Wie fühlt es sich an masochistisch zu sein?

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      Wie fühlt es sich an masochistisch zu sein?

      Meine Frage steht im Titel und ich weiß, dass sie wohl sehr seltsam klingt, also versuche ich zu erklären. Ich war mir immer ziemlich sicher, dass meine devote Ader sehr ausgeprägt ist, die masochistische jedoch weniger und ich den Schmerz nur im Rahmen eines Machtgefälles, jedoch ohne direkten Lustgewinn ertragen könnte und würde. Nun bin ich mir da nicht mehr sicher. Der Schmerz selbst erregt mich zwar in dem Moment immer noch nicht und ich will auch, dass er aufhört, jedoch bin ich danach sehr erregt.
      Also die konkrete Frage wie das bei anderen aussieht:
      Wann kommt der Lustgewinn in Kombination mit dem Schmerz? Schon währenddessen oder erst danach?
      Kann ich mich als masochistisch bezeichnen, wenn ich den Schmerz selbst nicht genieße, mir wünsche, dass mein Herr aufhört ihn mir zuzufügen, ich aber nachträglich dennoch einen Lustgewinn dadurch habe? Und zwar einen anderen als durch reines D/S?

      Und ja, ich weiß natürlich, dass das bei jedem anders sein wird, jeder anders empfindet. Aber ich bin neugierig auf Erfahrungen und wäre dankbar für Antworten :)

      Liebe Grüsse

      ich selbst halte mich nur bedingt für maso, kenne aber sowohl direkte erregung durch schmerz (hab aber eben nicht besonders große nehmerquailtäten) als auch regelrechtes fliegen durch schmerz, also einen rauschzustand, der nicht unbedingt direkt mit sexueller erregung zu tun hat.

      kommt aber eben auch auf die art des schmerzes, die tiefe meines submodus und die tagesverfassung an... und auf den kontext in dem der schmerz zugefügt wird.
      Also bei mir findet die Lust statt, während mir Schmerzen zugefügt werden. Der Schmerz macht Lust, vor allem körperlich, aber natürlich entsteht der "Hirnfick" auch aus der Situation an sich, also z.B. gefesselt zu sein und mit Schläge mit der Gerte zu bekommen oder so. ich wünsche mir aber nicht, dass er aufhört. Also irgendwann natürlich schon, irgendwann ist sie Grenze erreicht, aber das merkt mein Partner in der Regel früher als ich selber. Besonders kickt es mich, gleichzeitig oder kurz nacheinander, Schmerz und Lust zu spüren, also z.B. mit einer Hand geschlagen und mit der anderen gestreichelt zu werden. Das führt dann dazu, dass ich irgendwann Schmerz und Lust gar nicht mehr unterscheiden kann und das macht ein Wahnsinns-Feuerwerk im Hirn. Naja, nicht nur im Hirn.
      Hilft dir das weiter?
      Hallo Lilalila,
      ich denke, du bist masochistisch. Meine Empfindungen sind oftmals ähnlich.

      Wenn ich geschlagen werde, passiert Verschiedenes nacheinander oder auch zugleich.
      Es tut einmal ganz normal weh und ich verfluche innerlich durchaus den Schmerz, der mir zugefügt wird. Oft "beruhige" mich gedanklich damit, dass es "nur noch x Schläge" sind. Trotzdem reagiert mein Körper sehr deutlich darauf; die Nässe zwischen meinen Beinen ist deutlich sichtbar. Ich sage dann immer, dass mein Körper mich verrät.

      Oft ist es ein Zwiespalt zwischen: "oh nein, nicht weiter schlagen" und "noch ein Schlag, ich schaffe noch einen Schlag". Erstes ist dem Schmerzempfinden geschuldet und zweiteres dem Stolz danach, es ausgehalten zu haben (bzw. dem Stolz in seinen Augen).

      Mitunter erlebe ich auch ganz besondere Momente. Dann hören das Denken und der Schmerz auf und es ist einfach nur noch geil, die Erregung schießt in ungeahnte Höhen. In solchen Momenten machen sich Kopf und Körper gemeinsam auf den Weg zu Erregung und Orgasmus. Dazu muss ich aber bereit und in der Lage sein, mich auf den Schmerz einzulassen und ihn anzunehmen. Der Kopf muss außen vor bleiben.

      Ich weiß noch, dass ich diese besonderen Höhepunkte auch nicht von Beginn an erleben konnte. Es sind verschiedene Faktoren die (zumindest bei mir) wichtig sind. Ich muss meinem Partner mehr als vertrauen können und er muss im Gegenzug in der Lage sein, damit umzugehen. Es ist viel Verantwortung dabei, denn ich bin dann in einer derart eigenen Welt, dass ich keine Schmerzgrenze in der realen Welt kenne.
      mmh, da kommt bei mir nacheinander/zeitgleich einiges in Gang - eigentlich für mich unbeschreiblich und nicht definierbar, aber ich versuch es mal:

      ich liebe die für mich "richtigen" Schmerzen, wohldosiert, steigernd, manchmal extrem. Es erregt mich in Verbindung mit Streicheln, Zärtlichkeit, Zuspruch.
      Meine Lust kommt währenddessen, und wenn ich mich selbst loslassen kann, bizzelt mein ganzer Körper und ich bin dann mal nicht im hier und jetzt.

      Einen Orgasmus während oder danach brauche ich nicht zwingend, sag aber auch nicht nein ^^

      Was ich so schön finde, ist das "Nachglühen" . Noch Stunden später bekomme ich einen kurzen Flash und versinke nochmal kurz.

      Die gesamte Situation - hinführen, fesseln, what ever macht mich schon feucht, sensibilisiert mich
      und bei diesem wie sagen die Briten doch so treffend "Fuck your Brain" werde ich schon "wuschig"
      Diese kleinen frechen Gedanken, die einem das Schmunzeln ins Gesicht treiben - unbezahlbar!
      Zunächst einmal vielen Dank für eure Antworten und euch allen natürlich frohe Weihnachten :) Bringt die Tage möglichst stressfrei und vielleicht sogar mit ein wenig Besinnlichkeit vorüber :)

      @Blume
      Woran ich meine Erregung erkenne. Nun das einfachste wäre natürlich ob ich feucht bin oder nicht, aber das alleine reicht nicht. Denn wenn ich feucht bin, heißt das nicht automatisch, dass ich auch wirklich unbedingt jetzt auf der Stelle berührt werden möchte oder mich selbst streicheln will. Also meine ich damit nicht nur die rein körperliche Reaktion des Feuchtwerdens, obwohl die meist dabei ist.

      @IchbinIch
      Vielen Dank für Deinen Beitrag, darin kann ich mich ziemlich genau wiederfinden.
      Der erste Gedanke ist und bleibt eben "Verdammt, tut das weh!" und nicht "Boah, ist das geil..." Auch den Gedanken immer nur noch einen weiteren Schlag aushalten zu wollen, immer nur vom letzten zu nächsten zu denken, kenne ich sehr gut.
      Diesen "besonderen Moment", wie Du ihn beschreibst, konnte ich bisher glaube ich ein einziges Mal erleben, aber ich stehe ja auch noch ziemlich weit am Anfang. Trotzdem hoffe ich, dass es künftig vielleicht mehr dieser Momente geben wird... :)

      Liebe Lilalila,

      danke für diese wunderbare Frage! :blumen: Ich hab mich selbst schon ein paar Mal gefragt, jedoch war ich nicht geistesgegenwärtig genug die Frage ans Forum weiter zu geben.

      Ganz ehrlich? Den Schmerz selbst geniesse ich nur recht kurz ganz am Anfang. Wird es intensiver, ist es in Wahrheit nur noch ein aushalten.
      Wenn ich den letzten Satz lese muss ich selber zugeben, dass das echt schlimm klingt. Ist es aber nicht.
      Nein, ich kenne kein erregtes Wegdriften oder Fliegen durch Schmerzen, ich kenne maximal innerliches Fluchen und den Versuch, das Empfinden des Schmerzes in den hinterletzten Teil meines Hirns zu verbannen, um ihn nicht ganz so heftig wahrzunehmen. Ich halte auf diese Art und Weise einiges (laut Dom sogar sehr viel) aus, ohne je einen Mucks nach aussen dringen zu lassen.

      Klingt nicht so als würde ich das auf irgendeine Weise geniessen können, dennoch ist es so. Während ich aus den meisten Erzählungen herauslese, dass Schmerz einen abheben/ fliegen lässt, ist es bei mir so, dass der Schmerz mich "am Boden festhält". Das tut mir gut, denn ich neige oft dazu viel zu viel zu denken, zu überlegen, "ausserhalb meinerselbst zu stehen". Der Schmerz bringt mich zu mir zurück, diskussionslos. Ich fühle mich, die Grenzen meines Körpers, das was ich bin. Kurz gesagt: In dem Moment bin ich.
      Zudem kickt es mich ungemein, seinen Spass und seine Lust zu sehen, seinen Stolz zu fühlen. Das lässt sich gar nicht adequat in Worte fassen.

      Natürlich gibt es auch für mich Schmerzen die ich grundsätzlich mag und andere die ich gar nicht mag.
      Dennoch ganz allgemein: Den Schmerz an sich geniesse ich nicht. Ich geniesse die Wirkung, das Bewusstsein meinerselbst. Das macht mich erregt und bewirkt, dass ich mich nach einer Pause wieder nach dem nächsten Schlag sehne.
      Ein Orgasmus der intensiven Schmerzen nachfolgt ist für mich mit keinem Anderen vergleichbar. Da sehe ich sozusagen Sterne, einfach wahnsinn.
      Ich weiß nicht ob das "normaler Masochismus" ist, nachdem was ich bislang gelesen gelesen habe anscheinend eher nicht. Ich habe mich allerdings damit angefreundet, dass es so ist. Es tut mir gut, ich mag es als Teil meiner Sexualität, ich möchte es nicht mehr missen. (und das will auch Niemand sonst, denn wenn ich mal länger drauf verzichten muss, werde ich "unrund" und zickig :whistling: )

      Lg Pirio
      @Pirio "normaler Masochismus" ? Was ist denn schon "Normal"?

      wir sind Menschen mit Gefühlen die so unterschiedlich sind - und das ist auch gut so :thumbup:

      Jede/r Maso fühlt und kickt sich anders als ich, als du ... - das ist ein unendlich weites Areal.

      Was mich kickt und berührt, mich in guten Zeiten fliegen, schweben, wegdriften, ... lässt, ist keine Norm sondern das bin ich.

      Und nur ich. 8)

      Sich an anderen zu messen, zu vergleichen - ein völlig falscher Ansatz. Und sollte man sich nicht antun.

      Wichtig in meinen Augen ist nur, das jede/r für sich das für sie/ihn richtige findet und genießen kann - optimal mit dem richtigen Partner.

      Deshalb genieße dich :love:

      Liebe Grüße
      Amber
      Diese kleinen frechen Gedanken, die einem das Schmunzeln ins Gesicht treiben - unbezahlbar!
      Noch eine mehr oder weniger themenverwandte Frage dazu:

      Wie ist es rein biologisch/physiologisch/psychologisch zu erklären, dass man (Frau) große Schmerzen empfindet, diese absolut nicht genießt, sie aber dennoch sehr feucht wird (ohne dass ihr Genitalbereich stimuliert wird)? Ist bekannt, welche Prozesse dabei ablaufen?

      @Blume, @Boreas, @Roseanne:
      Wisst Ihr diesbezüglich vielleicht mehr?

      Freiheit

      ja, das kann eine "Schutzmaßnahme" des Körpers sein, darum frug ich die TE, woran sie ihre Erregung festmacht. Erregung im Körper heisst erst mal nur Erregung. Ob diese positiv oder negativ bewertet wird, ist vom Kontext abhängig und entsprechend auch das Lust- bzw. Unlustempfinden. Nicht der Körper unterscheidet Lust von Unlust, der Kopf ist es. Der Körper stellt "nur" die Erregungssymptomatik zur Verfügung.