Sexuelles Rollenverständnis

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      Sexuelles Rollenverständnis

      In den schon vorhandenen Threads: Wie stellt ihr von Alltag auf Sub um, Warum DS kein Spiel ist.... wurde u.a. die Wortwahl "Rolle" unterschiedlich dargestellt.
      Darauf kommt es mir aber nicht an: Ich meine jetzt etwas, daß man "ausfüllt" (in welcher Weise auch immer):

      Frage: Wie wirkt sich das Rollenverständnis vom Alltag im sexuellen Kontext aus: Wird es bei euch kompensiert, gespiegelt oder ignoriert?
      Sicherlich gestaltet sich das in "Spielbeziehungen" auch anders, als in festen Partnerschaften. :pardon: Ist das so?

      Ich möchte nach eurer Einschätzung/Erfahrung fragen, ob ihr dabei einen Kontrast zum Alltag erlebt. Unterstützt er diesen womöglich? Wie empfindet ihr das?
      :rot: Ups, wir sind ja ein Koch- und Backforum: "No Pain for Cakes" [thanks John Lurie]

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von temper ()

      Sein (auf Ds bezogen) ist für mich keine Rolle in die ich schlüpfe. Man ist ja. Und ich BIN mit meinem Partner ich. Immer. Da gibt es keine Rolle, da gibt es nur situationsbedingte Verhaltensweisen und Reaktionen. Wie...bei jedem? Aktion, Reaktion, Kommunikation....aber eine Rolle ist das nicht. Oder was meinst du? Ich bin verwirrt... O.o

      temper schrieb:

      Inwieweit wird das Rollenverständnis vom Alltag im sexuellen Kontext kompensiert, gespiegelt oder ignoriert?
      Sicherlich gestaltet sich das in "Spielbeziehungen" anders, als in festen Partnerschaften.


      Naja aber wo soll der Unterschied sein? Und warum soll es in Spielbeziehungen und Partnerschaften anders sein?! Der einzige Unterschied der mir auffällt: Im Alltag bin angezogen, beim Sex eigentlich eher weniger :D

      Sry, scheinbar ist es noch zu früh für mich :(
      Ich kann mich @darkness_s nur anschließen.
      Es ist ein SEIN, keine Rolle, ich spiele das nicht, ich Lebe es, ich fühle es und ich genieße es.
      Im Alltag bin ich nicht so- da kann ich es in eine kleine Schublade sperren und erst hinaus lassen, wenn ich es für angebracht halte.
      Wäre es eine rolle für mich, würde ich sicherlich irgendwann damit aufhören, weil ich sie leid bin.
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      das was ich sexuell empfinde ist für mich auch keine Rolle in die ich schlüpfen muss, das bin ich.
      Nun kann ich aber unterscheiden ob es angebracht ist dieses ich zu zeigen.
      ich bin ja nicht nur auf Sexualität gepolt, mein Wesen besteht aus noch viel mehr, ich bin Mutter, Schwester, Tochter, Kollegin, Vorgesezte, in keinem dieser Bereiche meines Lebens spiele ich eine Rolle, sondern bin immer ich

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von bastet ()

      Mhmm... eigentlich versuchte ich die "Frage" ja kurz und damit verständlich zu formulieren und nicht etliche Posts zu zitieren: War wohl nix. :(

      Mich interessiert auch nicht die Definition von "Rolle" oder dessen Wortwahl (dachte das geschrieben zu haben). Auch nicht das distanzieren davon, sondern vielmehr wie sich "das Sexuelle" im Vergleich zum Alltag dabei gestaltet. Wenn "Sub" z.B. im Alltag/Arbeitsleben/Familie den Weg weist (dominant ist), welche Rolle/Funktion nimmt es dann für einen ein. Ich weiß auch nicht, wie ich das jetzt besser beschreiben soll.
      In meiner Beziehung war eben der Zusammenhang oder das Wechselspiel dazu ein immanenter Teil: Wie z.B. das reale Bedürfnis "sich fallen zu lassen", was auch durch den Alltag entstand und "im Privaten" dann passend sein Gegenpol fand.

      Ob ich das jetzt "klarer" beschreiben konnte? :fie: Es geht nicht um ein "in eine Rolle schlüpfen": Ich bin ich, wo und wie ich es immer bin. Aber wenn meine Frage nicht verständlich ist, werde ich bitten den Thread zu schließen. Es wiederholt sich sonst nur, was schon woanders steht.
      :rot: Ups, wir sind ja ein Koch- und Backforum: "No Pain for Cakes" [thanks John Lurie]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von temper ()

      OK, dann versuchs ich es noch mal.
      ich denke das ich im Alltag eine recht dominante Persöhnlichkeit bin.
      ich habe in vielen Dingen eine recht hohe Erwartungshaltung an mich selbst, bin jemand der schwer Schwäche eingestehen kann.
      Bin im Alltag ein sehr kopfgesteuerter Mensch, und ich fühle mich auch wohl damit.
      ich habe Verantwortung zu tragen im Job und auch im privaten Bereichen, nehme gerne alles selbst in die Hand.
      Wie ich schon schrieb ist das keine Rolle die ich spiele, sondern mein Leben.
      aber in mir drin ist dann auch der Wunsch mal Verantwortung abgeben zu können, nicht mehr verantwortich sein zu müssen, denn dann kann ich mich fallen lassen.
      Boah das ist unheimlich schwer zu beschreiben.
      ich hoffe, dass sich meine Antwort auch auf die eigentliche Frage bezieht, denn ich konnte jetzt auch nicht genau den Kern der Frage herausfiltern.

      Jedenfalls befindet sich meine (BDSM-)Entwicklung noch in den Kinderschuhen und ich kenne meine Neigungen noch nicht lange, weshalb ich mich auch schon mit der Frage beschäftigte, worin diese Neigungen begründet liegen. Ist es so, dass ich mich sexuell unterwerfen möchte, weil mein Alltag anstrengend genug ist, ich im Alltag stark sein muss oder möchte, also als Gegenpol, oder geht das sogar Hand-in-Hand?

      Langsam komme ich dahinter und ich glaube, den Zusammenhang für mich entdeckt zu haben. Aus meinen Erfahrungen in Vanilla-Beziehungen kann ich sagen, dass je mehr mein Partner hinter mir steht, mich auffängt, mich unterstützt, desto stärker bin ich für das Meistern meiner Aufgaben. Wenn ich das im BDSM-Kontext auf meine sexuelle Neigung übertrage, hieße das, dass die Unterwerfung nicht der Gegenpol zur "Alltagsrolle" ist, sondern eher Antriebsfeder, denn ich fühle mich bei meinem Herrn sicher, aufgefangen, geschützt und das stärkt mich für den Alltag.

      Ich bin sehr gespannt, ob sich meine Vermutung in Zukunft bewahrheiten wird und ich bin natürlich auch gespannt auf weitere Meinungen hierzu.

      LG
      Unknown
      Ich selbst habe einen Beruf, in dem ich Verantwortung für andere Menschen trage. ich muss sie führen und anleiten, ihnen den Weg weisen, auch wenn es dabei oft genug Hindernisse zu überwinden gibt. Dementsprechend muss ich dominant auftreten und ich muss gestehen, dieser mein Beruf füllt mich aus. Umständehalber muss ich derzeit auch im Alltagsleben die Fäden in der Hand halten und so einiges managen, bei dem man sich vielleicht sonst reinteilt. Kontrollverlust geht dann gar nicht.

      Was ich für mich selbst jedoch festgestellt habe - je größer meine Berufs- und Alltagsdominanz ist, umso stärker ist der Wunsch, die Sehnsucht, die Kontrolle vertrauend abgeben zu können. ich möchte dann hineingleiten in den Zustand der Hingabe, des Ausgeliefertseins, des Dienens, des Animalischen ..... Das zuvor Erlebte kann ich dann dankend ausblenden, fange dann an, ganz in mir zu ruhen und meine innere Balance zu finden. Dann ist es vollkommen unwichtig, was andere Menschen von mir erwarten und wie Probleme, die natürlich auch hin und wieder geklärt werden müssen, gelöst werden. Erlebtes Machtgefälle egal ob mit oder ohne der Komponente SM ist dann eine Auszeit, quasi eine Wellnessoase.

      Nur manchmal fällt es mir schwer, dieses Hineingleiten in das Machtgefälle zuzulassen. Dann gebe ich schon auch einmal Widerworte oder sträube mich etwas. Aber dann wird mir ganz fix gezeigt, wo ich in diesem Moment hingehöre. ;)
      Warum ich mich unterwerfe, obwohl ich sonst eine starke Frau bin? - Weil ich es kann!
      <<< Muss nur den Sub nicht spielen, :rot: klappt aber nicht immer und zum Glück muss ich das nur selten machen. :D Aber an sonst bin ich dann als ICH, als Sub nicht viel anders, außer, das ich bei bösen :evil: oder anderen :huntsman: :kopfnuss: :monster: zum Mäuschen werde. :pardon: Ich bin eben Sub und kann nichts dagegen machen. :engel:
      Also generell ist der Einfluss einer Spielbeziehung aufs Alltagsleben viel geringer als eine richtige D/S oder 24/ Beziehung.

      Rolle...ist was man daraus macht. Und dann ist die Frage ob es nur eine Rolle ist (das geht in Spielbeziehungen gut) oder man es nicht doch IST (das ist eher was für Beziehungen)

      WIe sich das ausdrückt ist immer anders. Es gibt erfolgreiche dominante Leute in höchsten Positionen die es gerade darum geniessen, privat unterwürfige Subs sein zu dürfen. Es gibt erfolgreiche dominante Leute in höchsten Positionen, die auch im Bett dominant sind. Das lässt sich nicht pauschalisieren
      Hmmmm.... also ich bin im Alltag ganz klar eine dominante, sehr selbstbewusste Person und weiß was ich will und gebe da auch wenig klein bei :rot: Ich brauche diese starke Seite...beruflich, im Alltag, in der Uni und ich genieße sie.... das bin ich.... genauso, wie ich in seinen Händen es nicht sein muss....nicht sein möchte.... je größer mein Stress im Alltag, je größer die Anstrengung alles managen zu müssen und zu wollen, desto größer ist auch die Sehnsucht in einigen Momenten schwach sein zu können, zu dienen, ganz ihm zu gehören und diese Momente zu genießen, wenn er meinen Kopf ausschaltet.... Das Fallenlassen in seine Arme..auch das bin ich ;) Und je nachdem wie stark die eine Seite wird...wächst die andere Seite eben mit... ich mag beide Seiten an mir... sie machen mich aus.
      Im Beruflichen bin ich eh ganz anders als zuhause. Aber es kommt bei mir auch stark darauf an worum es geht zuhause. Wenn es zum Beispiel um die Kinder geht, da bin ich durchaus sehr dominant und lass mir ungern in mein Erziehungskonzept reinreden, Haushalt ist gleichwertig verteilt und alles andere ist recht unterschiedlich, ich aber doch eher in der ruhigeren devoten Rolle. Auf der Arbeit wiederum lass ich mir ungern was sagen.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Bei mir ist gibt es einen großen Unterschied zwischen Alltags-Ich und Sub-Ich: von Berufs wegen dominiere ich einen Macho-Männer Haufen, der jede kleine Schwäche und Inkonsequenz ausnützen würde um mir sofort auf der Nase herumzutanzen. Ich bin in meinem Freundeskreis die Ton angebende, diejenige, die alles plant, in die Wege leitet, umsetzt. Ich fühle mich schnell unwohl in Situationen, in denen ich nicht die Kontrolle habe und mich anderen unterordnen muss...

      Umso mehr genieße ich das Sub-Ich - alles fallenlassen, ganz bewusst Kontrolle abgeben, den Kopf abschalten zu lassen, einfach zu tun ohne zu hinterfragen.

      Je mehr mich der Alltagswahnsinn gefangen hält, desto mehr sehne ich mich nach "Erlösung", wenn ich eine harte Woche hatte, ist ein Treffen für mich die reinste Wellness Auszeit. :love:
      Wenn etwas nicht so läuft wie du es dir vorstellst, stell dir einfach etwas anderes vor.
      Die "Rolle" soll vermutlich im EP nur als das Verhalten innerhalb einer sozialen Bezugsgruppe gemeint sein. So hat jeder die verschiedensten Rollen im Leben. Aber nicht im Sinne von einer Rolle "spielen" wie in einem Theaterstück oder im Sinne von sich verstellen im Alltag. Sondern in dem Sinn, wie man sich ganz authentisch in einer Rolle fühlt oder verhält.

      Ich fühle und verhalte mich in meiner Rolle als Mama meistens kompetent, kooperativ, entscheidungsfreudig, verantwortlich, liebevoll, stärkend, oft spielerisch, manchmal albern, vertrauensvoll. Manchmal aber auch genervt und lustlos, ruhebedürftig.
      Ich übernehme gerne und bewusst die Verantwortung.

      Als Schwester und Tochter (inzwischen sind meine Eltern tot) fühlte ich mich eher gereizt, innerlich unruhig, gefangen, vermeiden, konfrontativ. Ich hätte mir sehr viel mehr Verantwortung vonseiten meiner Eltern gewünscht, als Kind und als Erwachsene. Ich hatte Sehnsucht danach, dass jemand für mich positive Entscheidungen trifft, seine Macht nicht missbraucht, empathisch und rücksichtsvoll ist.

      Als Erwerbstätige (sozialer Bereich) bin ich wieder stark, zuversichtlich, verantwortlich, Vertrauen gebend, lenken und stärkend, schützend. Ich fühle mich hier kompetent und vertrete meine eigenen Ansichten und Meinungen recht selbstbewusst.

      Im Alltag nur mit mir und auch als Partnerin fühle ich mich manchmal eher unsicher, kann schlecht Entscheidungen treffen, hab Angst, etwas falsch zu machen, wäge viel ab und bin etwas grüblerisch. Aber auch lustig und albern und manchmal auch stark und will mich durchsetzen. Gebe aber auch gerne nach wenn der Partner die besseren Argumente hat (oder mich am Genick packt :)

      Sexuell spiegelt es am ehesten den letzten Teil. Früher (vor bdsm aber schon nach einigen Jahren Beziehung, nachdem die Leichtigkeit vom Anfang etwas verflogen war) war ich da eher entscheidungsunfreudig, hab mir viele Gedanken gemacht, hatte auch eher Befürchtungen, etwas "falsch" zu machen. Hier nicht mehr entscheiden zu müssen und zu tun was mein Mann mir befiehlt, nimmt mir ganz viel davon ab und führt für mich zu viel mehr Entspannung und damit auch zu mehr Lust auf Sex.