BDSMler gibts doch gar nicht

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      @Deveda
      Ja, das macht es tatsächlich...wenn denn die Menschen, denen Du es erzählst, aufgeschlossen sind.
      Auf der anderen Seite gehst Du das Risiko sein, ausgeschlossen zu werden.
      Ich würde meine Neigung NIE meiner Mutter erzählen. Sie hat schon mit Blümchensex Probleme und hat bis heute das Schwulsein eines Bruders nicht ganz überwunden.
      Ich weiß genau, wie sie darauf reagieren würde: "Ein Kind krank, das andere pervers. Womit hat sie das verdient?"
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich meine, andere sexualpraktiken werden auch nicht in die breite Öffentlichkeit getragen

      Homosexualität? Ich sag nicht man soll es den Leuten unter die Nase reiben - dazu stehen und offen damit umgehen. Das ist inzwischen Themenübergreifend.

      Feuerpferd hat es schon gut geschildert. Aber es geht ja nicht nur ums Stigma - weil BDSM "Underground" ist kursieren da ganz viele ganz falsche Vorstellungen die wiederum zu Vorurteilen über BDSMler führen die gar nicht stimmen, aber sehr negative Auswirkungen auf ihren Beruf, ihr soziales Umfeld oder die Familie haben können.
      Wenn du sagst, du magst BDSM, wirst du von angeblich aufgeklärten und toleranten Menschen angefeindet.

      Das Bild von BDSM in den Köpfen der Masse ist besetzt von Missbrauch, Vergewaltigung, Chauvinismus und Co. Eine Frau die Domse ist kriegt Beifall von Feministen eine Frau die Sub ist wird angegiftet und wehe ein Mann ist Dom...
      Und das führt wiederrum dazu, dass Dummdoms sehr erfolgreich Opfer finden und Menschen wirklich schädigen, weil keiner so recht weiss was BDSM ist und nur extreme Vorstellungen kursieren die Dummdoms bedienen um an leichten Sex zu kommen.
      Und wie in wieder nem anderen Thema ersichtlich schreiben irgendwelche Alöcher völlig bescheuerte "Ratgeber"...BDSM wird derzeit massiv missbraucht und gerade für Anfänger ist das echt gefährlich.

      Um Leute vor Missbrauch und Folgeschäden zu bewahren wäre Aufklärung wirklich wichtig und das geht nur, wenn die Öffentlichkeit sieht -hey BDSMler sind keine kranken Freaks oder Straftäter sondern ganz normale Menschen wie du und ich.

      Ich sag auch nicht man soll damit angeben wie toll BDSM im Vergleich zu Anderem ist und ich will nicht erreichen, dass die Menschen vor BDSMlern in Ehrfurcht niederknien. Mein Ziel wäre, dass man etwa ein recht eindeutiges Halsband tragen kann ohne mit negativen Konsequenzen rechnen zu müssen un dass es der Öffentlichkeit EGAL ist.
      Wenn ich sage "ich mache BDSM" will ich weder ein "Wow dass du das machst, supa" noch ein "Du bist ein frauenverachtendes Arschloch das arme Dinger missbraucht" sondern ein "Aha. Und ich geh surfen"
      BDSM soll einfach so normal sein, dass es da gar nix besonderes als Reaktion gibt. "Ich mag Spanking" "Hm und ich Thaimassage"
      @Feuerpferd
      Klar geht das nicht bei jeder Mutter. Hätte ich befürchtet ausgegrenzt oder dafür verachtet zu werden, hätte ich es nicht so durchgezogen. Zum Glück ist unser Verhältnis ein freundschaftliches und Sexualität im allgemeinen kein Tabuthema bei uns. Diese offene Atmosphäre konnte ich auch in der
      Beziehung zu meiner Tochter entwickeln, was mir persönlich unheimlich wichtig war, da ich ein weiteres grundlegendes Problem, das noch erschwerend hinzukommt,
      im verkorksten Umgang mit unserer aller Sexualität sehe.
      ohne detailreich auf Sexualpraktiken einzugehen und Menschen damit vor den Kopf zu stoßen, die nunmal damit nichts anfangen können.

      Das hielte ich sogar für Kontraproduktiv. Also gerade bei härteren Spielarten des S/M oder D/S wo Blut fliesst oder Vollmachten ausgestellt werden, wird das ein aufkeimendes Verständnis sofort erschlagen.

      Ich weiß genau, wie sie darauf reagieren würde: "Ein Kind krank, das andere pervers. Womit hat sie das verdient?"

      Das ist aber ein Generationen und Individuenproblem. Wenn meine Oma käme mit "Du bist ja pervers pfui" käme ich mit "und du hast dich mit 14 vom Pfaffen schwängern lassen pfui" Man bewertet Dinge halt anders.
      Es wird auch immer Leute geben die an BDSM rummeckern werden, so wie es immer noch Rassisten gibt. Und die ganz lustigen die schreien Ausländer raus aber sich freuen wenn die deutsche Nationalmannschaft, die zur Hälfte aus Einwanderern besteht, Siege erringt. Doppelmoral ist halt so ein deutsches Ding.

      Beziehung zu meiner Tochter entwickeln, was mir persönlich unheimlich wichtig war, da ich ein weiteres grundlegendes Problem, das noch erschwerend hinzukommt, im verkorksten Umgang mit unserer aller Sexualität sehe.

      Das weicht sich auf. Ausserdem bleibt die Frage welche Beziehung man denn pflegt - es gibt BDSM Paare die sehr offen mit ihrer Neigung umgehen - da wird nix versteckt da ist das eben so. Aber das hatten wir auch woanders besprochen - prinzipiell ist das Wissen von Kindern darum, dass ihre Eltern Sex haben oder welche Neigungen sie haben kein Problem, die Frage ist nach dem Umgang damit. Ich behaupte für die sexuelle Entwicklung eines Kindes ist es sehr förderlich, wenn es vom Elternhaus erfährt, dass Sexualität was normales ist und man seine Neigungen leben darf ohne was verstecken zu müssen. So wird eine sexuell gesunde Person erzogen. Wer alles immer versteckt zeigt dem Kind nur, dass Sexualität und besonders gewisse Neigungen was ganz schlimmes sind wofür man sich schämen muss - und früher oder später finden es die Kinder sowieso heraus. Und DANN ist der Schock wirklich groß - gerade bei BDSM kommen dann die ganzen negativen Vorstellungen der Masse zum tragen und dann die eigenen Eltern - das gibt ne Katastrophe in der psyche.
      Wenn aber wie in dem einem Beispiel, im Elternschlafzimmer eindeutige (aber unpornographische) Bilder von der Mama in BDSM oder Bondage sind und man als gemeinsame Familienaktivität der Mama n Käfig bastelt und vor allem die Kinder sehen, dass ihre Eltern sich lieben und das mögen, ist das in meinen Augen ein wirklich gesunder Umgang damit, so sehen die Kinder, das ist normal, darf sein und erzieht sie zu Mut auch zu ihren eigenen Neigungen zu stehen und dafür einzutreten und sexuell glückliche Menschen zu werden, weil sie eben vom Elternhaus mitbekommen, dass sowas gut und eben normal ist, man sich eben nicht schämen muss.
      Oh ihr lieben, versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin einer der tolerantesten Menschen auf diesem Planeten und würde es nie bewerten ob jemand mit einem Fuchsschwänzchen rumlaufen, im Natursekt baden oder Haue bekommen möchte. Jedoch sehe ich in Homosexualität viel mehr als nur eine praktik. Sein ganzes Leben mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zu verstecken ist wahrscheinlich weitreichender als eine bestimmte Neigung. Vielleicht sehe ich das auch falsch, weil ich noch ganz am Anfang stehe. Meine Frage war wirklich rein informativ gemeint.
      Ich bin einer der tolerantesten Menschen auf diesem Planeten

      Es hat keiner behauptet, dass du nicht tolerant wärst ^^ Wobei ich persönlich gepflegt intolerant bin. Intoleranz der Intoleranz, ich hab ganz offen was gegen Rassisten, Extremisten (egal ob muslimisch chrislich, atheistisch oder sonstwas) ich bin intolerant gegenüber Vergewaltigung, Kinderpornos, Folter, Drohnenmorde und ganz viel anderem Scheiss. Toleranz geht bei mir so weit, dass ich alles toleriere was
      a) mir keiner aufschwatzen bzw. mich dazu bekehren will
      b) es nicht gegen den Willen eines Anderen geschieht
      c) es keine Risiken für Unbeteiligte darstellt
      Ich fände sogar Rassismus ok wenn sich nur Rassisten beider Seiten gegenseitig verhauen. Wenn White Supremacists sich mit ihrem Schwarzen Gegenstück gegenseitig wegprügeln sind wir die schonmal los ^^

      Jedoch sehe ich in Homosexualität viel mehr als nur eine praktik

      Und ich im BDSM.
      Meine Sklavin und ich leben 24/7 das ist ein Teil unseres Lebens, das gehört zu unserer Beziehung, unserem Alltag, unserer Persönlichkeit. Meine Sklavin trägt rund um die Uhr ihr Halsband bzw. weil sie eben um ihre Karriere fürchten muss, auf der Arbeit eine Halskette mit einem Fingerring (in dem ihr Name eingraviert ist und auch dass sie meine Sklavin ist aber da ist kaum zu lesen wenn man nicht den Ring in den Fingenr hat und gaaaanz genau guckt) die als normaler Schmuck durchgeht.
      Sie trägt auch wo immer es geht ihre Fesseln, etwa versteckt unter dicken Strümpfen, weil sie sich damit wohler und glücklicher, sicherer fühlt. Ein wenig Geborgenheit vom D/S im Alltag.
      Und ich trage ein Lederbändchen (Hals) mit einem Schlüssel - fürs Schloss ihrer "richtigen" Halskette für zu Hause.

      Für uns ist BDSM eben nicht nur was im Bett fürs Schlafzimmer sondern eine Lebenseinstellung die ich nicht verstecken müssen möchte. Am liebsten würd ich sie ja an der Leine ausführen - schon aufrecht gehend allein wegen der Verletzungsgefahr durch rumliegenden Mist, aber an der Leine. Aber das geht halt nicht *schnief*
      @Arphen vielen Dank für die tolle Erklärung. Das leuchtet mir total ein. Aus diesem Blickwinkel habe ich es noch nicht betrachtet.

      Zur Toleranz, so ungefähr würde ich meine ebenfalls beschreiben :gruebel: vielleicht bin ich doch intolerant gegenüber Religion im allgemeinen. Ich denke unsere Welt wäre besser ohne dran aber das ist OT :rolleyes:
      @Arphen Ich versteh dich vollkommen, trotzdem kann ich BDSM ausleben und Homosexualität für mich nicht unter einen Hut bringen. Ihr dürft als Paar zusammen leben ohne schräg angeschaut zu werden. Ihr dürft Blut spenden ect. Die Liste würde sich noch weiterführen lassen. Ich bekomm bei meiner Freundin mit wieviel Steine ihr durch ihre gleichgeschlechtliche Beziehung in den Weg gelegt werden und diese kann ich bei abnehmen des Halsbandes leider nicht erkennen. Wie gesagt ich verstehe dich/euch und finde es schade, dass Menschen intolerant sind, aber es mit Homosexualität zu vergleichen finde ich nicht richtig. Meine Freundin würde gerne Blut spenden und ihr wird selbst das verwehrt, weil sie zu einer Risikogruppe zählt. Das neuste ist, dass die Krankenkasse ihr eine Therapie gegen Homosexualtiät bezahlen würde, anstatt der beantragten Reha für ihren Rücken. Mir sind die Augen rausgefallen, als ich das Schreiben gelesen habe. Das sind für mich einfach andere Toleranzprobleme, als ob man bei der Arbeit ein Halsband tragen darf. Der Vergleich passt für mich einfach nicht. Bitte nicht falsch verstehen, möchte nicht dein Bedürftnis runterreden, aber für mich persönlich sind es einfach zwei verschiedene Paar Schuhe.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von nightbird ()

      Ihr dürft als Paar zusammen leben ohne schräg angeschaut zu werden

      Homosexuelle auch und würden wir uns outen würden wir schräger angeschaut als Homosexuelle.

      Ihr dürft Blut spenden

      Dürfen Homosexuelle auch, das wird ja inzwischen genau geprüft. Die Zeiten wo man gefährdete Spender ausgeschlossen hat sind rum. Spender werden vor dem Spenden untersucht und dann dürfen sie spenden, egal ob sie zu einer Risikogruppe gehören oder nicht. Nach meinem Kenntnisstand wird das Blut sogar doppelt geprüft um sicher zu gehen.

      . Das neuste ist, dass die Krankenkasse ihr eine Therapie gegen Homosexualtiät bezahlen würde

      Ok anders. in welchem Staat lebt ihr? Homosexualität ist keine anerkannte Krankheit, dafür gibts auch keine Therapie und da zahlt auch keine Kasse...das gibts bei Transgendern, die bekommen aber nicht die Therapie damit sie aufhören ein anderes Geschlecht haben zu wollen sondern um sich auf die Veränderungen im Leben vorzubereiten und zu schauen ob das WIRKLICH das ist was sie wollen.

      als ob man bei der Arbeit ein Halsband tragen darf

      Wer sich auf der arbeit outet homosexuell zu sein hat in den meisten Berufszweigen rechtlich absolut nichts zu befürchten und Homosexualität ist generell - nicht überall - aber generell so weit anerkannt, dass es Leute weniger stört. Natürlich gibt es Situationen und Felder sowie berufszweige wo man Konsequenzen befürchten muss, die gibt es bei BDSM aber genauso.
      Und das wurde hier ja auch diskutiert - sehr sehr viele BDSMler trauen sich gar nicht sich zu outen weil das ihre Kündigung oder schwere finanzielle einbussen bedeuten würde und zwar als Regelfall nicht als Ausnahmefall.

      Wer schwul ist ist in den Augen der Masse ein Weichei. Wer BDSMler ist, ist in den Augen der Masse ein Straftäter, aber zumindest psychisch krank und geistig gestört
      Wenn ich nicht dabei gewesen wäre, hätte ich es ja selbst nicht geglaubt. Ich zieh mir diese Punkte sicher nicht aus der Nase. Auf das Schreiben hin hat meine Freundin sogar noch bei einer zweiten (nicht ihre eigenen) Krankenkasse angerufen. Auch da kam kleinlaut die Aussage, dass dies laut Leistungskatalog so sei. Was das Blutspenden angeht, muss ich dir wiedersprechen. Ihre Lebensgefährtin bekam mit dem Outing ein Vermerk in den Spendeausweis, dass sie nicht zur Spende zugelassen ist (davor jahrelang Spenderin).

      Für mich persönlich ist und bleibt BDSM und Homosexualität ein riesen Unterschied.

      So nun bin ich aber wieder raus, langsam wirds zu OT ;)