Schuldgefühle ob der eigenen Neigung?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Schuldgefühle ob der eigenen Neigung?

      Nun, wie fange ich an?

      Eigentlich seltsam, da ich mich mit „unserem“ Thema BDSM bereits recht lange beschäftige (15 Jahre, wenn man es rein zeitlich sieht). Trotzdem scheine ich bis heute Schwierigkeiten zu haben, meine Neigung auszuleben. Als Vorgeschichte sollte ich erzählen, dass ich sowohl am rein dominanten Spielen Freude habe als auch in (geringerem) Umfang am sadistischen. Das beschränkt sich aber auf Dinge wie Wachs, leichte Schläge etc.

      Ich habe mich bis heute nicht von dem grundsätzlichen Gedanken gelöst, dass das, was ich gerne tue, nicht ganz „normal“ ist. Gut, da stellt sich natürlich die Frage, ob es „normal“ überhaupt gibt. Irgendwie stellt sich nach dem „Spiel“ immer ein gewisses Schuldgefühl ein, wie einem so was gefallen kann.

      Vielleicht hatte ich auch nie die richtige Partnerin an der Seite, denn mir ist klar, dass ich keine Spielbeziehung will, sondern eine „richtige“ Beziehung.

      Also – auf die Hoffnung hin, dass Eure Erfahrung hilft :)
      Moin Jeri,

      ich kann dein Empfinden gut nachvollziehen. Es ging mir die ersten Male auch so, nach dem Motto ohoh, was tust du da bloß.

      ABER, wenn du erlebst wie deine Partnerin es genießt auf diese Art und Weise von Dir verwöhnt zu werden, wo ist dann etwas für das Du Dich schämen müsstest?

      Rückfragen immer gern.

      Viele Grüße
      Thunder
      Darf ich mal fragen, WIE du deinen Partnerinnen an deine Neigung herangeführt hast? Ich war/bin ja totaler Anfänger. Hätte mein Herr mir damals beim Frühstück teilweise seine Neigung erzählt hätte, ich wäre geflohen, schneller als der Schall. Es wäre bei dem einem Treffen geblieben. Er hat mich langsam an seine Neigungen und Wünsche herangeführt und hat mich dabei beobachtet und wir haben viel geredet,besonders, weil ich bei einer Sache am Anfang unsicher war, was diese Geste zu bedeuten hat und ich "Angst" hatte, dass er mich damit erniedrigen möchte. Ich habe ihn auf mein Gefühl angesprochen und er hat es mir dann erklärt und ich hatte danach eine andere Sichtweise darauf. War aber nicht einfach für mich!
      Ich würde dann gerne wissen, wie Du auf die Information über die Überforderung Deiner Partnerinnen reagiert hast?

      Hast Du Deine Wünsche trotzdem durchgesetzt oder entsprechend Rücksicht genommen?
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Hallo Jeri :)

      Ich kann deine Gedanken zum Teil nachvollziehen.
      Ich hatte eine "normale" Beziehung und auch die klassische Vorstellung im Kopf. Er sollte der Starke sein, die Schulter zum anlehnen. Ich wollte das Mädchen sein, oder dachte ich sollte es sein.
      Bis es irgendwann richtig gekracht hat. Es stellte sich heraus das wir beide mit den uns scheinbar zugeschriebenen Rollen unglücklich waren.
      Ich habe schon immer im Alltag geführt, alles Kontrolliert und in der Hand gehabt. Er hat sich führen lassen und hatte auch keine Ambitionen das ändern zu wollen. Also haben wir auf die "Normalität " gepfiffen und (endlich) die Rollen so eingenommen , wie sie uns zusagen. Das War nicht einfach und es hat gedauert..
      Es war ein erhebenden Gefühl ihn das erste mal zu Peitschen, ihm (Lust-) Schmerz zu bereiten und dergleichen. Aber es war auch komisch und ich musste mein Bild meines Partners zurecht rücken und er sein Bild von mir.
      Es hapert immer mal wieder und wir reden sehr viel darüber.
      Alles in Einklang zu bringen ist nicht einfach, aber es geht wenn beide wollen und offen miteinander umgehen.
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Insofern finde ich nicht, dass Du ein schlechtes Gewissen haben musst. Gewiss, diese Neigung mag nicht gesellschaftsfähig und in den Augen von Nicht-BDSMlern nicht normal sein. Aber Du drängst damit niemandem etwas auf, was er nicht will.

      Wenn Du mit jemandem spielst, und diese Person ist nicht überfordert mit Deinen Wünschen, sondern hat die passende Neigung und spielt gerne und immer wieder mit Dir ... dann genieß das... ohne Reue... ohne schlechtes Gewissen... ohne Schuldgefühle (das wäre dann mein Vorschlag). :thumbsup:

      Dass Du anfangs hinterher Schuldgefühle hast, liegt vielleicht daran, dass man während der Erziehung gegensätzliche Dinge verinnerlicht hat (Frauen darf man nicht dominieren, nicht hauen usw.)
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Dann kannst du dir nichts vorwerfen. Einige Sachen, hat mein Herr aber auch erst angesprochen, als wir "gefestigter" waren. Als das Vertrauen da war, aber "grundlegendes" war von Anfang an da......

      Warte ab, wenn du die passende findest, wenn es passt, dann genieß es, so wie Spätzle sagt.
      Hi Jeri.

      Ich bin der Meinung, dass das, was du hier als Schuldgefühle beschreibst, ein sehr gesunder Mechanismus ist. Wenn man in einem Machtgefälle die höhere Position einnimmt, und sich nicht immer wieder die Frage stellen würde ob das, was man tut, sich nicht nur gut anfühlt sondern auch ethisch und moralisch richtig ist - das fände ich viel eher bedenklich. Die Frage ist aus meiner Sicht also eher, wie du dieses Gefühl für dich dann auflösen kannst.

      Du schreibst, dass das nach jedem Spiel irgendwie zurückbleibt. Ist es dabei egal, wie ihr spielt? Wie reagiert deine Partnerin? Bist du dir emotional sicher, dass sie das was ihr gemeinsam macht auch wirklich will und genießt? Das ist nämlich auch nicht so einfach: zu akzeptieren was einem der Partner versichert, wenn man es nicht an sich selbst nachfühlen kann. Dazu ist viel Vertrauen und Gespräch notwendig. Wie sieht eure Nachsorge aus? Vielleicht bräuchtest du ein bisschen mehr davon oder etwas anderes? Einfach nur als Beispiel für ein paar so Dinge, die man sich hier ansehen könnte. Am besten gemeinsam mit der Partnerin. :)
      Hi @Jeri!

      Erstens: Alles Gut! Du bist ok so wie du bist.

      Zweitens: Selbstreflektion ist gut! Du denkst über dich nach und versuchst Antworten zu finden. :thumbup:

      Du brauchst (wie schon die Vorschreiber erwähnten) kein schlechtes Gewissen zu haben. Du hast eben Bedürfnisse wie viele andere auch. Du spricht mit deiner Partnerin, das ist mal die Basis. Beziehung=Arbeit....

      Leider wird die Leidenschaft in eine bestimmte Richtung nicht immer vom Partner/in erwidert.....

      Das mit dem "normal" oder "abnormal".... Sorry, da kack ich drauf. (siehe Erstens ;) )

      lg
      Mr.P
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....

      Jeri schrieb:

      Vielleicht hatte ich auch nie die richtige Partnerin an der Seite, denn mir ist klar, dass ich keine Spielbeziehung will, sondern eine „richtige“ Beziehung.


      Wenn ich das richtig verstehe hat Jeri zur Zeit keine Partnerin, oder?

      Die Zweifel ob es richtig ist was ich tu hatte ich nie. Wenn ich sehe das es meinem Gegenüber Spaß macht und ihn befriedigt was ich mache ist doch alles in Ordnung. Wenn ich aber merke das ich zu weit gehe, höre ich eben mit dem auf was ich gerade gemacht habe und bespiele anders.

      Auf der Subseite...
      Auch da gehe ich davon aus das es Dom reicht wenn er merkt wie viel Freude er mir damit bereitet.

      Ganz schlechte Voraussetzungen sind allerdings gegeben wenn man es nur dem Partner zuliebe tut, sei es um ihm zu gefallen oder er mir gefallen will. Das hat immer einen blöden Nachgeschmack.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Hallo Jeri,

      Vielleicht solltest du dir mal die Frage stellen, wem gegenüber du dich einer Schuldfrage verpflichtet fühlst, wer für dich den Maßstab des "Normalseins" anlegt. Kommt das von Dir oder ist das eher etwas Altes?! Was und wie du schreibst zeugt von Selbstreflektion, dass ist schon mal eine gute Voraussetzung um verantwortungsvoll handeln zu können. Und wie Mr. P schon sagte: "Beziehung=Arbeit", auch bei "Normalos". Bei denen gibt's genügend die ihre Frau und ihre Kinder verprügeln ohne Einverständniserklärung. Wer bestimmt was normal ist... Also ich maß mir das nicht an und gebe auch niemand die Berechtigung mir so eine Messlatte vorzulegen, schon gar nicht bei mir zu Hause ;)

      LG

      Abigail schrieb:

      Ganz schlechte Voraussetzungen sind allerdings gegeben wenn man es nur dem Partner zuliebe tut, sei es um ihm zu gefallen oder er mir gefallen will. Das hat immer einen blöden Nachgeschmack.

      Richtig @Abigail ... und das NUR unterstreiche ich dabei. Allerdings ist es z.B. (für mich) auch so, daß einen Großteil der Lust das "Freude bereiten" (gefallen) ausmacht und befriedigt. Da ist es hilfreich oder sogar notwendig auch eine Reaktion zu spüren/zu sehen/zu hören/zu fühlen. Bleibt dieses aus (oder geht an mir vorbei) entsteht leicht Unsicherheit oder Anderes. 8|

      "Schuldgefühle" gibt es aber eher nicht, weil ich von einem Konsens ausgehe, wenn ich mich (mit Partnerin/Gefährtin) in so eine Situation begebe. Da kann (und muß) es ja vorkommen, daß nicht immer "der richtige" Punkt getroffen wird: Das ist doch auch Teil eines Sich-Kennenlernens und jedes Mal bringt einen auch weiter "zueinander", jedenfalls potentiell. :rolleyes:
      :rot: Ups, wir sind ja ein Koch- und Backforum: "No Pain for Cakes" [thanks John Lurie]

      Jeri schrieb:



      Vielleicht hatte ich auch nie die richtige Partnerin an der Seite, denn mir ist klar, dass ich keine Spielbeziehung will, sondern eine „richtige“ Beziehung.




      Hey Jeri,

      Es sind sicher viele Faktoren die dazu beitragen, aus meiner aktuellen Situation sehe ich aber den größten Auslöser eben in diesem.
      Es liest sich so als wärst du wie ich, ein empathischer Mensch.

      Auch wenn das "Machtgefälle" eigentlich das ist was den kick auslöst, leben wir doch in einem gewollten Machtgefälle (in dieser Situation ist dann von "Unnormal" auch keine rede mehr, zwei Menschen machen etwas das keinem schadet und ihnen gefällt.) In der Sekunde wo du aber das Gefühl hast, das Gefälle wird nur geduldet aber nicht gewollt/geschätzt löst es Schuld und Unwohlsein aus. Das kenne ich zu gut, meine Partnerin macht viel mit aber eher aus Liebe als aus dem Grund das sie totalen Spass daran hat, man fühlt sich dann als würde man sie nötigen und das ist zumindest für mich kein spassiges BDSM. Meine letzte Freundin vor der Ehe hatte fühlbar Spass daran und niemals kam dieses Gefühl auf.

      Eine Patent Lösung gibt es nicht. aber wenn eine Frau Dinge tut die sie eigentlich nicht anturnen, dies aber für dich macht, hat sie zumindest in meinen Augen eine Neigung zur Unterwürfigkeit/gefallen wollen (Wobei man das sehr, sehr kritisch und aus allen Winkeln betrachten muss.) Wie bereits gesagt da hilft nur reden, reden und nochmals reden.

      Vielleicht hat deine Partnerin sogar spass an BDSM aber quält sich selbst mit dem "Bin ich unnormal/Pervers" Thema? Hast du diesen Ansatz im Gespräch schon einmal verfolgt?


      greets
      Duke
      “We need to go to the woods and touch ourselves ... get in touch with ourselves.”
      Danny Crane
      @Jeri
      Wenn Du hier eine Weile mitliest und feststellst, wie absolut erfüllend für uns Subs das ist, was wir tun, bzw, das, was wir geschehen lassen, wie sehr wir es lieben, uns hinzugeben, die Augenhöhe aus freien Stücken verlassen und unseren Körper, unser Herz und unsere Seele an unseren Dom verschenken, und absolut darin aufgehen (ich kann nur aus der D/s-Sicht sprechen, aber im SM wird es ebenso intensive Mechanismen geben), dann wirst Du Deine Sicht im Laufe der Zeit automatisch verändern.

      Ich persönlich könnte mir keine Beziehung mehr ohne BDSM vorstellen, weil mir da die Tiefe und Intensität fehlen würde, die ich nur als Sub in diesem Ausmaß empfinden kann. Es sind für mich die höchsten Glücksgefühle, die ich als Mensch fühlen kann. Dies kennzeichnet mich als Sub und beweist meine Neigung.

      Wenn Du somit vielleicht immer nur mit Frauen gespielt hast, die diese Neigung nicht oder nur in Ansätzen hatten, ist es ganz natürlich und zeichnet Dich allenfalls noch aus, dass Du Schuldgefühe entwickelt hast - weil Du ja gar nicht wissen kannst, wie tief eine Sub empfindet und warum. Oder auch wenn Du mit erfahrenen Subs gespielt hast, Dir dabei aber vielleicht nicht die Zeit genommen hast, diese Subs wirklich intensivst kennenzulernen und zu begreifen, was sie dabei empfinden, hat dies vielleicht den schalen Beigeschmack bewirkt.

      Aber wenn Du die Beiträge hier eine zeitlang verfolgst, wird Dir nach und nach klar, was BDSM aus Subsicht bedeutet und wieviel es uns gibt, egal ob wir nun mehr aus der SM-Ecke oder aus der D/s-Richtung kommen.
      Auch, welch immense innere Stärke und selbstbewußte Ausstrahlung eine Sub mit der Zeit automatisch entwickelt, wirst Du bemerken - wieso das so ist, habe ich bis heute nicht begriffen, aber dass das so ist wirst Du ebenfalls schnell merken, wenn Du hier eine Weile mitliest. Und auch das hilft vielleicht, Deine Bedenken zu zerstreuen.

      All das wird dazu beitragen, dass Du Deine Neigung irgendwann mit ganz anderen Augen siehst: Nicht als besser oder schlechter als "normal", sondern einfach als anders. Und mit den Augen einer Sub betrachtet ist eine dominante Neigung, die entsprechende Verantwortung vorausgesetzt, kein Fluch, sondern ein absoluter Segen... :love:
      Hallo
      Irgendwie spricht mich der Titel hier immer wieder an, obwohl die Diskussion eine andere Richtung nahm, als mich betrifft.
      Aber das Wort Schuldgefühl ist für mich (bedingt) passend.

      Aber ich komme irgendwie mit dieser Neigung manchmal nicht wirklich zurecht. Mein Dom-Schatz und ich spielen nach vielen Jahren Ehe jetzt seit einem halben Jahr.
      Völlig einverständlich und ich war wahrlich nicht unbeteiligt an unserer "Selbstfindung".

      Und trotzdem. Irgendwie komme ich mit mir bzw meiner "Perversion" nicht klar.
      Ich liebe, was wir tun, und trotzdem: jedes mal wenn meine Augenbinde verrutscht und ich die Augen öffne und etwas sehe, dann gibt es mir einen Stich.
      "Bin ich das wirklich?" Benutzen wir hier diese dicken, schweren, schwarzen Teile aus Leder, Metall (die ich fast alle mit ausgesucht habe)...
      Dann habe ich Scham- und Schuldgefühle. Ich bin mir teils selber peinlich.
      Obwohl wir tun, was wir beide tun wollen.

      Vielleicht ist es auch nur die typisch weibliche Spiessigkeit und anerzogene Scham. Das klassische "Licht aus" im Bett.


      Auch in völliger Einvernehmlichkeit (zwei Erwachsene tun das, was zwei Erwachsenen tun wollen) kann das mit dem Schuldgefühl trotzdem passieren.
      Hier allerdings in Form von "Selbst-Scham". Ich kann mir vorstellen, dass dich das als Dom, der nicht die Augen schliessen kann und dazu aktiv "quält" noch viel mehr bewegt.

      Vielleicht ist das aber auch nur weibliche Spiessigkeit, die du mit deiner Frage gar nicht gemeint hast.