Sadismus oder Strafe?

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      Sadismus oder Strafe?

      Angeregt durch Lucindas Antwort im Thema "Hat sub das Recht auf einen Orgasmus?" stelle ich mir die Frage, wo seht ihr die Grenze zwischen Sadismus (sprich: Schmerzen und andere Gemeinheiten die Dom jederzeit ohne Grund mit sub anstellen darf, weil er halt Dom ist und das Recht dazu hat dies zu tun.) und Strafen?

      Natürlich, definitiv ist (aus meiner Sicht), dass Strafen keinen Spass machen und keine Lust erzeugen. Jedoch - auch nicht alles was Dom sonst mit mir anstellt ist stets unmittelbar "spaßig" oder erregend. In diesen Situationen greift dann eben das Modell "Ich ertrage das gerne für ihn/ seine Lust".

      Wo seht ihr den Unterschied? Wo würdet ihr die Grenze ziehen zwischen diesen beiden Situationen?

      Cheers,
      Pirio.
      Die Diskussion hatten wir doch schon, was eine Strafe ist und was nicht ... Daher ist die Fragestellung etwas "irreführend" finde ich.

      Wenn ich sadistische sein möchte, dann mag das in Sub's Kopf wie eine Strafe anfühlen, mir macht es aber nen Höllen Spaß ;) auch mag sie den Grund für ein Fehlverhalten nicht sehen... Das liegt daran, dass es keines gab ;)

      Strafen tun beiden weh!

      cheers

      der giz
      Sadismus bedeutet Dom hat Spaß an dem SM den er da gerade macht.

      Strafe bedeutet Sub leidet weil sie einen Fehler gemacht hat, für Dom selbst kann diese Aktion unangenehm, neutral oder auch spaßig sein.

      Wenn ich strafe kommen bei mir alle drei Optionen vor. Gerade in einer Liebesbeziehung muss ich mich da selbst ab und an zur Konsequenz zwingen da ich finde, dass DS nur funktioniert wenn es eben auch echte Strafen gibt, wobei diese natürlich nicht zwingend SM Strafen sein müssen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich hab es bisher auch so verstanden:
      Die Strafe findet als Folge von Verhalten in einem gewissen Kontext statt (z.B. auf Fehlverhalten erfolgt Konsequenz bzw. Strafe).
      Der Sadist lebt seine Lust aus, Schmerz zu bereiten und die Reaktion darauf zu erleben. Dies bringt ihm Erregung.
      Eine Konsequenz/Strafe anwenden zu müssen, sollte einem Sadisten keine Lust/Erregung bringen. (zumindest nicht nach der Definition von Strafe, wie ich sie bisher verstanden hab)
      Eine Strafe habe ich mir als Sub selbst eingebrockt, den Sadismus von Dom ertrage ich dagegen weil ich seine Sub bin, und eben weil ich seine Sub bin, ertrage ich ihn gern für ihn - ich kann mich auch SM nur über D/s nähern da ich kaum maso bin. Doms Sadismus zu ertragen ist für mich daher ein ganz eigenes, gutes, schönes Gefühl, allerdings gleichzeitig auch unangenehm. In der Regel spielt sich dabei ein Gleichgewicht zwischen angenehm und unangenehm ein. Wenn Dom mich kennt, weiß er wo dieses Gleichgewicht liegt und hält sich überwiegend an die sich dadurch ergebende Grenze, so dass beide etwas davon haben.

      Spielt Dom ständig über dieses Gleichgewicht hinaus, das heißt lebt er permanent und zu doll seinen Sadismus an mir aus, paßt es einfach nicht zwischen uns, das Gleichgewicht würde kippen, ich bekäme am Ende wahrscheinlich sogar Angst vor den Sessions und würde erst das Gespräch und wenn das nichts bringt einen anderen Dom suchen...

      Aber ganz ohne Sadismus würde mir ebenso etwas wesentliches fehlen wie ohne Dominanz, so dass ich für eine Vanilla-Beziehung inzwischen wohl leider ungeeignet bin.
      Ohne Strafe fehlt mir dagegen absolut nichts, ich würde alles tun um diese zu vermeiden. Dies ist für mich als Sub der Hauptunterschied zwischen Strafe und Doms Sadismus.
      Ich als Sub differenziere Sadismus von Strafe, indem ich bei sadistischen Handlungen seine Lust spüre.
      Bei Strafen empfindet er keine Lust.

      Nicht zu wissen, ob ich gestraft werde oder seiner Lust diene, würde mich arg verunsichern und verletzen.
      Deshalb kommuniziert er mir ganz klar, wenn er denn mal Strafen gibt und wofür er sie gibt.
      Ich fürchte ich habe mich etwas unklar ausgedrückt, verzeiht mir bitte. Ich versuche zu präzisieren:
      Die grundsätzliche Definition von Strafe ist mir klar, ich hatte in meiner eigenen Spielbeziehung auch noch nie Schwierigkeiten zu erkennen, was Strafe ist und was nicht.
      Was Lucinda in meine Überlegungen eingebracht hat, war folgender Aspekt:
      Sie schrieb, Orgasmusverbot würde sie immer als Strafe empfinden (ich hoffe, ich habe das richtig verstanden) und könnte quasi nie in die Kategorie "ich ertrage seinen Sadismus" fallen. Sprich es gibt wohl abgesehen von Tabus und Grenzen auch noch Abstufungen zwischen "das ertrage ich nur als Strafe. Wenn dom mir einfach so ohne Grund damit kommt dann kann er was erleben " ;) und "das ist im Moment unangenehm gehört aber zum Spiel"?

      Sorry, ich muss wirklich so doof fragen... Bei uns gibts unterhalb der Tabus keine weitere Differenzierung (zumindest nicht offiziel).
      Sub gibt mir als Dom die Macht, wie ich sie einsetze ist abgesehen von Tabus und Safeword ganz allein meine Sache.

      Ich bin jemand der nicht wirklich sadistisch veranlagt ist. Jemanden Schmerz zuzufügen, ohne dass dieser es genießt oder ohne, dass es dafür einen Grund gibt (Fehlverhalten) macht mir an 729 Tagen keinen Spaß es gibt aber alle 2 Jahre mal einen Tag wo ich Lust dazu habe. Dann kann es sein, dass ich, wenn ich das eben darf und überhaupt eine Sub da ist, zu dieser sage "Du hast nichts falsch gemacht, aber ich habe gerade Lust dich zu XYZ und da musst du nun durch."

      Wenn man mir die Macht gibt, darf man sich nicht wundern wenn ich diese auch mal nutze.

      Eine Sub die weniger Spaß und mehr echtes Leid mit ihrem Dom erfährt sollte sich schleunigst einen anderen suchen. BDSM muss unterm Strich beiden Seiten Freude bereiten.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Pirio schrieb:

      Sorry, ich muss wirklich so doof fragen... Bei uns gibts unterhalb der Tabus keine weitere Differenzierung (zumindest nicht offiziel).


      Das ist bei uns genauso. Wir haben eine Tabuliste und ggf. ein Safeword und innerhalb dieser Grenzen kann mein Mann sich frei entfalten :-). Jetzt, da du das so klar formulierst, verstehe ich endlich, warum ich vieles innerhalb der Diskussionen um das Thema Strafe einfach nicht wirklich nachvollziehen konnte.

      Pirio schrieb:

      Sprich es gibt wohl abgesehen von Tabus und Grenzen auch noch Abstufungen zwischen "das ertrage ich nur als Strafe. Wenn dom mir einfach so ohne Grund damit kommt dann kann er was erleben " und "das ist im Moment unangenehm gehört aber zum Spiel"?


      Diese Abstufungen jenseits der Tabus kommen bei uns einfach nicht wirklich vor, scheinen aber für viele, besonders im DS-Bereich einfach dazuzugehören. Das hatte ich nicht so richtig auf dem Schirm. Danke für den Input.
      @Carmen Huhu, danke für deine erhellende Antwort :) Du hast wohl recht, das sind einfach verschiedene Ausgangssituationen die man nicht so glatt zusammen in einen Topf werfen kann.

      Gentledom hat natürlich unbestreitbar recht: Wenn das Leid gegenüber der Lust überwiegt, passts ned. Wobei ich das dann nicht mehr als BDSM sondern als irgendeine andere - eher ungesunde - Beziehungskonstellation einstufen würde.

      Der_Giz schrieb:

      Die Diskussion hatten wir doch schon, was eine Strafe ist und was nicht ... Daher ist die Fragestellung etwas "irreführend" finde ich

      der giz

      Lieber der giz
      Eine Frage ist für mich nie irreführend, eher die Antworten die ich darauf erhalte.

      Wenn für mich eine Frage auf die es schon tausend Antworten gibt noch nicht hinreichend geklärt ist frage ich wieder und wieder und wieder