Wie schwer hat es Dom im Anfangsstadium?

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      Wie schwer hat es Dom im Anfangsstadium?

      Beim Lesen von Jeris Thread mit den Schulgefühlen ist mir wieder eingefallen, dass ich mich schon vor einiger Zeit gefragt habe, wie es ist ein Dom im Anfangsstadium zu sein.
      Ich möchte Niemandem zu nahe und auch wenn die Frage im allgemeinen Forum steht (ich weiß auch nicht, weshalb mir der Zugang zum Dom-bereich verschlossen bleibt :whistling: ), hoffe ich doch auf ein paar Antworten. :blumen:

      Über subs Gefühlsachterbahn in den ersten Sessions wurde schon viel und ausführlich geschrieben und diskutiert, aber wie geht es den Doms dabei eigentlich?
      Wie ist das, wenn man selbst noch am ausprobieren ist und plötzlich treten sub zum ersten Mal die Tränen in die Augen? Oder man beobachtet zum ersten Mal, wie sie am nächsten Tag immer noch nicht richtig sitzen kann/ wenn sie sich plötzlich weigert, einem Befehl zu folgen/ wenn sie auf einmal sozusagen die Schoten dicht macht und sich verschließt?
      Kurz gesagt, jegliche Situation in der Dom plötzlich emotional gefordert wird, bzw spontan situationsadäquates Handeln gefragt ist? Mit ein wenig Erfahrung sind die oben genannten Situationen sicher elegant lösbar, aber zu Beginn?

      Ich behaupte mal, wir subs haben es dieser Situation doch einen Tick einfacher, es wird ja ohnehin erwartet, dass wir uns von Dom führen lassen. Wenn wir also anfangs unsicher sind und nicht so ganz wissen was/ wann/ wie/ wo ist das nicht so schlimm, denn es ist ja Jemand da, der uns in die richtige Richtung schubst.

      Ich freue mich über jeden Einblick,
      Lg Pirio
      Also ich wage zu behaupten, dass das ganz individuell unterschiedlich und auch teilweise sehr abhängig von der Ausgangssituation sein kann.

      Es ist ein Unterschied, ob beide Anfänger sind oder ein(e) Sub mit Erfahrung eine(n) Dom "anlernt" bzw. ihren/seinen Lebenspartner von BDSM überzeugen will. --> Stichwort: Angst seitens des jungen Doms vor einer Erwartungshaltung. Und da kann Sub noch so viel beschwichtigen, wie sie/er will. Dieses Gefühl dürfte durchaus da mit vorschweben.
      Und klar, Angst, dass etwas schiefgeht, nicht gefällt etc. dürfte/sollte immer da sein; Doms sind ja auch nur Menschen, die Gefühle, Unsicherheiten etc. haben. :whistling:

      Um da ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern, ich selbst war schon im Alter von 14 Jahren mit dem Kopf im Thema, sprich lange bevor ich die Gelegenheit bekam, es mit wem auszuprobieren. Das Thema hatte mich nie losgelassen, ich war sehr interessiert, auch wenn ich mit diesem "BDSM", wie ich es nur aus rein theoretischen Texten, die mit so lustigen Bildern a la Wikipedia nicht viel anfangen konnte. Halsbänder, Latexanzüge etc. das hat mich dann doch in dem Alter irritiert, bzw. lagen mal so gar nicht in meinem Interesse. Aber der Grundgedanke, dass es eine Welt gibt, in der es "in Ordnung" ist, dass man Menschen fesselt oder sagen wir mal "ruppiger" umgeht, der blieb hängen. (Verzeiht mir, wenn ich das jetzt mal etwas zu plump ausgedrückt habe, nur ich versuche mich acht Jahre zurückzuversetzen :D )

      Was ich damit sagen will. Ich hatte den Vorteil, dass ich schon lange Gedanken, Vorstellungen und Wünsche hatte. Da kam dann hinzu, dass ich eine erfahrene Partnerin hatte, was Sex anging, die aber zum Thema BDSM im praktischen gar nichts wusste und im theoretischen erst von mir auf den Gedanken gebracht wurde, dass es eine schöne und interessante Welt sein kann. Außerdem haben wir uns vorher sehr intensiv kennengelernt und waren über unsere jeweiligen Vergangenheiten und psychischen Erlebnisse gut informiert. Sprich wir wussten wie der andere tickt, bevor wir überhaupt in einer Beziehung waren. Und das machte es wesentlich leichter, was das erkennen von Grenzen und deren mögliche Überschreitung anging. Aber somit waren beide im praktischen auf demselben Level Null. Dadurch konnte man gemeinsam sehr langsam und nach und nach sich ran tasten.

      Man redete viel miteinander, es ging Schritt für Schritt. Sprich mögliche Unsicherheiten wurden durch langsames vorgehen weitgehend entschärft.

      Aber um es abzukürzen. Ich hatte es verhältnismäßig leicht, erste praktische, echte Erfahrungen zu sammeln. Wer aber von beiden es als Anfänger leichter hat, das kann und will ich auch nicht beurteilen, denn für beide Seiten ist es doch ein erheblicher Wechsel der persönlichen Lebensansichten, was ja generell schon nicht immer leicht sein kann. Und jetzt mal so aus meiner rein individuellen Dom-Sicht: Schwierig kann es für junge (natürlich unabhängig vom Lebensalter) Doms werden, die die Vorstellung haben, dass ein Dom immer "Stärke" haben muss. Sprich es entstehen dann Gewissensbisse wie "Darf sich ein Dom entschuldigen?" oder "Kann man mit anderen über seine Gefühlswelt reden?" etc. Das haben sicher nicht alle, da bleibt jeder individuell, aber das sind Fragen, die ich von einem befreundeten Dom schon einmal gehört habe.

      Dementsprechend ist meine Meinung, dass das situativ abhängig und unterschiedlich ist, sodass es für den einen relativ leicht ist, für den nächsten minderschwer und für den übernächsten Probleme aufwirft, an die man jetzt spontan gar nicht denkt.

      In dem Sinne einen lieben Gruß

      Patrator
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Ganz anderer Aspekt aus eigener Beobachtung: Man(n?) entdeckt seine dominante Neigung, steckt zu der Zeit aber gerade nicht praktischerweise in einer Beziehung, in der die Partnerin sich für erste Experimente bereiterklärt..

      Die Suche nach der ersten Sub.. Wo finde ich sie? Stammtische, erste Parties.. Das unangenehme Gefühl, as "Soloherr" aufzutauchen.. Ich habe meine Neigung nun in einem Alter entdeckt, in dem ich leider schon zu alt bin für die "Starthilfe" duch die SMJG, auch wenn ich mich "reifetechnisch" dieser Altergruppe noch nicht entwachsen fühle.. Und eine "generische Anfängerorganisation" habe ich bisher zumindest nicht gefunden.. :P Daß ich darüberhinaus im RL unwahrscheinlich schüchtern gegenüber Unbekannten bin (jaja, macht nur Witze.. :whistling: ) erleichtert den Einstieg und Kontaktaufnahme nicht unbedingt..

      Dann stolpert man online über ein Deckelchen für den eigenen Topf.. Der Kontakt intensiviert sich.. Aber aufgrund der Entfernung etc immer noch kein reales Aufeinandertreffen.. Das Kopfkino fährt Achterbahn..

      Was mich in meinen ersten Gehversuchen am meisten beschäftigt ist die ständige Abwägung.. Ist hier angebracht durchzugreifen? Braucht sie gerade eher jemanden der sie auffängt und hält? Will sie mich ärgern/provozieren? Soll ich sie weiter pushen? Wie weit kann ich sie bringen ohne kritische Repercussions zu riskieren?
      Da ich sie nicht sehe fällt das optische Feedback weg; und mir fehlt einfach der reichaltige Erfahrungsschatz, um da jederzeit souverän reagieren zu können, und die Kaltschnäuzigkeit, einfach zu riskieren sie eben zu verletzen will ich gar nicht erst entwickeln...
      @stracciatella
      Ich finde, Du zeigst allein damit, wie Du Deine Situation beschreibst, dass Du einen sehr reflektierten und verantwortungsbewußten Umgang mit den Themen pflegst. Das bedeutet doch im Rückschluß, Du bist auf einem guten Weg. Ich weiß, dass Dir diese Worte nicht wirklich helfen, aber ich hoffe, Sie bestätigen Dich ein wenig auf Deiner weiteren "Reise". Ich drücke Dir die Daumen!
      LG Hypatia
      Ich erlebe diese Phase gerade. Wir sind zwar schon länger an dem Thema dran, aber das aktive Spiel mussten wir immer wieder unterbrechen. Noch dazu mischen Faktoren aus dem Ageplay mit hinein.

      Manchmal fühle ich mich überfordert. Nicht nur das ich meine eigenen Gedanken und Fantasien in realistische Vorhaben umsetzen muss, nein- da ist noch jemand der mich mit großen Augen anguckt und Führung möchte.

      Manchmal bin ich enttäuscht oder auch genervt. Meist dann, wenn ich gerade etwas vorhabe und der Alltag prescht dazwischen. Oder mein kleiner hat keine Zeit oder kann sich nicht fallen lassen.
      Anders herum geht das aber auch. Wenn ich gerade keinen Nerv habe, er aber schon.
      Alltag und Lust und Spiel in Einklang zu bringen, daran arbeiten wir noch ^^

      Manchmal bin ich frustriert.
      Nämlich das wenn ich den Eindruck habe, der kleine sucht sich das Rosinen raus ,also lasst sich versorgen und führen, aber nur soweit wie es ihm gerade genehm ist. Und ich steh dann doof da.

      Manchmal bin ich verwirrt.
      Dann wenn Spiel und Beziehungsleben auf einander krachen.
      Das zu sortieren ist manchmal schwierig.

      Manchmal bin ich stolz und Glücklich.
      Auf ihn, auf mich, auf uns. Wenn es gut läuft und ich dieses warme Gefühl von Macht und Kontrolle habe . Wenn er mich Anblick und ich sehe das Vertrauen und die Zufriedenheit in seinen Augen. Wenn er brav seine Aufgaben erledigt und wir Spaß miteinander haben. Wenn meine Gedanken fliegen und mir immer wieder neue Ideen kommen was ich schönes, gemeines, erniedrigendes, liebevolles, heißes , etc. mit ihm machen will/könnte.

      Soweit..
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Die Frage, @Pirio, müsste man vielleicht präziser stellen. Meinst Du, wie es mit der Befindlichkeit des Dom steht, wenn er als Dom seine ersten Schritte macht, oder meinst Du, wenn er - als "erfahrener" Dom - erste Schritte mit einer neu gefundenen Sub macht?
      Die Unterschiede sind meines Erachtens groß.
      Als selbst noch unerfahrener Dom wird es nicht ausbleiben, wenn ihm "Fehlleistungen" oder besser Fehleinschätzungen unterlaufen. Dann gilt es eben, sich mit der Sub - am besten vorher, aber auch als Feedback nachher - auszutauschen und aus den Fehleinschätzungen zu lernen. Eine verständnisvolle Sub - und davon gibt es ja z.B. hier im Forum sicher jede Menge (wow, ich fange an zu schleimen :) wird ihm dabei helfen.
      Der "erfahrene" Dom sollte über soviel Einfühlungsvermögen verfügen, dass er spürt, ob die Sub auf seine "Lustfoltern" anspricht oder nicht. Hier ist vor allem die non-verbale Kommunikation zwischen den beiden gefragt. Ich kann es einfach nicht besser ausdrücken, es ist eine Art Saite, die der Dom zum Schwingen bringt und deren Resonanz ihn erreicht. So geht es jedenfalls mir., aber ich denke, ein Stück weit kann man das schon verallgemeinern, oder?
      [Wie, kein Edit möglich wenn danach wer anderes was geschrieben hat..? Ich möchte ein paar Worte nachschieben..^^]

      Hypatia schrieb:

      Ich weiß, dass Dir diese Worte nicht wirklich helfen


      Danke, aber das tun sie doch :ups:
      Bestätigung von außen ist unheimlich mächtig im inneren Diskurs, gerade wenn sie "von unten" kommt^^ :blumen:
      In der Tat unterhalte ich mich auf Stammtischen etc irgendwie öfter/lieber mit Subs, auch wenn sie einen Herrn haben und/oder nicht im mindesten in mein Beuteschema passen (*hust*Adonisthread*hust*); aber für mich ist es unheimlich wertvoller Input, die mir verschlossene Sichtweise vom anderen Ende der Leine kennenzulernen; zu erfahren, wie welche Handlungen eines Doms dort ankommen.. :love:
      Ich sag mal so,

      Als ich noch weniger wusste, fiel es mir gefühlt leichter, lag aber wohl eher daran, dass ich manches gar nicht erst auszuprobieren wagte. Ich bin selbst sehr feinfühlig und daher manchmal auch gehemmt alles zu geben/nehmen, obwohl in mir etwas ganz anderes nach Befriedigung verlangt. Ich denke aber mit einem passenden Gegenstück gewinne ich auch mehr an Selbstsicherheit, schlimm war es als das erste mal Tränen flossen, dass konnte ich gar nicht einordnen und war total verunsichert! Da musste sie MICH schon fast beruhigen ^^
      Ich bin blutiger Anfänger. Ich habe Fantasien die ich gerne ausprobieren würde, aber meiner Sub nicht etwas zumuten was sie nicht erträgt, vor allem wenn sie nicht Maso ist. Es ist sehr schwierig das richtige Mass zu finden.
      Das ist für mich ebenfalls eine Gefühlsachterbahn. Zum einen meine Fantasie mich erregt zum andern die Sub die ich gern habe und sie nicht überfordern will. Mal sehen, was da noch auf mich zukommt.
      Du weisst ja @Pirio, wir sind schon lange zusammen und haben unsere "Spiele" erst vor zwei Jahren für uns entdeckt. In den letzten zwei Jahren kam meine Neigung erst heraus. Der Begriff Dom/Sub war nicht bewusst in meinem Kopf...

      Zuerst geswitcht, dann eingependelt auf (Anfänger)Dom.....

      Die ganze Tragweite meines Handelns, oder auch nicht Handelns kam bei unserem ersten Absturz zum Vorschein. Das Vertrauen dass Sub Dom schenkt, ist riesig. Diese Verantwortung kann schwer wiegen. Die Folgen eines Absturzes brauche ich ja nicht schreiben.... Emotional eine Achterbahnfahrt.... Wir haben viel darüber was passiert ist gesprochen und ich war, ebenso wie sie, fertig....

      Ich bin sehr achtsam geworden in dem was wir machen. Achte auf Ihre Reaktionen, Blicke, Gesten.... Ist das anstrengend? Nein, es ist eine sehr schöne (Beziehungs-)"Arbeit" in der wir uns beide NOCH näher kommen. Sie gibt sich mir hin und ich versuche ihr Vertrauen nicht zu enttäuschen. Wobei von Täuschung kann man hier nicht sprechen glaube ich. Wenn etwas passiert, dann sicher nicht vorsätzlich... Aber die Grenze ist manchmal soooo dünn.

      Ich bin glücklich wenn sie glücklich ist. Wenn ich Mist gebaut habe geht es uns dafür aber auch beiden schlecht..... (kein Trost!)

      Dom als Anfänger in einer Ehe oder in einer Spielbeziehung macht meiner Meinung nach auch einen Unterschied aus. Oder? Bei einer fremden Partnerin habe ich mehr Spielraum zum "bluffen" (ob das gut oder schlecht ist, stellt sich sowieso irgendwann heraus). In einer Ehe wo man sich bereits jahrelang kennt, geht das nicht. Man kennt sich meist sehr gut wie man reagiert auf bestimmte Situationen oder wie der Andere tickt.

      Vielleicht noch ein paar Worte zu Wünschen/Sehnsüchten, die gibt es ja auch. Die sind manchmal nicht so ganz kompatibel. Daraus resultieren vielleicht manchmal im ersten Moment Gefühle wie Frust, Ärger, Unverständnis.... Die aber immer wieder in Kompromissen enden.

      Auf jeden Fall existiert auch für Dom eine Gefühlswelt, auch wenn er sie vielleicht nicht immer zeigt ;)

      Ein glücklicher Anfängerdom
      Mr.P
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      Hach ihr Lieben, so tolle Antworten. So schöne Beschreibungen :blumen:

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Manchmal fühle ich mich überfordert. Nicht nur das ich meine eigenen Gedanken und Fantasien in realistische Vorhaben umsetzen muss, nein- da ist noch jemand der mich mit großen Augen anguckt und Führung möchte.


      Ja genau, das ist es was ich mir nun wirklich nicht einfach vorstelle! Natürlich darf Dom auch einmal Schwäche zeigen, Fehler zugeben oder ratlos sein.
      (Als mein Herr sich vor einiger Zeit ganz ehrlich und mehrfach bei mir entschuldigt hat, hat das meinen Respekt vor ihm nur verstärkt. Fehler passieren mal und das zugeben zu können ist auch eine Art Größe zu zeigen :love: )
      Aber ich nehme an, ab und an muss Dom da drüber gehen können und trotzdem in irgendeiner Art weitermachen, sonst wird wohl nie ein durchgängiges Spiel zustande kommen oder?

      Mr.P schrieb:

      Dom als Anfänger in einer Ehe oder in einer Spielbeziehung macht meiner Meinung nach auch einen Unterschied aus. Oder? Bei einer fremden Partnerin habe ich mehr Spielraum zum "bluffen" (ob das gut oder schlecht ist, stellt sich sowieso irgendwann heraus). In einer Ehe wo man sich bereits jahrelang kennt, geht das nicht. Man kennt sich meist sehr gut wie man reagiert auf bestimmte Situationen oder wie der Andere tickt.


      Ich weiß zwar nicht, wie es ist jemanden seit Jahren zu kennen und zu lieben (kommt hoffentlich noch ;) ), aber ich bin auch sicher, dass das einen Riesenunterschied macht.

      Mr.P schrieb:

      Auf jeden Fall existiert auch für Dom eine Gefühlswelt, auch wenn er sie vielleicht nicht immer zeigt


      Deshalb finde ich die Einblicke die ihr mir geschenkt umso spannender und interessanter. Denn wie Straciatella so schön geschrieben hat

      stracciatella schrieb:

      aber für mich ist es unheimlich wertvoller Input, die mir verschlossene Sichtweise vom anderen Ende der Leine kennenzulernen; zu erfahren


      Ich hoffe, Ihr seit alle gut im neuen Jahr angekommen!
      Lg Pirio

      Pirio schrieb:

      Hach ihr Lieben, so tolle Antworten. So schöne Beschreibungen :blumen:

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Manchmal fühle ich mich überfordert. Nicht nur das ich meine eigenen Gedanken und Fantasien in realistische Vorhaben umsetzen muss, nein- da ist noch jemand der mich mit großen Augen anguckt und Führung möchte.


      Ja genau, das ist es was ich mir nun wirklich nicht einfach vorstelle! Natürlich darf Dom auch einmal Schwäche zeigen, Fehler zugeben oder ratlos sein.
      (Als mein Herr sich vor einiger Zeit ganz ehrlich und mehrfach bei mir entschuldigt hat, hat das meinen Respekt vor ihm nur verstärkt. Fehler passieren mal und das zugeben zu können ist auch eine Art Größe zu zeigen :love: )
      Aber ich nehme an, ab und an muss Dom da drüber gehen können und trotzdem in irgendeiner Art weitermachen, sonst wird wohl nie ein durchgängiges Spiel zustande kommen oder?

      Lg Pirio


      Es ist ein bisschen wie los laufen. Am Anfang ist es holprig und man kommt immer wieder ins Straucheln.
      Ich habe oft Gedanken und Phantasieen im Kopf, die ich erstmal in umsetzbare Dinge übersetzen muss. Was möglich ist weiß ich entweder vorher schon, oder muss es probieren. Dabei kommt manchmal Mist raus. (Weil es zu weh tut oder nicht schaffbar oder an Grenzen stöst. Dann entschuldige ich mich auch. Da bricht mir kein Zacken aus der Krone.

      Das schwierigste am Anfang ist, m.E., sich überhaupt ran zu trauen. Sich zu trauen seine Phantasie schweifen zu lassen, dem anderen Aufgaben zu stellen, ihm Dinge abzugeben verlangen und das Selbstbewusstsein und die Selbstsicherheit aufzubringen es einzufordern.
      Mit der Zeit läuft es dann. Es entwickeln sich "Standart", Dinge die quasi immer gehen und beiderseits beliebt sind. Es entwickeln sich Rituale.
      Dann ist die Herausforderung neue Sachen zu finden. Aber auch das macht Spaß ^^

      Zu deiner Frage: Ja, es muss irgendwie weiter gehen. Auch wenn einem grad nix brilliantes einfällt ^^

      Der Dom muss /sollte das Spiel am laufen halten. Das ist seine Aufgabe. Damit meine ich nicht , das der Sub nicht auch Initiative zeigen kann, um Himmels willen. Ich bin für Ideen und Anregungen offen ^^ Dabei kommt es nur drauf an, wie angeregt wird.
      Der Dom führt durch das Spiel. Egal ob nur begrenzt auf ein paar Stunden oder dauerhaft. Darauf muss such der Sub verlassen können. Er darf sich nie vergessen vorkommen oder wie ein Spielzeug , was der Dom in die Ecke gestellt hat weil er Grad keinen Bock hat.

      So zumindest mein empfinden.
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Zu deiner Frage: Ja, es muss irgendwie weiter gehen. Auch wenn einem grad nix brilliantes einfällt

      Der Dom muss /sollte das Spiel am laufen halten. Das ist seine Aufgabe. Damit meine ich nicht , das der Sub nicht auch Initiative zeigen kann, um Himmels willen. Ich bin für Ideen und Anregungen offen Dabei kommt es nur drauf an, wie angeregt wird.
      Der Dom führt durch das Spiel. Egal ob nur begrenzt auf ein paar Stunden oder dauerhaft. Darauf muss such der Sub verlassen können. Er darf sich nie vergessen vorkommen oder wie ein Spielzeug , was der Dom in die Ecke gestellt hat weil er Grad keinen Bock hat.


      Das muss ich unbedingt nochmal so :thumbsup: liken.

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Das schwierigste am Anfang ist, m.E., sich überhaupt ran zu trauen.


      Ich glaube genau das könnte ich überhaupt nicht. Nach dem ersten Fall von "Shit, da ist was schiefgelaufen", bzw dem ersten Heulanfall (wie ich selber sie regelmäßig liefere...) oder dem ersten Absturz würde ich mich wahrscheinlich gar nichts mehr trauen.
      Hm, vielleicht auch ein Grund warum ich eben kein Dom bin ^^
      Jedenfalls, Hut ab :knien:

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Der Dom muss /sollte das Spiel am laufen halten. Das ist seine Aufgabe.


      Das ist durchaus auch eine Problematik, die nervös machen und Druck erzeugen kann. Kreativität ist was tolles und wichtiges dabei, aber manchmal gibt es nun einmal auch ... sagen wir kreative Schaffenspausen, die die Abwechslung beeinträchtigen können. Und dann kann es durchaus etwas kniffelig werden, denn man setzt sich (als Dom) ja auch irgendwo selbst unter Druck, denn immer dasselbe Schema F macht nirgendwo im Leben Spaß. Und im Bett noch weniger. Und dieser (teilweise auch unnötige) selbst verursachte Druck lähmt unheimlich und treibt einen da auch mal in einen kleinen Teufelskreis.

      Umso mehr freut man sich, wenn man (zufällig) etwas Neues am anderen gefunden hat, wo sich irgendwo auch beide denken: "Ich weiß nicht warum, aber es gefällt. Und ich weiß noch nicht einmal, ob ich es gut finden soll, dass ich es gut finde." - Das sind so Dinge, die mir immer wieder neues Selbstvertrauen geschaffen haben und auch den "Spieltrieb", bzw. die Neugier neu entfachen, bzw. verstärken.

      Schwierig ist es halt auch, wenn man nur relativ kurze Beziehungen hat, weil man ja bei jeder neuen Beziehung häufig wieder völlig von vorn, teilweise bei Level Null, anfängt. Da ist der Raum für Weiterentwicklungen (sprich Erweiterungen, die auf mehr Vertrauen basieren etc.) kleiner, wobei ich nicht behaupten könnte, auch bei der kürzesten Beziehung nichts neues gelernt oder entdeckt zu haben.

      Pirio schrieb:

      Aber ich nehme an, ab und an muss Dom da drüber gehen können und trotzdem in irgendeiner Art weitermachen


      Was meinst du damit genau? - Dass man sich manchmal bei der eigenen Ideenlosigkeit durchbeißen muss, dann denke ich ja. Es ist nicht immer leicht, aber irgendwo gelingt es und manchmal kann auch ein gemeinsames Gespräch über Wünsche und Ideen seitens des Subs Wunder bewirken :D

      Und manchmal hilft der Zufall... ;)
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Danke :)

      Aber ich kann das Kompliment nur zurückgeben.
      Ich könnte niemals Sub sein. Das würde ich mich nicht trauen.

      Beide Positionen verdienen Respekt und Hut ab ;)
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Was für schöne und auch mutmachende Antworten! Danke!

      Ganz am Anfang war ehrlich gesagt für mich wenig Lust dabei - dafür viele, mein Selbstbewusstsein betreffenden, Gedanken. Ich war mehr mit "Sehe ich so auch gut aus?" "Mache ich das so jetzt richtig?" "Was mache ich gleich als nächstes?" "Gefalle ich ihr?" "Was ist, wenn es ihr so nicht gefällt?" "Und wenn ich etwas falsch mache?" beschäftigt... Wie sollte da noch Lust aufkommen? Zuvor war alles geplant... in der Phantasie war es so schön... und mit der Zeit wurde die Realität der Phantasie immer ähnlicher :D

      Auch jetzt frage ich mich manchmal noch, ob ich bei dem was ich tu auch gut (genug) aussehe... ob ich auch kreativ genug bin... ob... und dann bin ich zu mir selbst sehr dominant und sage mir: "Ja, ich mache es schon richtig. Natürlich würde sie es sagen, wenn sie sich die Dinge anders wünschen würde." Und dann kann ich mich wieder auf das konzentrieren, was gerade wirklich wichtig ist... Wir beide, unsere Lust unsere Phantasien und deren Umsetzung :)

      Vor einem Absturz habe ich nicht so viel Angst. Das liegt vielleicht daran, dass ich sowohl auf Dom- als auch auf Sub-Seite schon einen Absturz / Spielabbruch erlebt habe. Und im Nachhinein und nach einem oder auch mehreren Gesprächen war es überhaupt nicht mehr schlimm.
      Ich glaube, viele Doms machen sich selbst zu sehr verrückt. Ging mir nämlich genauso. Ich hatte anfangs unglaublichen Respekt vor dem Dom-Sein und wollte mir meine Neigung erst nicht eingestehen.
      Da wird plötzlich Erfahrung verlangt, da ist ein Mensch, der sich vollkommen fallen lässt und dir vertraut und du stehst da und musst diesen Menschen führen. In einem vorigen Beitrag wurden die großen Augen beschrieben, die erwartungsvoll aufblicken - genau davor hatte ich anfangs ziemliche Angst.

      Aber als ich dann das erste mal in einer Session war, ging plötzlich alles wie von selbst. All die Nervosität war vollkommen weggeblasen, es war plötzlich nur wie ein Schalter, den ich umlegen musste. All die Planungen, die ich mir zuvor zurecht gelegt hatte, waren wie verflogen, doch genau dadurch fühlte ich mich sicher, denn so konnte ich auch vollkommen auf den Sub eingehen und blieb ganz spontan.

      Was mir geholfen hat, war mir klarzumachen, dass mein Gegenüber ganz genau von meinem Erfahrungsstand weiß und sich trotzdem darauf eingelassen hat.

      Außerdem ist meine dominante Seite keine Rolle, in die ich schlüpfe und die ich irgendwie glaubhaft und gut präsentieren muss. Sie ist ein Teil von mir. Das bin ich und mich selbst muss ich nicht spielen. Ich handle so, wie ich es immer tun würde, da muss ich nicht lange drüber nachdenken.
      Und wenn mein Sub mich nach einer Session spielerisch aufzieht, weil ich mich zu sehr um die Nachsorge seiner Blessuren bemühe, ist das völlig okay, denn so bin ich nunmal. Ich kümmere mich gerne um meine Liebsten und für mich gehört das eben zum "Runterkommen" nach einer intensiven Session. Was andere davon halten oder was andere meinen, wie es sein muss, geht mir dabei vollkommen am Allerwertesten vorbei.
      Genau diese Denkweise hat mir sehr zur inneren Ruhe verholfen.

      Und wenn ich gerade einfach nur eine Minute zum Neuplanen bauche oder zum Zurechtlegen der nächsten Utensilien, gibt es ja noch immer die Augenbinde, um den erwartungsvoll leuchtenden Augen mal eben zu entgehen. :P

      Mir fiel es allerdings schwer, die alltäglichen Wertevorstellungen umzukrempeln. Zu wissen, dass ich die Schmerzen eines anderen Menschen genießen kann - dass es okay ist, dass es dem anderen sogar gefällt.
      Aber das ist eben etwas, was durch viel Reden und viel gegenseitigem Verständnis gelöst wird.