Warum DS kein Spiel ist....

      Institoris
      schrieb: Der Unterschied zwischen inszenierter Respektlosigkeit und
      realer Geringschätzung ist in einer 27/7 Beziehung nicht mehr
      wahrnehmbar und es besteht die Gefahr, daß er verschwindet.


      Institoris schrieb: Er will die Geringschätzung seiner Partnerin gegenüber nicht inszenieren, er will sie leben.


      Das hat meiner Meinung nach nichts mit D/s zu tun, sondern mit destruktiven Beziehungen - und die sind völlig unabhängig von sexuellen Ausrichtungen/Vorlieben.

      ich habe Geringschätzung in meiner Ehe erfahren und es war keine d/s Beziehung, und diese Art der Geringschätzung hat mich alles andere als erregt, oder gar erfüllt, es war einfach nur traurig.

      Diese Geringschätzung habe ich leider erst im laufe der Jahre wirklich bewußt wargenommen, war sie doch zuerst versteckt.

      Auch ein Dom sollte immer so handeln das es seiner Sub gut geht, und das tut er dann wenn er sich seiner Verantwortung die er hat bewußt ist.
      Die Ausübung von Dominanz verlangt immer nach Verantwortung und beinhaltet eine Fürsorgepflicht.

      Wenn diese nicht da ist ist es mit der wirklichen Dominantz nicht weit her und in meinen Augen einfach nur erbärmlich, da will sich dann jemand aufmuskeln weil er alles andere als dominant ist.


      Heyho liebe Leute,
      lange war es still um mich, daher feier ich heute mein Comeback und dies trifft den Thread von Giz, den ich sehr interessant finde und gerne auf die eingangsfragen für mich eingehen würde.

      Der_Giz schrieb:

      Aber ich glaube dass DS ganz und garkein Spiel ist... Zumindest wenn man es richtig macht.

      Ich stimme dir da zum Teil zu.
      Ich für mich lebe gerne DS in der Spielbeziehung aus, für mich ein Rahmen, in dem ich mich mal richtig ausleben kann.
      Wobei das auch für mich nicht bedeutet, ohne Sinn und verstand drauf los zu hauen.
      Ich denke jede Veränderung, die man bei dem Gegenüber vornimmt, dass kann sowohl Dom seitig durch zum Beispiel Aufgaben sein als auch Sub seitig durch zum Beispiel Provokation, hat eine Wirkung auf den Menschen und unsere Beziehung zu dem Menschen. Ich persönlich mache mir Gedanken darüber, nicht nur, was ich z.B. für Aufgaben stelle, sondern auch, wie diese durchführbar sind, ob diese Aufgaben Dinge wie Scham Triggern oder ähnliche Gefühle, weil die Situation z.B. aufregend ist oder die Aufgabe ansich schwer durchzuführen.
      Desweiteren denke ich auch daran, was das in meiner Partnerin auslöst, wie ich sie mit Bedacht belohnen oder auch bestrafen kann.

      Ich denke es kommt auf die persönliche Art der DS Beziehung zwischen den Partnern an. Ich kenne z.B. auch Spielende, wo sich der DS Kontext auf ein kleines Machtgefälle bezieht, was dann aufhört und dann beginnt, wenn das Spiel und die Session aufhört und beginnt.

      Wenn man darüber hinaus noch DS Elemente einbaut, dann übernimmt man mMn. auch die Verantwortung, zu schauen, das man dem grundlegendem Wohl des anderes nicht damit schadet.
      Und dann kommen auch Überlegungen mit rein, wie z.B. was ist eine Strafe, wenn man bestrafen möchte, auf die jeweilige Person zugeschnitten.

      Für mich z.b. aktuell; jemand sehr masochistisches mit Schmerzen bestrafen.. da schaue ich dann schon genau, inwieweit das Früchtetragend wäre :)

      Der_Giz schrieb:

      Ein wenig ( oder auch ein wenig mehr ) hauen und schlagen, dass kann fast jeder der ein wenig sadistisch ist... Und der eine Hand frei hat um damit ein Werkzeug zu halten oder sie selbst als Werkzeug nutzt.


      Klar, gilt aber auch für leichten DS, wirklich schwer ist das sessionbezogen ja nicht.

      Aber wenn es darüber hinaus geht, dann ist auch eine Bschäftigung damit und mit dem anderen nötig.
      Für mich kann ich nur beides zusammen beurteilen, bei mir vermischt es sich, nur schlagen ohne DS Kontext, da würde ich für mich nicht soviel rausziehen als wenn ich beides zusammen habe.


      Der_Giz schrieb:

      Aber die Dominanz in einer echten DS Beziehung kann nur jemand der das auch lebt, denkt und fühlt... Und der auch die teils recht komplexe Arbeit hinter den Kulissen bereit ist auf sich zu nehmen..


      Jepp, definitiv, bzw ich würde gerne "echte" durch "tiefe" ersetzen.
      in einer tiefen DS Beziehung Dominant sein wenn man nicht dominant ist, mh, schwer.

      Für mich entwickelt es sich, mit Vertrauen und auch tiefe der Beziehung, ich kann der netteste Mensch der Welt sein, aber auch recht fies im Spiel, ich weiß nicht wie ich es genau erklären soll.


      Zusammenfassend kann ich sagen:
      Jede Beziehung, ob DS, SM oder beides oder auch garnichts, hat, wenn es mehr in die Tiefe geht etwas mit Verantwortung (beiderseits), Vertrauen und auch dem Bewusstsein zu tun, was man da tut und was das eigene Haneln für Auswirkungen hat und haben könnte.
      Natürlich nicht zu jeder Zeit und immer, aber bewusst will ich mir dessen sein.
      Und dann kanns richtig zur Sache gehen :P

      Best wishes!
      Mhm... ich glaube für meinen Teilen, dass das Wort "Spiel" und begriffe wie "spielen" oder "Spielzeit" einfach mit anderen Augen gesehen werden. Wenn ich sehe wie ein Pianist an seinem Piano sitzt und weint während er ein wunderschönes bewegendes Stück spielt, dann ist daran alles WAHR außer er nutzt seine Fähigkeit zur Täuschung und weint keine echten Tränen.

      Die unterschiedliche Auffassung des Wortes spielen ist wohl ähnlich wie die verschiedenen Begriffe zur Fortbewegung:
      Für mich: | Für die Allgemeinheit:
      Gehen | Langsames Schlendern
      Laufen | Im normalen Tempo hinspazieren
      Rennen | Gemächliches Joggen
      Hetzen | Panik im Vormarsch, Sprinten, keine Zeit zum Haare richten

      Ich selbst "Spiele", weil für mich spielen besser klingt als "Ich hab Lust auf eine Session, lass uns mal unser Machtgefälle ausleben" (nicht abwertend gemeint) , spielen ist auch ein Ausdruck der von der Öffentlichkeit nicht sofort mit Sex in Verbindung gebracht wird und so ruhigen gewissens benutzt werden kann. Selbst vor meinen Nichten und Neffen (die denken eh wir meinen Mal wieder irgendein Computerspiel) kann ich so unverfänglich über das Spiel reden.

      Vg Lu
      Das EINZIGE Zitat das wirklich wichtig ist:

      Spoiler anzeigen
      KEKSE!!!!! - Das Krümelmonster


      ich nehme hierzu mal Bezug auf die Aussage "anerzogene Rollenverteilung" Ich denke, das es eine immer größere Sehnsucht nach klassischer Rollenverteilung, zum einen gibt es ja immer noch urzeitliche Gene die tief in uns schlummern zum anderen bedeutet die Freiheit und Offenheit unserer Gesellschaft auch für viele das sie sich nach klaren Lienen und Strukturen sehnen und in ihrer privaten Welt diese gern dort auch in Form einer DS Beziehung finden. Das würde ich dann auch nicht als Spiel bezeichnen.

      Grüße Sven
      @wahn-sinn-lich Gegenthese: Die "anerzogene Rollenverteilung" beinhaltet daß "die Frau" zuhause de facto "die Hosen an hat" (alleine wegen dem Nachwuchs) und der Mann sich Anderes nur einredet, damit er es darstellen kann. So gesehen läge die Sehnsucht dann "vice versa" und die Frage nach dem "Spiel" stellt sich ganz anders. Ich finde ja eine Erweiterung auf einem "Spiel damit" ganz interessant. :whistling:
      :rot: Ups, wir sind ja ein Koch- und Backforum: "No Pain for Cakes" [thanks John Lurie]

      Der_Giz schrieb:

      Aber die Dominanz in einer echten DS Beziehung kann nur jemand der das auch lebt, denkt und fühlt... Und der auch die teils recht komplexe Arbeit hinter den Kulissen bereit ist auf sich zu nehmen..


      Das finde ich sehr schön geschrieben und es trifft es für mich auch sehr genau.
      Es fühlt sich für mich nicht wie ein Spiel an und in den Momenten in denen ich dieses Machtgefälle lebe...spiele ich es eben nicht... es ist in mir drin und kommt von innen.

      LuGrinsekatze schrieb:

      Ich selbst "Spiele", weil für mich spielen besser klingt als "Ich hab Lust auf eine Session, lass uns mal unser Machtgefälle ausleben" (nicht abwertend gemeint) , spielen ist auch ein Ausdruck der von der Öffentlichkeit nicht sofort mit Sex in Verbindung gebracht wird und so ruhigen gewissens benutzt werden kann.


      Ich benutze ebenfalls gerne den Begriff "spielen" und zwar aus genau diesem Grund..... auch wenn es kein Spiel ist.... ich lebe es nunmal nicht 24/7..... daher kann ich durch eben diesen Begriff die Momente und Zeitspannen in denen ich es lebe beschreiben.....
      Ich denke es ist vollkommen in Ordnung wenn man D/S als "Spiel" lebt, solange man ich dann dennoch der Verantwortung dabei bewusst ist und welche Folgen es mit sich bringen kann.
      Für mich allerdings funktioniert es nicht als "Spiel" .... ich muss es fühlen...brauche die Tiefe und muss wissen dass dieses Machtgefälle in dem Moment wirklich besteht..... und dass er es ebenso fühlt.....
      Der_Giz schrieb:
      Aber ich glaube dass DS ganz und garkein Spiel ist... Zumindest wenn man es richtig macht.


      Meiner Meinung nach ist der Begriff "Spiel" schlecht gewählt.
      Ich verbinde damit eher ein Schauspiel und bin der Meinung Dominanz oder Devotion kann man nicht spielen.
      Sie ist ein Teil des Charakters und somit fest mit uns verankert, d.h. bin ich dominant, so kann ich es nicht an und abschalten.
      Die Dominanz ist dann allgegenwärtig. Natürlich tritt sie mal mehr und mal weniger in den Vordergrund, aber sie ist nie weg.
      Ich spiele sie also nicht, sondern ich denke, fühle und lebe sie.
      Dies muss nicht gleich heißen, dass es in TPE endet, denn jeder Charakterzug ist unterschiedlich stark ausgeprägt.
      So gibt es auch bei der Dominanz Menschen, die es richtig ausstrahlen und bei denen es den Goßteil des Charakters ausmacht und Menschen bei denen es nur ein kleiner Teil des Charakters ist.
      Je nachdem ändert sich dann auch die Form, in welcher man es auslebt.

      Die meisten die dies spielen, sehe ich als Schauspieler, denn meiner Meinung nach nehmen sie nur für eine gewisse Zeit (während des Spiels) eine Rolle ein. Das heißt sie machen eher ein Rollenspiel als D/s, aber nicht mehr. Sie leben es nicht und werden nie die Tiefe dieser Beziehung verstehen können.

      Doch wer entscheidet schon was richtig oder falsch ist.
      Ob Spiel oder nicht, ob gut oder schlecht, ob richtig oder falsch, ...
      Dies kann niemand für uns entscheiden, denn es ist unsere Entscheidung.
      Wir sollten es so leben, wie es uns glücklich macht und dann kann es gar nicht falsch sein ;).
      Für uns ist es kein Spiel es ist unsere Lebensform. Die Beziehung in der wir das gefunden haben, worin wir uns ausleben können. 24/7 leben wir nicht weil das beruflich gar nicht möglich ist. Sind Beide in 'höheren Positionen' wo D/S ausgegrenzt wird. Im Alltag wird über Entscheidungen gesprochen aber getroffen werden sie dann von mir. Meine Sub weiß dass ich immer versuch die für sie beste Entscheidung zu treffen.
      Die Fragestellung dieses Threads kann abschließend beantwortet werden.

      Die nötigen Informationen finden sich im Diagnostischen und statistischen Manual psychischer Störungen, nachzulesen bei hatetepe://maydaysm.de unter der Überschrift "Wie sehen uns die Psychologen?":

      Diagnostische Kriterien für 302.84 (F65.5) Sexueller Sadismus sowie Diagnostische Kriterien für 302.83 (F65.5) Sexueller Masochismus

      A. Über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten wiederkehrende, intensive sexuell erregende Phantasien, sexuell dranghafte Bedürfnisse oder Verhaltensweisen, welche einen (realen, nicht simulierten) Akt der Demütigung, des Geschlagen-, bzw. Gefesseltwerdens oder sonstigen Leidens beinhalten.

      B. [...]

      Die medizinische Definition ist eindeutig: SM ist medizinisch nur dann unbedenklich, wenn er als Simulation betrieben wird.

      Diskutabel wäre allenfalls die Frage, ob diese Simulation mit dem Wort "Spiel" treffend bezeichnet ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Vom Eschenbach ()

      Ich finde das Thema sehr Interessant. Ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen.

      Um die Frage mal für mich selbst zu beantworten. D/S ist definitiv kein Spiel. Zumindest in unserer Partnerschaft. Es wurde zu unsere Lebensweise nach und nach und weitet sich auch aktuell noch weiter aus. Aber irgendwie muss man das Kind ja beim Namen nennen und so bezeichnen wir es dennoch oft "Spiel" auch wenn es keiner ist, weil es viel tiefer geht. Dies ist für uns einfach eine Bezeichnung die hilft sich auszudrücken, aber auch nur weil uns kein besser Begriff einfällt.

      Der_Giz schrieb:

      Das komplette Aufgeben, der über Generationen anerzogenen Rollenbilder, erfordert enorme Kraft und meiner Meinung nach ... Viel mehr Kraft, als den Arsch mal hübsch in der Session hin zu halten ..


      Das finde ich sehr gut ausgedrückt, besser hätte ich es auch nicht sagen können.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Seht ihr genau DAS macht mir immer wieder aufs neue Angst, deswegen bleibe ich bei genau dem was ich kenne. Weil das was ich spannend finde irgendwie immer schwammig ist und jeder was anderes drüber sagt. Wie soll man sich denn so ein Bild abseits von dem im Kopf machen? ;(

      Institoris schrieb:

      Diagnostische Kriterien für 302.84 (F65.5) Sexueller Sadismus sowie Diagnostische Kriterien für 302.83 (F65.5) Sexueller Masochismus

      Leider am Thema vorbei. ;) Im Thread geht es ganz explizit um DS und nicht um SM. Bei DS braucht es nicht zu einer einzigen sadomasochistischen Handlung sein, und kann trotzdem eine extrem tiefgehende TPE-DS-Beziehung (ggf sogar mit "notarieller Verstärkung") sein.

      stracciatella schrieb:

      Leider am Thema vorbei.

      Zum Thema paßt dies:

      Die abhängige, auch dependente oder asthenische Persönlichkeitsstörung
      […]
      Klassifizierung nach ICD und DSM
      Grüner Band: Forschungskriterien Im ICD-10 F 60.7 wurden folgende diagnostische Kriterien für die Abhängige Persönlichkeitsstörung entwickelt (FN02):
      A. Die allgemeinen Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung (F60) müssen erfüllt sein. Mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
      1. Ermunterung oder Erlaubnis an andere, die meisten wichtigen Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen
      2. Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die anderer Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht, und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber deren Wünschen
      3. Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung selbst angemessener Ansprüche gegenüber Personen, von denen man abhängt
      4. Unbehagliches Gefühl, wenn die Betroffenen alleine sind, aus übertriebener Angst, nicht für sich alleine sorgen zu können.
      5. Häufiges Beschäftigtsein mit der Furcht, verlassen zu werden und auf sich selbst angewiesen zu sein
      6. Eingeschränkte Fähigkeit, Alltagsentscheidungen zu treffen, ohne zahlreiche Ratschläge und Bestätigungen von anderen.

      Blauer Band: Klinisch Diagnostische Leitlinien F60.7 abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung
      Persönlichkeitsstörung mit folgenden Merkmalen:
      1. Überlassung der Verantwortung für wichtige Bereiche des eigenen Lebens an andere.
      2. Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die anderer Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht, und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber den Wünschen anderer.
      3. Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung angemessener Ansprüche gegenüber Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht.
      4. Selbstwahrnehmung als hilflos, inkompetent und schwach.
      5. Häufige Ängste vor Verlassenwerden und ständiges Bedürfnis, sich des Gegenteils zu versichern; beim Alleinsein sehr unbehagliche Gefühle.
      6. Erleben von innerer Zerstörtheit und Hilflosigkeit bei der Beendigung einer engen Beziehung.
      7. Bei Missgeschick neigen diese Personen dazu, die Verantwortung anderen zuzuschieben.

      Quelle:Wikipedie

      "Verantwortung" kommt von "antworten".

      Ein verantwortlicher Dom verliert nicht die Fassung, wenn man ihn auf Risiken und Nebenwirkungen seines Tuns anspricht, er redet sich nicht heraus, er spielt nicht den Beleidigten, er flüchtet sich nicht in Ironie, er gibt sich nicht als Verfolgten dogmatischer Psychologen und verständnisloser Mediziner.

      Die Antwort eines verantwortlichen Doms lautet:
      • Mir sind folgende Risiken meines Tuns bekannt ...
      • Ich kontrolliere die Risiken folgendermaßen ...
      Ein verantwortlicher Dom weiß die Antwort bevor er gefragt wird – nicht etwa, um im Forum eine gute Figur zu machen. Er weiß die Antwort bevor er einer Frau an die Wäsche geht, weil er Verantwortung für ihre kürperliche und seelische Unversehrtheit übernimmt.


      stracciatella schrieb:

      TPE-DS-Beziehung (ggf sogar mit "notarieller Verstärkung")

      Das klingt nach Generalvollmacht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Vom Eschenbach () aus folgendem Grund: Link entfernt

      Püh, sehr kontroverse Beiträge, die mich aber letzlich durchaus aufgrund meiner eigenen Erfahrungen, nachdenklich gestimmt hat.

      Zitat:
      @Insistoris Daß sich die Sub mit dieser Situation wohlfühlt, macht die Sache nicht weniger bedenklich. In der menschlichen Psyche gibt es Notprogramme, die es ermöglichen, sich auch in zerstörerischen Zwangslagen wohl zu fühlen, z. B. Stockholm-Syndrom oder Hörigkeit. In solchen Fällen ist die Sub nicht mehr in der Lage, ihre emotionalen Bedürfnisse zu erkennen. Als Top weiß man dann nicht, ob die Sub in dieser Hinsicht überhaupt noch geschäftsfähig ist. Sich dann auf die Zustimmung der Sub zu berufen, wäre verantwortungslos.

      Ich denke jetzt das ich genau in so einem Notprogramm feststeckte und es nicht mehr bewußt wahrnehmen konnte. Es ist ein langsames hineinrutschen in ein Leben, das ich so nicht gewollte habe, aber durch sehr geschickte Manipulation wehrlos wurde. Absolute Kontrolle über alles was du tust, ohne jeglichen Freiraum, ist kein Spiel. Ich habe sehr lange gebraucht um da wieder heraus zu finden und denke das ich noch immer nicht alles verarbeitet habe. Das Schicksal und nicht ich selbst, hat mich aus dieser Situation befreit durch den Tod des Partners. Zu erfahren wie schön es ist, selbstbestimmt und frei von jeglicher Kontrolle, mein eigenes Leben zu gestalten, ist wie ein Geschenk.

      Ich gehe konform mit der Aussage "Ich bin immer domminant und kann es nicht nach Belieben aus und abschalten". Ich bin devot und kann es ebensowenig aus und abschalten. Es durchzieht sich durch mein Leben und beeinflußt eben auch meine "eigenen" Entscheidungen im Alltag und in einer Beziehung. Das halte ich eben auch für meine innere Stärke. Die ist, so denke ich, wichtig um mich dann meinem Gebieter voller Lust hinzugeben.

      Ich persönlich halte weder das eine (SM) noch das andere (DS) für ein Spiel, sondern das Ausleben elementarer menschlicher, sexueller Bedürfnisse. Die sind eben anders als bei Vanillas... :) Sie können als rein körperliche Befriedigung stattfinden, oder eben eine besondere emotionale Ebene erreichen, wenn sie getragen sind durch Liebe, Vertrauen und sich letzlich im anderen wiederfinden zu können.

      Dabei sollte nach meiner Auffassung jeder, egal ob Sub oder Dom, in der Lage sein für sich selbst die Verantwortung zu tragen. Sicher ist es auch ein schönes Gefühl die komplette Verantwortung für sein Tun an einen anderen abzugeben. Wenn ich das tue, dann ist das "meine Entscheidung" und übernehme die Verantwortung für diese Entscheidung. Obgleich das für Sub schwierig ist sich einer domminanten Person zu entziehen. Wie ich ja am eigenen Leib feststellen mußte. Dazu hilft es mir, mir diese Schwierigkeit immer wieder bewußt zu machen und mit meinem Partner darüber zu reden.
      Je freier ich meine "Hingabe" erlebe, desto tiefer empfinde ich sie selbst. Vielleicht ein Wiederspruch, aber anders kann ich es nicht beschreiben.

      Der Gedanke, dass mich ausschließlich mein Partner glücklich machen kann, macht mir Angst und passt nicht mehr in mein Leben. Meine Gedanken und Erlebnisse innerhalb und außerhalb der Beziehung sind es, die mich insgesamt glücklich machen. Und es sind eben meine Gedanken.

      Ich freue mich für jeden, der innerhalb welcher auch immer gewählten Konstellation, glücklich ist. Wenn es für einen stimmig ist, es als Spiel zu betrachten, dann ist das so. Jeder hat das "Recht" darauf es zu bezeichnen oder zu empfinden wie es für ihn passt.
      Niemals wird dir ein Wunsch gegeben, ohne daß dir auch die Kraft verliehen wurde, ihn zu verwirklichen.
      Es mag allerdings sein, daß du dich dafür anstrengen mußt.

      :popo:
      Öhhm gut, also verstehe ich das richtig, ich bin pauschal erstmal Krank weil ich tief in mir schon den Wunsch habe ab und an mal nichts Entscheiden zu müssen, und weil es sich verdammt gut anfühlt Bereiche des Lebens in die Hände des Partners zu legen weil der das besser Handhaben kann oder einfach mehr Zeit hat oder weil es einfach mein Wunsch ist?
      Das muss ich mir erst mal noch ein paar Tage auf der Zunge und im Kopf zergehen lassen.