Siezen

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      Zu Beginn war es eine reine Höflichkeitsformel im Kennenlernen.
      Während mein Partner und Herr irgendwann zum Du wechselte, fühlte es sich für mich " falsch" an, wir sprachen darüber und ich durfte beim " Sie" bleiben.
      Manchmal rutschte mir anfangs ein Du heraus, zu seiner Belustigung :D , aber ich musste erstaunlich schnell nicht mehr darüber nachdenken.

      " Siezen" fühlt sich für mich sehr nah an und verdeutlicht unsere Positionen. Nähe durch Distanz... klingt vielleicht paradox, aber so empfinde ich es auch bei anderen DS Elementen.

      Sannisa schrieb:



      " Siezen" fühlt sich für mich sehr nah an und verdeutlicht unsere Positionen. Nähe durch Distanz... klingt vielleicht paradox, aber so empfinde ich es auch bei anderen DS Elementen.
      @Sannisa....Nähe durch Distanz...ich finde das inzwischen gar nicht paradox. Früher war das Sie für mich eindeutig nur mit Distanz verbunden. Ich konnte dadurch einfach keine Nähe aufbauen, zulassen.
      Auch jetzt bedeutet es für mich eine gewisse Distanz, die aber Nähe nicht ausschließt.

      Für mich ist der entscheidende Hintergrund der, dass es vorher von Anfang an eingefordert wurde. Auch wenn ich gedanklich und gefühlsmäßig noch gar nicht so weit war. Bei meinem Herrn weiß ich, dass er es sich gewünscht hat, später sicher auch eingefordert hätte, aber mir jetzt die Zeit dazu gab, das Sie auch von mir aus zu fühlen und sagen zu wollen.

      Ich habe festgestellt, dass ich bei allen BDSM-Berührungen das Sie benutze und wenn wir über das Wetter reden zum Du wechsel.
      Im Augenblick Sieze ich ihn zwar nur, wenn wir schreiben oder so. Doch ich denke, dass ich das Sie beim nächsten Treffen auch direkt sagen werde können. Früher hätte ich diese Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen.
      Stärke und Vertrauen lassen mich meinen Blick senken
      Siezen, Pluralis Majestatis, Mein Herr...
      Da hatte ich letztens erst ein sehr interessantes Gespräch drüber, aber der Reihe nach:

      Mir ist es relativ egal, wie Sub mich anspricht, ich habe da keine "zwingenden Anreden".
      Das Siezen an und für sich, kann einer Situation durchaus einen gewissen Charme verleihen, aber ich komme aus Bayern. Vom Land. Bei uns gibt es nur "du" oder "Hee!" als Anrede xD
      Wenn ich gesiezt werde, fühle ich mich dann immer uralt. Und ja: Ich sieze auch selber nur selten... und spreche des Öfteren auch Fremde einfach mit du an ^^"
      Andererseits, und das mag jetzt etwas affig klingen, rutsche ich ab und an aus versehen in den Pluralis Majestatis. Gerade wenn ich viel gelesen habe, wird aus einem "das gefällt mir gar nicht", ein "Uns missfällt das außerordentlich". Und zwar nicht (nur) im BDSM Kontext, sondern (auch) im Alltag gegenüber Freunden.
      Aber die sind meine Macken zum Glück gewohnt :D
      Vielleicht sollte ich mal weniger oder anderes lesen...

      Nun zu etwas, dem ich etwas zwiegespaltener gegenüber stehe, und wo ich die deutsche Sprache, trotz all ihrer Vorzüge, doch ein wenig... unleidlich finde.
      "Mein Herr", "Mein Meister".
      Ersteres, "mein Herr", geht ja noch, da habe ich kein Problem mit und wenn Sub damit beginnt, wieso nicht.
      Aber bei zweitem graut es mich. "Mein Meister". Ich komme mir dann immer wie ein Baumwollplantagenbesitzer vor, oder wie ein Handwerksmeister, der einen Lehrling hat ^^"
      Und darüber hinaus auch noch lächerlich.
      Der Grund, zumindest für mich, liegt darin, dass es in unserem Sprachgebrauch einfach nicht wirklich einen passenden Respektsausdruck gibt. Ebenso wie es kaum einen Ausdruck für den devoten Part gibt (gewissermaßen die Analogie zu "Mein Herr"), ohne aus "Sub", "Sklavin", etc zurückzugreifen. Sklavin ist mir zu wertend und Sub... naja, klingt halt irgendwie doof zu sagen "wie gefällt die das, meine Sub?".
      Besonders deutlich finde ich, sieht man den Unterschied im Vergleich zum Japanischen. Dort gibt es mehrere Höflichkeitsformen.
      Die "Standarthöflichkeit", gewissermaßen unser Siezen, den Umgangston (unter Freunden), unser Duzen, teilweise mit noch einem kleinen zu Satzslang dann sogar als "Unhöflichkeitsform", und es gibt noch die richtige "Höflichkeitssprache".
      Aber auch ohne das ganze, wird in Japan der Umgang sehr leicht mit Namens-Suffixen deutlich. So ist dort das "XXX-san" für Herr/Frau XXX gebräuchlich, "XXX-kun" für Jungen, "XXX-chan" für kleine Kinder oder Mädchen, während man unter engen Freunden das Suffix auch einmal weglässt (was auch eine gewisse "Unhöfflichkeit" darstellt, aber deswegen darf man es ja bei Freunden machen). Zudem werden fast alle Personen, auch Klassenkameraden meist erst mit dem Nachnamen angesprochen, bis man sich besser kennt und dann zum Vornamen wechselt.
      Nach diesem, etwas ausführlichen Überblick, nun zu dem Punkt, der wichtig ist:
      Das "XXX-sama". Das ist im Prinzip das Suffix für Höflichkeit und Respekt und man stellt die angesprochene Person damit über sich selbst.
      Soweit so gut. Das interessante dabei ist, dass es durchaus im Alltag benutzt wird, bspw. gegenüber besonders beliebten/guten Schülern von Mitschülern, Idol-Gruppen, etc. Und dadurch hat das einen deutlich "gewohnteren" Platz in der Sprache, als bei uns bspw. "mein Meister". Obwohl es letztlich auf das gleiche hinausläuft, von der Bedeutung her.


      ... oh je... jetzt ist das doch länger geworden, als gedacht xD
      Es ist irgendwie schon lustig, wie sich eigene Meinungen über die Jahre verändern können...

      Mit jemandem den ich gut leiden kann, bin ich ja sehr gerne "per DU" und mag keine Siezerei. In früheren Begegnungen mit anderen Doms war mir das egal ob "du" oder "sie". Es war ja nur ab und zu mal ein Spiel, wenn der Top also ein sie wünschte war mir das für die seltenen Stunden eigentlich egal und somit auch in Ordnung. Aber das passte so vermutlich nur weil die Beziehung ansonsten sehr Oberflächlich war und ausserhalb der Session keinerlei Gefühle mitgemischt haben.
      Gut, mit Ausnahme der, von mir hier bereits vor ein paar Monaten geschilderten, Situation wo es um die WE ging, da hat das mit dem beidseitigen Siezen immer gepasst und ich hätte es nicht anders gewollt.

      Nun ist es so dass ich seit rund 2 Jahren einen festen "Spielpartner" habe, der eben viel mehr als nur ein Spielpartner ist. Daraus hat sich eine grosse Freundschaft und auch Gefühle entwickelt. Vor rund 2 Jahren stand da natürlich auch die Frage nach dem "du" oder "sie. Wir haben uns darauf geeinigt dass wir uns beide duzen, denn das Siezen käme uns beiden sehr gestellt und gekünstelt vor, was keiner von uns beiden wollte. Er hat sich aber gewünscht dass ich ihn mit "Herr" anspreche, was für mich auch okay war und so eigentlich auch stimmen würde.

      Gut, wir haben gemeinsam begonnen unsere Neigungen auszuleben - und wie ich jetzt merke fand ich das "Herr" neben dem duzen schaurig gekünstelt und ich habe das Wort wohl gemieden wo es nur ging.

      Nun habe ich heute in diesem alten Thread geschmökert und mir vermutlich zum ersten mal überhaupt Gedanken zum "Euchzen" gemacht. Noch vor ein paar Monaten, ja Wochen, habe ich mich über Bottoms gewundert die ihren Top euchzen. Doch heute ist es als hätte ich eine andere Brille auf der Nase … ich finde das Euchzen recht interessant und so in Gedanken kickt es mich schon ein bischen ...

      @Feuerpferd hat hier vor langer Zeit ein schönes Beispiel gebracht vom Siezen im Alltag und vom Siezen, ja gar Euchzen im D/s - Spiel. Und ich muss sagen, das gefällt mir nun plötzlich. :pillepalle:

      Vielleicht lasse ich das in meinem D/s mit meinem Herrn doch auch mal so einfliessen, oder rede mal mit ihm darüber was er dazu meint. Wobei, vielleicht bekomme ich dann ja ein Lachflash weil ich das mit der Form der Anrede nicht wirklich auf die Reihe bekomme. :lustig:
      Ein sehr schönes Thema,
      Siezen....

      Auf die Gefahr hin das es falsch verstanden wird.
      Ich bin ein großer Fan vom Sie, grade im D/S... *schmunzel* evtl liegt es an meiner Erziehung.
      Das *Sie* als ein Zeichen des Respekts.

      Und es errinert mich an einer Unterhaltung.
      Darf ich fragen wer du bist?
      Auch wenn ich es ahne!
      Antwort
      Jemand den du Siezt....

      Es kribbelt in diesen Moment, es wirft mich direkt in dieses Machtgefälle, und bei dieser Person kann ich einfach kein Du anwenden, weil er es sich verdient hat, das ich ihn den Größten Respekt erweise, dazu gehört das Sie, der knicks, die Anrede.
      Für mich persönlich schafft es keine innerliche Distanz, ganz im Gegenteil, da es eine absolute Vertrautheit schafft, wo ich *ich sein kann, einfach dienen, hingeben*

      ich kann fast jeden duzen,im Alltag (berufsbedingt), in einer session.
      aber ganz wenige mit Überzeugung Siezen.


      Auch wenn ich verstehe das es anfangs komisch ist.

      Ich hoffe das ich nicht zu ausschweifend war....
      Mein HERR geht da noch einen Schritt weiter. Wie ihr seht gehört für ihn die Anrede in der schriftlichen Kommunikation GROß geschrieben.
      Wenn ich mit ihm schreibe, schreibe ich die Anrede SIE auch GROß.
      Bei mehrmaligem Verstoß würde eine Strafe erfolgen.

      Es fällt mir gar nicht mehr schwer. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ich lege da den Schalter ganz schnell um.
      Es birgt keine Gefahr, dass eine Distanz entstehen könnte. Im Gegenteil, ich fühle mich in solchen Momenten wohl, weil ich weiß, dass ich die einzige bin, die ihn so anreden darf :love:

      Da ich bei ihm wohne, wir aber kein 24/7 oder TPE leben, ist es eine tolle Möglichkeit für mich in den Sklavinnenmodus zu wechseln. Wenn ich also gerade sehr viel Lust auf ein Spiel verspüre, sieze ich ihn und spreche ihn mit HERR an.
      Ja, ich liebe diese aktive Seite an mir ;)
      Für mich ist das Siezen klarer Bestandteil des Alltages. Mein Herr und ich leben eine 24/7 TPE Beziehung, da finde ich das "Sie" nur logisch, genau wie einen Knicks und ähnliche Dinge um ihm jederzeit meinen Respekt und Gehorsam zu zeigen.

      Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich am Anfang nicht je nach Situation ein mulmiges Gefühl dabei gehabt hätte. Aber im Laufe der Zeit hat sich das Siezen ebenso wie der Knicks usw. so fest in mein alltägliches Verhalten integriert, dass es zur absoluten Normalität geworden ist. :)
      Als FemDom war mir das anfangs bei meinem Sub recht egal, ob er nun "Du" oder "Sie" sagt. Er allerdings verhedderte sich ständig mit gesuze und gedieze. Das wiederum ging mir dann doch auf den Keks ;) Also galt ab sofort nur noch "Sie" und "Lady". In dieser Konstellation passt das, denn er bringt das Bedürfnis für diese Art der Unterwerfung mit und ich kann mit meinem Bedürfnis darauf antworten. Mittlerweile habe ich mich so daran gewöhnt, an mein "Du" und sein "Sie", dass es in meinen Ohren im ersten Moment merkwürdig klingt, wenn wir uns mal auf Augenhöhe unterhalten und er dann "Du" und meinen Vornamen sagt.

      Als Sub habe ich nie gesiezt. Wir haben es ein paarmal mit der Anrede "Herr" versucht, aber mir will das nicht recht über die Lippen. Ich habe das Bedürfnis für diese Art der Selbsterniedrigung nicht in mir. Unterwerfung ja, eine natürliche Form von Respekt ja, bei "Herr" fühle ich mich wie ein Schauspieler und habe Mühe, im Sub-Modus zu bleiben.
      Für mich wäre siezen nichts, jedenfalls nicht in unserer Konstellation. Da wir schon mehr als 6 Jahre Seite an Seite gehen und BDSM erst nach etwa 4 Jahren für uns entdeckt haben, käme es mir künstlich und wie Schauspielerei vor, ihn jetzt plötzlich zu siezen. Es würde sich unnatürlich und unpassend anfühlen. Hätten wir es von Anfang an so gehandhabt, wäre es vielleicht etwas anderes. Ich könnte mir schon vorstellen, dass ich mich dann darauf eingelassen und es wenigstens probiert hätte. Aber nach 4 Jahren plötzlich von Du auf Sie umsteigen, kann ich einfach nicht. Es hätte für mich etwas von Rollenspiel -und das ist es für mich nicht.

      Er erzählte mir erst vor Kurzem von einem Traum, in dem ich ihn mit 'Sie' angesprochen habe und er fand das ganz toll... Allerdings hat er mich in diesem Traum ebenfalls gesiezt und der Gedanke fühlte sich für mich dann völlig absurd an... ^^ Ich kann und möchte mich darauf (aus oben genannten Gründen) nicht einlassen.

      Mir (und ich denke, auch ihm) 'reicht' es, wenn ich ihn mit 'Herr' anspreche. Ich liebe es! :)

      @Frau Zweierlei: Inwiefern hätte es für dich denn etwas mit Selbsterniedrigung zu tun, deinen Dom mit 'Herr' anzusprechen? So habe ich es noch nie empfunden. Für mich bedeutet es nichts als 'Ich unterwerfe mich dir, du kannst über mich bestimmen und verfügen, wie es dir beliebt.'. In meinen Augen ist es eigentlich nur eine sehr höfliche, respektvolle Anrede, mit der ich meine Unterwerfung bekunde.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Also für mich ist Sietzen nichts. Ich hatte das mal eine Zeit lang gewisser maßen als Kopfkino, doch bei dem ersten echten Erlebnis musste ich fast lachen. Ich weiß nicht woran das liegt, ich habe das schon öfter wieder probiert, auch mit anderen Partnern, das Ergebnis blieb gleich. Ich komme mir da als Dom irgendwie total albern vor, das Bild eines Bahnkartenverkäufers an einem Stand im Kopf, der alle zwei Minuten von jemandem gesietzt wird.
      Eine andere Sache ist auch, das ich viel von dem Gedanken halte, viel aus wenig zu machen. Im BDSM heißt das für mich, Keuschheit ja, ober ohne KG oder ähnliches, Machtgefälle ja, aber ohne Sietzen, Halsband, zuhause nur auf allen vieren bewegen oder was es da sonst noch alles gibt.
      In der Krise beweist sich der Charakter - Helmut Schmidt
      Ich mag es durchaus, gesiezt zu werden. Für mich schafft das paradoxerweise keine Distanz, sondern zeigt den Respekt meiner Sub mir gegenüber. Es unterstreicht für mich auch das Machtgefälle. Wobei ich generell der Ansicht bin, dass Machtgefälle und Nähe durchaus zusammenpassen (sieht ja auch nicht jeder so).

      Letztlich muss es aber für beide passen und beide müssen sich damit wohlfühlen. Wenn eine Sub sich damit sehr unwohl fühlt, dann macht das in meinen Augen wenig Sinn. Anders ausgedrückt: nur wenn beide damit auch etwas verbinden und etwas anfangen können, fühlt sich das passend an.

      Deshalb würde ich die Anrede nicht zur Bedingung machen oder befehlen... es ergibt sich, wenn es passt.

      Von der alltäglichen Welt und seinen Regeln kann ich das übrigens komplett trennen und habe da keine Assoziationen... ebenso andersherum... das sind komplett unterschiedliche Welten, die keinen Bezug zueinander haben.

      Zofe schrieb:

      Frau Zweierlei: Inwiefern hätte es für dich denn etwas mit Selbsterniedrigung zu tun, deinen Dom mit 'Herr' anzusprechen? So habe ich es noch nie empfunden. Für mich bedeutet es nichts als 'Ich unterwerfe mich dir, du kannst über mich bestimmen und verfügen, wie es dir beliebt.'. In meinen Augen ist es eigentlich nur eine sehr höfliche, respektvolle Anrede, mit der ich meine Unterwerfung bekunde.
      Liebe @Zofe,
      danke für die spannende Frage :) Zunächst einmal hätte ich es wohl etwas anders formulieren müssen. Die Anrede "Herr" betrachte ich nicht grundsätzlich als etwas Selbsterniedrigendes, es wird schließlich sehr unterschiedlich wahrgenommen, wie die Beiträge in dieser Diskussion schon mehrfach bewiesen haben. Ich jedoch empfinde es so.

      Nun fragst Du, inwiefern das für mich so ist.
      Ich habe überlegt, ob es an der Nähe liegt, an der Beziehungsbasis. Mir macht aber die Vorstellung, einen reinen Spiel-Dom so anzureden, genauso viel Mühe. Spannend wäre herauszufinden, ob eine andere Art von Dominanz mir ein "Herr" entlocken würde. Vielleicht finde ich es ja noch heraus ;)
      Oder steht das Switchen einem letzten Schritt in die Unterwerfung im Weg? Ich glaube nicht. Wenn ich tief im Sub-Modus bin, ist von der FemDom nichts mehr zu sehen.
      Und dann habe ich mir in Erinnerung gerufen, wie ich mich fühle, wenn ich im Alltag oder Beruf Menschen aus der gegebenen Konstellation heraus besonders höflich und respektvoll anreden muss. Dann wahre ich die gebotene Form und begebe mich innerlich auf Augenhöhe. Ob hier vielleicht der Ursprung liegt?

      So ganz einig bin ich mir noch nicht über das Warum. Bleibt vorerst festzuhalten: es ist nicht meins, ich fühle mich damit nicht wohl.
      Guten Morgen,

      Disclaimer vorweg:

      Dies soll nur ein Denkanstoß sein, keine Kritik.
      Es sind auch ausschließlich meine Gedanken, die genauso fehlbar sein können wie die jedes anderen Menschen.
      Zumindest war ich noch Mensch, als ich das letzte Mal nachgesehen habe.

      Frau Zweierlei schrieb:

      Und dann habe ich mir in Erinnerung gerufen, wie ich mich fühle, wenn ich im Alltag oder Beruf Menschen aus der gegebenen Konstellation heraus besonders höflich und respektvoll anreden muss. Dann wahre ich die gebotene Form und begebe mich innerlich auf Augenhöhe. Ob hier vielleicht der Ursprung liegt?
      Das kann sein, denn wie du schreibst, du wahrst die äußere Form, gehst aber innerlich auf Augenhöhe.
      Dabei ist aber nicht klar, ob du auf "respektvolle" Augenhöhe oder "respektlose" Augenhöhe gehst.

      Wenn letzeres der Fall sein sollte, dann kann es sein, dass diese Haltung schon internisiert, in deinem Inneren fest verankert, ist und du in dem Moment, in dem du die Respektsbekundung aussprichst, schon auf Gegenkurs gehst und das dann in bestimmten Situationen mit deinem "Sub-sein-wollen" kollidiert.

      m2c,
      imaginary
      Die Gedanken sind frei.
      Denken muss man sich erarbeiten.

      Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."

      imaginary schrieb:

      Dabei ist aber nicht klar, ob du auf "respektvolle" Augenhöhe oder "respektlose" Augenhöhe gehst.

      Lieber @imaginary,

      die Antwort muss natürlich lauten: sowohl als auch ;)

      Je nachdem, mit wem ich mich da gerade unterhalten will oder muss. Das kennen wir ja alle. Mal ist man freundlich und mit dem Herzen zugewandt, und mal ist man formal höflich und denkt sich seinen Teil. Und manchmal kommt eben eine spezielle Anrede hinzu. Eine "Unterwerfung" ist in meinem Alltag aber nicht vonnöten.

      Als Sub stört es mich auch nicht, dass sich in mir etwas gegen Anreden wie "Herr" sperrt. Ich habe festgestellt, dass das nichts für mich ist. Jetzt ist das erstmal so. Vielleicht ändert sich das irgendwann. Manch einer lehnt Ohrfeigen komplett ab und findet fünf Jahre später heraus, dass er total drauf abfährt.

      Frau Zweierlei
      Ich finde das SIE hat schon einen ganz eindeutigen Reiz und erzeugt automatisch ein gewisses Machtgefälle. Besonders wenn man sich näher miteinander beschäftigt :) Sicherlich klingt es wenn man vom Du in das Sie wechselt, die ersten Minuten sehr nach Theater, aber wie bei einem guten Theaterstück verblasst es zusehends. Man muss sich da einfach einlassen können. Die Symbolkraft, die da hinter stehen kann, ist meiner Meinung nach nicht unerheblich.

      Wobei es aber auch Konstellationen gibt, wo dieses Theatergefühl einfach nicht schwinden mag .. :) ... da macht es dann weniger Sinn.
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      Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.
      Also..
      Ich kann ja nicht auf wirklich viel Erfahrung zurück blicken...

      Der "Herr" meiner ersten Erfahrung bestand ziemlich zu Anfang schon auf die Anrede "Herr" und "Sie", auch wenn wir uns schriftlich ausgetauscht haben.. :gruebel:

      Ich fand das schon sehr komisch, jemanden den ich so nah an mich heranlasse zu siezen, im schriftlichen ist mir die Umstellung leichter gefallen, aber bei unseren wenigen Treffen habe ich das irgendwie immer versucht galant zu umschiffen :pardon:

      Ich glaube aber, dass das Bedürfnis den Respekt auch auf die Art zu zeigen, einfach von alleine kommt, wenn eben alles passt, wie schon viele vorher geschrieben haben...
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:
      Ich siez und duz ihn wild durcheinander, teils beides in einem Satz. Und das ist kein sinnloses Chaos, sondern es ist immer exakt so gemeint, wie es da steht, und das weiß er auch und hat da ein Auge für. Ich denke, ihm gefällt das.
      Im schriftlichen Spielkontakt sieze ich ihn. Da wir aber auch eine normale Partnerschaft führen, wird geduzt. Selbst in Sessions hat es sich für uns als unnatürlich herausgestellt, konsequent zu siezen. Besonders für mich, wenn ich am Fliegen bin, entsteht im Kopf ein Gewirr, durch welches ich erst einmal durch muss, um Bitten im Siez-Modus zu formulieren. Dazu bin ich dann nämlich nicht mehr in der Lage. Höflichkeit und Respekt drücke ich dann sprachlich anders aus.

      Zu Anfang beinhalteten unsere mehrstufigen Code und das Safeword auch ein Siezen. Auch dies erwies sich im Spiel als gekünstelt und unnatürlich. Ich musste zu lange überlegen, um kurze Bitten zu formulieren, währenddessen ich weiter bespielt wurde.

      Ich denke Anreden und Kommunikationskultur sollte sich für jeden, trotz Rollen, natürlich anfühlen. Dahingehend, dass man es gern sagt, aus vollem Herzen und dass man dazu auch im Spiel kognitiv in der Lage ist.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Wenn mir mein Mann in einer Session ein ganz bestimmtes Halsband anlegt, verlangt er auch das Siezen. Das ist mir anfangs wirklich schwer gefallen, und ich wollte mich gern um die Anrede herum mogeln :rolleyes: Selbstverständlich ist es meinem Herrn sofort aufgefallen und er hat es unterbunden. Für jedes Mogeln und jede falsche Anrede eine Ohrfeige - das werde ich bestimmt nicht wieder verkehrt machen :D

      Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, es kommt mir völlig normal vor, und ich schätze dieses Machtgefälle sehr. Es fühlt sich nicht mehr wie "Theater spielen" an, und da bin ich ganz bei dir, lieber @MonsieurMic: es geht zunehmend in einen gewohnten und angemessen Umgangston über, der meinen Respekt ausdrücken soll.

      Ich mag es mittlerweile, dieses besondere Halsband auch mit einer besonderen Anrede zu verknüpfen :love: Vor allem, weil mein Mann dadurch nicht nur meinen Körper und meine Lust beherrscht. Er zwingt mich auch, meinen Geist auf ihn "einzupendeln", und da wirkt das SIE absolut richtig am Platz.
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.