Je größer die Sehnsucht, umso weniger Umsicht

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      Je größer die Sehnsucht, umso weniger Umsicht

      Ich hatte das Thema nun zweimal in den letzten Tagen und es betraf dabei eine Anfängerin aber auch eine erfahrene Sub.

      Je größer die Sehnsucht ist, umso eher scheinen wir Dinge nicht zu hinterfragen. Ich bin vielleicht zu skeptisch aber denke es geht vielen so. Egal ob nun eine Sub die Erfahrung aber schon sehr lange nicht mehr gespielt hat oder eine Anfängerin die nun endlich das was die ganze Zeit in ihrem Kopf rumgeistert probieren will.

      Kennt ihr das?

      Wie könnte man sich davor effektiv schützen?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ja, das kann ich so bestätigen. Da ich in einer festen Beziehung zu meinem Dom lebe (Ehe ^^), bin ich in der glücklichen Lage, seine ehelichen Pflichten und meine ehelichen Rechte einfach einfordern zu können, wenn die Sehnsucht zu groß wird :whistling: .

      Na ja, ich kann es zumindest versuchen. :pardon:

      Es gibt ja aber auch noch Sehnsüchte in anderen Bereichen und ja, da ist es durchaus so, dass ich auch aufpassen muss. Eben damit der Verstand am Steuer bleibt, und nicht das durch die Sehnsucht bedingte Verlangen.

      Wie man sich schützen kann? Wenn der Verstand die Kontrolle behält über das Verlangen und die Sehnsucht. Nicht einfach, aber das schützt wohl am besten vor unangenehmen Überraschungen oder Folgen...
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Also ich bin ja noch Anfängerin und habe erste Erfahrungen mit meinem Ex-Partner gemacht aber auch erst nach 3 Jahren die wir uns schon kannten.
      Möchte ich wissen wie und ob es weiter geht? Natürlich möchte ich das, aber nicht um jeden Preis.

      Und ich bin jemand, der verdammt gerne Sex hat und es fehlt mir und manchmal hab ich das Gefühl meine Hormone rasten völlig aus. Und je länger ich ohne bin, desto wilder werden die Phantasien, dennoch bin ich der Typ Frau, der sich erst wirklich öffnen und fallen lassen kann, wenn eine Art Grundvertrauen da ist.
      Also würde ich mich nicht, nur weil ich wirklich, wirklich, wiiiirklich unbändige Lust darauf habe, mich gedankenlos von einem erst frisch kennengelernten Mann in die Seile legen und mir den Hintern versohlen lassen.

      Insofern bin ich in der glücklichen Lage, dass mein Verstand immer noch die Oberhand über meinen Sexualtrieb hat... auch wenn ich mich manchmal so fühle: :crazy:
      Du kannst einen menschen nur schwer vor sich selbst schützen. ..neugier ist der katze tot.

      Klar kann man warnen und auch "so mies kanns laufen!" Erfahrungsberichte posten, aber was da an Entwicklung von bauchgefühl und vorsicht/selbstschutz dann zu passender zeit gefehlt hat (das lernste ja als kind..) lernt man oder frau meist nur sehr hart über eigene Erfahrungen.

      Ich finde hier wird sehr, sehr viel gewarnt, genug das es sich für mich -die ich schon sehr vorsichtig bin- nah der panikmache anfühlt. ... vielleicht wird es grad deshalb nicht mehr von allen ernst genommen?
      Es ist schwer die Damen zu schützen, wenn die Sehnsucht zu groß wird. Die Vernunft scheint bei ihnen ausgeschaltet, leider hören sie dann nicht immer auf gute Ratschläge.
      In dem Fall rate ich immer, sie sollen sich vorstellen, es ging um ihre Tochter oder kleine Schwester. Was würden sie ihr raten, oder vor was würden sie sie warnen... Damit kommt man oft weiter, als wenn man sie direkt vor der Gefahr warnt. Dann stellen sie oft auf stur und verweisen darauf, das sie alt genug sind.
      Aber das Problem ist nicht allein ein Sub Problem... Sehr viele Frauen scheinen bei zu großer Sehnsucht, den Verstand und ihre übliche Skepsis auszuschalten. Da hat eine Freundin noch die größten Chancen, sie vor Dummheiten zu bewahren. Als Außenstehender wird es schwierig.
      Ich habe für mich schon oft festgestellt, dass wenn man etwas partout will, es aber nicht umsetzen kann, warum auch immer, man später häufig feststellt, dass es für einen vielleicht doch nicht der richtige Weg gewesen wäre. Man fährt glaube ich besser damit die Dinge einfach "relaxed" laufen zu lassen und meistens ergibt sich dann vieles zu einem späteren Zeitpunkt ganz von selbst. Auch wenn es oft sehr sehr schwer fällt, aber ich versuche daran zu arbeiten.
      Das einzige, was mir das Genick brechen könnte ist, dass ich meinen Ex reaktiviere.... Das wäre allerdings nicht schädlich für Leib sondern "nur" für die Seele...
      Aber ich gebe zu, der Gedanke kommt so manches Mal....
      Hallo Gentle,

      dann oute ich mich mal zugehörig zu dieser Gefahrengruppe...

      Ich weiß was mir gut tut und bringe mich trotzdem immer wieder in Gefahrensituationen, habe dabei sehr oft Glück und einige Mal Pech gehabt.

      Stellt sich die Frage nach dem "Warum" oder?
      Ich bin grundsätzlicher kein Mensch, der leichtfertige Entscheidungen fällt, sein Handeln nicht überdenkt oder glaubt die ganze Welt sei eine freundliche Blumenwiese.
      Ich kann auch wunderbar selbstständig und ohne Partner leben, bin prinzipiell nicht darauf angwiesen immer Jemanden an meiner Seite zu haben.

      ABER: Nach einer gewissen Zeit des "alleine sein", gibt es diese Momente (ich muss dazu sagen, dass ich ein wahnsinnig emotionaler Mensch bin) in denen ich das Gefühl habe es zerreisst mich gleich. Wo das Verlangen nach Nähe und Intimität so groß wird, dass ich glaube es keine Sekunde länger ertragen zu können.
      Natürlich kann man sich ablenken (gute Freunde einladen, sich in Arbeit stürzen, Sport machen, ...) aber am Ende des Tages liegt man trotzdem alleine im Bett und die Sehnsucht wird größer.

      Kennst du die Erklärung dafür, warum ein kleines Kind, das von der Mutter immer nur angekeift wird dennoch nicht auf Abstand geht sondern immer wieder ihre Nähe sucht? Weil Zuwendung jedweder Art (ob positiv oder negativ) immer noch besser ist als gar nichts.
      So ähnlich komme ich mir (wenn ich mein Verhalten im Nachhinein objektiv durchdenke) vor... Ich gehe Dates ein und weiß eigentlich schon im Vorhinein, dass dieser Mann nicht zu mir passt.
      Später könnte ich mich dafür ohrfeigen (weil der Abend einfach grauenhaft war) aber die Hoffnung vielleicht doch Jemanden zu treffen, der mich ergänzt sind halt da...

      Okay und zugegeben: Ich hab auch eine recht ungesunde "Scheiß drauf"-Einstellung entwickelt...

      Sabeth hat völlig Recht: Man kann Niemanden vor sich selbst schützen. Ist so.
      Ich arbeite an mir (zum Glück habe ich inzwischen ja meinen allerbesten Dom der Welt :love: gefunden und das Problem besteht derzeit nicht) und meine Risikobereitschaft ist den letzten Jahren eh schon um einiges gesunken.

      Hinweise auf Gefahren sind gut, Anregungen sich zu schützen auch. Im Endeffekt obliegt es aber immer der betroffenen Person selbst zu entscheiden, wieviel Risiko sie eingeht.
      Herz (Sehnsucht) gegen Verstand, ist halt immer ein Dilemma.


      (Ich habe bewusst darauf verzichtet, einen BDSM Bezug herzustellen. In meinen Augen ist das ein ganz "allgemeines" Gefahrenpotenzial)
      Ja ich kenne das auch. Ich habe bei mir gemerkt, dass ich vor meiner ersten Bdsm Beziehung noch mehr hinterfragt habe. Und als diese dann zerbrochen war, hat mir etwas gefehlt. Ich fürchte, in dieser Zeit war mein Gefühl für Sicherheit und Vernunft auch ausgeschaltet. Heute kann ich mich gar nicht mehr wiedererkennen, wenn ich daran zurück denke.

      Eine gute Freundin hat mir damals den Rat gegeben, alles ein wenig langsamer angehen zu lassen. Den habe ich bis heute beherzigt. Zudem sollte man immer aufpassen, ob dass, was der andere verspricht, in Relation zu der Kennenlernzeit steht.

      Manche Doms haben Antennen für gutgläubige suchende Subs. Und nutzen das gnadenlos aus.
      Es geht auch anders rum.... Auch DOM kann solche Erfahrungen gemacht haben.

      Aus dieser "Sehnsucht" heraus musste ich unseren ersten Absturz verantworten..... Dieses vom Wollen getriebene Handeln.... ist nicht gut. Auf unserer (Dom-Seite) ist der Kopf noch viel wichtiger. Und je länger nicht gespielt wird, umso mehr muss ich mich zusammenreissen dass ich nicht wieder übertreibe.... vor Verlangen....
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      Ich bin eher der Ansicht, dass das kein Sub Problem ist, sondern eines von Menschen generell. Und das auch unabhängig von Frau oder Mann, jung oder alt.

      Denn eigentlich ist es völlig egal, ob jemand BDSM betreibt oder einfach nur gerne Sex hat oder nicht gerne alleine ist. Umso länger so etwas her ist, bzw. umso mehr man es vermisst desto eher wird man geneigt sein, sich auf Dinge einzulassen, die auch nur annähernd das Verlangen wieder dämpfen oder stillen können. Ob man dann dabei bewusst oder unbewusst Risiken, Gefahren oder eindeutige Fehler (z.B. Sex mit dem Ex oder dessen bester Freundin etc. oder schlichtweg kopflos sich auf relativ unbekannte Menschen einlässt) eingeht, ist am Ende einerlei, das Ergebnis wäre dasselbe.

      Von daher denke ich, dass das sehr viele Menschen generell treffen kann und ich wage zu behaupten, dass sich auch fast niemand davon frei sprechen kann, dass er sich niemals in einer solchen Situation befunden hat. (Ob man natürlich dann auch was darin gemacht spielt keine Rolle, aber zumindest der Gedankengang, bzw. das Gedankenchaos dürfte jeder mal erlebt haben.)

      Ich selbst habe mir in der Hinsicht auch schon einige Eigentore geschossen und bin mir sicher, dass das auch in Zukunft noch passieren wird. Man kennt sich halt, lernt daraus und wird versuchen besser aufzupassen. Aber es bleibt halt ein Teil von einem.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Dazu ist mir gerade dieses Zitat eingfallen:

      "Sehnsucht wird Sucht, wenn sie unsinnig sucht."

      Ich glaube dieses Gefühl zu hinterfragen kann helfen es zu relativieren und einen ehrlicheren Bezug zu finden.
      Oft gibt es die Situation, dass sich schnell auf eine Partnerschaft eingelassen wird, es dann aber nach einer Weile doch nicht passt und einer der beiden oder auch beide sagen, sie hätten sich in dem Anderen getäuscht und er hätte sich verstellt...

      Doch vielleicht zeigt sich an dieser Stelle eine ganz andere Frage:

      Hat/haben sich evtl einer/oder beide in sich selbst getäuscht?

      Vielleicht ist Sehnsucht "nur" eine Übertragung der eigenen Bedürfnisse auf eine andere Person, besonders verstärkt durch hohen Mangel, z.B. an Zuwendung, Aufmerksamkeit, Gemeinschaft, Wohlstand, Lebensinn.....
      In der Vorstellung scheint es leichter dieses durch eine andere Person herbeiführen zu lassen und passiv abzuwarten, als sich selbst aktiv mit den Mängeln auseinanderzusetzen und sie zu "beheben".
      Sex ist ein natürliches Bedürfnis, wie auch essen, schlafen, Sozialkontakte und viele weitere, insofern glaube ich, dass wenn eines dieser (oder auch mehrere) davon nur eingeschränkt befriedigt werden, es zu einem Ungleichgewicht kommt, das Maß an Sehnsucht zunimmt und vielleicht auch in einen anderen Bereich rutscht.
      Z.B. Eine sozial isolierte Person könnte mit dieser These einen stärkeren Drang haben, "die eine lebenswichtige, perfekt zu ihr passende, Person" zu finden, als eine weniger isolierte...

      Insofern glaube ich, dass ein buntes Leben in seiner Vielfalt zu genießen, Verantwortung zu übernehmen für sich und seine Bedürfnisse und das Hinterfragen dieser, davor schützt durch Sehnsucht veranlasst, etwas in den "falschen Armen" zu suchen.
      @Gentledom:
      Könntest Du "weniger Umsicht" bitte noch etwas konkretisieren? Die Beiträge zeigen, wie ich finde, was für ein weites Feld das ist oder sein kann (BDSM, Sex, Liebe, Beziehung, Menschsein ...). Was hattest Du bei Deiner Fragestellung genau im Hinterkopf? Mangelnde Vorsicht bei (Spiel-)Verabredungen bzgl. Covern, Tabu-Kommunikation etc.? Oder dann doch das weite Feld der menschlichen Sehnsüchte?

      Freiheit

      Ich habe Umsicht extra gewählt um das Thema nicht in nur eine Richtung zu lenken ;)

      Es soll eben kein Vorwurf sein oder sich nun nur um Sicherheitsaspekte drehen, die sind ein Teil davon aber in meinen Augen nicht einmal der interessanteste Aspekt. Umsicht kann einfach auch nur bedeuten, dass eigentlich gute Kriterien bei der (Sex-) Partnerwahl dann plötzlich über Bord geworfen werden.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ein sehr gutes Thema zu einem sehr guten Zeitpunkt - ohne dass ich jetzt zu sehr ins Detail gehen möchte :/
      Ich bin eigentlich ein sehr vorsichtiger Mensch - und ich habe mich gerade überreden lassen, sehr viel unvorsichtiger zu sein.

      Seitdem frage ich mich, ob ich blöd bin oder ob das so passt, ob Vorschussvertrauen wirklich zu meinem Vokabular gehört - aber auch, wie viel Misstrauen denn wirklich angemessen ist.
      Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals überhaupt in die Situation komme, über so etwas nachzudenken und jetzt frage ich mich genau das, was hier Thema ist: Liegt es an meiner Sehnsucht? Liegt es einfach an Sympathie? Bin ich zu blauäugig, dass ich immer noch von fast allen Menschen das Beste annehme?
      Ja, ich glaube, das die Sehnsucht uns unvorsichtiger werden lassen könnte.

      Aber auf die Frage, ob und wie man andere und sich selbst davor schützen kann, habe ich keine Antwort!

      Oder würdest Du Dir das von mir ausreden lassen, liebe @Inka ? ;)
      nun das hat oft mit Willensstärke zu tun und damit das viele Menschen das gerne als Ausrede nutzen und die Situation missbrauchen "aber er/sie wollte doch"
      in meinen Augen gefährlich. Merkt man um die "Schwäche" des Gegenübers sollte man selbst Stärke beweisen, vielleicht kassiert man sich einen Rüffel, sobald der Verstand aber wieder da ist, wird es eine "danke" werden.
      Ich denke immer an das Bsp. Party mit Freunden, einer muss fahren, möchte dennoch unbedingt was trinken, weil die Stimmung so mitreissend ist - die anderen überreden etc pp.
      Option a) trinkt mit -> Auto am Baum Option b) andere erinnern an die Gefahr, trinkt nicht mit -> alle kommen heile Daheim an

      Denke in solchen Situationen hilft es immer den Blickwinkel zu ändern und die Situation auf eine andere Gegebenheut zu adaptieren - das mit dem "was würdest du deiner Tochter etc pp raten" find ich ganz interessant
      könnte Situationsabhängig durchaus funktionieren
      Ein Aspekt, der mir dazu noch einfällt, ist die Physis:
      Beim Verliebtsein etwa laufen ja ziemlich viele biochemische Vorgänge im Hirn ab, die ähnliche Auswirkungen wie Kokain haben können. Und auf Koks trifft man bekanntlich nicht die besten Entscheidungen. :)
      Das entbindet keinen seiner Verantwortung; aber man kann's ja in die Gesamtbetrachtung mit einbeziehen.

      Freiheit