Dominanz - Unterwerfung und die Sicht auf den Spielpartner

      Hallo @nightshade

      Dominanz kommt garantiert auch ohne Sadismus aus. Beispiel: Wenn ich der Bottom befehle, mir den Arsch zu versohlen - bildlich gesprochen.


      Hm... ich werde/wurde häufiger darauf angesprochen. Natürlich sind die Gedanken und Zweifel, die zu dem Faden hier führten, in meinem Kopf entstanden, bevor, und nicht erst nachdem ich konkret den Respekt vor jemandem verloren habe. Das würde ich jetzt als Vorteil sehen, oder nicht?

      Zu den Kategorien.
      Sie helfen beim Ordnen der Welt. Nach meinem Verständnis wird die Kategorie definiert, nicht die Welt. Aber ich glaube zu verstehen, wieso du nach der Lektüre des Fadens vermutest, es wäre andersrum hier. Man kann nicht von vielen Menschen sprechen und gleichzeitig jedem Einzelnen gerecht werden.
      Sehr interessanter Thread und meiner Meinung nach tief gehende Gedanken.
      Ich versuche mal kurz für mich zusammen zu fassen:
      Wenn ich meinen Partner dominiere, ihn schlage, demütige,...(Liste hier einfügen) dann riskiere ich meine Achtung vor ihm zu verlieren.
      Ich denke, das riskiere ich in dem Moment, wo ich die Motivation meines Partners nicht nachvollziehen kann.
      Wenn mir das aber möglich ist, sollte es keine Probleme geben, zumindest solange ich zu einer gewissen geistigen Arbeit/Reflexion fähig bin.
      Oder anders ausgedrückt (vielleicht etwas provokant):ich habe vermutlich keine Achtung vor dem Typen der obgleich er alle Möglichkeiten hatte,
      einfach nur sein Leben und seinen Körper kaputt macht (Alkohol, Drogen,...) und dabei vielleicht auch noch seine Familie (Eltern) mit zieht.
      Ich kann aber durchaus Achtung für jemanden empfinden, der sich einen Teilzeitjob als Kassierer sucht, obwohl er Physik studiert hat,
      weil er keinen Bock/ethische Bedenken hat weiter in der physikalischen Forschung zu arbeiten.
      Auch wenn ich persönlich jetzt Physik ziemlich spannend finde...

      Hm, da werde ich noch einige Zeit drüber nachdenken müssen...
      @belloHorizonte
      Sorry! Ich habe gar nicht bemerkt, dass mein Beitrag nicht abgeschickt wurde ... zum Glück ist er noch da.

      So meinte ich das nicht. Man kann natürlich nicht auf jedes Individuum eingehen.

      Worauf ich hinaus will ist, dass Kategorien das Verständnis hier eben nicht zu erleichtern scheinen, sondern eine Mauer aufbauen. Gerade weil es unmöglich ist allen Subs gerecht zu werden, ebenso wie es unmöglich ist, alle über einen Kamm zu scheren.
      Trau deiner Intuition, und wenn du sie in Worte fassen willst abstrahiere von hier aus, nicht vom Gesamtkonzept Dominanz hin zum Detail. Letzteres würde sonst automatisch passieren (wie dieser Thread bewiesen hat), ist aber deutlich fehleranfälliger. Verständnis ist in diesem Zusammenhang allem voran menschlich, zwischenmenschlich, und philosophisch / abstrakt schwierig zu greifen.

      Adrian schrieb:

      Ich denke, das riskiere ich in dem Moment, wo ich die Motivation meines Partners nicht nachvollziehen kann.


      Hallo Adrian, ich sehe das exakt genauso. Ausgehend davon wurden mir bewusst, dass Unterwerfung nicht immer den gewünschten Effekt haben wird. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird die Motivation für dieses Verhalten vom dominanten Part nicht übernommen. Deshalb ist es essentiell, eine psychologische Strategie zu fahren, die dem Dom den Wert der Unterwerfung verdeutlicht.

      nightshade schrieb:

      Worauf ich hinaus will ist, dass Kategorien das Verständnis hier eben nicht zu erleichtern scheinen, sondern eine Mauer aufbauen.


      Danke für das Feedback.
      Mein Rückgriff auf die Kategorie 'Dominanz' sollte dem Leser helfen, die Probleme umfassender zu sehen.
      Man kann zwar sagen, dass es in vielen Fällen ein Schuss in das eigene Bein war, aber mit dem Ergebnis bin ich doch zufrieden, da an einigen Stellen der Samen auch aufgegangen ist.

      Diese Mauer sehe ich im Abstraktionsvermögen.
      Ich muss noch etwas über deine Worte nachdenken. Mögen sie auch in mir aufgehen.
      Sehr interessantes Thema! Auch wenn der TE nicht mehr im Forum ist - mein Dank an dieser Stelle!


      belloHorizonte schrieb:

      Das will ich eigentlich diskutieren!
      Wenn ihr immer nur den Dominanten spielt, kommt es vor, dass durch die ständige Wiederholung die Rolle manchmal mehr als nur eine Rolle wird? Und man dann den Respekt verliert, weil man es als sein Recht zu betrachten beginnt, jemanden zu unterwerfen?

      Im Grunde ist das Thema so alt, wie es BDSM in seiner Form mit den Sicherheitskonzepten SSC und RACK gibt. Kurz: Die Abgrenzung von Gewalt - damit ist hier nicht nur körperliche, sondern auch geistige / psychische Gewalt gemeint.

      Natürlich könnte man sich jetzt über das Wort "spielen" streiten - machen wir jetzt aber mal nicht. ;)

      Sondern ich versuche das Ganze mal anders zu beschreiben:

      Dom hat gewisse Fantasien, Bedürfnisse - nämlich BDSM :) - ob nun Bondage, DS, SM etc. pp ist vollkommen irrelevant. Vieles davon ist noch immer umstritten, zumindest von der allgemeinen Gesellschaft. Das ist derzeit noch Fakt - wie wir alle wissen (sonst kämen Fragen / Sorgen / Befürchtungen zum Thema Outing nicht zustande).

      Sub hat ebenfalls gewisse Fantasien - ebenfalls BDSM. Nur eben auf der "empfangenden" Seite.

      Beiden ist vollkommen bewußt, dass diese Fantasien teilweise oder gänzlich (kommt natürlich auf Gesellschaft, Umfeld, Fantasie, etc. pp an) abgelehnt werden.

      Beide finden zueinander mit dem Bewußtsein (so hoffe ich!), dass die Auslebung ihrer Fantasien unter Berücksichtigung der gängigen Sicherheitskonzepte (die sind nämlich dafür da, dass BDSM von Gewalt abgegrenzt werden) ausgelebt werden kann und sollte. Gerade dann kann dem Risiko der verringernden Wertschätzung bzw. Respektverlust entgegen gewirkt werden.

      Sprich: Wenn ich mir bewußt bin, dass das was ich tue, einvernehmlich und unter Berücksichtigung der möglichen Sicherheitsaspekte, beruht sinkt das Risiko, die Selbstkontrolle zu verlieren. Selbstkontrolle in sofern, dass ich nicht übers Ziel hinausschieße und über abgesprochene Grenzen gehe.

      Des Weiteren macht dieses bewußte Wahrnehmen klar, dass Grenzen abgesprochen und meine Macht insofern begrenzt von submissiven Part ist. Wie soll ich den Respekt nun verlieren, ihn nicht mehr Wertschätzen, wenn mir bewußt ist, dass ich Grenzen habe, die ich einzuhalten habe?

      Gut, Grenzen können sich erweitern, aber auch nur, wenn beide Hand in Hand daran arbeiten, sich entwickeln und sich beide bewußt dafür entscheiden.

      De facto für mich: Natürlich kann (und wird?) sich die Sicht auf den Spielpartner verändern. Ob sie sich jedoch ins Negative verändert, hängt unter anderem von Sicherheitskonzepten wie SSC, Rack, der eigenen Selbstkontrolle / Selbstdisziplin, sowie der bewußten Wahrnehmung ab und nicht zwangsläufig vom Switchen :)

      LA

      belloHorizonte schrieb:

      Wer sich auch Liebe unterwerfen lässt, hat verloren. Wer sich geliebt fühlt, wenn er gedemütigt wird, hat verloren. Wer Liebe sieht, wenn es Schläge hagelt, hat verloren.
      Ich habe also deiner Meinung nach verloren?
      Ich weiss das er mich liebt. Tat er schon vorher.
      Ich sehe in jedem Schlag, in jeder Demütigung und in der Unterwerfung meines Willens eindeutig seine Liebe.

      Wir leben 24/7, ich vertraue ihm, dass er meine Grenzen nicht überstrapaziert.
      Ich möchte ihn befriedigen und der Mensch sein der so gut wie irgend möglich zu seinen Bedürfnissen und Begierden passt und zwar weil ich ihn liebe.
      Ja ich hatte keine tolle Kindheit, aber so wie du das schreibst, musste ja jeder Sub ob m oder w krank sein.
      Wenn sub sich damit wohlfühlt, ihre liebe durch den Dienst an ihm ausleben will, masochistisch veranlagt ist und Befriedigung daraus zieht seinen Schmerz zu tragen wo ist das bitte verlieren?
      Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass in einer gesunden d/s Beziehung mitnichten nur Dom etwas erhält. Selbst bei sm nicht. Ja Dom kann tun was er will, sich nehmen was er will. Aber was wenn sub genau den Gegenpart empfindet, dann ist sub ebenso sehr beschenkt wie Dom.

      nunna schrieb:

      belloHorizonte schrieb:

      Wer sich auch Liebe unterwerfen lässt, hat verloren. Wer sich geliebt fühlt, wenn er gedemütigt wird, hat verloren. Wer Liebe sieht, wenn es Schläge hagelt, hat verloren.
      Ich habe also deiner Meinung nach verloren?Ich weiss das er mich liebt. Tat er schon vorher.
      Ich sehe in jedem Schlag, in jeder Demütigung und in der Unterwerfung meines Willens eindeutig seine Liebe.

      Wir leben 24/7, ich vertraue ihm, dass er meine Grenzen nicht überstrapaziert.
      Ich möchte ihn befriedigen und der Mensch sein der so gut wie irgend möglich zu seinen Bedürfnissen und Begierden passt und zwar weil ich ihn liebe.
      Ja ich hatte keine tolle Kindheit, aber so wie du das schreibst, musste ja jeder Sub ob m oder w krank sein.
      Wenn sub sich damit wohlfühlt, ihre liebe durch den Dienst an ihm ausleben will, masochistisch veranlagt ist und Befriedigung daraus zieht seinen Schmerz zu tragen wo ist das bitte verlieren?
      Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass in einer gesunden d/s Beziehung mitnichten nur Dom etwas erhält. Selbst bei sm nicht. Ja Dom kann tun was er will, sich nehmen was er will. Aber was wenn sub genau den Gegenpart empfindet, dann ist sub ebenso sehr beschenkt wie Dom.

      Servus Nunna,

      du hast da meiner Meinung nach recht, dass du sehr wohl die Liebe deines Partners/Dom auf diese Weise empfinden kannst und weder du noch dein Dom dadurch verlieren.

      Im Gegenteil, eure Liebe, die sich so in besonderer Weise ausdrückt, gewinnt dadurch noch an Stärke und Intensität.

      LG