Halsband in reiner Spielbeziehung. Verwischt es emotionale Grenzen?

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      Halsband in reiner Spielbeziehung. Verwischt es emotionale Grenzen?

      So, langsam wird es auch mal für mich Zeit nen Thread zu eröffnen, wo ich noch so jung bin... :D

      Im Halsband Thread sind mir ein, zwei Fragen aufgekommen, die ich dort zwar bereits gestellt hatte, aber mal lieber losgelöst davon hier stellen möchte.


      Ich habe nämlich vor ein paar Wochen zum Thema Halsband eine Art "Schlüsselerlebnis" gehabt. Aus einem komischen Zufall heraus hatte ich in einer mittlerweile ehemaligen Spielbeziehung den Vorschlag bekommen ein Halsband mit einzubauen. Bis dahin hatte ich eher wenig Verbindung mit der Symbolik gehabt, zwar waren meine Beziehungen bisher immer DS geprägt, jedoch hatten weder sie noch ich das Verlangen nach einem festen Symbol gehabt. Naja beim Ausprobieren wurde ich dann doch emotional etwas überrumpelt von den Gefühlen, denn es wurde in der Situation für mich schwer nicht mehr ausschließlich ein neutrales Spielbeziehung-Gefühl zu wahren. Ich habe in dem Moment am eigenen Leib gespürt, wie stark die Bedeutung des Halsbandes sein kann und dass, obwohl es "nur" eine reine emotional abgesteckte Spielbeziehung unter Freunden war. Plötzlich war für mich der Stellenwert erheblich verändert. Zwar ohne wirklich beziehungsmäßige Gefühle zu entwickeln, aber es hat sich jedes Mal anders angefühlt, wenn sie es trug. "Meins" halt :rolleyes:.

      Deshalb möchte ich hier noch einmal die Fragen stellen, die mich im anderen Thread interessiert haben:

      Habt ihr selbst schon einmal in einer solchen Spielbeziehung erlebt, dass durch das Halsband gewisse emotionale Grenzen verschoben wurden? - Und ich meine damit nicht zwangsweise auch übertreten wurden, sondern lediglich ein Punkt, an dem man selbst von sich etwas überrascht war, wie man den anderen plötzlich wahrnimmt?

      Habt ihr ggf. deshalb bei Spielbeziehungen Hemmungen ein Halsband zu benutzen, weil dadurch emotionale Grenzen verwischen könnten/bzw. habt ihr es schon mal "bereut", weil es dadurch passiert war?


      Lieben Gruß

      Patrator
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...

      Heckenrose schrieb:

      Patrator schrieb:

      Habt ihr ggf. deshalb bei Spielbeziehungen Hemmungen ein Halsband zu benutzen, weil dadurch emotionale Grenzen verwischen könnten/bzw. habt ihr es schon mal "bereut", weil es dadurch passiert war?

      Wenn es nur ein Spiel ist, gibt es keinen Halsband.
      Bei mir bedeutet Halsband genau das, was du beschrieben hast: "MEINS".


      Aber gibt es nicht in einer Spielbeziehung den Moment: Du bist "JETZT" meins.

      Aber nicht unbedingt vorher oder nachher?
      Naja ein "Meins" dürfte (und ich finde auch sollte) es während einer Spielbeziehung natürlich geben. Nur wenn man es auch symbolisch vertieft, dann neigt man dazu mehr daraus zu machen, als es gewollt war. Das ist solange kein Problem, wie man es für sich selbst kontrollieren und einschätzen kann und generell der Ausgang und Rahmen dieser Spielbeziehung offen ist. Aber sobald man schon von vornerein gesagt hat, dass es ohne Zukunft und Gefühle bleiben soll und wird, denke ich, dass man mit solchen Symbolen aufpassen muss.

      Es ist bei mir zwar gut gegangen, jedoch habe ich mich ertappt Gefühle zu haben, die unter den vorher gesetzten Rahmenbedingungen (Nix Beziehung, Liebe, Zukunft etc. NUR Freundschaft) grenzwertig waren.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Auch in Spielbeziehungen können sich intensive Gefühle entwickeln, nur dass man nicht zwangsläufig dann den gemeinsamen Plan hat, seine Schrankwand beim Anderen hinzustellen.
      Mich erstaunt es immer wieder, dass Spielbeziehungen als eine emotionslose und rein mechanische Angelegenheit gesehen werden. Mag ja sein, dass es für manche dies ist, aber eben nicht für alle.
      Für mich symbolisiert ein Halsband eine Zugehörigkeit und die kann auch in einer Spielbeziehung vorhanden sein. Schliesslich begegnet man sich da als Dom-Sub und das Halsband symbolisiert diese Zugehörigkeit. Anders würde es bei einem Ehering aussehen, der steht ja eindeutig für etwas anderes. ;)

      Patrator schrieb:

      Naja ein "Meins" dürfte (und ich finde dass es ohne Zukunft und Gefühle bleiben soll


      oha, ein Apell an die Gemeinde kommt jetzt.... Und das obwohl das hier mal garnicht meine Heimdisziplin ist... Da ich ja in meiner Beziehung Spiele.

      Also für mich weckt BDSM die stärksten Gedühle in meiner Sexualität überhaupt.

      Mit jemanden ohne Gefühle zu spielen, oder mit dem festen Vorsatz, ja keine Gefühle zu haben.. Das geht doch garnicht, wenn man es richtig macht.

      Ansonsten sollte ich mich lieber in den Garten stellen, und vom panisch herumschlagenden Wasserschlauch hauen lassen... Da habe ich dann auch das Überraschungsmoment, nicht zu wissen wo er das nächste mal trifft .

      Also was das Thema "ohne Zukunft" angeht... Jepp, kann ich verstehen wenn man keinen gemeinsamen Lebensplan entwirft, oder aber die Disziplin von andere belegt ist (reguläre Beziehung).

      Aber warum soll ich nicht die Emotion eines Halsbands genießen, das Gefühl,
      dass sie mir gehört... Für die Nacht für die Woche für das Jahr des gemeinsamen Auslebens von BDSM?

      Sind das denn starke Emotionen die an einem Halsband hängen ?

      Aber auf jedem Fall... Aber genau wegen der starken Emotionen mache ich bdsm... Abspritzen kann ich auch im Handbetrieb ;)

      Cheers

      der Giz
      Ich denke, es kommt ganz darauf an, was die Beteiligten damit verbinden.
      Wenn es als Symbolik mit dem Ehering gleichgesetzt ist, passt es wohl eher nicht in eine Spielbeziehung.

      Nur wenn vorher klar ist, hier wird es keine dauerhafte Beziehung geben, sollte die Bedeutung klar kommuniziert werden.

      Ich gehe auch nicht davon aus, dass eine Spielbeziehung ohne Emotionen abläuft. Jede Form von Beziehung entwickelt und verändert sich. Dort begegnen sich Menschen und die haben zumeist Gefühle. ;)
      Was daraus wird ist doch nicht wirklich vorhersehbar.
      Wem das Halsband dabei gefällt, schön. Dann mit und genießen. Wer dem Halsband eine zu große Bedeutung zumisst, lässt es eben lieber sein.
      Ich hab ja in dem anderem Thread bereits erwähnt, was für mich eine Spielbeziehung ausmacht.

      Eine direkte zeitliche Begrenzung gibt es bei mir nicht und mal ehrlich, wer kann von Euch schon garantieren, das seine Partnerschaft die nächsten Jahre, Jahrzehnte überdauern wird!?

      Es hält so lange wie es hält!

      Wenn ich mir tatsächlich ständig darüber Gedanken machen müsste, wann mein Herr das Weite sucht und nur auf der Durchreise ist, dann wäre es wohl schwer sich fallen zu lassen.

      Also, durch das Halsband unterstreicht er die Beziehung zu mir. Sprich: Ich bin "SEIN"! Aber es verklärt nicht meinen Blick für die Realität!
      Ich mag das Wort "Spielen" eh nicht....obwohl ich eine sogenannte Spielbeziehung habe und immer gehabt habe.
      BDSM ist für mich sex pur auf allen Ebenen. Körper- Seele- Geist-Herz.
      Ich konnte das nie und werde das auch nie können, einfach bisschen "spielen" gehen.

      Ich habe die "Fähigkeit", die Gabe oder auch den "Fluch" mich in den 2-3-4 Stunden voll und ganz, mit Haut und Haaren in das "Spiel" zu begeben, mit allem drum und dran. Ein Spiel ohne Emotionen... undenkbar für mich. Jeder der mal das Komplettpaket erlebt hat will nie mehr zurück...es ist und bleibt dann oberflächlich, leer, öde.

      Ich steh zwar nicht auf äussere Symbole, aber für diejenigen die das mögen kann gerade in solchen Spielbeziehungen auch ein Halsband hilfreich sein als Symbol von Anfang und Ende einer Session, oder was auch immer.
      Zur Symbolik und der beigemessenen Bewertung wurde in dem Halsband-Thread schon sehr viel gesagt, deshalb will ich an dieser Stelle auf den Beziehungsteil näher eingehen.

      Beziehung jedweder Art ist doch Definitionssache der beiden Beteiligten und jede Beziehung entwickelt sich - ob positiv oder negativ - doch meist in eine Richtung, mit der man Anfang nicht gerechnet hat, oder?

      Ich unterscheide zwischen BDSM-Beziehungsteil und "normalen" Beziehungsteil - in euren Fall wäre der "normale" (sorry, ich hab dafür kein besseres Wort) Teil eine Freundschaft, bei anderen ist es eine Affäre, eine polyamoröse Beziehung oder eine Partnerschaft... Und Gefühle hat man doch in jedem dieser beiden Teile. Entscheidend ist doch, dass beide Beteiligten mit der Entwicklung innerhalb dieser beiden Beziehungsteile glücklich sind. Eine emotionale Intensivierung im BDSM-Beziehungsteil ist doch etwas, worüber man dich nur beglückwünschen kann.

      BDSM würde sich für mich z.B. falsch oder oberflächlich anfühlen, wenn nicht irgendwann das Besitzthema auf den Tisch kommt... Klar kann man das für auch anders wollen... allerdings würde mir nach einer Zeit etwas fehlen... aber das ist meine Vorstellung von BDSM-Beziehungen...

      Mehr Gefühl im BDSM-Beziehungsteil bedeutet aber doch nicht, dass sich der "normale" Beziehungsteil z.B. zwangsläufig von einer Freundschaft in eine Liebesbeziehung wandeln muss... Ist das vielleicht deine Befürchtung, die du mit deiner Frage "Verwischt es emotionale Grenzen" thematisieren willst, zumindest lese ich das aus deinem Text so heraus...

      Geniess doch lieber die Intensität, die sich zwischen euch beiden entwickelt zu haben scheint :)
      Wie gesagt, es war ein seltsames Konstrukt, was wir hatten. Sie wollte es von Gefühlen definitiv getrennt haben. Mir ist halt auch erst dabei bzw. danach bewusst geworden, wie strikt sie das trennen konnte, mir ist da in der Hinsicht noch nie so ein Mensch begegnet...

      Den Aspekt von @gizmo und @domandizh sehe ich genauso und habe es auch selbst dabei erlebt. BDSM ohne Gefühle und Leidenschaft ist einfach nichts Ganzes. Das mit ohne Gefühle war halt wirklich mehr auf Beziehungsebene gemeint, was man dann "dabei" empfunden hat, war etwas anderes. Ich habe auch bei ihr mich sehr von meinen inneren Gefühlen leiten lassen und bin voll im "Spiel" (Ich finde es gibt kein Wort, was das richtig beschreibt...) dabei aufgegangen, neue Ideen gehabt, neue Aspekte etc. Kurz es war immer wieder toll und hat sich zumindest für mich richtig angefühlt.
      Nur ab dem Halsband geriet das Ganze auf eine neue Ebene, die mir sehr zugesprochen hatte, nur für sie scheinbar zu viel war, auch wenn sie es mit eingebracht hatte. Denn mit dem Halsband wurde es zumindest für mich etwas Reales auch außerhalb des bisherigen Rahmens. Keine Ahnung wie ich das genauer definieren soll. Und ja, die neue Intensivität fand ich genial. Nur für mich entwickelte sich dabei halt ein anderes Verantwortungsbewusstsein. Mehr als eines, was ich dabei sonst hatte, wenn ich Spielbeziehungen hatte.

      @Xtina2014 Ja, da hast du Recht. Aber ich glaube auch einfach rückblickend, dass sie auf menschlicher Ebene einfach keine gute Idee war, jedoch eine Erfahrung wert. Und das ist das, was ich aus der Sache resümieren werde. Ich habe meinen Blick für meine Bedürfnisse sowohl auf horizontaler, wie menschlicher Ebene schärfen können und wertvolle Erfahrungen gesammelt.

      Von daher werde ich es zukünftig wohl wie @Heckenrose handhaben. Erst wenn ich mir sicher bin, dass es eine längere Beständigkeit haben wird, würde ich über ein Halsband nachdenken.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...