Warum empfangt Ihr Schmerz?

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      Zu allererst: @Luna du bist für mich die Link-Göttin und Luna-pedia ;) Danke, dass du mich nochmal auf diesen Thread aufmerksam gemacht hast... hatte ihn vor kurzem mal überflogen, als ich mich ein wenig mit dem Subspace auseinandergesetzt habe. Da habe ich dir mein Like schon gegeben und bin gerade echt genervt, dass ich dir keines mehr bzw. keine weiteren 10 mehr geben kann. Also erstmal Danke für deine ausführlichen Schilderungen. :blumen: Das gilt übrigens auch für die anderen, die hier ihre Gefühle so offen mit uns anderen teilen... Bei den ersten beiden Posts des Threads musste ich an den http://forum.gentledom.de/index.php/Thread/7782-Sind-DSler-romantischer-veranlagt-als-andere-BDSMler/?postID=185732&highlight=sind%2Bdsler%2Bromantischer#post185732 denken und finde hier den Beweis, dass auch SM sehr, sehr romantisch sein kann.

      So jetzt genug der Vorrede... hier meine Empfindungen beim Empfangen von Schmerzen:
      Der Grund, warum mich @Luna s Beitrag hier so berührt ist, dass ich vieles von dem Gesagten so gut nachempfinden kann. Warum empfange ich Schmerzen. Das ist eine so gute Frage, die eigentlich so einfach zu beantworten ist und irgendwo habe ich das auch so schon mal geschrieben (ich glaube dabei ging es um die Gründe des Ganzen): Einfach, weil das Gefühl, dass am Ende dabei rauskommt so geil ist. Das ist aber, wie man so sagt, nur die Spitze des Eisberges. Darunter verbergen sich so vielschichtige Facetten... und merke inzwischen immer mehr, dass meine masochistische Seite wohl viel tiefgehender ist, als ich bisher angenommen habe. Es ist schwierig das in Worte zu fassen, da wir ja auch erst seit einem halben Jahr dabei sind, diesen Weg bewusst zu beschreiten... Und zunächst war mir schlicht auch der Unterschied zw. Ds und SM nicht richtig klar, es war einfach alles miteinander vermischt, was mich angemacht hat. Doch genau dieser Unterschied und die damit verbundenen Empfindungen werden inzwischen immer deutlicher.

      Mir fällt gerade auf, dass für mich eine Antwort fehlt. Und das ist die Neugierde. Zunächst war ich einfach neugierig, was dabei passiert, wenn mir mein Mann den Hintern versohlt. Und auch in Bezug auf das Skin stenciling, war einfach die Neugierde im Vordergrund. Und dabei war es eben genau am Montagabend, an dem ich meine erste 'reine' SM-Erfahrung gemacht habe. Ganz frei von einem Ds-Machtgefälle (zumindest frei von dem, was ich darunter verstehe, aber das ist ein anderes Thema). Einfach nur die pure Haue an sich. Am Anfang stand die Neugierde und ich dachte einfach nur 'Aua' und dann plötzlich ist etwas passiert... das ich eben nicht richtig in Worte fassen kann. Ich habe den Schmerz nicht mehr als 'aua' empfunden. Ich konnte ihn einfach annehmen... es war meine schwarze Welle... leider haben wir dann unterbrochen, um die Bilder zu machen - aber dieser Ansatz fasziniert mich. Und seitdem kann ich mich schneller reinfallen lassen. Es ist zwar erst am Montag gewesen, aber wir hatten seit dem einige kurze Sequenzen - und die Welle war immer viel schneller da... auch wenn ich sie noch nicht ausgiebig reiten konnte. ;)
      Und dann gibt es eben genau diesen Moment, indem der Schmerz einfach nicht mehr 'Aua' ist. Ich nehme ihn dann nicht mehr als Schmerz wahr. Und dieses Gefühl, das bisher allerdings nie ohne Ds-komponente zustande kam, ist eine Art Rausch, Taubheit aber gleichzeitig auch ein extremer Wahrnehmungsschub. Schwer zu beschreiben... es ist eine Art fliegen - dieses aus dem Körper schlüpfen kommt mir auch bekannt vor, auch wenn ich es bei weitem noch nicht so intensiv erlebt habe wie @Luna , in Ansätzen war es schon vorhanden.
      Die Taubheit fühlt sich an... ich wusste, er schlägt mich mit den Rohrstock, aber als mich der Schlag traf, fühlte es sich eher breiter an, ich musste an einen richtigen Schlagstock denken -aber es tat nicht weh... ich spürte eben diesen Schmerz nicht mehr...

      Mit Spuren kann ich nicht besonders viel anfangen. Wenn sie da sind, sind sie es, wenn nicht, dann nicht. Allerdings war ich das Eine Mal schon sehr stolz darauf... Und mein Stern hat mir auch sehr gut gefallen ;) Besonders viel Erfahrung habe ich damit allerdings noch nicht...

      Schmerz als Strafe? Das ist für mich im Moment noch absolutes No go, wobei gerade jetzt, im Moment indem ich das schreibe auffällt, dass ich hier differenzieren muss. Schmerz durch Schlagen kommt für mich im Moment als Strafe nicht in Frage. Ich habe es schon hin und wieder mal erwähnt, eine Koppelung von etwas das mir gefällt oder mir gefallen soll und dann eine Verbindung mit einer Strafe, ist für mich eher problematisch.

      Das mit dem Schmerz aus Hingabe ist bei uns eine noch nicht definierte Sache, das ich nicht abschätzen kann, wie sadistisch er gute @Mr.Kink wirklich ist und er glaube ich das selbst noch nicht richtig abschätzen kann, kann ich ihm dieses Geschenk nicht richtig machen, wenn ihr versteht was ich meine. Obwohl ich es gerne täte... aber auch da ginge es nicht um den reinen Selbstzweck und ich muss schon gestehen, dass ich da wohl nicht so sehr der 'dienenden' Sub entspreche... :whistling:

      Und dann ist da noch der Stressabbau... ja der Schmerz hilft gegen Stress. Wohlgemerkt gegen Alltagsstress. Aber auch nach einem schweren Jahr, das ich jetzt hoffentlich bald hinter mir habe, hat mir das alles sehr geholfen, wieder zu mir zu finden. Auch wenn hier nicht nur der Alltagsstress zu tragen kam. Also ja, BDSM war und ist mir auch Therapie, wenn auch nicht nur der Schmerzaspekt hier zählt.
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      Für mich gehört Schmerz unbedingt dazu. Ich habe für mich festgestellt, (habe ich auch in einem eigenen Thread erörtert), dass für mich extremer Schmerz die einzige Möglichkeit ist, mich wirklich zu spüren und meinen Körper intensiv wahrzunehmen, was durch Zärtlichkeit und leichte Berührungen nicht möglich wäre.
      Sprich, ich mag überhaupt keine zärtlichen Berührungen, ich finde sie eher abstoßend.
      Für mich gehört Schmerz dazu, so intensiv wie möglich, um mich wirklich in meinem Körper zu spüren und mich richtig fallen zu lassen und zu entspannen.
      Je nach Stimmung und dem Verlauf der Session geht es mir hinterher entweder sehr gut und ich fühle mich frei, glücklich und befriedigt, oder aber es geht mir sehr schlecht, oft noch tagelang danach, wo ich meinen Körper als Last wahrnehme, der schmerzt und erschöpft und träge ist. Aber nicht nur körperlich, auch seelisch fühle ich mich dann erschöpft und einfach nur müde und schlapp.
      Trotzdem habe ich immer wieder aufs Neue das Verlangen nach Schmerzen.
      Manchmal mehr, manchmal weniger. Meistens jedoch intensiver, wenn es mir seelisch nicht so gut geht.

      Liebe Grüße

      Penny!
      Ich habe gerade beim Durchlesen der Antwortmöglichkeiten gemerkt, dass ich da hochgradig egoistisch bin.

      Meine Motive für den Schmerz sind rein Ich-bezogen; da steckt nichts von "für-den-Partner-Aushalten" drin oder etwas, das mit einer Verschmelzung zu tun hat.
      Für mich sind die Gründe, um den Schmerz zu suchen, folgende:

      - Schmerz erregt micht. Das heißt nicht, dass ich jeden Schmerz mag, und nicht mal, dass mir Schmerzen direkt Spaß machen. Das tut verdammt weh und ist extrem unangenehm. Aber die körperlichen Reaktionen - sind eben die körperlichen Reaktionen. Was will man machen *schulterzuck*
      - ich liebe Spuren. Ich mag die Ästhetik. Und sich machen mich stolz auf mich selbst, weil sie zeigen, was ich ausgehalten habe.
      - sich selbst etwas beweisen wollen (der Mistkerl am anderen Ende des Rohrstock mag ja besagten Rohrstock in der Hand haben. Aber ich hab meinen Dickkopf, verdammt nochmal! Und wenn er schon die Ehre hat, mich zu verdreschen, dann gefälligst richtig und so, dass ich auch was davon habe :P :D )
      - hab ich erstmal die erste Wand aus Schmerz überwunden (was mir nicht immer gelingt, manchmal bin ich einfach eine Lusche ;) :P ) dann habe ich teilweise ein wunderbares Flow-Erlebnis; ähnlich beim Sport/Arbeiten/Meditation (ich fühle mich mit dem oft verwendeten Begriff "Fliegen" nicht wohl; ich habe nicht den Eindruck, dass er für mich das trifft, was ich aussagen will)
      - es bringt mich an körperliche, geistige und seelische Grenzen. Ich mag die Grenzerfahrungen (wie auch z.B. beim Sport erfahrbar) durch diese Grenzerfahrung komme ich dann zur
      - Katharsis; es ist ein unglaublich befreiendes Gefühlund das führt dann für mich zu
      - Ruhe, Entspannung und
      - Stolz

      Ein von meinem Partner gehauchtes "Ertrag es für mich", als ich an meine Grenzen gekommen bin, hat mich dementsprechend auch erst mal stutzen lassen, und dann dazu geführt, dass ich in schallendes Gelächter ausgebrochen bin, weil ich das als klischeehaft und überhaupt nicht zu meinem Mindset passend empfunden habe.
      Glücklicherweise hat er mitgelacht; bei der Durchführung dieser Session wurde kein männliches Ego verletzt.

      (Passenderweise ist mein Partner sadistisch unterwegs - und damit genauso egoistisch. Für ihn ist genau der Bereich interessant, bei dem es für mich richtig unangenehm wird. Dementsprechend ist es bei uns die große Kunst, den Bereich zu finden, in dem es mir NOCH gefällt, es aber im Grenzbereich abläuft. Würde dieser überschritten, würde ich abbrechen. Befinde ich mich im Wellness-Bereich, ist zwar für mich alles traumhaft, aber er ist reiner Dienstleister und hat deswegen keinen Spaß)
      Wahrscheinlichkeitsfaktor 1 zu 1. Wir haben Normalität erreicht, ich wiederhole, wir haben Normalität erreicht. Alles, womit Sie jetzt noch immer nicht fertig werden, ist folglich Ihr Problem.
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      Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'