Wie hart soll es sein?

      Wie hart soll es sein?

      Hallo,

      meine Vorstellung von SM ist es, der Sub nur Schmerzen im Rahmen des Erträglichen zuzufügen. Ich habe noch nie das Safeword zu hören bekommen, aber schon mehrmals auf die Bremse getreten, als mir die Körpersprache sagte: Jetzt wird es zu hart. Soweit es anatomisch möglich ist, probiere ich alles, was ich mit der Sub vorhabe, am eigenen Körper aus, um ihr nichts anzutun, was ich nicht selbst aushalten würde.

      Nun habe ich in anderen Threads gelesen, daß Subs während der Session in den "Schnitzelmodus" geraten. Damit ist offenbar ein Zustand gemeint, der das Überleben eines traumatischen Ereignisses ermöglicht, indem die Schmerzempfindung ausgeblendet und die Situation aus der Beobachterperspektive erlebt wird.

      Soweit ich es verstehe, tritt der "Schnitzelmodus" bei extremen Schmerzen auf, weit jenseits des Erträglichen. Daher meine Frage an die Subs:

      Will man als Sub Schmerzen im Rahmen der Erträglichen erleben, oder besteht der Kick in der Überforderung?
      @Institoris ich lass den Subs, wie am Ende Deines Beitrags gewünscht, den Vortritt.
      Ich würde aber im weiteren Verlauf gern auch eine Dom Ansicht dazu abgeben, da ich mich von Deinem Thema, bis auf den letzten Absatz, durchaus angesprochen fühle.

      Hier der Link zum ersten mir bekannten Beitrag in dem der Begriff Schnitzelmodus, als Gegenteil des Subspace eingeführt wurde:

      Tut das weh, oder zählst du schon? Kopf oder Zahl?

      Jules
      ok, dann will ichs mal versuchen :)

      ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals im Subspace oder im gegenteiligen Schnitzelmodus war, ich werde einfach nur ganz weich, entspannt und kann mich wunderbar fallen lassen, bin aber immer in der Realität.
      Schmerz ist bei mir Lustgewinn (dieses angenehm warme Gefühl, besonders im Unterleib... ).Der Lustgewinn setzt zeitlich versetzt zu den Schmerzen ein, so dass ich oft bei den ersten härteren Schlägen noch veratmen muss. Ob das schon Schutzmechanismen meines Gehirns sind weiss ich nicht, vermute es aber mal.
      Wie es mit Lustgewinn so ist, ist mehr mehr :) was natürlich auch schon ein gewisses Risiko in sich birgt. Bisher hatte ich noch nicht das Gefühl, dass ich meine Grenzen überschritten habe (hatte auch noch keinen Absturz), obwohl wir immer mal wieder gesteigert haben (auf meinen Wunsch hin, mein Mann ist da sehr vorsichtig). Ich kann aber nicht gut einschätzen wie "hart" wir wirklich spielen, weil ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe.

      Ich möchte Schmerz im Rahmen des Lustgewinns erleben (also solange er mich kickt) und wenn der sich dabei nichtmehr einstellt, ist das Ende der Fahnenstange erreicht.
      Das kann ich so unterschreiben, @Carmen, wenn mich das eben nicht mehr kickt und da nur noch Schmerzen sind, keine Lust, dann will ich das nicht. Das kam bei uns auch zum Glück noch nie vor, darauf achtet mei liebster. Schließlich möchten wir für uns beide, dass es schön ist. Mein Freund zieht seinen lustgewinn aus meiner Lust, also wenn's mir schlecht geht vor Schmerzen, bringt ihm dass auch nicht weiter.
      in diesen "schnitzelmodus" will ich nie, nie, nie. Als traumapatientin bin ich schon so oft in irgendwelche flashbacks gefallen oder hab dissoziiert, das ist für mich kein erstrebenswerter Zustand und darf in meiner Sexualität auf gar keinen fall mehr vorkommen.
      Moin zusammen,

      "Wie hart soll es sein?"

      Erst hab ich gedacht, man was für ne Frage ist doch ganz klar. Dann aber ....

      Zuerst einmal spreche ich mit Sub, wir legen gemeinsam Grenzen fest. Wir reden dabei auch drüber ob dies feste Grenzen sind oder Grenzzonen, die erkundet und ggfs. verschoben werden können.

      Das ist also eigentlich eine einfache Sache, es passiert nichts was nicht im Vorfeld besprochen worden ist und trotzdem hab ich meine Dame genau im Blick, damit ich sie nicht überfordere. Denn was gestern noch okay war, kann heute gar nicht mehr schön sein. Jeder von uns hat gute Tage, aber auch schlechte an denen einem alles zuviel oder nicht richtig erscheint. Und selbst ich als Dom (Ironiemod aus) hab mal schlechte Tage an denen mir eine Fesslung nicht so gelingt oder ein Schlag nicht so trifft wie er sollte.

      Also die einzige Regel hier ist: Achte auf Deine/Deinen SUB!!!

      Der Reste ergibt sich.

      Viele Grüße
      Thunder
      Das was hier als Schnitzelmodus ( wieso das ausgerechnet so heißen soll ist mir unklar ) beschrieben wird ist für mich eigentlich das schöne am Spiel - die Möglichkeit aus dem eigenen engen Grenzen mal herauszutreten durchzuatmen und zur Ruhe zu finden.
      Das gelingt mal besser mal schlechter aber ohne das könnte ich wohl deutlich weniger aushalten.

      Und die Frage wie viel ist genug und wie viel ist zuviel lässt sich kaum All-gemeingültig beantworten kommt auf die Tagesform an aber auch wie geschickt Dom darin ist mich zu motivieren - ich finde zum Beispiel Schläge die keine Hämatome machen viel schlimmer als solche von denen ich hinterher auch noch was habe obwohl von der Schmerzintensität her die "unproduktiven" weit weniger stark sind.

      Viele Grüße
      samsam
      Für mich ist der "Schnitzelmodus" keinesfalls etwas erstrebenswertes, für mich ist es ein Zustand, in dem Dom auf mich einprügeln könnte als wäre ich ein totes Stück Fleisch vor ihm- ich habe in Sub-til in den Subspace? etwas dazu geschrieben:

      Spoiler anzeigen

      happyserendipity schrieb:

      Spannendes Thema!
      In den Subspace gerate ich entweder, durch ein bewusstes loslassen oder manchmal auch durch eine bestimmte Handlung oder Aussage...
      Den Schnitzelmodus hatte ich bisher - glücklicherweise - erst einmal, so richtig habe ich ihn selbst gar nicht bemerkt, mein Partner dafür umso
      mehr. Ich weiß, dass ich die Schmerzen nicht wahrgenommen habe - die Ausführung der Schläge schon - aber sie kamen nicht mehr als Schmerz bei mir an, sonst war ich aber "da" und ansprechbar. Wahrscheinlich hätte man in dem Zustand alles mögliche mit mir machen können - ich finde es auch im Nachhinein noch ziemlich unheimlich. Mischform aus Anwesenheit und vollkommener Abwesenheit... Danach war ich vollkommen durch, ein heulendes, zitterndes Häufchen Elend.
      Ich gehe davon aus, dass es eine Art Schutzmechanismus ist, bei dem das Schmerzempfinden quasi abgeschalten wird, geht wahrscheinlich in die Richtung Dissoziation...



      Zur eigentlichen Frage, wie hart es denn sein darf?

      Für mich dient der Schmerz meinem Lustgewinn, der ist natürlich ganz subjektiv von der Gesamtverfassung abhängig. Was beim letzten Mal super war, kann das nächste Mal schon wieder zu viel sein.

      Generell ist es bei mir aber so, dass mich besonders der Schlag kickt, von dem ich eigentlich denke, dass ich ihn schon gar nicht mehr aushalte - dann beginnt das schöne fliegen...

      Wenn etwas nicht so läuft wie du es dir vorstellst, stell dir einfach etwas anderes vor.
      Hallo Institoris,
      zunächst mal eine kleine Anmerkung: du schreibst, du würdest an dir selbst probieren, was du Sub zumuten möchtest, um ihr nichts anzutun, was du selbst nicht aushalten würdest.
      Problematisch sehe ich da, dass das Empfinden von Menschen verschieden ist.
      Das, was du locker abkannst, überfordert sie vielleicht. Und umgekehrt.

      Aber zu deiner Frage:
      Schmerzen sind etwas sehr zwiespältiges. Es tut einerseits weh, es tut auch durchaus mal verdammt weh. Aber andererseits reagiere ich mit Erregung darauf.
      Es gibt kein Patentrezept, zu sagen, das ist jetzt zu viel oder es geht noch was. Jeder Tag ist anders.

      Und an besonderen Tagen schaffe ich es, dass die Lust die Schmerzen einfach überlagert. Für mich sind solche Erlebnisse kein Trauma, kein Wechseln in die Beobachterperspektive - es ist einfach nur Erregung und Geilheit. Ich spüre durchaus noch, dass es mir weh tut. Aber es überschreitet in dem Moment keine Grenze.
      An solchen Tagen vertrage ich einfach eine Menge. Ich habe noch nie ausgetestet, ob es irgendwann eine Grenze für mich gibt. Muss ich aber auch nicht. Mein Herr passt auf mich auf und ich vertraue ihm.
      Ich genieße diese doch seltene Situation und bin in dem Moment einfach ich - ohne störende Gedanken, ohne große Worte. Und ich kann dabei Orgasmen erleben, die einfach nur der Wahnsinn sind...