Grauzone Tabus

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      Grauzone Tabus

      Hallo Zusammen,

      ich eier momentan ziemlich rum bei der Frage nach meinen Tabus.
      Das was ich schon erlebt habe kann ich gut für mich kanalysieren und einordnen.
      Aber da gibt es soviel dass ich noch nicht erlebt habe und dass ich nicht intuitiv einordnen kann.
      Bzw hängt soviel von der Chemie/Vertrauen zum jeweiligen Partner ab.

      Als Beispiel: Ohrfeigen.
      Hab als Kind oft eine gescheuert bekommen, einmal recht heftig was dann auch einen Ohrenarztbesuch notwendig machte.
      Ohrfeigen also eigentlich tabu.
      Bei meinem 1.Dom aber gab es ganz 'furchtbar' liebevolle, verspielte Ohrfeigchen die einfach natürlich waren und ich nicht missen wollte.
      (Ich hatte sie in Ermangelung an Erfahrung auch nicht auf eine Tabuliste gesetzt)

      Wie also geh ich bei der recht nüchternen Frage nach Tabus vor (vor allem wenn ich eine Ankreuzliste bekomme :) ?
      Vertrauen baut sich bei mir eher langsam auf, und immer erst dann wenn die Worte mit den Taten übereinstimmen.

      Sorry falls es das Thema schon gab, ich hab über die Suche nix gefunden.
      Ich unterscheide bei mir zwischen Tabus und Grenzen. Alles, was ich nicht kenne ist tendenziell eher eine Grenze und wenn ich es erleben sollte und es gefällt mir nicht, dann kommt es zu den Tabus.
      An Grenzen sollte man sich langsam ran wagen mit viel Geduld. Tabus sind Tabus, da hilft auch langsames rantasten etc. nichts.

      Bei Sachen, die partnerabhängig sind, würde ich auch immer erstmal dieses auf die Liste "Grenze" setzen.

      LG Juja
      In einer guten Beziehung sind Tabus eigentlich ein Dauerthema, weil sie sich ändern. Ich habe mir zu Anfang nicht vorstellen können, meinem Schatzi eine Ohrfeige zu geben, nach einigen zaghaften Versuchen mögen wir es beide. Tabus entwickeln und ändern sich. Eine Liste, die dann strickt eingehalten wird ist für mich ein Tabu. Ich will mich weiterentwickeln und das erwarte ich von meiner Sub auch.

      Man muss das nur langsam angehen lassen und den Partnern nicht überfordern.
      Ich finde die Frage "andersherum" auch leichter zu beantworten; also die Frage nach dem, was ich mag.
      Wie schon von Seniordom geschrieben wurde sind Tabus veränderlich - teilweise sogar von Tag zu Tag :)

      Klar, es gibt Dinge bei denen man weiß, dass man sie blöd, eklig oder wie auch immer findet... aber selbst das kann sich ja mit der Zeit ändern.
      Manche Praktiken sind vielleicht auch keine Tabus, sondern als "ja, gerne, aber nur mit vorheriger Absprache" zu bezeichnen.

      Sollte ich eine Ankreuzliste bekommen, würde ich sie ablehnen und auf einem persönlichen Gespräch bestehen.
      @Seniordom ich finde deine Aussage, dass Tabus in einer guten Beziehung ein Dauerthema sind recht missverständlich, wenn nicht sogar provokant oder schlimmstenfalls einen Grund einer Sub zu raten, die Finger einem solchen Dom zu lassen. Ein Tabu ist ein Tabu, bei dem ich als Sub erwarte, dass mein Dom das akzeptiert und KEIN Dauerthema draus macht... Vielleicht magst du das zum Verständnis noch etwas ausführen?

      @Relish ich habe in der Vergangenheit immer 2 Listen gehabt: eine Tabuliste und eine Liste mit Dingen "die man mal ausprobieren kann" und die je nachdem dann auf die Tabuliste gekommen sind oder von mir dann als ok eingestuft wurden. Ich würde mir überlegen, ob du nicht vielleicht "harte Ohrfeigen" auf deine Tabuliste nimmst. Auf alle Fälle würde ich deinem Dom von deiner negativen Erfahrung erzählen... Eine gute Beziehung und eine gute Basis für ein Spiel braucht nunmal eine gegenseitig offene Kommunikation und ist nicht mit dem Austauschen von Listen getan.

      Als Beispiel: Bei neuen Kontakten würde ich auch wenn es mit meinem jetzigen Herrn kein Tabu ist, immer noch NS erstmal als Tabu definieren und dann je nachdem wie wohl ich mich mit dem Dom fühle, ihm sagen, dass ich das gerne ausprobieren möchte... Warum ich das so machen würde? Weil ich NS nicht mit jedem machen würde und ich mir mit einem mir unbekannten Dom, der mir Ankreuzlisten schickt, ebenfalls ein Minimum an Aufwand betreiben würde...

      Ich muss es doch loswerden: Ich finde Ankreuzlisten merkwürdig... aber das mag meine altmodischen Einstellung sein, dass man mich nicht anhand einer Ankreuzliste erfassen kann ;)

      Cheers
      Jazz
      @SwissJazz, das hast du wohl wirklich falsch verstanden. Es hat für mich selbst einige Tabus gegeben, auf die ich dann doch neugierig geworden bin und sie getestet habe. Einige blieben bestehen und Andere sind von meiner "Liste" verschwunden. Ich würde meine Sub nie drängen, ein Tabu zu überschreiten. Ein Tabu trotzdem zu testen ist immer Ihre Entscheidung. Wenn es dann doch beiden gefällt, ist es weg, gefällt es einem der Spielpartner nicht, bleibt es.
      Ich habe damals eigentlich zu Anfang mur 2 Sachen auf der tabu Liste gehabt. Erstens war ich zu unerfahren und mir war teilweise auch nicht bewusst, was es alles gibt.

      Aber die beiden Tabus waren eher Grenzen , was ich mit dem der nach den er die Tabus gehört hat noch mit
      mir kommunizierte nach ner Zeit des redends nochmal zur Sprache kam auch erklärte warum und wieso!

      Bei allem anderen haben ich mit meinem Herren einen Deal:)
      Wir reden über neue Sachen, ggf probieren wir sie dann auch mal
      aus und dann...sacken lassen, reden und wieder sacken lassen und dann entscheide ich, ob es wiederkommen darf oder auf de Tabu Liste geht!

      Ich habe nun ZB Ohrfeigen auf der "tabu/Angst"Liste, denn ich habe Angst Davor. Es gab aber schon
      situatioen da stubste er mich
      leicht 2 Fingern an die Wange( Also ne angedeutete Ohrfeige) , wenn ich zu aufmüpfig war! Und das war nicht schlimm! Nachdem
      sich der erste Schock über die Situationgesetzt hatte und wir geredet habe !

      Aber wir reden auch viel über Gefühle/Ängste,,was ich mir ggf darunter vorstelle, wovor ich Angst habe usw usw.

      Hätte meiner mir ne ankreuzliste geschickt, da wäre wohl überall ein Kreuz gewesen :)

      Aber würde ich mir heute einen neuen Dom suchen müssen.... Wäre meine Tabuliste erstmal
      seeeeehr lang, liegt aber auch an der Erfahrung und für mich viele
      Sachen nur mit Vertrauen möglich sind!
      Für mich gibt es auch als Dom eine Liste mit Dingen die für mich ein absolutes Tabu darstellen...
      Ich würde zum Beispiel niemals eine Nadel in meine Subbie stechen.
      Diese Liste ist für mich in Stein gemeißelt und ich denke nicht mal über die Möglichkeiten nach, diese Liste zu veränder!

      Es gibt aber für mich auch eine zweite Liste die ich "naja, vielleicht mal später" überschreiben mag.
      Auf dieser Liste stehen bei mir zum Beispiel Stromspiele und Wips.
      Meistens sind das Spielarten, für dich ich erst noch eine Ausbildung machen muß.
      Du hast da einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, @Relish : Der jeweilige Partner.
      Mir fällt es auch schwer, meine Tabus, Grenzen und auch Wünsche, bzw. Vorlieben klar abzugrenzen und zu kommunizierem, weil es doch stark unter unterschiedlichen Partnern schwanken kann.

      Ich denke, am sichersten ist es wirklich, die Tabuliste zunächst lieber ein wenig länger als zu kurz zu halten.
      Ich sehe es nämlich wie @Seniordom : Ein Tabu kann sich im Laufe der Zeit in eine Grenze verwandeln und Grenzen wiederum sind verschiebbar und erweiterbar. Ob das so sein wird hängt eben maßgeblich von dem Partner, seinem Einfühlungsvermögen, seiner Geduld, dem Vertrauen und der Kommunikation mit ihm ab.
      Entscheiden tut es natürlich immer der, der das Tabu ausgesprochen hatte.
      Danke euch, so werd ichs machen, in 2 Bereiche aufteilen.
      In meine wirklichen absoluten No way's und Dinge die mir Angst machen, ich aber nicht wirklich einschätzen kann.
      Ich finde das mit der Ankreuzliste gar nicht so verkehrt, es hat mich halt irgendwie ernüchtert.
      Ist aber wenn ich mir das nochmal anschau, auch ziemlich vom BDSM Test auf der GD Seite inspiriert.
      Entscheidend fürs Gefühl ist dann wie nach der Liste kommuniziert wird.
      Ich unterscheide auch zwischen Tabus und Grenzen, wie viele andere hier auch.

      Bei dem Gedanken an eine Ankreuzliste habe ich auch zunächst die Nase gerümpft, auf der anderen Seite ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man noch Anfänger ist. Denn wenn ich mir das so überlege, sind mir viele Dinge anfangs gar nicht eingefallen, die auf meine Tabuliste gehören, weil ich sie schlichtweg nicht kannte, und gar nicht die Idee hatte, dass es so etwas überhaupt gibt. ;)
      Da hätte mir solche eine Liste schon sehr geholfen.
      An sich ist nichts entweder gut oder böse, sondern das Denken erst macht es dazu. (Shakespeare "Hamlet")
      Vor der Aufnahme einer neuen Spielbeziehung gehört bei mir neben vielem anderem die Abklärung der Tabus beider. Schon deshalb weil es bei mir zwei Bereiche gibt ohne deren Ausleben die Beziehung
      mit Sicherheit scheitern würde. Das stellt für mich Klärung der Grundvoraussetzung dar. Danach klärt man ab was beim Spielen durchführbar ist.

      Die Frage der NoGo`s stellt sich nicht, denn jetzt besteht mein vorrangiges Ziel darin eine Vertrauensbasis zu schaffen. Erst dann ist es mE. der Austausch über dieses Thema von Nutzen, den eine Sub hat recht wenn sie bevor sie mir vertraut wesentlich mehr in diesen Kategorie zu verlagern als später.

      Dies Klärung erlaubt es das Spiel variantenreicher zu gestalten. Ob und in welchen Bereichen dann der Versuch von Grenzerweiterungen möglich ist bleibt der weiteren Entwicklung vorbehalten.

      LG
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.
      Ich hab mich mit dieser Frage auch länger beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Listensystem für mich nicht funktioniert. Mir würden vermutlich auch zwei Listen nicht reichen, ich hätten dann vielleicht fünf oder so, und natürlich wären die auch wieder pesonenabhängig und beziehungsabhängig usw.

      Ich glaube auch, dass es nicht so einfach ist zu argumentieren, warum manche Dinge auf der Grenzenliste bestehen bleiben. Ich habe die Befürchtung, da liegt viel Potential den Partner zu enttäuschen. Es wird bei vielen sicher die Erwartungshaltung geben, dass die meisten dieser Grenzen mit der Zeit fallen und wenn das nicht geschieht, birgt sie außerdem die Botschaften "du bist dafür nicht der/die richtige", "ich vertrau dir nicht genug" und dergleichen in sich. Ich würde daher ein ähnliches Konzept wie @Vic vorziehen. :)

      Jetzt mag es für manche von euch erstrebenswert sein diese Grenzen auszuloten und fallen zu sehen (wär vielleicht auch mal eine Umfrage wert), für mich ist es das nicht. Wenns so kommt gut, wenn nicht auch gut. Ich wurde deswegen neulich als "Wohlfühlsub" bezeichnet. :) Mir liegt also nicht viel daran ständig meine Grenzen zu erweitern und an meinen Tabus zu spielen. Für mich ist aber eben die Frage nach dem "was magst du" nicht nur leichter zu beantworten sondern auch die viel Wichtigere. Es gibt zwar Dinge, die man nicht besonders mag, und trotzdem mitmachen kann, aber die sind für mich nicht ausreichend, sondern werden eben nur "akzeptiert". Aber ich strebe in einer Beziehung ja nicht nach dem "was kann ich hinnehmen"... An anderen Stellen wiederum findet dann ein Leistungsaustausch statt an dem ich etwas mir Unangenehmes tue um mir etwas Angenehmes zu verdienen. All das wär für mich mit einer solchen Liste nicht im Ansatz abdeckbar.

      ( Ich weiß nicht, ob das für dich @Relish nun relevant ist, ich wollte es aber trotzdem mal posten. Kann ja auch sein, dass das Thema mal jemand anderes hilfreich findet. )
      @Relish
      Wie das bei zwei Anfängern funktioniert? Ich empfinde es als entspannend! ;)

      Da wir ja beide noch nicht so genau wissen, wo wir hin wollen, testen wir viel aus und bei Bedarf wird die eine oder andere Idee auch wieder verworfen.

      Natürlich haben wir eine kurze "Liste" (wir haben es nicht aufgeschrieben) was gar nicht geht, aber die "Liste" mit das 'sollten wir mal ausprobieren' ist deutlich länger. :D
      Frage mich gerade wie das funktioniert wenn beide recht unerfahren sind.

      Als ich Anfang der 80´ziger Jahre begonnen habe meine Veranlagung auszuleben gab es kein Internet und wir waren so geprägt das diese Dinge als pervers oder krank eingestuft wurden. Das war auch lange meine Meinung. Abgesehen davon das ein outen mein berufliches und soziales Leben zerstört hätte. Anzeigen, in denen von aufgeschlossen und experimentierfreudig zu lesen war, liessen darauf schliessen das SM (Bdsm war als Begriff nicht bekannt) dahinter stehen könnte. Wie wir es unter diesen Bedingungen überhaupt geschafft haben kommt mir heute unwirklich vor.

      Keine Kritik. Ist mir nur beim lesen in den Sinn gekommen
      LG
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.
      Also ich finde persönliche Gespräche, gerade zu Anfang, auch besser.
      Bei uns gibt es im Prinzip mehrere Rubriken:

      - Sachen die wir beide nicht mögen / doof finden / wo wir nicht drauf stehen: werden wir also auch nicht ausprobieren, sondern ganz beiseite lassen
      - Sachen, die einer mag, der andere aber absolut nicht - das machen wir dann nicht, und nerven uns auch nicht gegenseitig mit Überredungsversuchen. Wenn der eine es dann doch mal probieren wollen sollte, kann er er es ja sagen
      - Sachen, die einer oder beide nicht kennen, aber eventuell interessant finden: probieren wir dann nach vorheriger Absprache mal aus, wenn wir Lust haben, eventuelles gemeinsames kaputtlachen im Misserfolgsfall inklusive.
      - und natürlich die größte und wichtigste Rubrik: Dinge die wir beide mögen und total super finden :) Das machen wir dauernd :)
      Tabu habe ich nur eins - KV

      Da gab es noch sehr viel mehr, die ich aber abgelegt habe, weil die Sub das wollte.
      Die würden also von den Kommentatoren hier eher als Grenzen bezeichnet.
      Ist aber auch egal, wie wir das bezeichnen.

      Vor dem Überschreiten dieser Grenze, waren sie aber ein Tabu für mich.

      Im offenen Austausch und dabei mussten wir beide oft innere Grenzen überschreiten,
      die die Furcht vor der Reaktion des anderen aufbaute, konnten wir uns nähern .

      Ich empfinde es einfach nur befreiend, wenn der Partner sich öffnet, ich mich öffnen kann und erlebe,
      dass eigenen Wünsche nicht auf Ablehnung stoßen, sondern Erfüllung finden im Gegenüber, wie auch ich ihr
      Erfüllung schenken kann.

      Klar - ich bin kein Superdom, mit einer naturdominanten Ausstrahlung,
      der sich nehmen kann, was er sich wünscht und damit seine Sub beglückt.

      Ich will das aber auch gar nicht.

      Ich genieße das, wenn wir uns einander nähern und uns öffnen.
      Miteinander hinabsteigen in die Abgründe und unerfüllten Sehnsüchte unserer Seelen.
      Dabei Wege erschließen, die Wünsche wahr werden lassen für den Menschen uns gegenüber
      und die uns selber Türen öffnen, die wir vorher nicht gegangen wären und uns vielleicht
      Erlebnisse bereitet, die wir danach nicht mehr missen möchten.
      Bei uns gibts tabus- absolutes no go und auch nicht veränderlich. Dinge, die zumindest für einen von uns einfach nicht gehen. Sind aber recht überschaubar.

      Und grenzen, die erweitert oder eingeschränkt werden können und auch veränderlich sind. Mal geht eben mehr, und mal weniger.

      Das Meiste was wir noch nicht probiert haben steht einfach mal neutral im Raum. Da ises dann so, das wir uns an Neues vorsichtig "rantasten" und dann erst entscheiden ob und wo da ne grenze zu ziehen wäre oder ob überhaupt ein tabu ist (den fall hatten wir aber bisher noch nicht).

      Mir ist wichtig, das dom meine tabus respektiert und sich da dran hält. Drum sind tabus hier auch einfach fix. Da gibts auch kein weiterentwickeln in der hinsicht. Andersrum sieht er das auch so. Bei grenzen kann er auch mit mir versuchen, diese zu erweitern oder zu verschieben. Da bin ich flexibel und arbeite natürlich auch an mir.