Kontrollverlust (des Doms) - Erfahrungen und/oder Meinungen

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      Kontrollverlust (des Doms) - Erfahrungen und/oder Meinungen

      Moin,

      ich möchte ein weiteres Thema, das öfter mal aufkam und welches ich aufgrund meines eigenen Verhaltens
      nie wirklich nachvollziehen konnte nun mit euch teilen.

      Und zwar geht es um den Kontrollverlust beim spielen, gerade auf Seiten der Doms.
      Am Anfang und immernoch hörte ich oft, das manche Subs schlechte Erfahrungen mit sog. Prügeldoms
      oder auch Doms die keine Kontrolle über ihre Selbstkontrolle haben, was dann in zu brutalem und/oder
      rücksichtslosem Spielen endet, da das Verhältnis

      Lust oder Rage > (statt "<" bzw "=" ) Sicherheit ist.

      Und da dies schon sehr letal klingt und gerade für Einsteiger ja auch letal im Bezug auf das Weiterspielen
      sein kann, wollte ich es mal ansprechen um mich ein wenig zu informieren.

      Natürlich kann man jetzt sagen "Gibt halt Idioten" aber das ist zum einen eine Aussage zu der ich auch selbst
      kommen kann, auf der anderen Seite jedoch eine, die mich kaum wirklich weiter bringt.


      Ich weiß, dies ist ein heikles Thema und hoffe darauf, dass auch bei den Antworten Rücksicht darauf
      genommen wird, das Betroffene beider Seiten ggf. mitlesen.



      Meine speziellen Fragen zu diesem Thema wären:

      Kommt es "oft" vor, das ein Dom "rot" sieht oder dergleichen und dementsprechend das Spiel ausartet in nicht
      mehr ganz so tolle Regionen?

      Wie kann man das präventieren (gibts da z.B. sehr eindeutige Anzeichen)?

      Woher kommt das (die Frage wäre mir wichtig, mir wurd bisher gesagt, der hat einfach nen Schaden, aber da muss ja was hinter stecken)?

      Speziell aus Subsicht:

      Merkt ihr sowas frühzeitig, wie geht ihr damit um?

      Wenn sowas am Anfang passiert, kann das nicht jede Lust oder Vertrauen nochmal zu spielen und sich hinzugeben zerstören?

      Und falls es passiert ist oder es Vorerfahrungen gibt, wie wäre ein für euch guter Umgang damit entweder beim selben oder nachfolgenden Partnern?


      Meine Meinung lasse ich später dazufließen.

      Ich wünsche euch einen schönen Montag.

      Best wishes
      Also ganz persönlich kann ich es mir nichtmal vorstellen. Was aber auch an meinem Charakter liegen mag.

      Ich bin ein sehr in mir ruhender und kontrollierter Mensch, ergo auch ein solcher Dom, klar kämpfe ich mal mit meiner Sub oder dergleichen.
      Jedoch kann ich mir keine Situation vorstellen in der ich die Kontrolle über mich selbst verlieren könnte.
      Ich habe sehr viel Spaß manchmal auch sehr viel Ernsthaftigkeit beim spielen.

      Jedoch auch ohne bewusst drüber nachzudenken, achte ich stets auf Sicherheit, die Partnerin etc.
      Und ich spiele nicht aus negativen Emotionen heraus. Also werde weder wütend nocht gehe ich wütend in eine Session.

      Aber vielleicht hat das mit dem ganzen auch garnichts zu tun. Wie schon geschrieben, ich kenne es nicht und kann es mir auch nicht vorstellen.
      Wollte nur meine Meinung einfügen, da ich eine Fragestellung ohne einen Standpunkt im Nachhinein doch nicht so toll fand.

      Best wishes
      Ich starte mal aus der Sub-sicht:

      Ich bin direkt zu Anfang an einen 'Prügeldom' geraten und sah nach meiner ersten Session mit ihm aus wie Korea 1954... man möge mir meinen bösen Vergleich verzeihen, aber das war mein erster Gedanke, als ich mich danach das erste Mal im Spiegel sah...
      Tendenziell bin ich ein sehr bedachter Mensch, der sich eigentlich nicht leicht täuschen lässt... aber wie sich hinterher zeigte, hat mich meine Menschenkenntnis in dieser Situation leider vollkommen im Stich gelassen. :/

      Bis ich mitbekommen habe, dass derartige Verletzungen nicht 'normal' sind (Anfängerfehler...), ist allerdings eine weitere Session ins Land gezogen... Irgendwann setzt dann der gesunde Menschenverstand doch wieder ein...

      Wäre ich nicht zufällig über die Community und das Forum hier gestolpert, hätte ich aber nicht weiter nach einem neuen Dom gesucht. Zu groß war meine Angst, dass alle Doms prügelnde Frischfleischjäger sind (nichts für ungut liebe Doms, hier zeigt sich ja das Gegenteil!)
      In wie fern diese Erfahrung mein Vertrauen und die Bereitschaft zu Spielen beeinflusst hat, kann ich aber nicht objektiv beurteilen.
      Ich habe zwar weitergesucht, bin aber um Welten vorsichtiger bei meiner Suche geworden. Zu einer Session kommt es nun nicht mehr ohne ausreichend Vorlaufzeit und genug Absicherung.

      Trotzdem glaube ich, dass mich diese Erfahrung hat wachsen lassen und auch, dass ich einen zukünftigen Dom vollends vertrauen kann, wenn er sich dieses Vertrauen verdient hat :)
      [...]
      And you ask 'What, if I fall?'
      Oh but my darling,
      What, if you fly?

      Erin Hanson
      Also emotionsgesteuert spielen, ja. Sobald aber irgendein negatives Gefühl aufkäme wär Schluss.

      Ich habe gerade überlegt was passieren müsste dass ich in einer Session wütend werden würde..... Kann mir gerade nix vorstellen.

      Sollte sie mich so in die Enge treiben dass ich "hilflos" wäre weil ich mit einer Situation nicht umgehen kann, würde es wahrscheinlich auch das Ende der Stunde bedeuten.

      Da WIR aber beide recht auf uns schauen und aufpassen, ist dies sehr sehr unwahrscheinlich. Ich fordere Sie und sie fordert mich....

      Doch:
      Ein mal ist mir zu Beginn unserer "Spiele" ein "Ausrutscher" passiert, da hab ich zu wenig aufgepasst und es entstand ein Absturz. Da ist meine Geilheit mit mir durchgegangen und sie erlitt einen emotionalen Absturz.

      Sie zu klopfen wie ein Schnitzel nur weil ich wütend bin...... NEVER!
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      Ich bin mir nicht ganz sicher, ob meine Erfahrung dazu passt, aber ich habe einmal einen "Kontrollverlust" eines Spielpartners erlebt. In "" deshalb, weil ich denke, dass ich die Situation stoppen hätte können.

      Er ist eigentlich auch ein sehr in sich ruhender, besonnener Mensch, der sich nicht wirklich reizen lässt, aber damals hatte er wohl extremen Ärger im Büro, ich habe tagüber herumgezickt, weil ich eine genaue Uhrzeit wissen wollte und hab dann als wir uns gesehen haben auch noch einen doofen Spruch losgelassen. Ich hab die Wut in seinen Augen schon gesehen und auch beim ersten Schlag gespürt. Es wurde heftig, aber ich war zu "stolz" um abzubrechen oder mich irgendwie zu entziehen.

      Hätte ich ihn nicht so gut gekannt, hätte es sicherlich mein Vertrauen in ihn erschüttert, aber nachdem es ihn eigentlich mehr erschütterte als mich, dass er die Kontolle über sich verloren hat und er sich tausendmal entschuldigt hatte, war "alles gut" und kam auch nicht wieder vor.

      Wie gesagt, vermutlich nicht das was du meinst, SirElijah... Ich wollte es trotzdem schreiben. :D
      Wenn etwas nicht so läuft wie du es dir vorstellst, stell dir einfach etwas anderes vor.
      Ich bin alles andere als ein prügelnder Dom, da ich selbst Erfahrungen mit diesem Thema habe und bin hier sehr kontrolliert.
      Dennoch passierte es auch in der Vergangenheit, dass ich mich in die Ecke gedrängt gefühlt habe, was aber nicht im Sinne der Sub war.
      Mein Rezept hierzu ist ein ganz einfaches. Wenn ich mich wieder Sammeln muss, bekommt Sie eine Augenbinde und wird geparkt bis ich wieder bei mir bin, denn
      was ich überhaupt nicht mag, ist es nicht in mir selbst zu Ruhen.
      Deshalb kann ich leider keinerlei Verständnis für solche Männer aufbringen.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      Wenn ich dich richtig verstanden habe geht es dir darum zu erfahren wie es zu dieser Art von Kontrollverlust kommen kann.

      Ich selbst habe den Kontrollverlust eines Doms erst einmal erlebt und möchte das ungern wieder. Es gab zwar Anzeichen, die mir hätten zeigen können, dass wir in dieser Beziehung nicht zusammen passen, den Kontrollverlust könnte ich nicht vorher erkennen.

      Es kam viel zusammen Stress im beruflichen Bereich, Alkohol obwohl er eigentlich nie getrunken hat.Streit in der Familie. Oh und ein kontrollierter, besonnener Mensch war er eigentlich auch.

      Vielleicht hilft dir das ja irgendwie.
      Tja ich werde mal meine Erfahrungen damit aufschreiben.Ich bin damals an jemanden geraten der keinerlei Kontrolle über sein tun und handeln hatte.Am Anfang war es für mich nicht ersichtlich das er niicht ganz normal sein könnte.Der Kontrollverlust ist im laufe der Zeit immer schlimmer geworden.Ich würde mal sagen der war quasi im Blutrausch,nicht ansprechbar und kein Wort der Welt hätte ihn stoppen können.Er hat sich zwischen den Spielen geschafft mein Vertrauen teilweise wieder aufzubauen ,ich wollte das vielleicht auch glauben weil ich ihn geliebt habe.Als es immer schlimmer wurde und ich öfter im KKH war als zuhause wollte ich die Beziehung nach 2 langen Jahren beenden.Er ist dann komplett ausgerastet und hat mir mal eben den Schädel gebrochen.Ich hab ihn dann angezeigt und die ganze Sache ging vor Gericht.Der Richter schloss die Verhandlung mit den Worten ,Sie haben ja freiwillig mitgemacht.Für meine spätere Beziehung und Ehe hat mich das sehr geprägt.Ich brauchte 24 Jahre um mich mit meinem Mann wieder mit dem Thema auseinander zu setzen,was wirklich nicht einfach ist.Es gibt viele Dinge die mich Triggern und es ist für mich immmer ein schmaler Grat zwischen Lust und Panik.Die ersten Sessions mit meinem Mann konnte ich mich nicht fallen lassen,zu groß war meine Angst das er sich nicht unter Kontrolle hat.Mittlerweile klappt es immer besser weil ich weiss das er mir niemals ernsthaft schaden zufügen würde.
      @Nina48
      Schön zu hören das du doch noch den richtigen gefunden hast. So wie sich das anhört bist du damals einfach an ein riesen Arschloch geraten der dich ( nur meine Vermutung ) über kurz oder lang auch außerhalb des Spiels ins KKh geprügelt hätte.

      Zum eigentichen Thema:
      Kontrollverlust und BDSM passen für mich nicht zusammen. Zwar handel ich während eines Spiels auch mal ohne vorher drüber nachzudenken doch gilt meine Aufmerksamkeit meiner Sub, ich will ihre reaktionen auf mein Handeln ja mitbekommen ( darin liegt für mich ein großer wenn nicht sogar der größte reiz an dem ganzen Spiel ).
      Wenn ich Stress habe gehe ich lieber laufen oder schwinge mich aufs rad als diesen an meiner Sub "abzuprügeln"
      Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten. :cookie:
      Keine Angst sind genug für alle
      Bin im Moment schockiert....

      Manche Dinge die ich hier lese kann ich, für mich, nicht unter Kontrollverlust beim BDSM einzuordnen. Ich lese starke Aggression und Gewalt heraus. Traurig, wie manche gewalttätige Menschen versuchen, es mit einer Neigung zu rechtfertigen.

      @Nina48 Es ist schön zu lesen, wie du es mit der Zeit schaffst, deine Vergangenheit aufzuarbeiten. Weiter viel Kraft und Erfolg dabei....
      Danke auch von meiner Seite, das ihr hier so offen darüber schreibt, ich weiß, das fällt teilweise sicher nicht leicht.

      Aber auch die vielen Stimmen derer, die es wie ich nicht nachvollziehen können sind schön,
      da es doch zeigt das sowas zumindest hier eher die Ausnahme ist bzw. nicht denkbar zu sein scheint.


      Danke :)

      Best wishes
      Liebe Nina48 ich bin erschüttert und wünsche dir auch in Zukunft weiterhin alles gute.

      Erschüttert bin ich aber auch über die Aussage des Gerichts, denjenigen müsste man heute eigentlich noch anzählen. Wie kann man denn bitte ein solches Urteil fällen? Sorry für das offtopic, aber so lange Gerichte solche Urteile fällen, muss noch Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung betrieben werden. Sonst muss man befürchten weil man als sub mal eine rapegame Fantasie hat und die irgendwo artikuliert, als Freiwild angesehen zu werden.
      Auch ich musste bei den gelesenen Erfahrungen arg schlucken und bin sehr beeindruckt von der Offenheit und dem Mut der Betroffenen.

      Wenn der dom/sad Part die Kontrolle verliert, so kann das gewollt sein, wie die erschreckenden Zeilen vorher aufzeigen. Es kann aber auch ungewollt sein.

      Ich habe mit einem erfahrenen, die Peitsche sicher führenden Top gespielt und die ersten Plays waren super. Bei einem Play jedoch hatte er seine eigene Regel missachtet, nämlich sich von negativen Gefühlen, die im Laufe des Tages aufgekommen sind, zu lösen...sie für die Zeit des Plays quasi "wegzupacken". Als Selbständiger hatte er des Öfteren miese Tage, doch bis zu diesem Play war es ihm immer gelungen, diese Erlebnisse und daraus resultierende Gefühle aussen vor zu lassen. Doch ein Dom/Sad ist eben auch nur ein Mensch! An dem einen Tag kamen sehr viele Punkte zusammen, die ich hier nicht aufzählen möchten.
      Wir nahmen uns zwar vor dem Play noch Zeit, erst in Ruhe zu reden, damit er runter kommen konnte und anfänglich schien es auch geklappt zu haben, doch während des Plays sind wohl die negativen Dinge wieder hoch gekommen und ich bekam drei Schläge kurz hintereinander, deren Ergebnis uns Beide erschreckte. Mein Safewort kam fast zeitgleich, wie sein eigener Aufschrei, als es ihm bewusst wurde. Es war für ihn schlimmer, als für mich und es hat einige Zeit gedauert, bis er es verarbeitet hatte.

      SirElijah schrieb:

      Merkt ihr sowas frühzeitig, wie geht ihr damit um?


      In meinem Fall nein, es kam ad hoc und außer der Anwendung des Safewortes und der Hoffnung, dass es gehört und die Handlungen eingestellt werden, kann Sub in der Fesselung nichts tun.

      SirElijah schrieb:

      Und falls es passiert ist oder es Vorerfahrungen gibt, wie wäre ein für euch guter Umgang damit entweder beim selben oder nachfolgenden Partnern?


      Danach muss gemeinschaftlich reflektiert (gesprochen) werden, wie es dazu kam und wie man es zukünftig vermeiden kann, was wir ausgiebig getan haben.

      Wir haben danach noch einige Male geplayt, allerdings hat diese Erfahrung eine für meine maso-Begriffe übermäßige Vorsicht hervor gebracht und wir haben uns schlussendlich getrennt, da er ein bestimmtes Maß nicht mehr überschreiten wollte und wahrscheinlich auch nicht mehr konnte. Dennoch bin ich froh, dass ich diese Erfahrungen mit ihm erleben durfte und er bleibt mir in respektvoller Erinnerung, denn er war mein Mentor in Sachen Bullwhip, deren Küsse ich bis heute liebe.
      Weil das Thema so schwierig ist, zunächst ein Disclaimer:
      Ich befinde mich in der glücklichen Situation, dass ich noch nie auch nur ansatzweise etwas erleben musste wie es einige meiner Vorposter/innen beschreiben, das was ich schreibe ist also aus einer Außenperspektive heraus.
      Ich bin keine Psychologin oder Ähnliches (auch wenn ich mich aus Interesse gelegentlich mit Themen aus diesem Bereich befasse). Was ich schreiben werde sind schlicht meine Gedanken, Überlegungen und Spekulationen zum Thema, mit keinerlei Anspruch auf irgendeinen tatsächlichen Wahrheitsgehalt
      Entsprechend kann alles was ich schreibe eine völlige Fehleinschätzung sein, das ist dann mein Fehler, mit dem ich aber auf keinen Fall irgendjemanden angreifen möchte.
      Außerdem generisches Maskulinum und so Zeug, ich möchte auch damit niemanden vor den Kopf stoßen.



      Zuallererst würde ich Doms die die Kontrolle verlieren in zwei grobe Gruppen unterteilen wollen: Die Prügeldoms, die regelmäßig und mehrfach die Kontrolle verlieren (oder sie vielleicht auch nie wirklich hatten) und "normale" Doms, denen ein "Ausrutscher" passiert.

      Prügeldom:
      Bei den Prügeldoms würde ich tatsächlich mehr oder weniger zu der Erklärung tendieren, die SirElijah als "der hat einfach nen Schaden" nannte. Um wiederholt derart auszurasten und nicht einmal selbstreflektiert genug zu sein um das als Problem zu erkennen, an dem man arbeiten sollte braucht es schon eine arg verschobene Wahrnehmung von sich selbst, seinen Mitmenschen und seiner Umwelt. Ich würde entsprechend vermuten dass sich bei vielen aus dieser Gruppe irgendeine Art der Persönlichkeitsstörung diagnostizieren ließe.
      Bei dieser Sorte Mensch gibt es glaube ich wenig das man tun kann, außer sich so fern wie möglich zu halten, wenn man Hinweise entdeckt die in diese Richtung deuten (und falls man solche Hinweise entdeckt, das ist halt nicht auf die Stirn tätowiert). Bei manchen kann man diese Hinweise vielleicht selbst generieren, indem man in einer frühen Phase des Kennenlernens irgendeine kleinere Grenze setzt und abwartet ob sie eingehalten wird. So manche Persönlichkeitsstörung geht allerdings mit einer gewissen Intelligenz einher und mit der Fähigkeit andere Menschen und vor allem deren Bild vom Gegenüber zu manipulieren (irgendwie haben sie es ja bis zu dem Punkt gebracht an dem sie stehen ohne dramatisch aufzufliegen). Daher würde ich an dieser Stelle betonen wollen, dass meiner Meinung nach niemand der auf einen solchen Dom hereinfällt sich selbst deswegen Vorwürfe machen sollte. Man sollte immer vorsichtig sein. Aber es lässt sich nicht für jede Eventualität planen. (Außerdem machen Selbstvorwürfe nur äußerst selten irgendetwas besser)


      Ausrutscher:
      Den Ausrutscher eines ansonsten normalen Doms würde ich für mich als eine Art Gegenstück zum Absturz bei den Subs einordnen. Auch für den Dom ist das was in Sessions passiert etwas, was nicht ständig im Alltag vorkommt und damit eine Extremsituation. Extremsituationen bieten immer ein gewisses Risiko, dass man sich unerwartet anders verhält als in normaler Umgebung. Wenn dann eventuell noch weitere Faktoren wie extremer Stress in mehreren Lebensbereichen oder ein verdrängtes Trauma aus früherer Lebenszeit hinzukommen kann das die Fähigkeit einschränken, in einer solchen Extremsituation souverän zu agieren.
      Wenn jemand das Gefühl hat, dass ihm alles entgleitet und er in Seinem Leben gerade über nichts mehr Kontrolle hat, dann bekommt der gefesselte Sub vielleicht eine Panikattacke, der fesselnde Dom vertieft sich vielleicht so sehr in den Gedanken, dass er diese eine Sache hier jetzt doch kontrollieren können muss, dass er nicht mitbekommt, dass er es übertreibt.
      Wenn jemandem während einer Session plötzlich die lange verdrängten Erinnerungen an den prügelnden Vater hochkommen, dann zerfließt Sub vielleicht auf einmal in Tränen oder Dom verfällt aufgrund all der machtlosen Wut von damals in einen Rausch.

      Natürlich ist auch das alles andere als schön, aber wie ich finde, zumindest sehr menschlich.
      Ich wage zu behaupten, dass diese Fälle am wenigsten vorhersehbar sind, in einigen der vorherigen Beiträge wurde ja durchaus schon angemerkt, dass die betreffende Person selbst auch überrasch und schockiert war. Ich denke hier kann man nur versuchen das Gespräch zu suchen und herauszufinden wie es dazu kam, um eine Wiederholung zu vermeiden. Je nach Schwere der Ursache kann man sich eventuell überlegen ob man sich externe Hilfe holt (um sich z.B. zu einem Karrierewechsel beraten zu lassen, um die Kindheitserfahrungen aufzuarbeiten, oder um gemeinsam herauszufinden was der Ausrutscher für die Beziehung bedeuten soll).


      So, damit beende ich meinen Kurzroman hier und verweise noch mal auf das was ich zu Beginn schrieb: Nichts hiervon halte ich für eine absolute Wahrheit, das ist nur das, was mir an Gedanken zu dem Thema kam.
      Auf besonderen Wunsch hin hat meine Signatur der Welt ab sofort folgendes mitzuteilen:
      Ich bin ein wandelndes Klischee.
      Ich glaube, das ist der entscheidende Punkt. SirElijah hat an anderer Stelle einmal geschrieben, dass mit dem Gefühl der Wut eine Session niemals begonnen werden darf. Ich würde noch einen Schritt weiter gehen. Nur wenn im Vorfeld eine tiefe Harmonie zwischen der Sub und ihrem Dom herrscht, sollte eine Session beginnen. Ich könnte mir niemals vorstellen zu spielen, wenn die Harmonie zwischen beiden PARTNERN (und genau so sehe ich eine Session, ein Spiel zwischen Partnern) gestört ist.
      Und wieder einmal wichtig in diesem Zusammenhang ist das Thema Grenzen. Es wird sehr häufig darüber geschrieben, dass eine Sub ihre Grenzen definiert und kennt. Ich finde aber geanuso muss jeder Dom auch seine Grenzen kennen. Es kann dabei schon recht "ungemütlich" werden, wenn der Dom seine Grenzen dann überschreitet. AUch ich könnte mir niemlas vorstellen, während einer Session auszurasten. Das würde niemals funktionieren. Wer mit sich und seiner Situation im Reinen ist, ist auch in der Lage, den Genuss einer Session erleben zu können.
      Ich krame das mal hoch, da mich dieses Thema gerade auch etwas beschäftigt.

      Ich kann es nicht einordnen.

      Es war nichtmal eine "Session", sondern ganz normaler, animalischer Sex mit ein paar BDSM-Anteilen (naja, wo zieht man da die Grenze...ist ja unterschiedlich :D )

      Jedoch passierte es, dass mein Gegenüber plötzlich die Pferde mit sich durchgehen ließ. Nicht nur einmal holte er mit Schwung aus und haute mit ziemlicher Wucht zu. Weder ich noch mein Körper waren darauf irgendwie vorbereitet. Nach dem vierten, wuchtigen Schlag entzog ich mich der Situation und brach alles abrupt ab.
      Auch da verstand er es noch nicht.
      Bis dahin hätte ich es als "shit happens" abgetan.
      Ich erklärte es ihm...es schien klick zu machen und dann saß er da und ich musste ihn aufbauen und abfangen. er äusserte das Gefühl eines Absturzes seinerseits....saß nachdenklich dort.
      Und dann sagte er etwas, dass mich zurückschrecken ließ.

      "Kontrollverlust...es war ein absoluter Kontrollverlust! Es tut mir Leid!"

      Und hier verbirgt sich die Krux.
      Wenn wir schonmal miteinander gespielt hätten...
      Wenn es einfach ein "huch...da war ich zu animalisch" gewesen wäre...
      Wenn wir uns schon viel länger kennen würden...
      Dann hätte ich jetzt wahrscheinlich nicht diese Gedanken im Kopf.

      Ich frage mich...wenn ein Mensch schon beim Sex nach 10 Minuten die Kontrolle verliert...wie soll das dann in einer Session sein, in der ich ggf. gefesselt bin?
      Was ist, wenn er den Kontrollverlust bekommt bei Atemreduktion?

      Und wahrscheinlich bin ich unfair, wenn ich das gerade so strickt betrachte, aber ich kann mir momentan nicht vorstellen es darauf ankommen zu lassen.
      So sehr es ihm gerade auch Leid tut und er beteuert das ihm das zuvor noch nie passiert ist. Ich glaube ihm das auch.

      Nur kann ich mir gerade nicht vorstellen mich bei ihm fallen zu lassen. Und ohne das geht garnichts.
      Männer sind wie BLUETOOTH:
      Er ist mit dir verbunden solange du in der Nähe bist, sucht aber nach anderen Geräten wenn du weg bist...

      Frauen sind wie WIFI:
      Sie sieht alle verfügbaren Geräte, verbindet sich aber nur mit dem Stärksten.

      ^^
      @wagees

      Sicher geht jedem mal die Hand durch, ist mir auch schon passiert und nachher war ich über mich selbst sehr erschreckt und Vorkehrungen getroffen das es nicht wieder vorkommt.

      Aber was Du schilderst ist doch viel mehr. Und du hast recht, gerade beim "ersten" Mal gleich so einen Absturz zu erleben, das nimmt viel Vertrauen weg, das aber notwendig ist um das nächste Mal geniessen zu können.

      Deine Enthaltsamkeit bezüglich dieses Herren dürfte gerechtfertigt sein.
      Viele Grüße
      Thunder