Ich gebe zu, ich habe Probleme, einen Anfang zu finden Neigungen auszuleben. Momentan lebe ich in einer Patchwork-Ehe, mein Mann ist ein ganz lieber, aber es läuft sozusagen nix ( und wenn ich schreibe nix, dann ist es genau das - nix ) , mein Mann hat seine eigenen Probleme ( psych. Probleme, schon seit weit vor meiner Zeit, wie ich nun weiß ) . Er ist gefühlsmäßig irgendwie mittlerweile auch ertaubt. Wir haben uns über Trennung unterhalten und wenn das Herz nicht wäre, wären wir schon längst nicht mehr zusammen ( wobei da mehr Herz bei mir als bei ihm ist ) .

Ich ertappe mich immer wieder bei Tagträumen, wo ich mir vorstelle, wie es wäre....mit einem andern Mann....diese Sachen auszuprobieren, die ich gerne mal probieren würde, die ich mit meinem Mann nie probieren werde, weil da eben nix läuft und er irgendwie auch nicht zu diesen Spielchen paßt. Ich fühle mich, als ob ich planen würde, ihn zu betrügen. Aber ich bin ein mensch mit Sehnsüchten und Wünschen, die mag ich nicht immer unterdrücken.

Wenn ich mir dann vorstelle, tatsächlich ein Treffen mit jemandem auszumachen, hab ich meinem Mann gegenüber ein schlechtes Gewissen und lasse es.

Wie findet man denn überhaupt den Anfang, seine Neigungen auszuleben? Und am besten noch ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu bekommen ? Das Leben kann doch nicht nur aus Kopfkino und Hand an sich selbst legen bestehen. Ich möchte so gerne mal glücklich und frei sein, was Sexualität betrifft.

Liebe Grüße Haydeen ( ziemlich knallrot im Gesicht, weil sie das endlich mal geschrieben hat )

Ich kann mit meinem Mann nicht reden. Er schließt das Thema Sexualität momentan total aus, seit übern Jahr läuft gar nix mehr und reden will er darüber auch nicht. Er meint, er kann nur alleine mit sich und mit Frauen kann er irgendwie nix mehr anfangen, mit Männern erst recht nicht, er versteckt seine Sexualität vor mir. Anfangs lief es in der Beziehung sexuell, naja, es ging halt irgendwie. Aber es geht nix mehr, er macht das mit sich selber aus und will sich was das betrifft, nicht auch noch um mich kümmern müssen. Ich erkläre nebenbei mal kurz, mein Mann hat schon seit seiner Jugend Depressionen, mal mehr, mal weniger und er hat eine schizoaffektive Störung. Ich weiß nicht, was noch so mit ihm ist, wir hatten mal die Vermutung Asperger, aber das ist vom Tisch. Er hat ein reines Schwarz-weiß-Denken, anfangs hat er mich sozusagen in den Himmel gehoben ( war mir oft ein wenig unheimlich) war auf alles und jeden eifersüchtig, am besten hatte ich noch Jungfrau zu sein, dann wäre alles gut gewesen, Frau ohne Vorleben sozusagen. Nun ist ihm aufgegangen, ich habe nunmal ein Vorleben ( hallo, ich bin 44 und habe 3 Kinder, natürlich habe ich ein Vorleben ) da kommt er nicht mehr drauf klar und seitdem geht nix mehr. Also wertet er mich oft ab, das was bei ihm nicht stimmt oder was ihn an sich selbst stört, projeziert er auf mich und ich bin dann halt das Übel.

Ich weiß dass das so nicht weitergeht, ich war bei ner Beratung deshalb, da wurde u.a. auch Borderline erwähnt, was ihn evtl. betrifft, zumindest sollte ich mich drauf einstellen, dass er betroffen sein könnte. Sein Verhalten macht es mir schwer, mit ihm über meine Gefühle, Neigungen etc. zu sprechen, er ist dermaßen schnell überfordert und haut dann einfach ab, denkt über Trennung nach, dann wieder klammert er.

In mir ist das dringende Bedürfnis ( und ich will mich dafür nicht schämen oder mich als Schlampe fühlen) einfach meiner Neigung nachzugehen, einfach um mich selber dabei frei und gut zu fühlen. Ich krieg aber den Dreh nicht und außerdem, wie fängt man sowas an? Ich kann ja wohl schlecht auf die Straße gehn und irgendwen anquatschen von wegen, ey haste Boch auf SM-Spiele?

Eigentlich müßte ich aus der jetzigen Situation erstmal raus und das ist schwerer als sich so mancher vorstellen kann, da eben das Herz mit dran hängt, es ist ja immer noch die Hoffnung da, dass er mal normal wird und dann auch reden möglich ist. Ok, wohl eher sehr wenig Hoffnung.

Hachman, ich möchte doch auch mal an mich denken und mir was Gutes tun und auch Spaß haben, ich gut fühlen, nicht immer nur die Rolle der Ehefrau und Mutter, die ihren Job gut macht und verantwortungsvoll alles erledigt. Ich will mal einmal loslassen können und die Kontrolle abgeben können.

Oweiah, was müßt ihr jetzt von mir denken.

LG Haydeen

Oh, so viele Antworten

Also, ich schreib mal einfach so frei von der Leber weg. Mein Mann weiß über den Borderline-Verdacht, meint in einsichtigen zeiten auch, dass es zutreffen könnte. In uneinsichtigen Zeiten ist er der einzige Normale und alle andern sind krank - einschließlich ich.
Er geht gar nix aktiv an, er geht allem aus dem Wege, was er heute sagt, hat morgen keine Bedeutung mehr. Eine Beratung für uns wurde von ihm abgebrochen, er mag sich nicht beraten oder therapieren lassen, er meint, wenn er psychologische Bücher liest, dann hat er keine Probleme mehr.

Das sexuelle Problem bei uns gibts von Anfang an, hatten meine beiden Vorgängerinnen ebenso. Bei der ersten klappte es relativ gut, da sie noch Jungfrau war, als sie von ihm schwanger wurde ging nix mehr, danach erst recht nicht. Mit der nächsten ging auch nix, denn die war keine Jungfrau mehr und naja, bei mir ebenso. Er sinnierte dann mal im alkoholisierten Zustand, er würde gerne mal nen jungen Mann ausprobieren ( der hoffentlich noch keine Erfahrungen hat) bzw. vor Kurzem meinte er, ebenso alkoholisiert, er würde gerne mal andere Frauen ausprobieren, aber die müßten halt Jungfrau sein.
Wo anfangs wenigstens noch ein bißchen was lief, lief nach kurzer Zeit ( die schon lange andauert jetzt) gar nix mehr- also komplett sexlose Ehe, er steht auf Sextoys bei sich selber, wendet sie aber alleine an und will niemanden dabei haben, ich weiß nichtmal, ob er nicht schon längst mal versucht hat, ne junge Frau oder jungen Mann anzubaggern. Klingt alles nicht gut, ich war Ende 2014 auch fast soweit mich zu trennen ( aber eben wegen dem, was ich mir manchmal anhören muß und wie er mich an schlechten Tagen abwertet, das tut nämlich wirklich weh ) .

Dann will ich das mal angehen, Kontakte zu finden. Ob da je was draus wird weiß ich nicht, oder ob mich zu guter Letzt der Mut verläßt, aber ich will hier nicht weiter untätig herumsitzen und abwarten. Klingt vielleicht nicht so nett, aber Reden ist mit meinem Mann nicht möglich über das Thema Sex, da geht nix, habs schon mehrfach probiert. Er hat da seit über sein halbes Leben Probleme mit und will da auch nix ändern und wegen mir schon gar nicht. Hab ihn heute nochmal angesprochen darauf und er meinte, er hätte gehofft, dass ich seine Heilung sein werde, aber es würde nicht besser werden bei ihm, daher geht nur noch WG-Leben.

LG Haydeen