Gläserner Patient: Prämienbonus im Tausch gegen Überwachung - und was das mit BDSM zu tun hat

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Gläserner Patient: Prämienbonus im Tausch gegen Überwachung - und was das mit BDSM zu tun hat

      Die Generali-Versicherung will künftig als erste Versicherung Prämien-Nachlässe bei der Krankenversicherung bieten, wenn der Versicherte per App belegen kann, dass er einen gesunden Lebensstil hat, regelmäßig Sport treibt etc.

      Das Problem dabei ist neben der umfassenden Überwachung einerseits auch implizit erzwungenes Wohlverhalten und andererseits über kurz oder lang das Abstrafen (durch höhere Beiträge, Ausschluss von Risiken etc.) von Leuten, die sich eben nicht so wohlverhalten.

      BDSM ist ja nun mal eine Beschäftigung, der gewisse Verletzungsrisiken physischer und psychischer Art immanent sind (und wenn nicht real, dann in den Augen der Öffentlichkeit immer noch gefühlt) - wie würde unsereins da wohl eingestuft werden?

      Zur Lektüre:

      Juli Zeh über das Generali-Modell: "Wir werden manipulierbar und unfrei"

      Versicherungsmodell von Generali: Nicht mitmachen!
      Die Verbindung zwischen Prämien-Nachlass und nachweisbar gesundem Lebensstil dürfte bei den Versicherungen erst der Anfang sein. Inzwischen gibt es wohl auch schon Bestrebungen, von den potentiellen Versicherungsnehmer in nicht allzu ferner Zukunft eine DNA-Analyse zu fordern, damit die Versicherung die Krankheitsrisiken abschätzen und den Versicherungsantrag ggf. ablehnen kann.
      Ich kann da nur sagen: wehret allen Anfängen, nicht nur bei den BDSM-Risiken!
      Liest sich wie die Payback Karte für Krankenversicherungen... Nö, möchte ich nicht - ich bin mir aber leider sehr sicher, dass genügend Versicherungsnehmer diese Vergünstigungen dankbar annehmen werden. Sind ja nur ein paar harmlose Daten und dafür gibt es schöne Prämien. :dash:
      Wenn etwas nicht so läuft wie du es dir vorstellst, stell dir einfach etwas anderes vor.
      Also in der Autoinspektion wird es auch teuerer wenn ich ungesund mit meinen Bremsen umgehe weil ich wie ein blödmann rase... Zumindest bei solchen Dingen wie Ernährung und beispielsweise rauchen finde ich das gar nicht mal so übel;)
      und so lange die "Fitnessarmbänder" und tracker keinen Counter für die Anzahl der Schläge in einer Session haben, bleibt zumindest die sexuelle Orientierung ein wenig verborgen...

      ;)

      der giz

      Der_Giz schrieb:

      Also in der Autoinspektion wird es auch teuerer wenn ich ungesund mit meinen Bremsen umgehe weil ich wie ein blödmann rase... Zumindest bei solchen Dingen wie Ernährung und beispielsweise rauchen finde ich das gar nicht mal so übel;)

      Mal abgesehen davon, dass das Prinzip der Solidargemeinschaft nicht so funktioniert - Ernährung und Rauchen sind unter Garantie nur der Einstieg, vgl. auch eine aktuelle Urteilsbegründung zu Versicherungsleistungen bzw. -nichtleistungen:
      Der Grund ist laut dem Gericht ganz einfach. Also rein juristisch gesehen. Weil praktisch jeder im Alter schlechter sieht, ist die abnehmende Sehkraft was ganz Normales. Von einer “Krankheit” könne man also nicht sprechen. Deshalb sei eine Heilung auch nicht “medizinisch notwendig” im Sinne der Versicherungsbedingungen. Das Urteil wurde mittlerweile rechtskräftig (Aktenzeichen 121 C 27553/12).

      Die Pizzabestellung 2015 erschien vor ein paar Jahren noch als Satire ...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Link entfernt

      Tja, wobei das Prinzip der Solidargemeinschaft ja nicht mehr wirklich funktionieren will.
      es wird das Individuum wieder in die Verantwortung genommen.... Der Standard den wir haben ist extrem hoch und solidarisch so nicht mehr tragbar.
      es mag auch daran liegen, das ich nicht sozialistisch erzogen und groß geworden bin, aber meine Meinung ist, dass man die Verantwortung für sich selbst nicht auf eine Solidargemeinschaft abwälzen kann und darf.

      wenn ich also fett esse, keinen Sport mache.. Rauche .. Oder Drogen nehme, dann ist das sicherlich meine Entscheidung ... Aber warum soll die Gemeinschaft für meine absichtliche Selbstzerstörung Zahlen..

      Der_Giz schrieb:

      wenn ich also fett esse, keinen Sport mache.. Rauche .. Oder Drogen nehme, dann ist das sicherlich meine Entscheidung ... Aber warum soll die Gemeinschaft für meine absichtliche Selbstzerstörung Zahlen..



      der herr erhalte dir dein naives weltbild, es ist formidabel wenn man tatsächlich der meinung ist beständig sein leben unter kontrolle haben zu können und nicht selbst mal der solidargemeinschaft zu bedürfen - die die drogen nehmen, die die so viel essen, dass sie fett werden, die sich nicht bewegen, aber auch die sportjunkies also alle die die nicht der "gesunden" norm entsprechen, ja was machen wir dann mit denen?

      und gibt es dann für die ungesunde gruppe extrabonus wenn sie denn zwar nicht der fitnessnorm und ernährungsnorm und gsund lebennorm entsprechen zumindest extrapunkte wenn sie wirtschaftlich oder gesellschaftlich oder kulturell bedeutende leistungen vollbringen?

      und um spekulationen vorzubeugen ich war noch nie auf die solidargemeinschaft angewiesen, im gegenteil

      von den mal abgesehen, dass es mittlerweile studien gibt, die eindeutig beweisen, dass körpergewicht, ernährung und sport nur teile eines puzzles sind, welches mensch gesund erhalten - noch dazu ist es äußerst individuell von der konstitution her, was sich wie auswirkt
      für das erste einlesen: .wikipedia.org/wiki/Psychoneuroimmunologie

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon ()

      Ich kann deine Gedankengände absolut verstehen @Der_Giz nur wie willst du da was abgrenzen, geschweige den kontrollieren?

      Wie soll man kontrollieren ob das Gemüse in der Küche nicht verfault, während der Schweinenacken genussvoll verspeist wird?
      Oder das Obst nur Fruchtfliegen anzieht und nur Schoki und Chips gefuttert werden?
      Wer will kontrollieren, wer wie viel Sport treibt (wenn ich jetzt zum Beispiel behaupte ich gehe drei Mal die Woche joggen, bricht mein Freundeskreis in schallendes Gelächter aus aber mein Sachbearbeiter der Krankenkasse wird mir kaum zur Kontrolle hinterher joggen) oder ob nicht doch geraucht wird?

      Und die Haken in der Decke, wer kontrolliert ob da Subbie mal dran baumelt oder doch nur die Blumenampel? Ist die Gerte fürs Pferd oder hat Bottom Striemen am Hintern?
      Grundsätzlich finde ich es gar nicht schlecht, in unserer harten Bürokratie orientiert an klaren Regeln und Rechtsnormen, in der alle über einen Kamm geschert werden, mal ein wenig individueller hinzusehen.
      Allerdings finde ich es zu kurz gedacht, Gesundheit nur an Faktoren wie Ernährung, Sport und Suchtmittelkonsum festzumachen...

      Mir ist durchaus bewusst, dass meine Lebensweise nicht als wirklich gesund angesehen wird und sich so manche Risikofaktoren angesammelt haben. Aber im Vergleich zu so manch "gesund" lebendem Menschen aus meinem Umfeld habe ich einen deutlich geringeren Anteil an Krankheitstagen. Meine Arztbesuche beschränken sich bis auf wenige Ausnahmen auf Vorsorgeuntersuchungen.
      Wenn man schon individuell einstufen möchte, dann sollte man doch vielleicht etwas genauer und tiefer hingucken.
      Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein... :D

      Der_Giz schrieb:

      so lange die "Fitnessarmbänder" und tracker keinen Counter für die Anzahl der Schläge in einer Session haben, bleibt zumindest die sexuelle Orientierung ein wenig verborgen..


      Nun, wenn Sub dabei auf einem Laufband balanciert, welches natürlich eingeschaltet ist, wird das sicher verschleiert werden können und würde sich positiv in der Statistik wiederfinden :D
      Als Aufgabe könnte man ja 10 Schläge auf 100m anbringen :whip:

      Ich finde eine Angelegenheit wird da nie so richtig auf den Tisch gebracht. Naja, eigentlich ein paar mehrere, aber die, die entsprechende Auswirkungen nach sich ziehen.
      - Wodurch ist das Prinzip der Solidargemeinschaft denn ins Wanken gebracht worden? und damit ist jeder Baustein gemeint, denn auch hier gibt die Summe der Puzzelteile ein Bild (das ist nicht wertend gemeint, sondern Ursachenbeschreibend um Lösungen dafür zu finden!) (Nur ein paar Schlagworte: Demographie, Zugang zu Systemen ohne Leisungserbringung, Systemvorschriften und so weiter)
      - Lt. dem GKV Spitzenverband haben wir aktuell 132 gesetzliche Krankenkassen in Deutschland, da frage ich "WARUM?"
      Wozu braucht ein System, welches staatlich alle Rahmenbedingungen vorgegeben bekommt und der Rahmen so eng gestrickt ist, das es einem Bondage-Exkurs nahe kommt.
      Wenn ich mich recht erinnere so haben die Schweden hier genau 1 Krankenversicherung und das ist eine Staatsversicherung (ugs.) die dem dortig bestellten Gesundheitsminister unterstellt ist.
      Nur mal alleine die Zahl, die sich ergibt, wenn die 132 Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder nicht mehr bezahlt werden müssten und dieses Geld für die Gesundheit herangezogen werden würde, wie wenig Sorgen müsste man sich dann machen.
      Und allen Kritikern zum Trotz, es gibt mehrere Länder, die den gesetzlichen Part der Krankenversorgung genau von ihrer eigenen staatlichen Versicherung aus bedienen und es geht sehr gut.

      In Deutschland sind die Menschen auch nicht per se dicker geworden, es gab irgendwann in den 90ern eine Anpassung des BMI, welcher eine große Menge in den Bereich des Übergewichtigkeit katapultierte und wie @Gnaedigste es schon schrieb, es gibt mehr um das ganze wirklich bewerten zu können.
      Hier ein Beispiel mit meinen Daten:
      Ich bin 1,85, wiege ca. 115kg, bin 38 Jahre alt und seit Geburt männlich:
      Mein BMI beträgt: 33,6 und damit Adipositas und ich sollte dringen zum Arzt um eine Therapie zu starten.
      Mein Idealgewicht liegt zwischen 68lg und 87kg

      Die, die mich schon persönlich kennen, würden einen Lachanfall bekommen, wenn ich nur noch 87kg oder noch weniger wiegen würde, sogar meine Ärztin erwähnte mal, max. 10kg runter, da mein Grundumsatz weit über 2.000 Kalorien am Tag liegt und bei schwerer Grippe ich ganz andere Probleme bekommen könnte als ein paar Kilo zu viel.
      Zudem bin ich sonst absolut gesund, keine Bänder-, keine Gelenk-, keine Knochenprobleme und nein, es ist auch aufgrund meiner Physis nicht zu erwarten, dass ich diese bekomme.
      Ich geh zwischen 3-5x die Woche ins Fitness-Studio um mich fit zu halten, kann Treppen in Stockwerke über dem 3. laufen ohne danach eine Stunde keine Luft mehr zu bekommen und und und.

      Jeden der Versicherung, der meint, er könne mit reinen nackten Daten eine Bewertung abgeben, den lade ich gerne dazu ein nur eine Cross-Fit-Einheit im Studio mit mir zu machen und wenn er es schafft auf eigenen Beinen aus dem Studio zu laufen und am nächsten Tag sich nicht unter Schmerzen seiner Muskeln zu krümmen, dann glaube ich ihm ein kleines Stück mehr.


      Abschließend möchte ich jedoch noch etwas von @Der_Giz noch mit aufnehmen, ich finde schon, dass er in einem wesentlichen Punkt Recht hat, jeder hat eine gewisse Eigenverantwortung für sich selbst und damit für die Gesamtheit der Gesellschaft. Wir sind nicht im Schlaraffenland, in dem jeder alles in unbegrenzter Menge erhalten kann, weil es ihm gerade passt sondern muss selbst auch seinen Teil dazu beitragen, auch bei der Gesundheit.
      Es mag immer Momente der Schwäche und des Kontrollverlustes geben, genau dort oder kurz danach, wenn der Schaden schon passiert ist, dort sollte/muss die Gemeinschaft dann schon helfen, doch eines gehört da einfach auch dazu.
      Der Willen es ändern zu wollen. Wenn jemand nur die Hand auf hält und am Ende jedoch gar nicht will, dann habe ich kein Verständnis mehr dafür, dass man hier hilft.
      - Folge nicht einem Pfad, hinterlasse selbst einen -

      PA1976 schrieb:

      Der Willen es ändern zu wollen. Wenn jemand nur die Hand auf hält und am Ende jedoch gar nicht will, dann habe ich kein Verständnis mehr dafür, dass man hier hilft.



      ah der wille - mensch muss nur wollen, wenn nicht dann hat er es nicht besser verdient? da wird es schwierig werden mit der eingrenzung -
      logischerweise schädigt sich kein mensch freiwillig selbst auf dauer wenn er gerne lebt - andauernden selbstschädigungen liegen meist traumata zugrunde oder familiensystembedingte konditionierungen - so einer hat dann pech gehabt und soll wegen des mangelnden (streng genommenen unverschuldeten) wollens durch den rost fallen?



      greift das nicht zu kurz?
      Im Grundsatz ist die Überlegung der Generali durchaus nachzuvollziehen und ist in anderen Bereichen längst Wirklichkeit geworden. Wie @happyserendipity bereits schrieb, ist im Einzelhandel diese Grenze "dank" der Akzeptanz der Verbraucher bereits gefallen. Wenn man in den Bereich der Kraftfahrzeugversicherung schaut, haben wir dort ähnliche Überlegung, mit dem Einsatz von Telematik-Systemen und damit verbunden Preisnachlässen.
      Dennoch ist dies nicht der erste Fall einer derartigen "Steuerung" des Kunden durch den Versicherer. Viele Krankenversicherer, versprechen Beitragsrückzahlungen, bei sogenannten Hausartzmodellen. Der Kunde, geht nun erst bei seinem Hausartzt vorbei und es wird vermieden, dass unnötig teure Fachartzbesuche als Rechnung aufschlagen.

      Ein Konzern, vor allem ein Versicherungskonzern hat vielfälltige Pflichten. An erster Stelle stehen sicher die Aktionäre, dies bedingt aber viele weitere Faktoren um den Umsatz zu halten. Zufriedene Kunden, günstige Beiträge und niedrige Kosten, sind hiervon drei wichtige Faktoren.

      Dies bedeutet, man muss im Rahmen einer Versichertengemeinschaft, Möglichkeiten finden einen Risikogerechten Beitrag zu erheben. Das Modell greift mir aber dennoch zu kurz. Die explodierenden Krankenkosten sind vor allem der Demografie geschuldet und nicht zwingend allein, einer Gesellschaft die ungesünder lebt.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

      Gnaedigste schrieb:


      logischerweise schädigt sich kein mensch freiwillig selbst auf dauer wenn er gerne lebt - andauernden selbstschädigungen liegen meist traumata zugrunde oder familiensystembedingte konditionierungen - so einer hat dann pech gehabt und soll wegen des mangelnden (streng genommenen unverschuldeten) wollens durch den rost fallen?

      greift das nicht zu kurz?


      Da muss ich widersprechen. Ich bin Raucherin. Und ich WEISS, dass es mir dauherhaft Schaden zufügt. Dennoch tue ich das bewusst und absichtlich. Ohne Trauma.
      ch bin Raucherin. Und ich WEISS, dass es mir dauherhaft Schaden zufügt. Dennoch tue ich das bewusst und absichtlich. Ohne Trauma.


      ich als ehemalige werksraucherin verstehe dich vollkommen - aber es bleibt trotz allem die frage warum denn der eine raucher wird und bleibt trotz gstank und bekannten risiken, sowie mittlerweile fast gesellschaftlicher ausgrenzung, der andere nicht und das ist auch hinreichend erforscht:

      arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Aetiologie.shtml

      Gnaedigste schrieb:

      ah der wille - mensch muss nur wollen, wenn nicht dann hat er es nicht besser verdient? da wird es schwierig werden mit der eingrenzung -
      logischerweise schädigt sich kein mensch freiwillig selbst auf dauer wenn er gerne lebt - andauernden selbstschädigungen liegen meist traumata zugrunde oder familiensystembedingte konditionierungen - so einer hat dann pech gehabt und soll wegen des mangelnden (streng genommenen unverschuldeten) wollens durch den rost fallen?

      greift das nicht zu kurz?


      Vor allem ist das zu kurz gedacht, denn damit ist gemeint, das ein Betroffener im Grund etwas an der Situation ändern will, sei es weil ihm dargelegt wurde, was ihn erwartet, wenn er so weiter macht und er das nicht möchte, oder er aus eigenem Antrieb aus dem "ist" heraus möchte.
      Ein Beispiel und das sind meine Worte und meine Meinung, die aber wohl der ein oder andere auch teilen wird.
      Nehmen wir doch die Drogensucht (damit meine ich Drogen wie Kokain etc.) Nun macht jemand einen Entzug, weil er Job, Wohnung, Familie einfach alles verloren hat und das nicht mehr möchte. Helft dieser Person, mit allem was möglich ist um ein Leben wieder führen zu können, was man als normal erachtet (jetzt nicht darüber diskutieren was normal ist, sondern einfach hinnehmen, was gesellschaftlich als Normal erachtet wird).
      Nun wird bei dieser Art des Entzuges auch dazu geraten, fast gefordert, sein Umfeld komplett zu ändern, nun tut diese Person dies nicht und verfällt zurück in die Drogenabhängigkeit, erkennt dies, dass hier etwas falsch gelaufen ist und startet den zweiten Anlauf. Hier sollte spätestens bewusst sein, dass es nicht nochmal passieren darf.
      Sollte ein dritter Anlauf nötig sein, sollte man sich, soweit möglich, den Werdegang vom ersten scheitern nach Entzug und dem scheitern jetzt ansehen und ist überhaupt kein Wille zu erkennen, das diese Person gesunden will, dann muss auch eine Gesellschaft in der Lage sein Nein sagen zu dürfen.

      Für mich ist eine Solidargemeinschaft keine Gemeinschaft die ohne Willenseinforderung immer für alles zu jeder Zeit gerade zu stehen hat, sondern man will in der Gemeinschaft die Leute zurück holen, ihnen weitere Chancen geben um dies zu erreichen, ihnen Möglichkeiten schaffen, wieder zurück kommen zu können. Aber nicht, wenn jemand mit seinem Handeln deutlich zeigt, das er nicht wirklich will, weil er nicht das tut, was nötig dafür ist, um es zu erreichen. Dies müssen keine Handlungen die man ihm vorschreibt, sondern vielmehr die ihn zum Erfolg führen, doch scheitert jemand beim ersten/zweiten Versuch mit "seinen " Handlungen, so sollte er vielleicht doch auf die Vorschläge Außenstehender hören.


      Um auf den eigentlichen Thread wieder zurück zu kommen, so stehen Praktiken die im Kontext mit BDSM einhergehen nach wie vor im ICD10 unter F65.x und könnten durchaus aus Seiten der Versicherung nicht unbedingt positive Auswirkungen haben. Und ob dort Punkte in der Diskussion stehen irgendwann relativiert zu werden, oder gar zu entfernen, spielt für diese Einstufung der Risikogruppe für Versicherungen keine Rolle, da hier immer der aktuelle Umfang herangezogen wird, bis es eine Überarbeitung gibt.
      Und selbst "wenn" unter F65.x insbesondere Punkt 65.5 geändert oder gelöscht werden würde, so werden die Kassen sicher ihre Statistiken haben, die eine Risikogruppe definieren und damit Zuschläge im Sinne der Solidargemeinschaft zulässig werden lässt.
      - Folge nicht einem Pfad, hinterlasse selbst einen -
      @PA1976nullDer ICD kommt ja nur zum Tragen wenn er diagnostiziert ist und in deinen ärtzlichen Unterlagen steht zum Zeitpunkt der Gesundheitsfragen.Ich kann mir nicht vorstellen, dass die eigene Erkenntnis der Neigung und Verschweigung zu vorbertraglichen Anzeigenpflichtsveröetzung führt.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      @Prae wäre schön, wenn es so bliebe, doch was die vorvertragliche Anzeigepflicht angeht, so ist das im VVG relativ eindeutig geregelt:

      § 19
      Anzeigepflicht
      (1) Der Versicherungsnehmer hat bis zur Abgabe seiner Vertragserklärung die ihm bekannten Gefahrumstände, die für den Entschluss des Versicherers, den Vertrag mit dem vereinbarten Inhalt zu schließen, erheblich sind und nach denen der Versicherer in Textform gefragt hat, dem Versicherer anzuzeigen. Stellt der Versicherer nach der Vertragserklärung des Versicherungsnehmers, aber vor Vertragsannahme Fragen im Sinn des Satzes 1, ist der Versicherungsnehmer auch insoweit zur Anzeige verpflichtet.

      (2) Verletzt der Versicherungsnehmer seine Anzeigepflicht nach Absatz 1, kann der Versicherer vom Vertrag zurücktreten.

      (3) Das Rücktrittsrecht des Versicherers ist ausgeschlossen, wenn der Versicherungsnehmer die Anzeigepflicht weder vorsätzlich noch grob fahrlässig verletzt hat. In diesem Fall hat der Versicherer das Recht, den Vertrag unter Einhaltung einer Frist von einem Monat zu kündigen.
      (quelle: dejure.org/gesetze/VVG/19.html)

      Ich habe die Punkte, die dabei, für mich wichtig sind, farbig markiert, zur einfachen Lerserlichkeit.

      Sollte es keinen Fragebogen geben, klar, so hast du ja absolut Recht und es wäre wünschenswert, wenn es auch so bleiben würde.
      Ich habe damals einen Fragebogen erhalten, als ich zu meiner jetzigen Gesellschaft wechselte, daher ist es mir (war schon vor 8 Jahren) durchaus bekannt, einen mehrseitigen Fragebogen auszufüllen, was ich jedoch auch mit meinem Arzt machte.
      Da wir eine Versicherungspflicht in Deutschland haben, kann man aus der GKV nicht einfach gekündigt werden, jedoch kann mit einer Änderungskündigung ziemlich unproblematisch der neue Tarif aktiviert bzw. der Zuschlag erhoben werden. (Nebenbei bemerkt ich eine ziemliche Frechheit finde, aber das ist ja nur meine Meinung).

      Würde man diese Änderung nicht akzeptieren wollen, steht es einem ja frei eine neue GKV zu wählen, doch ab dann ist man wohl in der vorsätzlichen Handlung, was sicherlich nicht lange auf die nächste Problemstellung warten lässt.
      - Folge nicht einem Pfad, hinterlasse selbst einen -
      Ich halte diese Entwicklung grundsätzlich für sehr bedenklich, denn die Krankenversicherung hat aufgrund ihrer Funktion eh schon einen sehr umfassenden Einblick in die sensiblen gesundheitlichen Daten ihrer Versicherten. Hier ohne gegebenen Anlass noch mehr Informationen zu meinen Gewohnheiten, meinem Tagesablauf etc. zu liefern, würde ich nicht machen wollen.

      Auch bezweifle ich, wie man allein per App gesunde Ernährung, Sport, Verzicht auf Suchtmittelkonsum kontrollieren will? Da werden irgendwann weitreichendere Maßnahmen notwendig werden wie z. B. Bluttests, Fitnesstests, Drogenscreenings…

      Das Dilemma der Krankenversicherer kann man natürlich nachvollziehen. Den steigenden Kosten müssen Maßnahmen entgegengesetzt werden.
      Die Frage ist aber, wen man mit dieser Aktion erreicht? Das sind die, die eh schon gesund leben. Denn ich bezweifle, dass allein durch solche finanziellen Anreize Leute dazu bewogen werden, auf Dauer ihre Lebensweise zum Gesünderen hin zu verändern, was ja der eigentliche Sinn und Zweck sein soll. Dazu braucht es schon eine tiefere Motivation.
      Um den Grundgedanken einer gesunden Lebensweise umzusetzen, muss man den Grundstein schon in Elternhaus, Kindergarten und Schule legen, damit diese von klein an ganz selbstverständlich dazu gehört.

      Dass im Rahmen einer Teilnahme an einem solchen Programm die eigene BDSM-Leidenschaft rauskommt und negativ ausgelegt wird, glaube ich jetzt nicht. Striemen und blaue Flecke dürften bei diesen vorgegebenen Punkten keine Rolle spielen.

      Aber falls dies wirklich umgesetzt wird, ist das wohl nur der Anfang. Weitere Bereiche werden dazu kommen.
      Feel free to say no, be brave to say yes.

      PA1976 schrieb:

      Ein Beispiel und das sind meine Worte und meine Meinung, die aber wohl der ein oder andere auch teilen wird.
      Nehmen wir doch die Drogensucht (damit meine ich Drogen wie Kokain etc.) Nun macht jemand einen Entzug, weil er Job, Wohnung, Familie einfach alles verloren hat und das nicht mehr möchte. Helft dieser Person, mit allem was möglich ist um ein Leben wieder führen zu können, was man als normal erachtet (jetzt nicht darüber diskutieren was normal ist, sondern einfach hinnehmen, was gesellschaftlich als Normal erachtet wird).
      Nun wird bei dieser Art des Entzuges auch dazu geraten, fast gefordert, sein Umfeld komplett zu ändern, nun tut diese Person dies nicht und verfällt zurück in die Drogenabhängigkeit, erkennt dies, dass hier etwas falsch gelaufen ist und startet den zweiten Anlauf. Hier sollte spätestens bewusst sein, dass es nicht nochmal passieren darf.
      Sollte ein dritter Anlauf nötig sein, sollte man sich, soweit möglich, den Werdegang vom ersten scheitern nach Entzug und dem scheitern jetzt ansehen und ist überhaupt kein Wille zu erkennen, das diese Person gesunden will, dann muss auch eine Gesellschaft in der Lage sein Nein sagen zu dürfen.



      ich bin überzeugt davon, dass deine meinung vom überwiegenden prozentsatz der bevölkerung geteilt wird -

      nur dass es eben charakteristisch für die suchterkrankung ist keine selbstkontrolle zu haben und dass genau dieser umstand das krankhafte dran ist wird dann negiert

      ein simples beispiel zum thema wollen - wie lange denkst du kannst du ohne deine sexualität auszuüben durchhalten?
      der sexualtrieb ist dem drang eines süchtigen nach dem stoff annähernd vergleichbar - alles eine frage der konditionierung oder des willens?

      und es geht nicht drum dass das eine per zufall gesellschaftlich nützlich ist und das andere nicht sondern nur darum die erforderliche willensleistung transparent zu machen