Gläserner Patient: Prämienbonus im Tausch gegen Überwachung - und was das mit BDSM zu tun hat

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Einerseits schön, dass man sich Gedanken macht, den Leuten Anreize zu geben, gesünder zu leben.

      Andererseits sicherlich seitens der Krankenversicherung (oder Autoversicherung - hier kann von 'freiwilliger Mithilfe' doch auch schon nicht mehr gesprochen werden - oder google oder amazon oder GEZ oder... oder...) sicherlich kein Akt reiner Nächstenliebe, sondern ein weiterer Schritt weg vom Grundgedanken einer Krankenkasse (in diesem Falle) und in Richtung Überwachungsstaat.

      =(
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.
      Ich glaube nicht wirklich das die Zielsetzung ein Überwachungsstaat ist. Zumindest nicht von Krankenversicherern. Es geht um die Maximierung von Umsatz. Das dies leichter fällt wenn man die Kunden steuert und beeinflusst ist durchaus nachvollziehbar.

      Ich finde jeder mündige Bürger muss für sich selbst entscheiden, wie weit er Informationen preis gibt. Sei es nun über Facebook, Payback oder Telemetrik. Am Ende muss man für sich selbst einschätzen, ob es sich lohnt.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      die frage ist leider mittlerweile wie weit der bürger noch in der lage ist sich ohne hilfe eines spezialisten zu schützen

      weil wer hat schon seinen fernseher in verdacht oder die gar so nützlichen helferlein die die steuerung von heizung, klimaanlage etc. per smartphone ermöglichen?

      .heise.de/ct/ausgabe/2014-5-Unterhaltungselektronik-spioniert-Benutzer-aus-2107133.html

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Link entfernt

      Tolle Diskussion finde ich.
      Um meinen Post von oben zu erläutern. Und vor allem den Naivitäts Vorwurf ein wenig zu relativieren :) folgendes.
      Es geht für mich um die Ablehnung der Solidargemeinschaft als eine sehr wichtige und humane Art einer Risiko Verteilung zwischen den Individuen.
      Ich meine auch ganz fest, dass es für Menschen die "nicht auf sich achten" nicht teurer werden darf um sicher zu stellen, dass niemand durch das soziale Fangnetz fällt.
      Aber warum sollen die Krankenkassen nicht versuchen einen Versicherungs-Fall zu vermeiden indem sie Anreize geben die statistisch gesehen dazu geeignet sind das Risiko zu senken.
      Einzelwahrnehmungen hin oder her...Versicherungen beschäftigen einen Haufen an Mathematikern die nicht anderes tun als mörder große Excels zu bauen um Risiken zu bewerten und
      potentielle Einflussfaktoren zu prüfen.
      Wenn die sagen zwischen Gewicht und Herzinfarkt besteht ein Zusammenhang ... und die Versicherungen starten einen Anreiz, der Leute dazu anhalten soll, abzunehmen..dann ist das auch so...rein statistisch :) Und als wirtschaftende Unternehmen finde ich es besser eine prävention zu starten als auf den Ernstfall zu warten... und wie die das messen wollen und wie die Menschen das dann faken ist dabei erst mal irrelevant...zumindest für den Moment... das ist dann so was wie Leistungsmissbrauch und wiederum sehr unfair an der Solidargemeinschaft.

      Gnaedigste schrieb:

      die frage ist leider mittlerweile wie weit der bürger noch in der lage ist sich ohne hilfe eines spezialisten zu schützen

      Nicht nur das - inzwischen ist es doch vielmehr die Frage, inwieweit man sich auch mit diesem Wissen noch schützen kann.
      RFID-tags hast Du als Diebstahlsicherung in der Kleidung. Überwachungskameras - natürlich für die allgemeine Sicherheit - sind überall. eCall kommt auch...
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.
      @Der_Giz
      Wie gesagt, Prävention und Anreize für eine gesunde Lebensführung sind definitiv eine feine Sache - aber es ist eine Gratwanderung zum Missbrauch der gesammelten Informationen.
      Die Krankenkassen könnten sicherlich auch einiges für die 'Volksgesundheit' tun, wenn diverse sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen nicht mehr vom Patienten getragen werden müssten...
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.

      Alecto schrieb:

      @Der_Giz
      Wie gesagt, Prävention und Anreize für eine gesunde Lebensführung sind definitiv eine feine Sache - aber es ist eine Gratwanderung zum Missbrauch der gesammelten Informationen.
      Die Krankenkassen könnten sicherlich auch einiges für die 'Volksgesundheit' tun, wenn diverse sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen nicht mehr vom Patienten getragen werden müssten...


      100% Yes !
      Nun habe ich beruflich viel mit Daten zu tun... eigentlich lebe ich sogar davon... und das was alle mit "Datenschutz" und "Verweigerung vor sozialen Netzwerken" Verweigerung gegen staatlicher oder gewerblicher Informationssammlung versuchen....kommt mir ein wenig wie der Kampf von Don Quijote vor...also das mit den Windmühlen.... es gibt Dinge über die können wir uns ganz vortrefflich auf und erregen.... aber ändern werden wir das nicht... weil viel Gutes damit getan werden kann...und da auch immer die Chance auf Missbrauch besteht...
      Verzichten nur weil man das Wissen missbrauchen könnte, wird einfach keiner tun :)
      Spätestens mit der Erfindung des Telefons haben wir begonnen unsere tiefsten Geheimnisse mit den VermittlerInnen in der Zentrale zu teilen ;) oder sogar schon beim Telegrafen der das Telegramm aufgab....

      Datenschutz ja! Irgendwo habe ich geschrieben dass wir die uns in diesem Jahrhundert zur Verfügung stehende Technologie benutzen sollen. Uns aber gleichzeitig nicht davon BENUTZEN lassen sollen.

      Das Smartphone ist eine wunderbare Sache. Nimmt uns viel Denken ab (zumindest mir alleine schon beim Kalender). Meine Standortfreigabe mit Navi wenn ich grad lustig bin und und und....

      Das Alles geschieht aber in dem Wissen damit im selben Moment u.U. auch der ganzen Welt mitzuteilen wo ich bin und was ich vielleicht gerade tue. Ich fahre mit dem Auto und das sendet meinen Standort für die Verkehrsüberwachungssensoren und und und.... Alles gute Sachen für die Allgemeinheit. In Google sachaue ich nach wie die Verkehrslage ist und ich weiß wo mein Freund gerade seinen Martini schlürft (wenn mich das denn interessiert).

      Der mögliche Missbrauch meiner Daten kann IMMER passieren. Die Kollegen von der dunklen Seite (nein, nicht BDSM) skimmen die Geldautomaten oder stehlen 4 Mio Datensätze von Amazon.... Geschweigen denn von Pishing Mails usw... MEINE DATEN!

      Zurück zum Thema. Grundsätzlich eine gute Sache die Prämie bei der Versicherung zu reduzieren. Ich würde es aber nicht machen. Irgendwo gibts sogar Personen die sich schon RFID Chips einpflanzen lassen um dann diese mit persönlichen Daten zu füttern.... So wie alles andere auch hat auch diese Thematik zwei Seiten.

      ->Nachdenk-> Ein Diabetiker der das eingespeichert hat und der Rettungsdienst bei einem Hypo-Anfall sofort alles abrufen kann.....????

      Und wenn wir uns in Erinnerung rufen dass im Moment das aktuelle Thema "REGIN" der NSA denken sind GAR KEINE DATEN die ich irgendwo speichere und über das Netz/Cloud abrufen kann sicher..... Das betrifft auch die hauseigenen privaten PC´s.

      So, alles was ich im Kopf habe kann mir im Moment noch niemand nehmen, das ist der einzig sichere Platz (glaub ich halt)

      Mr.P
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....

      Gnaedigste schrieb:

      nur dass es eben charakteristisch für die suchterkrankung ist keine selbstkontrolle zu haben und dass genau dieser umstand das krankhafte dran ist wird dann negiert

      Richtig. Das geht noch weiter, auch bei psychischen Problemen wird das Problem an sich als Krankheit definiert, die geheilt werden muss bzw. bei welcher für die "Heilung" dem Patienten anderweitig Operationen gezahlt werden. Aus meinem Bekanntenkreis hat eine ihre Brustvergrößerungs-OP von der Krankenkasse gezahlt bekommen... und das ist erst der Anfang von möglichen Operationen.

      Aber das darf man ja nicht laut sagen, sonst ist man gleich "intolerant".
      Vor einigen Jahren lief im ZDF eine Doku über die mögliche Welt in 50 Jahren. In dieser Vision hin das Ob und Wieviel einer Krankenversicherung von der täglichen (automatischen) Analyse des Urins und Mundspeichels ab:

      .youtube.com/watch?v=g4shnyizGRw

      Mir ist es deutlich lieber, auch für die "Unvernünftigen" zu zahlen, als dass ich mein Leben überwachen und kontrollieren lasse.
      Now my name isn't Harry ...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Link entfernt

      Aber gerade der Film Gattaca zeigt doch, dass es überhaupt nichts bringt, genetisch "perfekt" zu sein. Sondern dass es jeder zu was großem bringen kann. Da haben ja nun alle Überwachungsmaßnahmen fehlgeschlagen. Und war es nicht sogar so, dass der vermeintliche Gen-Pool-Looser gegen seinen völlig gesunden Bruder beim Schwimmen gewonnen hat?
      Weitere Filme zeigen ebenfalls, dass eine Überwachung letztlich nichts bringt und immer unterwandert wird: Equilibrium und Brazil.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Links entfernt

      Ja genau, der "Looser" der am Ende das System überlistet.... aber erst einmal ist ein solches System entstanden... beängstigend.
      Aber das Thema ist für mich nicht einmal die Überwachung des Systems, sondern das das was technisch möglich war auch realisiert wurde.
      Wir Menschen neigen genau dazu das zu tun. Eine Technologie die verhindern soll, dass behinderte Kinder zur Welt kommen wird dazu missbraucht eine
      perfekte Rasse zu züchten. Absoluter Sciencefiction und die Phantasie einiger Autoren, oder aber eine Folgerung aus der "natürlichen" Art wie wir Menschen
      mit unseren Errungenschaften umgehen......
      Ein Film oder Roman 'zeigt' erstmal gar nichts.
      In der Realität ist die Situation dann doch meist eine andere und leider weitaus weniger romantisch - s. z.B. Assange oder Snowden.

      Gruselig ist es allerdings, wenn man die Dystopien von damals mit der Gegenwart von jetzt vergleicht und erschreckende Parallelen feststellt.
      Da beginnt man, sich zu fragen, wie weit es noch gehen wird, und was man evtl. noch dagegen tun kann.

      Im Sinne des back-to-topic: 'Nicht mitmachen!'
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.
      Also zunächst einmal ist die Generali eine private Krankenversicherung. Das bedeutet, dass man in diesem Zusammenhang nicht von Solidargemeinschaft redet, sondern von Individualvorsorge. Das bedeutet, dass die private KV nicht statistisch "quersubventioniert" wie die gesetzliche, sondern je nach individuellem Risiko einen Beitrag festsetzt - schon von Haus aus und nicht erst mit Einführung irgendwelcher individuellen Datenkrakenarmbänder. Nebenher gesagt ist das auch der Grund dafür, dass viele privat versicherte im zunehmenden Alter ein Problem haben, denn mit dem Alter steigen die Risiken und damit die Prämien. Im Gegensatz zum Einkommen, das in der Regel mit Eintritt in die Rente sinkt. Hinzu kommt noch, dass viele Versicherer dank der Öffnung der privaten KV versucht haben, junge Menschen mit Dumpingbeiträgen in die private KV zu locken. Eine Krankenvollversorgung für 50.- Euro im Monat ist aber schlicht nicht machbar - zumindest dann nicht, wenn man den durchschnittlichen Lebens- und Risikoverlauf berücksichtigt. Diejenigen, die darauf reingefallen sind, haben mittlerweile ein Problem, weil die Verischerer jetzt die Beiträge anziehen und auf ein realistisches Niveau anpassen. Und das liegt unter dem Strich mindestens so hoch wie das der gesetzlichen KV. Mit dem feinen Unterschied, dass später beispielsweise die Familie nicht mitversichert ist, sondern (siehe oben "Individualvorsorge) jedes Familienmitglied brav seine eigene Versicherung bezahlen darf - ein Bombengeschäft.

      Aus Sicht der Versicherer ist die "Überwachung" eine "gesunden Lebensweise" (was immer das auch sein mag) wohl eher ein Anreiz, neue, junge Kunden zu ködern. Statistisch gesehen, ist das Beste, was jemand, der Sozialversicherungen in Anspruch nimmt, machen kann zu rauchen, zu saufen und ungesund zu leben. In Großbritannien bekommt man konsequenterweise bei manchen privaten Krankenversicherern Rabatt, wenn man Raucher ist (und umgekehrt zahlt man bei der Lebensversicherung mehr).
      Der Grund dafür ist einfach: Ein Mensch, der beispielsweise raucht, und arbeitet, zahlt brav seine Beiträge in die Sozialversicherungen (also Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) Bei der Krankenversicherung ist dabei völlig irrelevant, ob privat oder gesetzlich. Statistisch gesehen lebt er aber früher als der gesünder lebende Mensch ab. Das bedeutet:

      - Für die Rentenversicherung: Der ungesund lebende Mensch zahlt ein, nimmt aber dadurch dass er früher stirbt, nicht mehr so viele Leistungen in Anspruch, wie der gesund lebende.
      - Für die Arbeitslosenversicherung: Es macht keinen Unterschied
      - Für die Krankenversicherung: Der Abschied des ungesund lebenden ist fulminant und nicht ganz billig. Aber da er statistisch gesehen früher stirbt fällt das nicht weiter ins Gewicht, weil die wirklich teuren Sachen, nämlich die chronischen Erkrankungen im Alter, durch das vorzeitige Ableben wegfallen. Auch hier gewinnt die Versicherung. Sicher bekommen gesund lebende vielleicht weniger oft Diabetes oder Herzerkrankungen. Aber da sie länger leben, kommen doch die Verschleißerscheinungen und sei es nur der vorzeitig verbrauchte Bewegungsapparat. Und statistisch gesehen kommt man an Alterserkrankungen kaum vorbei. Spätestens bei der Demenz wird es dann richtig übel.

      Ergo: Ich halte das vorgehen der Generali zunächst einmal für einen Werbegag, um junge, naive Menschen in die PKV zu treiben, aus der sie dann nicht mehr herauskommen.
      Gleichzeitig werte ich diesen Trend aber ähnlich wie die neuen "Datenschutzrichtlinien" von Facebook, die es der Zuckerbergschen Mannschaft ermöglichen, das Surfverhalten auch außerhalb von Facebook zu analysieren und somit individuelle Werbung zu schalten.

      Rein versicherungsmathematisch gesehen ist die Meinung, ungesund lebende Menschen belasten die Solidargemeinschaft, schlicht falsch. Im Gegenteil: Der Raucher schafft Arbeitsplätze in der Zigarettenindustrie, zahlt zusätzliche Steuern (Tabaksteuer) und lebt dafür so früh ab, dass er die Sozialkassen nicht mehr nennenswert belastet. Insofern sollte der Staat Rauchen subventionieren.
      Wenn ich mal aus meiner Praxis heraus darüber nachdenke, wieviele schwere Sportverletzungen bei Freizeitsportlern ich dahingegen gesehen habe, weiß ich nicht, ob "gesund leben" wirklich so gesund ist. Zumindest meine Gelenke (ich war früher ebenfalls sportlich ziemlich unterwegs) sagen zwischenzeitlich etwas anderes. Und obwohl ich an sich einen vergleichsweise vernünftigen Lebensstil pflege, weiß ich schon heute, dass es für meine Kasse irgendwann mal ziemlich teuer wird.

      Möglichst nah an das Individuum heranzukommen und möglichst viel über es zu wissen, ist Kernpunkt des Marketings. Das Problem ist, dass der Bürger brav mitmacht: Mit Payback-Karten, irgendwelchen elektronischen Armbändern, Cookies im Internet und und und.....

      Insofern ist das, was die Generali, Autoversicherer, Facebook und co treiben leider nur konsequent und ich fürchte, es ist nicht mehr aufzuhalten. Es sei denn, der Staat schreitet ein. Und ob der daran Interesse hat, mag dahingestellt sein.
      Oh je... Da haben die Medien doch etwas wundervolles vollbracht...

      Und zwar dem einzelnen Bürger erfolgreich eingebläut, dass er tatsächlich so etwas wie Selbstverantwortung trägt... Sorry, aber denkt doch bitte mal grundsätzlich über der den Begriff nach, bevor ihr euch überzeugen lasst, dass das tatsächlich möglich ist? Und dann so betriebswirtschaftlich... ist das Kapitalismus-Prinzip nun endgültig auf der Ebene des Individuums angekommen... Na Prost Mahlzeit

      Mein Beileid an alle, die meinen ihr Leben kontrollieren zu können... mit gesunder Ernährung, Sport usw. denn dann seid ihr auf dem Holzweg. Das Leben hat soviel Faktoren, auf die ihr alle herzlich wenig (nämlich keinen) Einfluss habt...
      Definitiv nicht mitmachen, mit so persönlichen Informationen darf man nicht handeln. Das geht alleine um den Gewinn der Kasse, nicht um ein "Anregen" zum gesunden Lebensstil.

      Ein Beispiel wie man es richtig gestaltet: Die Techniker Krankenkasse hat ein Bonusheft, in das man für bestimmte Leistungen Stempel bekommt und dafür 50€, 100€ oder 200€ je nach Anzahl. Das ist sinnvoll und man gibt keine Daten preis sondern erledigt macht dafür einmal jährlich ein Blutbild, besucht Kurse, ist im Sportverein usw.

      Und auch wenn ich zB. absolut gegen Rauchen bin und es mir ein Rätsel ist, wie ein mündiger, aufgeklärter Mensch das machen kann - es ist nun mal legal und deshalb sollte man dafür nicht von den Kassen "bestraft" werden. wenn sie damit anfangen können sie genauso gut bestimmte Sportarten "bestrafen" oder einfach von Prämien ausschließen was ja aufs gleich raus kommt.

      Lustigerweise hatten wir heute erst ein Seminar in der Uni, in dem es u.a. um selbst erstellbare Krankenakten zB. bei Apple oder Microsoft ging, wo man munter alle persönlichen Daten eintragen kann (und leicht auf Twitter und co teilen). Auch wenn sicherlich gewisse Vorteile hat.... Ich möchte mich am Liebsten in die Ecke stellen und heulen, sowas nutzen tatsächlich Leute?

      Edit: Jetzt hätte ich das BDSM-Thema fast vergessen: da sehe ich keine Gefahr für uns, weil das im Vergleich zu Rauchen oder Übergewicht so harmlos ist, das ist vermutlich Schlittenfahren gefährlicher ^^
      @Avargon:
      Gute Punkte.
      Dann besteht ja vielleicht (noch) etwas Hoffnung für die gesetzlichen Krankenkassen. Wobei die TK sich allerdings auch irgendwelche Bonus-Programme ausgedacht hat, die nicht nur an Vorsorgeuntersuchungen gekoppelt sind - muss mir die Sache nochmal genauer anschauen... :gruebel:
      [Nachtrag: Danke @Rehlein - genau das meinte ich dann wohl...]
      Ja - Personen die früh, schnell und ohne Komplikationen sterben sind sicher für die meisten Versicherungen attraktiv.
      Wenn man aber einmal bedenkt, dass Rauchen u.a. für >25% aller Krebstodesfälle verantwortlich ist... und die damit verbundenen Therapien auch alles andere als kostengünstig sind... ist die Rechnung diesbezüglich sicher nicht gar so einfach.
      Von mir aus können gerne die Steuern auf derlei Substanzen erhöht werden. Oder im Flieger Aufpreise nach Gesamtgewicht (Passagier + Gepäck) ermittelt...

      @SwissJazz
      8| Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, wie viel Ironie in Deinem Beitrag steckt.
      Sicher kann man nicht alles kontrollieren - aber ganz die 'Selbstverantwortung' abgeben... und zu sagen 'Schicksal' (oder was-auch-immer)... 8|
      Dass man durch eine 'ungesunde' Lebensweise gewisse Risiken erhöht, steht außer Frage (s. auch BDSM, SSC, RACK...) - mit den möglichen Konsequenzen muss man leben können (oder halt auch nicht...).
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.

      Avargon schrieb:


      - Für die Rentenversicherung: Der ungesund lebende Mensch zahlt ein, nimmt aber dadurch dass er früher stirbt, nicht mehr so viele Leistungen in Anspruch, wie der gesund lebende.
      - Für die Arbeitslosenversicherung: Es macht keinen Unterschied
      - Für die Krankenversicherung: Der Abschied des ungesund lebenden ist fulminant und nicht ganz billig. Aber da er statistisch gesehen früher stirbt fällt das nicht weiter ins Gewicht, weil die wirklich teuren Sachen, nämlich die chronischen Erkrankungen im Alter, durch das vorzeitige Ableben wegfallen. Auch hier gewinnt die Versicherung. Sicher bekommen gesund lebende vielleicht weniger oft Diabetes oder Herzerkrankungen. Aber da sie länger leben, kommen doch die Verschleißerscheinungen und sei es nur der vorzeitig verbrauchte Bewegungsapparat. Und statistisch gesehen kommt man an Alterserkrankungen kaum vorbei. Spätestens bei der Demenz wird es dann richtig übel.


      Du hast die Pflegeversicherung vergessen, der Gedankengang ist aber auch so vollständig. Wir sollten häufiger den Rauchern, Säufern und Übergewichtigen danken, am besten gleich im Supermarkt an der Kasse: "Ich sehe gerade, sie verfolgen die Absicht, sozialverträglich frühzeitig abzuleben. Vielen Dank und schönen Tag!" Das Ergebnis wäre die ein oder andere blutige Nase und vermutlich bei diesen Menschen ein gesünderer Lebensstil. Wer will heute denn schon altruistisch sein?

      Jetzt handelt sich sich bei dieser Versicherung ja um eine private Krankenversicherung. Die wird (in der Regel) gewählt, um der Solidarität zu entfliehen. Das Konzept wird nur konsequent zu Ende gedacht. Noch spielt BDSM keine Rolle, aber sobald ein Statistiker die Kosten aufrechnen könnte, sieht das anders aus. Die Möglichkeiten werden ausgeschöpft. Schwierig vor allem für diejenigen Menschen, die auf die PKV angewiesen sind, weil sie nicht in die GKV können. Um alle anderen ist es mir nicht Leid, egal ob betroffen oder nicht, egal ob es irgendwann auch für BDSMler gilt oder nicht: Wer aus einer Solidargemeinschaft austritt, darf sich nicht wundern, wenn er nun kein Solidarprinzip mehr vorfindet.

      Dagegen wäre es strickt abzulehnen, solche Art der Diskriminierung auch in der GKV anzuwenden, die einen völlig anderen Zweck in unserer Gesellschaft erfüllt. Bonushefte sind nicht unbedingt Diskriminierung, sondern können einfach dazu beitragen, zu motivieren und aufzuklären, ohne dabei nach Lebensstilen, Vorerkrankungen und sonstigen Risiken zu diskriminieren.

      Und da ist auch der einzige sinnvolle Ansatzpunkt in Bezug auf BDSM: Aufklären, wie BDSM mit möglichst geringem Risiko möglich ist. Ein Bewusstsein dafür zu schaffen, welche Phantasien sich eignen verwirklicht zu werden, und welche der physischen oder psychischen Gesundheit abträglich sind. Ganz weit gefasst: Wie kann ich überhaupt Partnerschaft und Sexualität auf eine Weise leben, die meinem Leben und Gesundheit zuträglich sind? Das sind schon gesellschaftliche Fragen, die nicht nur den Einzelnen betreffen, alleine schon weil unsere Vorstellungen und Wünsche diesbezüglich auch gesellschaftlich geprägt sind. In diese Richtung könnten Krankenkassen tätig werden, wenn sie darin denn ihre Aufgabe sehen.
      Was eine Diskussion :golly:
      Generali und Solidargemeinschaft? Da die Generali ein privater Versicherer ist,hat das nichts mit unserer Solidargemeinschaft zu tun!
      Wer glaubt er wird schneller gesund weil ihm der Chefarzt einmal am Tag die Hand gibt, soll zu den Privaten gehen. Und wenn er meint irgendwelche "Spartarife" eingehen zu müssen,soll das auch tun......Wird ja keiner gezwungen sich Privat zu versichern.

      @Alecto das Bonusprogramm der TK ist etwas ganz anderes,da holst Dir einen Stempel für Dinge die man sowieso macht Zahnarzt, Krebsvorsorge,Sport usw. Ob Du dort hingehst oder nicht weiß die Kasse auch ohne diese Stempel. Und wenn nicht wirst Du keine Nachteile davon haben!

      Und mal ehrlich Leute,wie oft wurdet ihr beim Arzt,im Krankenhaus oder von eurer KK schon nach euren Sexpraktiken gefragt?? :gruebel:
      Ich noch nie :nein: