Wann Safewords oder Stoppwörter anwenden?

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      Wann Safewords oder Stoppwörter anwenden?

      Hallo ihr Lieben und willkommen,

      ich beschäftige mich gedanklich gerade mit Safewords und Stoppwörtern. Genauer gesagt damit, warum und wann man sie verwendet. :gruebel: (Definition Stoppwort: Aktion wird unterbrochen, Session kann aber weiterlaufen.)

      Ich sehe Safewords wie Mayday als „Sicherheitsgurte“. Ich würde nicht Autofahren, wenn ich glauben würde, mir passiere ein Unfall, aber man legt trotzdem den Gurt an, weil es passieren könnte und weil es daher vernünftig ist. Punkt. Ich halte die Sicherheit, die sie geben trotzdem für einen Trugschluss. Ein Gurt bietet auch keinen Schutz vor Unfällen! Aber das ist kein Argument gegen die Verwendung, sondern höchstens eines dafür, dennoch vorsichtig zu sein. Denn selbst wenn man nie auf das Safeword zurückgreifen muss oder kann, ist es kein Nachteil eines zu haben. Anders herum schon.


      :?: Was ich mich derzeit also Frage ist, für welche Situationen genau man das Safe-/Stoppwort hat.
      • Also wann ist der richtige Moment dafür gekommen es zu verwenden?

        Edit: Tag gesetzt

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Wir beiden . haben uns schon mehr als ein mal fast fehl verstanden Jamie,
      daher versuche ich möglichst neutral zu bleiben.

      Wenn Ihre Grenze ereicht ist, kann es nicht weiter gehen , Grenzen sind zum erweitern da, nicht zum brechen , aber sicherlich gibt es auch dabei einige Grenzen, welche bestehen bleiben. Egal welchen Aufwand Mann treibt.
      Hm, gleich auf alle Fragen antworten? Schwierig, aber ich probiers.

      Mal vorab ein Satz dazu: Ein Safeword ist wirklich nur eine Sicherheit - wie oft hast du deinen Gurt im Auto schon gebraucht? Vermutlich sehr selten, und genauso sollte es im Spiel auch laufen. Wenn du dir ernsthaft und häufiger die Gedanken machst, ob und wann du dein Safeword einsetzen solltest, dann würde ich mich ernsthaft fragen, ob dein Dom auch auf dich aufpasst.

      JamieLyn schrieb:

      Also wann ist der richtige Moment dafür gekommen es zu verwenden? <X

      Ich finde die Definition von @Gentledom schon richtig, also bevor ein Schaden eintritt, sollte Sub (im Idealfall) das Safeword sagen. Wie viel "Sicherheitsabstand" sie davor haben will, ist ganz allein ihre Sache

      JamieLyn schrieb:

      Wie entscheidet man, welches Ausmaß beim „Ertragen“ angemessen ist? :stock:

      Ganz allein nach persönlichen Vorlieben - es ist ein Spiel, das dir Spaß machen soll, und bei dem du dich besser kennenlernst. Wenn du dich beim Spiel nie aus deiner Komfortzone herausbewegst, wirst du auch nie Neues kennenlernen.

      Aber im Detail:

      JamieLyn schrieb:

      Bedeutet das nicht irgendwie, man müsse alles machen, das einem nicht gefällt, solange man es irgendwie ertragen kann? [...] Ich kann sicher mehr ertragen, als ich ertragen möchte.

      Nein, das heißt es nicht - eben deswegen glaube ich hat @Gentledom den Satz mit "... oder sonstigen" bewusst offen gelassen. Ein guter Dom wird immer dein Wohlbefinden im Auge haben. Er wird dich an den Stellen herausfordern, bei denen er denkt, dass du es aushalten kannst/wirst, und es dir (mindestens im Nachhinein) Spaß machen wird, oder du stolz auf dich sein kannst. Auch wird das weitertasten langsam stattfinden. Er wird dich nicht am ersten Tag mit einer Feder schlagen, und am zweiten Tag mit einem Eisenrohr - sollte er das machen, würde ich sofort das Safeword nennen, und ihn nie wieder sehen.
      Aber für mich liegt der Sinn schon darin, manchmal Sachen zu ertragen, die ich im Spiel eigentlich nicht ertragen will - aber davor und danach mich glücklich machen, wenn ich sie ertragen habe. Ich bin im Spiel manchmal ein bischen wehleidig, obwohl ich eigentlich gerne mehr ertragen würde, und auch aushalten würde - aber im Spiel selbst hab ich dann doch Angst, dass es zu viel wird. Und da brauch ich die sanfte aber strenge Hand einer Dom, die dann mit mir den einen Schritt mehr macht, den ich auch will aber im Spiel gefühlsmäßig eigentlich nicht will.

      Und natürlich danach: viel Gespräch drüber, was passiert ist, wie man sich dabei gefühlt hat. Gerade dann kann ein Dom dich genauer kennenlernen, und weiß was er nächstes Mal noch intensiver machen kann, und an welchen Stellen er aufpassen muss.

      JamieLyn schrieb:

      Bondage, wenns irgendwo taub wird, komisch kribbelt, schwer ist zu atmen

      Die Punkte benötigen bei mir kein Safeword, denn hier passe ich auf meine Sub auf, frage entsprechend nach, überprüfe die Sachen auch regelmäßig. Sub kann das Spiel grad so genießen, und die Sachen einfach vergessen - da darf ich mich nicht drauf verlassen, dass sie sich da schon melden wird, wenn da was nicht passt.
      Auf anderer Seite wenn ich selbst Sub bin, dann kann ich auch während dem Spiel (sollte ich nicht geknebelt sein) mal passend sagen "Dom, setz mal die Fessel am linken Handgelenk wieder richtig, mir schläft die Hand ein".
      Ich bin meiner Sub sehr dankbar, wenn sie so Kleinigkeiten einfach adäquat mir sagt, und ich im Spiel das mit korrigieren kann - und sie nicht sofort das Safeword verwendet, was mich sofort in Alarmzustand versetzt und die Atmosphäre tötet. Wenn ne Hand taub wird, geschieht das meist nicht von der einen auf die andere Sekunde, das kann man erkennen und auch entsprechend reagieren.

      JamieLyn schrieb:

      der Kreislauf schwächelt (körperliche Symptome also) oder bei psychischen Schwierigkeiten wie einem klaustrophobischen Anfall, ?

      Hier sofort Safeword, egal wie toll die Situation grad ist, und ob man denkt, es auch noch ne Minute aushalten zu können. Hier ist die Gefahr von körperlichem/psychischen Schaden vorprogrammiert und nicht absehbar, ob man "den nächsten Schlag" noch aushält, hier muss Dom sofort aufhören. Das würde ich der Sub übel nehmen, wenn sie hier das Safeword herauszögert - aus Unsicherheit, oder aus "ich hab gesehen, dir machts grad so viel Spaß", oder aus sonstigen Gründen. Sub muss/soll da "egoistisch" sein, es geht um ihre Gesundheit, und das möchte ich nicht verantworten, meinen Spaß auf Kosten ihrer Gesundheit zu haben.

      JamieLyn schrieb:

      Immer, wenn Tabus gebrochen werden.

      Wenn du Tabu = Hardlimit definierst, dann ja. Hab ich früher so nicht gemacht, und festgestellt, dass sonst einfach gern dann später (nochmal) aus dem Ruder läuft.

      JamieLyn schrieb:

      Wie erkenne ich dann diesen Moment? :nein:

      Ganz platt: Indem du dich selbst durchs Spielen besser kennenlernst, und dich (sofern gewünscht) langsam an diese Grenze herantastest - und Dom so gut auf dich aufpasst, dass du das Safeword eigentlich nicht brauchst.

      JamieLyn schrieb:

      Woher weiß man als Sub, dass die eigene Grenze erreicht ist, vor allem, wenn es doch immer wieder ums Überschreiten geht?

      Weche Grenze? Die zum Safeword?
      Jeder mag da andere Spielarten bevorzugen, aber ich sehe weder aktiv noch passiv den Sinn im Spiel darin, die Grenze zum Safeword zu überschreiten.

      JamieLyn schrieb:

      Wie wirkt man als Sub dem Stolz und/oder Tunnelspielgedanken entgegen?

      Das ist ne sehr gute Frage - vor dem Problem stand ich auch schon einmal. Wir waren uns beide zu Stolz, das Safeword zu nennen, obwohl wir es beide nötig gehabt hätten. Meine Lehre aus dem Spiel war: Ich versuche den Punkt zu erkennen, an dem es von einem Miteinander im Spiel zu einem Gegeneinander wird, also von einem "guck mal, hältst du diese Gemeinheit aus?" zu einem "ich hör erst mit dieser Gemeinheit auf, wenn du dein Safeword sagst" Das war nämlich das Problem in dem genannten Spiel, die Partnerin hat mir klar gesagt: "ich gebe nicht auf, bevor du nicht dein Safeword sagst" und das ist für mich nicht der Sinn von BDSM

      JamieLyn schrieb:

      Woher weiß man als Dom, dass man sich darauf verlassen kann, das Sub den richtigen Zeitpunkt erkennt? (Übt ihr das mit eurer/m Sub, so wie @Der_Giz es beschrieben hat und wenn ja, wie?) :vertrag:

      Auf welchen Beitrag von @Der_Giz beziehst du dich da?
      Wirklich verlassen drauf kann man sich als Dom nicht. Es liegt auch immer mit in meiner Verantwortung, zu erkennen, ob Sub die Situation eben noch aushält, oder ob sie eigentlich ihr Safeword sagen will, aber sich (aus welchen Gründen auch immer) nicht traut.
      Dazu gehört aber viel Menschenkenntnis, und die bekommt man nur, wenn man mit Sub viel übers Spiel spricht, und wie es ihr dabei gegangen ist, was ihr gefallen hat und was nicht.
      Außerdem muss meiner Sub klar sein, dass auch wenn sie im Spiel die "unterlegene" ist, es immer darum geht, dass sie Spaß hat - und ich ihr für einen begründeten Abbruch des Spiels überhaupt nicht böse bin, sondern sogar dankbar, dass sie auf sich selbst aufpasst (auch wenn ich es scheinbar nicht so ganz gemacht habe). Es darf meiner Sub nicht schwer fallen, das Safeword zu sagen, wenn es nötig ist. Nur dann kann ich mich etwas drauf verlassen, dass es im Notfall von ihr dann auch kommen wird.

      PS: Und wenn man Sub mal Safewords wie "Aluminiumminimumimunität" oder so gibt, dann dient das mir nur dem psychologischen Kick, dass sie das Safeword evtl. vergessen oder nicht rausbekommen könnte - hab ich noch nie gemacht, würde ich auch nur mit Subs machen, die ich sehr gut kenne. Und natürlich (wenn auch nicht mündlich so kommuniziert) gilt Mayday dann weiterhin als Safeword :)

      Liebe Grüße

      BlueFeather
      Hallo Ihr Lieben,

      nur eine Ergänzung zu "Safe Handzeichen".

      Safewords sind eine gute Sache, gerade für Play Partys und neue entstandene Beziehungen. Sie schaffen keine völlige Sicherheit, wie @JamieLyn schreibt, weil es viele Situationen gibt, in denen Sub sie schlichtweg nicht ausgesprochen bekommt.

      Ich kann mich, trotz oder wegen fester Beziehungen, nicht daran erinnern das Safeword in den letzten 10 Jahren gehört zu haben. Dennoch gab es in der Zeit viele Abbrüche aufgrund von Formulierungen und Signalen die weniger eindeutig waren.

      Damit die Diskussion hier nicht in die Frage Sinn oder Unsinn von Safewords abdriftet, verlinke der hier auf 2 Posts und die nachfolgende Diskussion zum Thema Handzeichen, die in einem anderen Kontext geschrieben wurden, für Alle die mehr dazu lesen wollen:

      Tut das weh, oder zählst du schon? Kopf oder Zahl?

      Darf Sub "Nein" sagen?
      Eine tolle Frage, die ich mir selbst immer wieder stelle. Ich benutze Stoppwörter eigentlich nur in der Hypnose wenn ich nicht mehr mitkomme, mich verlaufen habe oder ähnliches.
      In anderen Sessions ertrage ich es lieber, aus der Angst heraus, dass Dom nie wieder mit mir so spielen wird, nur weil ich das mal einen Tag nicht ertragen kann. Die Angst kommt wahrscheinlich von meinem Ex, der bei Benutzung des Safewords wütend wurde und sachen sagte wie, dass ich immer spielen wolle und dann spiele er mit mir und ich breche ab.
      Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder lerne, diese Wörter zu benutzen.
      Ich finde wichtig vor allem, dass irgendein Kommunikationssystem vereinbart wird, sei es ein Safeword, oder was auch immer. Mein Partner und ich haben uns darauf geeinigt, dass wir kein spezielles Wort benutzen, sondern losbinden heißt losbinden und aufhören heißt aufhören usw. Wir spielen keine Spiele, in denen "bitte nicht" auch "bitte mehr" heißen könnte, bzw. sind uns einig, dass wir, sollten wir das doch eines Tages tun wollen, dann eben ein Safeword o.ä. vereinbaren.
      Es kann durchaus vorkommen, dass z.B. im Eifer des Gefechts irgendein Knoten verrutscht oder so, und ich sage, kannst du mal schauen, mir schläft da grade die Hand ein oder so, und dann wird "umgebaut" und es kann weitergehen. Dafür brauchen wir aber kein Safeword und müssen auch nicht komplett abbrechen. Das finde ich sehr schön, dass man da normal kommunizieren kann.
      Mindestens genauso wichtig finde ich aber, dass man sich kennt und aufeinander achtet, und dass vor allem der aktive Part ein Gefühl dafür hat, was er dem passiven zumuten kann. Wir hatten es neulich erst, dass mein Partner die Schläge mit der Gerte eingestellt hat, obwohl es sich für mich echt noch gut anfühlte, aber er konnte eben sehen, dass das ganze so langsam Spuren auf meinem Hinterteil hinterließ, die mir im nachhinein vermutlich nicht so gut gefallen hätten, wenn es noch weiter gegangen wäre. Weil er eben weiß, was ich mag und was nicht und er sich um mich sorgt und mich nicht nachhaltig verletzen möchte. Wir reden anschließend immer darüber, was wir gemacht haben, was uns daran gefallen hat, usw., das gehört einfach dazu und trägt eben auch dazu bei, dass man so spielen kann, dass ein Abbruch, wodurch auch immer, nicht nötig ist. Das klingt vielleicht verkopft, fühlt sich aber gar nicht so an, im Gegenteil - nachher zusammen kuscheln und quatschen usw. ist echt was schönes, macht Spaß und bringt einen dabei auch noch weiter.
      Das Safeword ist dazu da, das Ende der Einwilligung zu bekunden. Die Einwilligung kann natürlich aus vielen Gründen beendet oder auch nicht beendet werden, doch letztendlich wäre ich irritiert, wenn mein Gegenüber sagte: "Ich willige weiterhin ein, aber du darfst jetzt nicht weitermachen." Das würde in jedem Fall bedeuten, dass schon zuvor etwas schief gelaufen ist, beispielsweise etwas unerkannt blieb. Auf solche Sachen hinzuweisen ist jedoch nicht Aufgabe des Safewords, sondern der gewöhnlichen Kommunikation, wie Genussmensch bereits ausführte.

      Mir ist aber bewusst, dass andere das Safeword anders verwenden, oder auch ihre gewöhnliche Kommunikation in dieser Hinsicht kodiert ist. (Wurde glaube ich oben bereits angesprochen.)
      Wenn man das BDSM als Reifeprozess ansieht, in dem Sub ein regelmäßiges Wachstum über ihre Grenzen hinaus erlebt, ist es nicht mehr so leicht zu handhaben wie von @Genussmensch beschrieben.

      Es gibt es verschiedene "bitte nicht" und "ich kann das nicht" Varianten, die Stopp, Fortfahren, oder Verschärfen auslösen können.
      Da ist ein Safeword/Zeichen Pflicht, selbst wenn nur eine geringe Chance besteht, dass es einen Gau verhindert.

      Trotz Allem kommt die Art von Grenzen erkennen, die Du @Genussmensch beschreibst bei uns oft vor, das Safeword/Zeichen nie.

      Mit einem Handzeichen Ampel System hab ich mal sehr gute Erfahrungen gemacht. Der kann, freie Hände vorausgesetzt, auch die "... im Eifer des Gefechts irgendein Knoten verrutscht oder so ..." Thematik bei Knebel Einsatz auflösen.

      Problem bei Ampel Systemen ist allerdings für mich, dass ich mich schon mal schnell vom Bottom bedommt fühle, was mal so gar keine Zurückhaltung bei mir auslöst.

      Euer
      Jules
      für mich ist der moment das safeword zu nutzen dann gekommen, wenn ich fürchte das erlebte seelisch oder körperlich nicht "verarbeiten" zu können, weil mein dom ohne es zu merken die grenze des für mich verpackbaren überschreitet.

      mal als beispiel: ich komme nicht voll in den submodus, kann also schmerz nicht positiv aufnehmen, sondern reagiere innerlich abwehrend. ich will aber eine gute sub sein und meinen dom nicht entäuschen, also versuche ich es trotzdem "vielleicht komme ich ja so in den passenden modus" ...war ne dumme idee von mir ;) ich konnte das so nicht mental verpacken, obwohl das nix ungewöhnlich hartes war, also hab ich kommuniziert, das ich sofort aus der situation will. wäre darauf keine reaktion gekommen hätte ich das safeword genutzt. eigentlich hätte ich vorher sagen müssen, das ich nicht genug im modus bin, denn gehorchen werde ich auch ohne vollen modus, daran kann er es nicht ohne weiteres merken.

      für mich ganz persönlich kommt vor das safeword noch mindestens ein kommunikationsversuch, eben damit beide noch sauber aus dem spiel kommen können.

      ich hab aber auch die auffassung, das ich alles für meinen dom tun und aushalten werde, um ihm zu gefallen. ich habe den anspruch, meinen verstand in einer session vollständig ausmachen zu können, weil ich der richtigkeit seiner entscheidungen und handlungen absolut vertraue. in dem moment des safewords sage ich sehr deutlich "du hast grade unpassend entschieden" was nur dann passieren kann, wenn ich meine befindlichkeit vorher nicht klar genug mitgeteilt hab.
      oder aber "ich vertraue deiner entscheidung nicht" und diese verbale ohrfeige würde ich wirklich nur dann verpassen, wenn jede andere kommunikation fehlschlägt und ich wirklich -warum auch immer- in einer für ihn nicht wahrnehmbaren not bin.
      Für mich war bisher noch nie die Situation gegeben, in der meine Sub ein Safeword benutzen musste. Dies liegt sicher auch daran, dass ich gerade weil ich meist Beziehungen zu "Anfängerinnen" pflegte ein Ampelcode nutze. Zwar sehe ich es als meine oberste Pflicht die Kontrolle zu behalten und auch zu erkennen, was geht und wie weit es noch geht. Doch ein Ampelcode fördert die Kommunikation im Vorfeld. In Gesprächen mit meinen Partnerinnen habe ich oft festgestellt, dass Sie zwar erleichtert sind, dass es den Notausschalter "Safeword" gibt, aber es schüchtert Sie gleichzeitig ein.
      Dies aus meiner Erfahrung aus mehreren Gründen:
      • Sie haben Angst zu enttäuschen, wenn Sie das Spiel komplett abbrechen müssen
      • Sie haben die Befürchtung, wenn Sie erstmal in dieser Lage sind es nutzen zu müssen, Sie es nicht mehr nutzen können
      • Sie möchten auf keinen Fall hart abbrechen
      • Vorab Signalisieren zu können, wenn etwas schwieriger / grenzwertiger wird, gibt ein stärkeres Gefühl der Sicherheit
      Sicher sind nicht alle Gründe, rational. Aber Sie sind nunmal Bedenken und die muss man als Dom auch ernst nehmen. Deshalb sehe ich es, wie die meisten hier. Eine Kommunikation ist unerlässlich und das auch zwischendurch. Sei es nur wenn der Fuß eingeschlafen ist. Das tut doch keinem weh und stört mich auch nicht im Spiel.

      Würde mir nichts geben, wenn meine Sub die ganze Zeit im Kopf rumgeht: "Mist ich spür meinen Fuß kaum nocht. Ah der kribbelt aber." :P
      Da wünsche ich mir einen anderen Fokus und muss eben dafür das richtige Umfeld schaffen, dass Sie nicht davor zurück schreckt etwas zu sagen.

      Dennoch darf man sich auf keinen Fall rein auf die Kommunikation verlassen. Hatte schon mehrfach die Situation, dass Sie einfach entrückt war. In diesem Zustand konnte ich nicht erwarten das Sie vernünftig kommunizieren kann. In diesen Momenten ist absolute Aufmerksamkeit notwendig. Hier reicht es aber oft, mit vernünftigen Menschenverstand die aktuelle Situation zu bewerten, incl. auf die Mimik / Gestik zu achten.

      Doch eine 100% Sicherheit wird es nie geben. Das wäre Illusion. Man muss sich aufeinander einlassen, gemeinsam Erfahrungen sammeln und am Ende kommt sie Sicherheit einfach durch das kennen des Partners.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      Erstmal vielen lieben Dank für all eure Kommentare! :thumbsup:
      Ich finde wir haben da trotz der Startschwierigkeiten schon jetzt einen ziemlich coolen Thread geschaffen! <3

      BlueFeather schrieb:

      Auf welchen Beitrag von Der_Giz beziehst du dich da?

      (Hab den Hinweis mal entfernt, will den Mann ja nicht nerven)
      Es geht um einen Kommentar in diesem Thema hier:
      Umfrage zum Thema Safeword (war ursprunglich verlinkt und ist als Umfrage für alle zugänglich) hier erwähnt er ein Safeword-Training. :)
      Mir gefällt die Idee sehr gut, grade auch um die eigenen Grenzen zu erspüren, sich den falschen Stolz abzutrainieren und den "Egoismus" zu provozieren. Zumindest meine ich, dass es dabei helfen könnte...

      Ach ja, ich glaub du hattest das gefragt: Ich mein hier "Grenzen" im Sinne von "Ertragbarkeit". Ich weiß, dass der Begriff als Übersetzung von "Softlimits" verwendet wird, aber mir fällt kein anderes Wort als "Grenze" ein, wenn es darum geht dass das eine OK und das andere nicht mehr OK ist.

      Oh und toll, dass du dann doch so viele Fragen beantworten konntest! :D Grade nachdem sie jetzt weg sind... :/

      Jules Stern schrieb:

      Wenn man das BDSM als Reifeprozess ansieht, in dem Sub ein regelmäßiges Wachstum über ihre Grenzen hinaus erlebt, ist es nicht mehr so leicht zu handhaben wie von @Genussmensch beschrieben.

      Es gibt es verschiedene "bitte nicht" und "ich kann das nicht" Varianten, die Stopp, Fortfahren, oder Verschärfen auslösen können.
      Da ist ein Safeword/Zeichen Pflicht, selbst wenn nur eine geringe Chance besteht, dass es einen Gau verhindert.

      Trotz Allem kommt die Art von Grenzen erkennen, die Du @Genussmensch beschreibst bei uns oft vor, das Safeword/Zeichen nie.

      Kannst du das nochmal genauer erklären? :huh: Das ging irgendwie zu schnell für mich.

      Sabeth schrieb:

      ich hab aber auch die auffassung, das ich alles für meinen dom tun und aushalten werde, um ihm zu gefallen.

      Meinst du, dass das allgemein gültig ist? Ich nehm an, dass du das aber auch nur sagen kannst, weil du darauf vertrauen kannst, dass er dich nicht überfordern wird, oder?
      Ich verstehe den Wunsch vollkommen, aber ich hätte eben gerade dabei die Angst, auch Dinge zu tun, die ich eben doch nicht aushalte oder mit denen ich hinterher doch nicht leben möchte.

      JamieLyn schrieb:

      Es geht um einen Kommentar in diesem Thema hier:
      Umfrage zum Thema Safeword (war ursprunglich verlinkt und ist als Umfrage für alle zugänglich) hier erwähnt er ein Safeword-Training. :)

      Aaah, den hier: Umfrage zum Thema Safeword danke :)

      JamieLyn schrieb:

      Grade nachdem sie jetzt weg sind... :/

      Oh, hast du beim Bearbeiten nen Fehler gemacht? Ich hab aber glaub ich fast alle Fragen zitiert. Ich konnte den Ursprungsbeitrag nur leider auch nicht rekonstruieren. Sorry :(
      Zu meiner Formulierung von den "Tunnelspielgedanken":
      Meine aktuelle Sorge ist nämlich, dass ich, wenn ich mich entscheide etwas für Dom zu tun, kein Zurück mehr für mich gibt. Und dass es dann mehr gewesen ist, als ich hätte ertragen können, wüsste ich dann erst, wenn es für das Stoppwort (oder Safeword) längst zu spät ist. Mir kommen dabei die Tunnelspiele in den Sinn, selbst wenn es dann nur in meinem Kopf eines ist, darum hab ich es mal so betitelt.
      Versteht ihr, was ich meine? Wie finde ich da den Absprung im richtigen Moment?

      @BlueFeather: Hab's nicht selbst bearbeiten können und der Admin hat's wohl etwas zu gut gemeint.

      JamieLyn schrieb:

      Meine aktuelle Sorge ist nämlich, dass ich, wenn ich mich entscheide etwas für Dom zu tun, kein Zurück mehr für mich gibt. [...] Wie finde ich da den Absprung im richtigen Moment?

      Naja, immer langsam anfangen. Wenn irgendeine Praktik neu für dich ist, dann sehr vorsichtig rantasten, und bei jedem Mal spielen langsam steigern. Dann merkst du glaub ich auch, wie viel du aushältst / wie viel gut für dich ist. Wenn man das so langsam steigert, und es dann einmal zu viel wird, dann hat man nur "ein bischen" zu viel gehabt, und ist nicht hoffnungslos übers Ziel hinausgeschossen, wie wenn man sofort von 0 auf 100 gestartet hätte.

      Dann halt auch die Sessions immer gut rekapitulieren, mit dem Dom besprechen, auf sein Gefühl hören. Wenn dir bei irgendwas unwohl war, und das Gefühl auch danach nicht verschwindet, dann solltest du da wohl nicht weitermachen.
      Falls es wirklich mal zu weit ging, dann genau analysieren, wieso es zu weit ging, und an welcher Stelle man abbrechen hätte sollen, und auf welche Alarmzeichen du das nächste Mal eben besser aufpasst - wie bei mir, wie ich ja bereits oben erklärt hatte.

      JamieLyn schrieb:


      Sabeth schrieb:

      ich hab aber auch die auffassung, das ich alles für meinen dom tun und aushalten werde, um ihm zu gefallen.

      Meinst du, dass das allgemein gültig ist? Ich nehm an, dass du das aber auch nur sagen kannst, weil du darauf vertrauen kannst, dass er dich nicht überfordern wird, oder?
      Ich verstehe den Wunsch vollkommen, aber ich hätte eben gerade dabei die Angst, auch Dinge zu tun, die ich eben doch nicht aushalte oder mit denen ich hinterher doch nicht leben möchte.


      Ich meine das macht eine D/s Beziehung aus. Dinge mit denen ich hinterher nicht leben möchte hab ich über tabus ausgeschlossen, ansonsten liegt meine seele vor meinem dom blank, ich weiß er würde mir niemals wissentlich schaden. Für unwissentliches zu starkes grenzüberschreiten hab ich mein safeword, das ich nur nutzen werde, wenn ich ihm die Dringlichkeit meines problems nicht anders (und schnell genug) deutlich machen kann.

      Ich genieße allerdings sehr, das mein dom "Grenzgänger" ist ;) genau diese Macht, die er über mich hat kickt mich und macht unsere D/s Beziehung mit ihrem machtgefälle aus.

      Wenn du einem dom nicht zutraust, stets dein (mindestens!) mittelfristiges wohl über seinen kurzfristigen Spaß zu setzen, dann solltest du nicht mit ihm spielen.
      Persönlich halte ich Safe- oder Stoppwörter für nicht ganz unproblematisch, sind sie doch zum Teil missverständlich.
      Jeder mag das anders handhaben - aber ein Safe- oder Stoppwort ist keine Einladung zum Verantwortung ablegen. Denn wie sieht es aus wenn in einer bestimmten Situation der devote Part schlicht und ergreifend nicht mehr in der Lage ist ein Wort anzuwenden?
      Solche Sicherheitsmaßnahmen entbinden ja den Dominanten nicht von der Verantwortung auf sein Gegenüber zu achten und aufzupassen.
      Auch sehe ich bei einem Stoppwort die Gefahr dass eine der beiden Seite abstürzt, das kann sowohl Dom als auch Sub passieren. Beide Seiten machen sich Gedanken, Vorwürfe oder sonstiges wenn es mal zu einem solchen Abbruch kommt.
      Deswegen erachte ich eine vorherige Maßnahmen persönlich (!!!) als sinnvoller: ein Zeichen (verbal oder nonverbal) dass man sich langsam einer Grenze nähert, etwas das dem dominanten Part mitteilt dass er oder sie etwas langsamer machen sollte, die Intensität zurückschrauben sollte, damit es eben gar nicht erst zum Abbruch kommen muss.
      Auch gibt es Menschen die in bestimmten Situationen nicht mehr in der Lage sind Wörter zu benutzen, oder sich überhaupt ein Wort in Erinnerung zu rufen, weil sie zu tief "drin" sind.
      Hier sind, wie ich finde, Hand- oder Fußzeichen nicht verkehrt, etwas womit der Top eine Rückmeldung bekommt. Sei es "Alles in Ordnung" oder "Ich nähere mich einer Grenze, schraub mal zurück".
      Hier geht es auch nicht um topping from the bottom. Sondern um zwei Menschen von denen mit Sicherheit keiner Interesse daran hat dass der Partner (welcher auch immer) "abschnallt".

      Sabeth schrieb:

      Wenn du einem dom nicht zutraust, stets dein (mindestens!) mittelfristiges wohl über seinen kurzfristigen Spaß zu setzen, dann solltest du nicht mit ihm spielen.

      Das hieße im Umkehrschluss doch dann irgendwie auch, dass man mit dem Spielen warten sollte, bis man dem Partner uneingeschränkt vertraut, was ja richtig, richtig lange dauert üblicherweise. Irgendwie bezweifle ich, dass viele von uns fähig sind diese Geduld aufzubringen, wenn Hormone im Spiel sind.


      darkness_s schrieb:

      Jeder mag das anders handhaben - aber ein Safe- oder Stoppwort ist keine Einladung zum Verantwortung ablegen. Denn wie sieht es aus wenn in einer bestimmten Situation der devote Part schlicht und ergreifend nicht mehr in der Lage ist ein Wort anzuwenden?
      Solche Sicherheitsmaßnahmen entbinden ja den Dominanten nicht von der Verantwortung auf sein Gegenüber zu achten und aufzupassen.

      Genau darauf will ich mich meiner Frage im Grunde hinaus. :)
      Was nützt ein Safe/Stopp-Wort, das ignoriert, vergessen, aus Versehen zu früh gesagt, unaussprechlich wird?
      Nichts.
      Also ist das Safewort doch schon ad absurdum.
      Wenn ich mich jemandem hingebe, dann schenke ich ihm meine Hingabe und achte darauf, dass sie verantwortungsvoll behandelt wird.
      Kann ich dem Beschenkten nicht voll vertrauen, dann schenke ich erst garnicht.
      Oder ich gehe das Risiko eigenverantwortlich ein, dann brauche ich kein Safewort, denn ich habe die Verantwortung.
      Drum prüfet, mit wem ihr wann wie weit geht und spielt.

      Jules Stern schrieb:

      Wenn man das BDSM als Reifeprozess ansieht, in dem Sub ein regelmäßiges Wachstum über ihre Grenzen hinaus erlebt, ist es nicht mehr so leicht zu handhaben wie von @Genussmensch beschrieben.

      Es gibt es verschiedene "bitte nicht" und "ich kann das nicht" Varianten, die Stopp, Fortfahren, oder Verschärfen auslösen können.
      Da ist ein Safeword/Zeichen Pflicht, selbst wenn nur eine geringe Chance besteht, dass es einen Gau verhindert.

      Trotz Allem kommt die Art von Grenzen erkennen, die Du @Genussmensch beschreibst bei uns oft vor, das Safeword/Zeichen nie.

      Kannst du das nochmal genauer erklären? :huh: Das ging irgendwie zu schnell für mich.



      Ich meine Szene wie die folgende frei erfundene Szene:
      Dom und Sub spielen auf ner Play Party im Schlossverließ. Er ist Henker, sie eine angeklagte Hexe.
      Er: "Jetzt kommst Du auf die Streckbank bis Du Deine Tat gestehst."
      Sie: "Nein, bitte nicht, ich werden den Schmerz nicht ertragen"
      Er: "O.k. dann hör ich auf"
      Sie "Idiot mach weiter und leg mich auf die Bank"
      Er: "o.k. ich mach dann mal weiter"

      Nach einem mühsam "erstreckten" Geständnis kommt es ihm in den Sinn, sie mit Kerzenwachs zu verschönern.

      Er: "Du hast gestanden eine Hexe zu sein"
      Sie: "Ja, um die Freiheit zu erlangen"
      Er: "Törichtes Schandmaul, glaubst Du ich lass Dich jetzt gehen"
      Sie: "Ihr habt es versprochen"
      Er: "Du wirst jetzt die Flammende Kerze und das siedende Öl zu spüren bekommen Hexe"
      Sie: "Nein, das halt ich nicht aus"
      Er: "O.k. dann hör ich auf"
      Sie: "Sage mal, Du Depp kennst Du eigentlich MAYDAY?, warum hörst Du denn vorher auf?"
      Er: "Ja geile Tekkno Party, was hat das mit uns zu tun?"

      Im Anschluss einigen sich die beiden Beiden, dass er die Hexe mit der Kerze bearbeitet.
      Das tut er recht erfolgreich, so erfolgreich, dass zwischen die ganzen "AAAAAAAs" einfach kein Safeword mehr passt.
      Somit hört er einfach nicht mehr auf, bis die Gute ein paar ansehnliche Brandverletzungen Heim trägt, wo der Vanilla Ehemann sich wundert, wie man "beim Kegeln mit den Freundinnen in einen Kerzenständer fallen kann".


      - Es gibt bestimmt weniger phantasievolle Beispiele, aber:

      Was ich meinte, ist, dass es, wie im Leben sonst auch, darauf ankommt den (Spiel-)Partner zu kennen oder zumindest sein Verhalten aufmerksam zu deuten. Also als Dom zu beobachten und mit dem Kopf bei der Sache zu bleiben.
      Das Safword kann, falls es überhaupt trotz der vielen möglichen Hinderungsgründe zum Einsatz kommt, eine letzte Reißleine sein.

      @JamieLyn war das jetzt verständlicher?

      p.s.: im SM hilft der Ampelcode und auch im D/s gibt es sicher Paare die den Ampelcode erfolgreich einsetzen, egal ob durch Handzeichen oder Worte.
      Für unsere Beziehung verzichten wir auf die Ampel, ich spreche mit meiner Liebsten regelmäßig "geht's Dir gut", "hältst Du das noch aus", "verträgst Du es härter", ...
      Aber über die Nutzung von Ampeln kann jeder selbst, verantwortungsbewusst, für sich selbst entscheiden.

      Jules
      @Jules Stern:
      Danke fürs veranschaulichen. Das Wort "Rollenspiele" hätte es zwar auch getan, aber dafür macht so das Lesen mehr Spaß. :)

      Jules Stern schrieb:

      Wenn man das BDSM als Reifeprozess ansieht, in dem Sub ein regelmäßiges Wachstum über ihre Grenzen hinaus erlebt, ist es nicht mehr so leicht zu handhaben

      Den Satz hätte ich jetzt in einem anderen Setting vermuttet gehabt.


      El-Don schrieb:

      Was nützt ein Safe/Stopp-Wort, das ignoriert, vergessen, aus Versehen zu früh gesagt, unaussprechlich wird?
      Nichts.

      Deshalb interessiert mich ja auch die Frage, wie man all das vermeiden kann. :)
      Die Notwendigkeit von Safewords oder Stoppwörtern steht hier nicht zur Diskussion. Dazu gibts ein eigenes Thema: Umfrage zum Thema Safeword

      Es soll darum gehen, was man dafür tun kann
      a) den richtigen Moment zu erkennen (so dass man weder zu früh noch zu spät stoppt)
      b) falschen Stolz zu vermeiden.
      c) "Das steh ich jetzt auch noch durch"-Gedanken zu vermeiden.
      d) "Wenn es ihm/ihr so gut gefällt, ertrag ich es halt doch noch"-Gedanken zu hinterfragen.
      e) (um ein Vergessen zu verhindern )
      f) usw.