Storming, Norming, Performing und D/s

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      Storming, Norming, Performing und D/s

      Hallo,

      mir ist beim Antworten auf einen anderen Beitrag eine Frage in den Sinn gekommen. Sie richtet sich auch an die vielen Erzieher, Pädagogen und Psychologen unter uns.

      Ich denke aber Jeder, der das folgende Modell kennt und intensiv D/s lebt kann seine Erfahrungen mit eigenen Worten einbringen.

      Frage:
      Wie verschiebt sich aus Eurer Sicht das Verhältnis der Teambildungs-Phasen "Storming, Norming, Performing" zueinander, in einer intensiven D/s Beziehung, verglichen zu einem Team (Vanilla Beziehung) in dem es kein so klares Machtgefälle gibt?

      Kann Dom beispielsweise Storming Phasen per Befehl verkürzen, verlängern Sub und Dom die Norming Phasen unbewusst oder bewusst?

      Ist D/s vielleicht einfach nur eine Norming Phase, mit verkümmertem Storming und Performing?

      Ich hoffe auf Antworten zu dieser, auf den ersten Blick, nicht ganz leichten Frage.

      Euer
      Jules

      Anmerkung:
      Die Frage, ob das vereinfachte Teambildungs Modell überhaupt als Beschreibung für den D/s Teil einer Beziehung angewendet werden kann, würde ich, wenn möglich, Außen vor lassen.

      Hier noch der Wikipedia Link für alle, die das Modell nicht kennen. Einen einfach verständlichen, kompakten Beitrag, der das Modell für Beziehungen anstelle von Arbeits-Teams beschreibt kenne ich leider nicht:
      de.m.wikipedia.org/wiki/Teambildung
      Hallo Jules,
      meinst du nicht, dass das abhängig von den jeweiligen Teammitgliedern ist? Und auch von der Beziehung an sich?

      Eine neu entstehende Beziehung hat noch intensive Storming-Phasen. Bereiche wollen abgesteckt werden. Was will Dom für Kontrolle? Was ist Sub bereit abzugeben? Decken sich die Vorstellungen, ist diese Phase kurz.
      Aber was, wenn es Differenzen gibt? Sagt Sub zu allem ja und amen, ist diese Phase schnell vorüber. Hat Sub dagegen einen eigenen Kopf und will auch nicht alles für Dom über Bord werfen, dauert es länger.

      In bereits bestehenden Beziehungen können diese Phasen eher kürzer ausfallen. Je nach Intensität kann Dom das ja mit einem Befehl abkürzen. Aber wer verantwortungsbewusst mit seinem Gegenüber umgeht, wird ihn wichtigen Dingen nicht einfach übergehen und auch hier einen für beide gehbaren Weg finden wollen.

      Norming-Phasen hat jede Beziehung, egal welcher Art. Menschen treffen aufeinander und Menschen haben in den seltensten Fällen exakt übereinstimmende Bedürfnisse. Jede Beziehung ist irgendwo ein Kompromiss. Die Frage ist nur, wie bewusst macht man das.
      Meiner Meinung nach ist in D/s-Beziehungen das Norming einfach viel bewusster, weil viel ausgesprochener und tritt dadurch in den Vordergrund des Bewusstseins.

      Eine Gegenfrage: ist es nicht erfüllender, eine Beziehung, die man gemeinsam abgesteckt hat, auch zu erleben (also zu performen)? Oder möchtest du lieber immer wieder aufs Neue Regeln abstecken?
      (ich stelle nicht in Frage, dass man durchaus immer wieder in die Vorstufen zurückfällt, weil sich das Leben, die Umstände, die Vorlieben und Bedürfnisse oder was auch immer verändern)
      Liebe @IchbinIch vielen Dank für Dein hilfreiches Feedback, ich werde noch im Detail auf einige Punkte antworten, sobald ich ausreichend Zeit dafür habe.

      Eine Frage vielleicht in die Runde als Ergänzung:

      Wird Performing für einem "Kontrollfreak" Dom nicht einfach schnell zu langweilig?

      Ich hab bei mir selbst manchmal den Eindruck, dass ich nach dem Erreichen eines Ziels eine kurze Performing Phase habe, dann aber bald ein neues Ziel aufstellen muss.
      Nennen wir Doms das Ganze dann einfach nur verschönernd "Entwicklung der Sub", obwohl es eigentlich das pure Norming Bedürfnis des Dom ist?
      Kann ein Dom sein D/s Glück aus der reinen Kontrolle ziehen, oder muss er die Regeln dauernd neu definieren, damit es ihm gut geht?

      Jules
      Das hängt doch von der art der aufgabe ab und davon wie ausgelastet (zeitlich, nervlich) sie im alltag so ist?

      Wenn ich -total hypothetisch- jeden abend noch ne halbe stunde tagebuch schreiben müsste oder jede stunde ne WhatsApp schicke oder täglich ein foto von mir in Wäsche oder so.... damit der herr seinen kontrollzwang los wird, dann nervt mich das und macht mich nicht subbig.

      Hätte ich nicht jeden tag von 7 - 21 uhr halligalli, sähe das evtl. anders aus ;)
      Also ich bin jetzt kein Fachmann was die Begriffe angeht, also verzeiht mir wenn ich mich unklar ausdrücke. Dennoch versuche ich es mit eigenen Worten zu umschreiben, wie ich für mich die Phasen empfinde.

      Ich beginne damit, was für mich das Norming bedeutet:

      Norming gibt es für mich eher am Anfang einer neuen Beziehung. Also wir wissen beide es passt und wollen es angehen. Dann werden die Grenzen, Regeln und Erwartungen recht schnell definiert. Zumindest alles was für mich, aber auch für die Partnerin wirklich wichtig ist. Die Anfangsphase, den gewünschten Standard zu erreichen, ist unglaublich spannend und erregend.
      Norming danach, also neue Ziele zu erreichen, oder Regeln aufzustellen. Da bin ich erstmal zurückhaltend. Klar neue Impulse sind nie schlecht, aber Sie sollen eben das gemeinsame Genießen nicht überlagern. Es soll weder für Sub zu einem Kampf werden, sich immer neu beweisen zu müssen, noch benötige ich als Dom ständig das Gefühl der "Erziehung". Denn Kontrolle nehme ich nicht nur durch Erziehung wahr, sondern dieses Gefühl ist bei mir die meiste Zeit gegeben.

      Da kommen wir auch zum Performing. Meines Erachtens ist das doch der Zustand den beide erreichen wollen. Zumindest sehe ich es so. Dies ist der Moment in der Partnerschaft, in dem man ein Level erreicht hat, an dem man ohne neue Hürden genießen kann. Man hat ein weites Feld geschaffen und tobt sich darauf aus. Spaß für beide Seiten. Dies kann auch durchaus länger so gehen, denn ist es nicht das was man will? Auf der geschaffenen grünen Wiese zu spielen. Eben auch weil die Sub das Gefühl hat, Sie kennt die Spielregeln zumindest grob, ermöglicht das doch erst das Fallen lassen.

      Ein Norming kann man dann sicher auch mal wieder einstreuen, um eben die Grenzen zu erweitern. Ich halte aber ein ständig höher, weiter und schneller für mich nicht erstrebenswert. Ich gehe es lieber ruhig und gelassen an. Zwar nie am Ziel, aber auch nicht in Eile.

      Wie gesagt vielleicht habe ich auch eine sehr abweichende Vorstellung, oder interpretiere die Begrifflichkeiten, oder das Thema falsch. Dann seht es mir nach. ;)
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      @Sabeth
      Vielen Dank für den wichtigen Einwurf. Das erinnert mich an meine erste "DS-Beziehung". Ach sind mir herliche Regeln und Aufgaben eingefallen die mir wichtig sind. Da ging meine Kreativität mit mir durch.
      Nach einem offenen Gespräch wurde mir dann auch klar, das Sub eben noch Freunde, Beruf und Hobbys hat und der Tag nicht ganz ausreicht. Zumindest war das für mich eine der ersten wichtigen Lektionen,
      man kann als Dom noch so viele Erwartungen und tolle Einfälle haben. Auch wenn man in Fahrt und entflammt ist, sollte man nie den realisten Rahmen und das Umfeld ausser acht lassen.
      Ja man lernt dazu, aber nie aus. :)
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      Bevor wir uns wirklich auslebten, waren wir irgendwo schon ein gutes Team. Aber wir hatten längst nicht so viel Harmonie, wie wir sie jetzt in unsere Beziehung gebracht haben.

      Insofern kann man sagen, die Normingphase war uns als "Vanillapaar" nicht so recht geglückt.

      Von daher hat uns ein Norming durch gewisse Regeln und geklärte Anforderungen die Gestaltung der Beziehung um einiges erleichtert. Der Unterschied liegt darin begründet, dass nun eine eindeutige Transparenz für mich erkennbar ist. Ich weiß nun, was von mir gefordert ist. Ich habe einen sicheren Rahmen durch Regeln und Grenzen.
      Das hat unser Performing gesteigert und wir leben unsere Beziehung auf effiziente Weise aus.

      Jules Stern schrieb:

      Kann ein Dom sein D/s Glück aus der reinen Kontrolle ziehen, oder muss er die Regeln dauernd neu definieren, damit es ihm gut geht?

      Entschuldige Jules, wenn ich mich hier zu Wort melde, obwohl du explizit einen Dom gefragt hast, ob er so glücklich werden kann.
      Ich frage mich nur, was ist, wenn eine DS Beziehung langfristig läuft? Kann man dann wirklich immer wieder neue Ziele definieren? Gibt es denn da nicht auch Phasen, in denen man den erreichten Zielen zufrieden ist und Dom keine mehr "einfallen", ohne das sie künstlich oder konstruiert wirken?

      Ich bin da ganz bei Prae:

      Prae schrieb:

      Meines Erachtens ist das doch der Zustand den beide erreichen wollen. Zumindest sehe ich es so. Dies ist der Moment in der Partnerschaft, in dem man ein Level erreicht hat, an dem man ohne neue Hürden genießen kann. Man hat ein weites Feld geschaffen und tobt sich darauf aus. Spaß für beide Seiten. Dies kann auch durchaus länger so gehen, denn ist es nicht das was man will? Auf der geschaffenen grünen Wiese zu spielen. Eben auch weil die Sub das Gefühl hat, Sie kennt die Spielregeln zumindest grob, ermöglicht das doch erst das Fallen lassen.

      Wir genießen auch einfach mal nur die "Ruhe". Zu wissen, wie der Hase zu laufen hat und sich einfach nur ausleben. Die Harmonie durch einen gesteckten Rahmen einfach nur zu genießen.
      Seine Macht und ein Gefälle spüre ich trotzdem. Ich weiß ja, was passieren wird, sollte ich aus dem Rahmen ausbrechen wollen. Ich genieße es auch von innen heraus, mich ihm hinzugeben, weil ich das so will. Es ist meine Leidenschaft, seine Sub zu sein. Da brauche ich nicht immer wieder aufs neue Ziele, um mich so zu fühlen,
      Ich gehe davon aus, dass er aus meinem leidenschaftlichen Verhalten sein Glück zieht. ;) Ist doch auch irgendwie entspannend, wenn er mich nicht immer die Sub in mir aktivieren muss, weil sie in Bezug auf ihn permanent aktiv ist.

      Ist nur meine Meinung aus der Sub-Perspektive und nun bin ich wieder :ketten: ;)

      LG

      beloved
      Hallo Ihr Lieben,

      eigentlich hatte ich heute Abend etwas Anderes vor, aber bei Euren vielen wertvollen Antworten möchte ich mich auch selbst weiter am Thema beteiligen. Ich versuchen mal eine erste Zusammenfassung der Diskussion mit Hilfe von 17 (! (Domrufezeichen)) Zitaten.

      IchbinIch schrieb:

      meinst du nicht, dass das abhängig von den jeweiligen Teammitgliedern ist? Und auch von der Beziehung an sich?


      Ja, jedes Team ist anders, ich würde aber gern verstehen, ob es generell in D/s Beziehungen eine andere Tendenz bei diesen Phasen gibt als in Vanilla Beziehungen. Den nachfolgenden Beiträgen nach zu urteilen ist der Unterschied nicht so riesig.

      IchbinIch schrieb:

      Je nach Intensität kann Dom das ja mit einem Befehl abkürzen. Aber wer verantwortungsbewusst mit seinem Gegenüber umgeht, wird ihn wichtigen Dingen nicht einfach übergehen und auch hier einen für beide gehbaren Weg finden wollen.


      Aus meiner Sicht ein wichtiger Unterschied: Dom kann Norming Phasen weg befehlen - muss aber in der Lage sein, die Konsequenzen dessen zu tragen, z.B. eine um so heftigere Norming Phase beim nächsten Mal.

      IchbinIch schrieb:

      Jede Beziehung ist irgendwo ein Kompromiss.


      Ja, aber die D/s Beziehung hat eine so starke Rollendefinitionen, dass so mancher Kompromiss erst gar nicht vereinbart werden muss. Jeder in der Beziehung hat eine klarere Aufgabe, einer lenkt und einer folgt (ich muss dabei ran die zwei Lenkräder in den Autos auf dem Kinderkurassel denken). Bei uns daheim bestimme ich wer den Wagen fährt und in dem Moment lenkt.

      IchbinIch schrieb:

      Eine Gegenfrage: ist es nicht erfüllender, eine Beziehung, die man gemeinsam abgesteckt hat, auch zu erleben (also zu performen)?


      Halten wir fest, der Wunsch zu Performen ist in D/s Beziheungen genau so stark wie in der Vanilla Welt.

      Sabeth schrieb:

      Die schlaue sub ist dann im passenden moment wieder krawallig


      Na, darüber sprechen wir am Wochenende, bevor es hier Offtopic wird.

      Sabeth schrieb:

      ... damit der herr seinen kontrollzwang los wird, dann nervt mich das und macht mich nicht subbig.


      Ja, als devote Frau hat man Bedürfnisse und ist kein Wunschkonzeret von irgendwelchen dommigen Erzengeln, die gerade vom Himmel herab gefallen sind. Zum Norming gehören auch im D/s mindestens 2 Personen.

      Lilly schrieb:

      Die meisten Subs haben ja auch noch anderes zu tun.


      Ja, und wenn Dom auch nicht Berufsdom ist, dann kann er ganz schön froh sein, dass die Dame nicht 24/7 Berufssub ist. Den meisten Doms ist das zu viel, mir auch (Domrufezeichen). Dennoch kann man Formen eines ständigen D/s leben, ohne sich selbst aufzugeben.

      Prae schrieb:

      Also ich bin jetzt kein Fachmann was die Begriffe angeht, also verzeiht mir wenn ich mich unklar ausdrücke.


      Meine Frage war ja an Alle gerichtet, wie so oft ist Dein Beitrag sehr hilfreich (zumindest für mich) und passt inhaltlich voll zum Thema. Egal ob die Fachbegriffe präzise verwendet werden.

      Prae schrieb:

      Norming danach, also neue Ziele zu erreichen, oder Regeln aufzustellen. Da bin ich erstmal zurückhaltend. Klar neue Impulse sind nie schlecht, aber Sie sollen eben das gemeinsame Genießen nicht überlagern


      Ja, das nehme ich auch mal als Zwischenergebnis der gesamten Diskussion mit. Perfoming Phasen sind Allen äußerst wichtig.

      Prae schrieb:

      Da kommen wir auch zum Performing. Meines Erachtens ist das doch der Zustand den beide erreichen wollen.


      Ja, und da zeigt sich kein Unterschied zur Vanilla Welt "wollen" tun offensichtlich Alle die Performing Phasen.

      Prae schrieb:

      Eben auch weil die Sub das Gefühl hat, Sie kennt die Spielregeln zumindest grob, ermöglicht das doch erst das Fallen lassen.


      Offensichtlich kann man durch D/s sogar besser zu Performing Phasen kommen, vielleicht weil das Norming viel klarer und ehrlicher ist?

      Prae schrieb:

      Wie gesagt vielleicht habe ich auch eine sehr abweichende Vorstellung, oder interpretiere die Begrifflichkeiten, oder das Thema falsch. Dann seht es mir nach.


      Neee, alles gut.

      beloved schrieb:

      Aber wir hatten längst nicht so viel Harmonie, wie wir sie jetzt in unsere Beziehung gebracht haben.


      Toller Beitrag. Du beschreibst aus eigener Erfahrung, was alle Anderen auch schon sagten, aber so richtig schön nachvollziehbar und plastisch.

      beloved schrieb:

      Insofern kann man sagen, die Normingphase war uns als "Vanillapaar" nicht so recht geglückt.


      D/s hilft demnach, Norming Prozesse besser abzuschließen und in Perfoming Phasen schneller hinein kommen (!).

      beloved schrieb:

      Ich weiß nun, was von mir gefordert ist. Ich habe einen sicheren Rahmen durch Regeln und Grenzen.


      Ohne ein ausreichende Norming Phase können wir aber im D/s nicht performen, wo sollen die Regeln und Grenzen denn her kommen. - Hier leitet sich vielleicht eine Warnung an Doms ab, die eine Norming Phase voreilig weg befehlen wollen. (Ebenso ist wie oben gesagt ein übereifriges Rumnormieren ohne performen aber letztendlich auch total frustrierend)

      beloved schrieb:

      Entschuldige Jules, wenn ich mich hier zu Wort melde, obwohl du explizit einen Dom gefragt hast, ob er so glücklich werden kann.


      Stimmt nicht, ich habe gefragt "ob ein Dom ..." außerhalb von D/s Situationen mit meiner eigenen Beth, schätze ich die Außenwahrnehmung von nicht Doms sehr (auch von meiner Freundin = Beth mit anderem Namen).

      beloved schrieb:

      Gibt es denn da nicht auch Phasen, in denen man den erreichten Zielen zufrieden ist und Dom keine mehr "einfallen", ohne das sie künstlich oder konstruiert wirken?


      Ja, hatte ja mal das Glück, dass mir in einer früheren Beziehung einfach nichts dommiges mehr eingefallen ist. Im Gegensatz zu Prae, der seine Sub überfordert hat, war ich damals überfordert. Job, persönliche Ziele und fordernde Sub waren mir einfach zu viel. Hinterher war Keiner mehr glücklich.

      Ich vergleiche meine aktuelle D/s Beziehung, für mich selbst, gern mit einem Garten.
      Beth ud ich können an ihm/ihr Arbeiten und uns mit ihm/ihr beschäftigen.
      Wir können uns aber ebenso hin setzen und uns an ihrer Schönheit und dem guten Gefühl erfreuen.

      Wie bei einem Garten legen wir selbst fest, ob wir Kompliziertes mit viel Pflegeaufwand einbringen wollen, oder ob wir Einfache Dinge möchten, die dann vielleicht nicht ganz so spektakulär sind, uns aber schneller Glücklich machen.


      Mir bleibt noch eine wichtige Frage offen:
      Wo ist eigentlich das Storming?
      Spielt das im D/s eine untergordnete Rolle, oder haben wir es einfach nur vergessen (Kampfsub, Widerstand, Führungskraft des Dom testen)?

      Euer
      Jules
      @Jules Stern

      Du hast für mich einen wichtigen Punkt aufgezeigt, der mir mittlerweile wie ein Damoklesschwert über dem Kopf hing. Es ist nicht nur die Neigung die mich so unglaublich glücklich macht. Nein es ist die Ehrlichkeit und die Verbindung zueinander, die ganz intensiver ist, als ich es bisher in "Vanilla-Beziehungen" erlebt habe. Diese waren meist durch den ein oder anderen kleinen Selbstbetrug und einer wesentlich oberflächlichen Kennenlernphase geprägt.
      Ein Nachteil hat das ganze dennoch, aufgrund der Nähe und Vertrautheit, zieht es einem heftiger die Füße weg wenn es mal auseinander geht.
      Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden - sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.
      @Prae das nehme ich ganz genauso wahr :)

      @Jules Stern den gartenvergleich finde ich toll!

      bezüglich des stormings: wenn sich beide in ihrer rolle wohl fühlen und generell eher harmoniebedürftige menschen sind, warum sollte es da stürmen? ich kenne streit (abgesehen von familiendrama..) eigentlich nur aus rollen-/zuständigkeitsunsicherheit. grade das kommt im D/s kontext ja eher selten vor, wenn man zueinander passt?
      Darf ich noch mal in die Runde und das Forum fragen:

      Was ist mit Storming?

      Wie ist Storming aus Eurer Sicht, verglichen mit Vanilla Beziehungen.
      Ist das regelmäßige Prüfen durch Sub, ob Dom die Verantwortung tragen kann, nicht ein Brennstoff, der Storming Phasen besonders stark und intensiv werden lässt?

      Euer
      Jules
      Huhu Jules :)

      Gut dann gebe ich zu, ich brauchte die Storming Phase :ups:
      Ja, ich musste prüfen, ob er die Verantwortung übernehmen kann, ob er mir wirklich Grenzen setzen wird und kann.
      Liegt wohl darin begründet, dass wir aus einer vermeintlichen Vanilla-Beziehung eine DS-Beziehung entwickelt haben.

      Ähm, ja und das gab Zündstoff :D

      Da die darauffolgenden Phasen aber wirklich erfolgreich geglückt sind, bin ich des Testens oder Prüfens müde geworden.
      Ich bin entspannt und kann ihm nun vertrauensvoll folgen. Es ist schön, Ruhe zu fühlen und kein Storming in dem Sinne zu erleben. Ich muss nicht mehr an ihm rütteln, er ist da, er ist mir "überlegen" und ich folge ihm absolut gerne und bereitwillig.

      Klar, kommen neue Schritte, gibt es schon noch Storming, aber nicht mehr im Sinne von Prüfen. Sondern die Konfliktfrage ist dann eher: "Bin ich schon bereit für diesen Schritt?"

      LG
      beloved
      Ja ich brauche die Storming phase ebenso ..... wir befinden uns am anfang und führen eine D/s Beziehung .
      Obwohl ich es eigentlich nicht immer möchte ,überprüfe ich ständig ob er die Verantwortung übernehmen will und kann .
      Er hat das schon bemerkt und wir hatten schon diverse Diskussionen in unseren Mails zwischen den Treffen .
      Aber langsam ,ganz langsam merke ich ,er will und er kann .....
      lg
      Ich will ja nicht der Spielverderber sein :)

      Aber aus meiner Sicht ( obwohl ich kein Pädagoge oder Psychologe bin und Erzieher nur im DS und Kindes Sinne ) hinkt die Anwendung dieses Modells ganz gewaltig :)
      Fundamental für die Prozesse in der Teambildung ist das "freie Spiel der Kräfte". Wenn es dieses Grund Design Merkmal nicht gibt, dann machen auch einige dieser Phasen nicht wirklich sinn. Auch sehe ich diese Prozesse nicht unbedingt eintreten, bei einem reinen zweier Team.
      Solche Teams werden durch direktere Mechanismen und durch eine sofortige Rangfolgeregelung aus meiner Sicht gekennzeichnet.

      Beispiel hierbei ist für mich der Kampf der Alphatiere in der "Storming" Phase. In einer DS Beziehungen findet ein derartiger Kampf erst gar nicht statt, weil es ein gewolltes Gefälle von Tag 1 an gibt. Der Gund für die DS Konstellation selbst würde sich ja gar nicht etablieren, wenn die Konstellation nicht schon als Grunddesign-Merkmal vom Anfang an gewollt wäre.

      Auch die danach erfolgende natürliche Akzeptanz in der "Norming" Phase, betreffend der einzelnen Rollen, braucht nicht statt zu finden weil "Master und Slave" sind definiert.

      Ich habe einige Trainings zu dynamischen Team -Bildungs -Prozessen mit gemacht und die Dynamik der Phasen war zwar klar zu sehen ,aber auch nur wenn die Teams größer waren. Waren es zweier Teams, war die "Rangfolge" innerhalb von Augenblicken fest gelegt.

      Ach ja, das oben angemerkte "Aufbäumen" in der DS Beziehung ( entweder zum antesten oder zum besseren fühlen der eigenen Position ), hat für mich nichts mit dem Modell selbst zu tun. Weil das Grundschema ist schon lange vorher festgelegt und wird nicht wirklich außer kraft gesetzt. Es will nur intensiver gespürt werden ... Würde es eine echte "storming Phase" geben...dann wär der Ausgang nicht schon vordefiniert und vorprogrammiert.
      Oder anders gesagt, dann würde sich die Rolle von Sub als Sub und Dom als Dom in dieser Phase erst festlegen... und ich denke, dass passiert sehr sehr selten :)

      Cheers

      Der Giz