wie @Arphen, musste erst einmal die moralischen Grundsätze überdenken. Mich fragen kann ich das überhaupt (die Gründe dafür waren sehr verschieden und Zwiespältig).
      Zum anderen hab ich mir selbst ein großes Problem erschaffen. Ich machte mich zu sehr von ihrem Feedback abhängig bevor ich überhaupt zum nächsten Schritt gehen konnte.
      Aber das schweift jetzt grad ein wenig zu weit ab.

      Was ich eigentlich damit sagen wollte... Es ist EUER Sexualleben, das von 2 (oder auch mal mehr) Menschen, das ganz individuell ist, so wie ihr eben auch. Man kann sich belesen, informieren, austauschen, Anregungen holen aber es gibt kein How-to..., keine Anleitung, kein Geheimrezept oder gar einen Fahrplan. Die beste Anleitung ist der Partner und vor allem das ICH.
      Bis ich wirklich meinen Instinkten vertraute, ist eine Menge Zeit vergangen.
      In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst! :evilfire:
      (Augustinus)

      ChAos schrieb:

      Ich denke was einfach viel zu oft außer Acht gelassen wird, ist das kennen lernen auf einem ganz anderen Niveau. Es erst mal hin zu kriegen sich frei von allem zu machen was man bisher vom Partner kannte, ihn/sie komplett neu kennen zulernen, nachdem man sich Jahrelang Seite an Seite befand, ein sehr schwieriges Unterfangen. Denn wie in einer Beziehung auch, man baut das Vertrauen komplett neu auf, nur auf anderer Ebene.
      Sehr gute Beiträge hier :D und ich finde mich mehr als einmal "Beschrieben". Aber was chAos schreibt trifft es genau.


      FraeuleinDS schrieb:

      Ich denke ein sehr sehr großes Thema ist der "Informationsvorsprung" eines Parts der Beziehung
      Auch das trifft bei uns zu. @'AnnaDocile hat mir gegenüber ein großes Informationsvorsprung.


      Arphen schrieb:

      Also werte Damen - auch euier Partner kann das lernen. Aber er braucht Zeit und am Anfang wohl acuh Unterstützung. BDSM ist ein gemeinsames Projekt und da braucht es gegenseitiges Verständnis und Hilfe.
      Gemeinsam bekommen wir das hin @'AnnaDocile :love: <3
      Bitte entschuldigt meine Schreibfehler - ich bin Engländer und die deutsche Sprache ist nicht so einfach für mich.
      ...das hat meine Frau geschrieben... :)
      Ja, das ist ein toller Thread, mit ein paar phantastischen Beiträgen, die mich sehr zum Nachdenken angeregt und in denen ich mich in erschreckender Weise wiedergefunden habe. Ich danke Euch für Eure klaren Worte.

      @Tom Taylor Dir danke ich für Deine Bereitschaft, Dich auf die neue Situation einzulassen. Ich werde versuchen, in Zukunft meine Ungeduld zu zügeln und Dich das Tempo bestimmen zu lassen.

      Und @Arphen, vielen Dank besonders für Deinen Beitrag, bei dem ich mich königlich amüsiert habe. Ich liebe deine Art zu schreiben. Scharfer Verstand und scharfe Zunge sind eine meiner Lieblingskombinationen. ;)
      "Aua" ist kein Safeword

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von AnnaDocile ()

      AnnaDocile schrieb:

      vielen Dank besonders für Deinen Beitrag, bei dem ich mich königlich amüsiert habe. Ich liebe deine Art zu schreiben. Scharfer Verstand und scharfe Zunge sind eine meiner Lieblingskombinationen.
      Danke danke ^^ Und euch Beiden viel Erfolg für den gemeinsamen Weg =) Generell kann ich euch raten, lasst euch verifizieren damit ihr die spannenden Threads im Veri Bereich lesen könnt da gibts n paar gute Anleitungen ^^
      Danke für die offenen Erzählungen .

      Ich erkenne mich bzw. uns gut darin wieder.

      Wir waren schon jahre zusdammen, hatten ein Familie gegründet und waren dabei unser gemeinsames Leben zu festigen.
      Und dann tauchten da wünsche und sehnsüchte auf, die so garnicht zu dem passten wie es bisher war.
      Klar, der bestimmende teil in der beziehung war ich. Organisation, Dinge regeln und erledigen, Papierkram und dergleichen- aber es hat mich genervt. Denn es gab keinen ausgleich dazu . Dabei noch ein bischen Kopkino , was leider keine Realität war.
      Dann haben wir experimentiert, ER hat mit Wünsche und Gedanken gestanden- und ich wäre am liebsten weg gelaufen .
      Versucht haben wir es, der fehler lag nur darin das wir versucht haben die Dinge gleich zu machen. Zum Beispiel hatte er eine Vorliebe für Windeln- ich nicht . Probiert haben wir beide welche . Er fand es geil, ich fand es blöd.
      Er mag Anal , ich nicht .
      Er mag gefesselt sein, ich nicht .

      Unzufriedenheit macht sich breit. Wir haben es wieder gelassen.

      Irgendwann krachte es richtig . Er schrieb mir einen Brief - verzweifelt, wütend , traurig- er wollte die Beziehung beenden.
      Für mich war es ein erwachen, gepaart mit Verwunderung . Er will dieses und jenes ? Klar, gerne - hätte er nur sagen müssen. So dachte ich .

      Wir haben gesprochen. Die Trennung war vom Tisch und wir begannen zusammenzukehren was übrig war.
      Daraus haben wir etwas neues gebaut .
      Etwas schönes, erfüllendes.

      Es hat lange gedauert und wir sind beileibe nicht so weit das alles gefestigt ist - aber es ist schön.

      Ich musste mich daran gewöhnen das ich das sagen habe. Das ich mir nehmen muss was ich will .
      Die romantische Vorstellung das er mich verführt, mich anmacht und die Initiative ergreift - nix da, wird er nicht . Ich muss die Aktive sein. Was, wie, wo, wann - ich muss es bestimmen und durchsetzen.

      Er musste sich daran gewöhnen auf mich zu hören, seinen eigenen Willen hinten an zu stellen. Sich dem zu beugen was ich sage und zu handeln wie ich es will .

      Das aufrechterhalten dieses Umgangs war das schwerste. Immer wieder sind wir in alte Muster verfallen. Wenn es unbefriedigend lief ging es um Wut und Enttäuschung .

      Aber mit der zewit wurden die schönen Phasen länger und wie haben einen Weg gefunden wie es passt.
      Wir wissen was der andere mag und was nicht .
      Ich habe gelernt wie ich bekomme was ich will, was er braucht .


      Das Forum und diverse Seiten und Bücher haben teilweise geholfen, teilweise auch nicht .
      Der "So muss es sein, weil viele es so beschreiben" Effekt war manchmal hinderlich.
      dann musste ich mich auf Uns zurück besinnen.
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Wow. Nach Tagen der Verzweiflung, der Unsicherheit darüber, was in meinem Kopf gerade los ist, was die neu entdeckten Neigungen bedeuten, und der quälenden Ungewissheit darüber ob die seit 18 Jahren währende Partnerschaft mit Kindern und Haus dem gewachsen ist, habe ich endlich diese Beiträge gefunden.

      Vielen Dank an darkness, FraeuleinDS, Arphen, ChAos und andere. Deren Ratschläge sollte jeder lesen und ernst nehmen, der in einer bestehenden Partnerschaft lebt und auf unbekannte BDSM Neigungen gestoßen ist.

      Ich erkenne mich perfekt wieder, nur dass meine Neigungen eben dominanter Natur sind und ich dies gern mit meiner Frau als Sub ausleben würde. Was hab ich schon gegoogelt, in allen möglichen Foren und Communities gelesen, und mich sonstwie informiert. Dabei habe ich, natürlich unbewusst, selektiv nur die ausgeprägten weiblichen Subs wahrgenommen, mit denen man wohl direkt loslegen könnte, wie man es sich in der Fantasie ausmalt.

      Den Partner, der diese Neigung bisher eben nicht gespürt hat, auch wenn er vielleicht im Bett eher devot veranlagt ist, auf diese Reise mitzunehmen, zu reden, zu diskutieren, vielleicht auch mal zu streiten, sich erklären zu müssen, sich zu outen, Fehler und Rückschläge hinzunehmen, dies alles bedeutet erst einmal viel Aufwand. Und eben dieser Aufwand erscheint so manch einem dann wohl so groß, er ist mit so vielen Widerständen verbunden, dass man sich einredet, dass es wahrscheinlich sowieso nichts wird. Dann wird natürlich auch jedes Zeichen des Partners, dass mit den gewünschten Spielchen nicht konform geht, besonders wahrgenommen und verstärkt den Eindruck, der eben nur auf einer Vorfestlegung beruht.

      Jetzt hab ich einen meilenweiten Informationsvorsprung und damit schon mal die Chance verpasst, diese neue Welt von Anfang zusammen mit meiner Ehefrau zu erkunden. Schade, aber das lässt sich nicht mehr ändern. Wenigstens habe ich es jetzt verstanden und werde ab sofort nur noch Anregungen und Hilfestellungen suchen, wenn es einen konkreten Anlass gibt. Alles andere lasse ich erst mal sein, bis der Anfang gemacht ist.

      @Gentledom Sorry, dass ich diese Leiche ausgegraben habe. Aber es war mir ein persönliches Bedürfnis, mir das von der Seele zu schreiben. Außerdem sollte dieses Thema unbedingt angepinnt oder in die FAQ aufgenommen werden.
      Du bist ganz sicher nicht der einzige, den dieses Gefühl wirklich überfällt.
      Bist also nicht alleine!
      Du schreibst von dem neuen Informationsvorsprung.Nutze ihm in Gesprächen mit deiner Frau! Es lohnt sich!
      Diese neue Welt ist für mich jeden Tag immer wieder schön und zeigt sich immer wieder mit neuen Facetten und Möglichkeiten.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      Majasdom schrieb:

      Du bist ganz sicher nicht der einzige, den dieses Gefühl wirklich überfällt.
      Bist also nicht alleine!
      Du schreibst von dem neuen Informationsvorsprung.Nutze ihm in Gesprächen mit deiner Frau! Es lohnt sich!
      Diese neue Welt ist für mich jeden Tag immer wieder schön und zeigt sich immer wieder mit neuen Facetten und Möglichkeiten.
      Gespräche, das ist schwierig. Vielleicht komme ich aber auch nicht richtig auf den Punkt oder sie kann sich wegen ihrer Unbedarftheit gar nicht vorstellen, was genau mich da befallen hat.

      Naja ich muss mich heran tasten - an den Hals war schon mal keine gute Idee, habe ich gerade nebenbei auf der Couch gemacht und sie findet es beklemmend. Aber die Rahmenbedingungen, mit dem Fernseher an, sind auch nicht die besten. ;)
      Fang doch nicht gleich am Hals an!
      Wenn du Autofahren lernst, fängst du weder mit Ferrari oder Porsche an!
      In 18 Jahren weisst du hoffentlich was deine Frau mag. Hol sie da ab. Wenn Sie in einer bestimmten Situation gerne mal devot ist, weite das Spiel an der Stelle aus.
      Lese ein Buch über BDSM und rede mit ihr darüber! So unter dem Motto:
      Das ist ja ein Ding! Könntest du dir das vorstellen?
      Nochmal: Reden hilft! Aber nicht gleich anketten und auspeitschen!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !