Eine Frage der Sichtweise. Rolle oder bewusstes Sein

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      Eine Frage der Sichtweise. Rolle oder bewusstes Sein

      Liebe Foris,

      der Beitrag von @Lernende im Thread "Kleidervorgaben" hat mich zu diesem Post inspiriert, da er etwas in mir angesprachen hat, was ich gerne diskutieren will.

      Da ich ja jetzt seit einiger Zeit meine Neigung entdecke, habe ich viele Menschen kennen gelernt, die mir dabei geholfen haben. Dabei habe ich zwei völlig gegensätzliche Erfahrungen gemacht und würde mich hierzu über eure Meinungen freuen.

      In den letzten Monaten habe ich vielfach die Beobachtung gemacht, dass es Menschen gibt, die sich im Spiel oder in Ihrerer Neigung in eine Rolle begeben. Ebenfalls haben wir im Rahmen der Diskussion "über die Gefahr sich über BDSM zu definieren" festgestellt, dass sich keiner nur über BDSM definiert, was gut und richtig ist.

      Ganz selten, habe ich aber auch Subs kennengelernt, bei denen ich deutlich gespürt habe das Sie einfach sind. Genau so wie Lernende es beschreibt.

      Persönlich habe ich ein ganz anderes Gefühl als Dom, wenn ich jemand gegenüber trete der es einfach ist. Es ist für mich wesentlich intensiver, schöner und bedeutsamer, als wenn ich auf jemand treffe für den es ein Spiel und eine Rolle ist.
      Es fühlt sich einfach echt an. Wichtig ist es für mich, dass es nach meiner Beobachtung nicht vom Erfahrungsstand abhängig ist.

      Was mich dabei konkret interessiert ist eure Sichtweise auf folgende Fragen:
      • Sind es tatsächlich zwei unterschiedliche Kategorieren, oder ist der Grund dafür das es unterschiedlich wahr genommen wird, dass es eben in dem einen Fall zwischen beiden Menschen harmonisiert und es sich deswegen so anfühlt?
      • Ist für euch dieses Gefühl zweitrangig und Ihr könnt es auch genießen wenn es eine Rolle ist?
      Ich sage jetzt schon danke für eure Sichtweisen und Meinungen.

      Grüße
      Prae
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      Ein schönes Thema Prae.

      Also für mich ist kein Rolle mehr in dem Sinne.

      Klar, ich habe vielen Rollen zu vereinen und in all meinen Rollen, bin ich ich.
      Oder besser gesagt, jeder bekommt die entsprechende Seite von mir gezeigt, die angebracht ist.
      Bin ich Kollegin, bin ich nicht Sub. Bin ich Mutter, bekommt mein Kind von mir die mütterliche Seite zu Gesicht (die auch durchaus mal dominant sein kann :D ) Bin ich Tochter, Schwester oder Freundin bin ich auch nicht Sub.

      Bin ich mit meinem Mann zusammen, bin ich Sub, ganz natürlich, ohne mich bewusst in eine Rolle zu begeben. Dieses Gefühl, diese Seite an mir zu zeigen (nicht nur sexuell) und seine Antwort zu bekommen ist für mich wichtig. Wir sehen uns, es harmoniert und es ist klar. Auch er bereitet sich nicht auf eine Rolle vor. Es ist eher ein immer natürlicher werdender Umgang, den wir miteinander pflegen. Ich finde das schön und ich genieße es sehr. :)
      Das mit der Rollenverteilung sehe ich genau wie beloved..... Mutter Kollegin usw.
      Aber sub bin ich punkt. Ohne eine Rolle zu spielen .
      Was meine Neigungen betrifft ,habe ich mich mal etwas in eine Rolle gedrängt ,aber bemerkt ,das es nicht klappt .
      Für mich ist sub nicht nur eine Rolle ,eine die sich auf das Sexuelle bezieht ,es kommt von innen heraus und ich muß es fühlen . Die Dominanz meines gegenübers muß dasein ,und das kann ich absolut nicht spielen .
      Schonmal danke an euch Beide für eure Sichtweise. Auch Sichtweisen von Doms sind für mich spannend :)

      Genau das mit dem sexuellen finde ich auch für mich einen wichtigen Punkt. Deshalb habe ich diesen Beitrag im Forum D+S erstellt. Ich weiß, dass wir in einem anderen Thread über die Anrede gesprochen habe und man da durchaus geteilter Meinung waren. Dennoch möchte ich gerne ein kleines Beispiel aus meiner Erfahrung noch mit in den Ring werfen: Eine Sub von mir hat relativ am Anfang beim kennenlernen, mich direkt gefragt ob Sie mich Siezen darf. Allein diese Frage hat ein kribbeln in mir ausgelöst. Nicht weil ich es jetzt zwingend brauche, oder weil ich mich jetzt größer fühlen will als ich bin. Nein, weil es so ehrlich, so echt war.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      Moin Prae,

      Prae schrieb:

      Sind es tatsächlich zwei unterschiedliche Kategorieren, oder ist der Grund dafür das es unterschiedlich wahr genommen wird, dass es eben in dem einen Fall zwischen beiden Menschen harmonisiert und es sich deswegen so anfühlt?

      Wenn ich es richtig verstehe, dann klar gibt es 2 Kategorien.
      Diejenigen die glauben eine Rolle ausfüllen zu müssen, die so und so abgesteckt ist und erst wenn sie diese erfüllen, "sind" sie devot oder dominant.
      Und diejenigen bei denen es ein Teil der Persönlichkeit ist, die sie selbst sind, auch wenn sie im Spiel sind.

      Jedoch ob man das immer und zu jeder Zeit sofort merkt oder spürt, kann ich dir nicht sagen.
      Bei mir z.B. weiß ich, dass es Menschen gibt die sich mich niemals als dominant vorstellen konnten, bis sie mich spielen gesehen haben, dass hat einfach damit zu tun, dass ich damit nicht hausieren gehen muss und will, weil es ein Teil meiner Persönlichkeit ist. Ein anderer Teil ist z.B. ein sehr ruhiger, höflicher, netter und so weiter.
      Klar steht das im Gegensatz von dem "Bild" DES Doms, was manche haben aber ich glaube was man schnell merkt ist, ob jemand versucht eine Rolle zu spielen oder ob er einfach so ist, wie er ist.
      Wenn ich in ein Spiel oder in einen Flirt gehe, mache ich mir keine Gedanken darüber, wie ich jetzt zeige, dass ich dominant bin, wäre für mich auch vollkommener Quatsch aus persönlichem Empfinden.

      Prae schrieb:

      Ist für euch dieses Gefühl zweitrangig und Ihr könnt es auch genießen wenn es eine Rolle ist?

      Einmal ganz am Anfang habe ich für eine Sub versucht einen Wesenszug anzunehmen für die Dauer des Spiels, den ich nicht besaß.
      Und es hat sich wie eine Misshandlung durch mich selbst angefühlt.
      Ich kann mich nicht genießen wenn ich nur eine Rolle zu spielen versuche und dann kann meine Partnerin das auch nicht.
      Genauso könnte ich niemanden genießen bei dem ich merke er spielt mir nur was vor.

      (Ausgenommen jetzt mal Rollenspiele, das ist dann wieder was anderes)

      Habe ich die Fragen soweit richtig verstanden, ist es das, was du wissen wolltest?

      Best wishes

      PS:

      Prae schrieb:

      Eine Sub von mir hat relativ am Anfang beim kennenlernen, mich direkt gefragt ob Sie mich Siezen darf. Allein diese Frage hat ein kribbeln in mir ausgelöst. Nicht weil ich es jetzt zwingend brauche, oder weil ich mich jetzt größer fühlen will als ich bin. Nein, weil es so ehrlich, so echt war.

      Sehr schön :)

      Um ehrlich zu sein, verstehe ich die Frage nicht richtig. In allererste Linie bin ich Frau und Mensch und als solches will ich wahrgenommen werden. Was ich in meinem Schlaf-/Spiel oder was auch immer Zimmer treibe und vorallem wer ich da bin, darüber definiere ich mich nicht. Bin ich jetzt unecht, weil ich im Alltag eben so garnicht devot bin? Ich spiele, weils mir Spaß macht. Jepp. Sexuell devot bin ich trotzdem, war ich schon immer. Ich für mich kann/will aber eben nicht nackt hinter der Haustür kniend auf meinen Mann warten, weil ich ausschließlich in sexuellem Bezug eine devote Haltung einnehme. Nennt mich sensibel, aber dann bin ich anscheinend keine Sub.

      Sonnige Grüße /creamwhite
      Also als erstes bin ich ganz klar Mensch, dann bin ich Frau und dann Sub.
      Aber als eine Art "Rolle" sehe ich das nicht, da es mein innerster tiefster Wunsch ist, den ich nach Außen trage.
      Sehnsüchte, Fantasien, Wünsche... Ich hab eine aktive Spielbeziehung, und ich muss sagen, dass ich mit meinem Dom auch eine Art Freundschaft pflege, die jedoch trotzdem immer von der D/S Sache begleitet wird. Er tröstet mich, fängt mich auf, wenn es mir schlecht geht. Nicht nur rein freundschaftlich, ich fühle mich auch in Traurigkeit als Sub, als sein "Kleines", das mal in den Arm genommen werden möchte. Immer schwingt die Demut mit...
      Er kennt meine Traurigkeit, Verletzlichkeit und auch meine Schwächen. Dort brauche ich keine Rolle einer funktionierenden Sub spielen. Wenn ich durch den Alltag gehe, gehe ich mit einem anderen Blick dadurch, als ein Stino. Mir gefallen Kleinigkeiten, Schleifen, Seile oder Leder und ich betrachte es mit viel mehr Hingabe und Liebe als damals, wo ich das noch nicht ausgelebt habe...
      ~ If my master is lost, I'll find him. I'll lead him back to himself,
      because to serve doesn't always mean to follow.~

      @creamwhite

      Entschuldige bitte, wenn es von meiner Seite wertend zu verstehen war. Das wollte ich nicht, es ging mir eher um meine persönliche Erfahrung und wie es anderen dabei ergeht.
      Gerade deshalb finde ich auch deine Sichtweise wichtig und nicht weniger falsch. Das ist eben auch der Kern meiner Frage. Mir geht es nicht darum nur als solche wahrgenommen zu werden,
      sondern auch darum wie man es lebt und ob es tatsächlich mehrere Kategorien des "Subseins" gibt. Das klingt jetzt zwar doof, wenn ich es lese, aber etwas anderes fällt mir jetzt nicht ein.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

      creamwhite schrieb:

      Entscheidet man sich überhaupt bewusst devot zu sein? Ich entscheide, wer mich dominieren darf. Aber meine Neigung ist mir glaube ich angeboren?

      Ich glaube nicht.
      Es ist meiner Meinung nach genau so eine sexuelle Veranlagung oder Neigung wie viele andere auch.
      Ich kann mich noch so sehr entscheiden wollen devot zu sein, ich hätte nie das Gefühl "Ja, das bin ich, das macht mich mit aus"
      Die Neigung defintiv, da widerspreche ich nicht und mir ist es auch klar, dass es viele Facetten im BDSM gibt. Aber mir wird erst jetzt bewusst das es eben auch in der Wahrnehmung der eigenen Neigung durchaus einige Facetten gibt. Ich spreche hier nicht von ich mag es schmerzhafter oder dominanter. Sondern wie ich mich in meiner Neigung definiere. Vielleicht klingt es einfach etwas naiv die Fragestellung, da ich ja immer noch auf meiner "Entdeckungsreise" bin.
      Früher ohne das ich mit dem Thema intensiver auseinander gesetzt habe, war für mich vieles schwarz und weiß. Insbesondere im Bezug auf die Neigung. Aber gerade darin scheinen viele Grautöne verborgen zu sein, wie ich durch eure Beiträge gerade bestätigt bekomme.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      vielleicht erklärst du mal @Prae , worin du den unterschied siehst. du erkennst ja offensichtlich einen. also wann spielt für dich jemand eine rolle bzw. was empfindest du als authentisches sub-sein?

      ich kann mich täuschen aber nach meinen vorstellungen und nachdem was ich auch so lese habe ich nicht das gefühl, dass jemand diese neigung spielt.

      aber vielleicht betrachtest du das aus einem anderen blickwinkel? würde mich wirklich interessieren.

      geht es dir darum, ob jemand auch im alltag devot oder dominant rüberkommt?
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:
      Gerne @red

      Ich mache es mal an einem konkreten Beispiel fest. Ich habe eine gute Freundin. Vor einem Jahr haben wir uns über das Thema BDSM unterhalten und sind uns diesbezüglich näher gekommen. Wenn wir im Spiel waren, war Sie devot und auch von mir keine Anzeichen es zu bezweifeln. Sobald das Spiel aber vorbei war, waren wir wieder auf Augenhöhe. Soweit für mich auch normal. Nur wenn von meiner Seite selbst im Scherz außerhalb des Spiels eine etwas dominantere Aktion entstand, hat Sie ganz konkret gesagt: "Ich begebe mich nur in eine Rolle beim Sex". Ich erwarte kein 24/7 Machtgefälle, aber mittlerweile weiß ich durchaus, dass es immer etwas auch in den Alltag schwappt. Diese Erfahrung wie mit dieser Freundin hatte ich sehr oft gemacht. Erst vor kurzem habe ich eben für mich gefühlt, Frauen kennen gelernt, die eben so wie vorhin beschrieben waren.

      Vielleicht stehe ich auch einfach auf dem Schlauch, dann verzeiht mir und helft mir wieder runter.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      hm, ok @Prae jetzt wird es mir etwas klarer, wenn ich das so auch nicht kenne. vorstellen kann ich mir, dass, wenn es sich um spielbeziehungen handelt, manche subs da einen strengen trennstrich ziehen und außerhalb des spiels kein machtgefälle wollen bzw. gibt es natürlich alle möglichen abstufungen, inwieweit ein/e sub seine/ihre neigung im alltag lebt.

      mir wurde erst vor kurzem wieder gesagt, dass ich eine natürliche dominanz ausstrahle. wenn ich so was höre, muss ich immer schmunzel und denke mir, wenn die wüssten. bei uns schwappt unser d/s auch in den alltag und doch begegnen wir usn auch auf augenhöhe.
      von anderen hier wirst du anderes lesen.
      dies ist so facettenreich wie die wünsche der doms, denn die einen wollen ihrer sub im alltag auf jeden fall auf augenhöhe begegnen während die anderen wert auf ein ständiges machtgefälle legen.
      aber wichtig ist mir zu sagen, dass man, auch wenn man außerhalb des spiels nicht devot oder dominant ist, spielt man diese neigung im normalfall nicht. ich würde es nicht als rolle bezeichnen.

      vielleicht muss du für dich definieren, was du möchtest und dann auch genau das suchen.
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:

      Prae schrieb:

      Nur wenn von meiner Seite selbst im Scherz außerhalb des Spiels eine etwas dominantere Aktion entstand, hat Sie ganz konkret gesagt: "Ich begebe mich nur in eine Rolle beim Sex".

      Ich kann mir vorstellen, das dies vielleicht eher eine Frage der persönlichen Abgrenzung zwischen Sex und Spielpartnerin ist, die deine Freundin da für sich haben möchte.
      Also das sie Freundschaft und BDSM trennen wollte. Da gibt es ja auch verschiedene Ansätze.

      Best wishes

      SirElijah schrieb:

      Prae schrieb:

      Nur wenn von meiner Seite selbst im Scherz außerhalb des Spiels eine etwas dominantere Aktion entstand, hat Sie ganz konkret gesagt: "Ich begebe mich nur in eine Rolle beim Sex".

      Ich kann mir vorstellen, das dies vielleicht eher eine Frage der persönlichen Abgrenzung zwischen Sex und Spielpartnerin ist, die deine Freundin da für sich haben möchte.
      Also das sie Freundschaft und BDSM trennen wollte. Da gibt es ja auch verschiedene Ansätze.

      Best wishes

      sehe ich genau so... ich denke, sie wollte für sich das ganz klar abgrenzen und hatte weniger mit einer allgemeinen Verschiebung in eine Rolle zu tun. Kann auch sein, dass sie es persönlich auf euch beide bezogen hat, um ganz klare Grenzen abzustecken...
      ~ If my master is lost, I'll find him. I'll lead him back to himself,
      because to serve doesn't always mean to follow.~