Gibt es überhaupt "richtige" Sadisten?

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      Okay :pump: dann wollen wir mal...


      Da du für dich das Recht her nimmst und andere BDSMler die anders leben als du gewisse Dinge unterstellst und absprichst... werde ich mal in die gleiche Kerbe hauen.


      Du sagst: Dom ist krank, es ist ein NoGo ein unverzeihliches Vergehen wenn über die Lust von Sub hinaus "gespielt" wird.

      Du sagst: Ein BDSMler wie ich (keine Sorge ich nehme das nicht persönlich) fehlt Emotionalität, Empathie, die Fähigkeit Grenzen zu erkennen UND einzuhalten, stets nur auf eigene Kosten zu "spielen" usw.

      Du sagst: Jede BDSM Beziehung geht kaputt weil Dom sich nicht im Griff hat und jedes Mal und ständig über Sub´s Grenzen hinaus geht (ergo sie ignoriert).


      Und all diese Dinge vergleichst du mit DEINEM Leben und mit DEINER BDSM Ehe/Beziehung. Ich mache dir mal einen kleinen Vorschlag, hör mal auf so vorverurteilend, egoistisch, Ich-Bezogen und intolerant zu sein!


      Wo steht das ein BDSMler wie ich (nein ich nehme das immer noch nicht persönlich ^^) keine Gefühle besitzt? Wo steht das ich keine Empathie besitze oder die Fähigkeit zu erkennen wenn eine Grenze von Sub erreicht ist. Wo steht das ich nicht in der Lage bin meinen Sub aufzufangen, zu halten und zu führen? Wo steht das ich immer und zu jeder Zeit auf der Überholspur reite und mir völlig egal ist was Sub braucht/will/denkt? Wo steht das ich nicht auch liebevoll sein kann? Wo steht das ich nicht auch sanft sein kann?

      Es mag gerne sein das du mit deinen 30 Jahren BDSM Erfahrung glaubst mehr zu wissen als alle anderen oder das Recht zu haben über andere zu urteilen aber weißt du was? Dieses Recht hast du nicht! Dieses Recht hat keiner. Jeder kann und darf so leben wir er oder sie es für richtig hält. Und es ist nicht an dir zu entscheiden was für ein Mensch ich bin.

      Ich bin auch nicht erst seit gestern dabei, klar... 30 Jahre kann ich nicht bieten... bei mir sind es erst knapp 13 Jahre aber hey... ich sitze nicht im Knast, bin nicht vorbestraft oder sonst wie gerichtlich verurteilt weil ich so furchtbar schrecklich bin. Meine (Ex)Subs leben alle noch und es geht ihnen gut.


      Ach ja fast vergessen:

      Mutoniatus schrieb:

      Warum gehst du nun gerade auf diesen Punkt zu? Warum schreibst du nichts über die emotionale Bindung! Mich würde interessieren wie du darüber denkst?

      Warum ich darauf zugehe? Weil du damit eine Behauptung aufstellst die himmelschreiender Unsinn ist.

      Was ist denn mit der emotionalen Bindung? Ohne Emotionen geht kein Leben und auch kein BDSM. BDSM nährt sich aus Gefühlen, wächst damit und kann Intensitäten erreichen die man kaum begreifen kann. Eine emotionale Bindung ist eines der schönsten Dinge zu denen ein Mensch in der Lage ist.



      So, und jetzt du...


      :coffee:
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Sorry, das ich mich jetzt hier einmische, aber:

      Mutoniatus schrieb:

      es gibt nun mal in unserer Gesellschaft auch Subs die in wirtschaftlicher Abhängigkeit zu ihrem Dom stehen, dann erträgt man das halt und sorry das finde ich ganz und gar nicht richtig...

      Mutoniatus schrieb:

      nun kann es natürlich sein, dass Sub Befriedigung daraus zieht es für dich ertragen zu haben, dann ist das auch absolut okay....

      Es gibt da auch noch andere Gründe.
      Zumindest kenne ich noch einen, der für mich gilt (und andere kennen sicherlich noch andere).

      Ich werde auch oft über den Punkt gebracht, der jenseits der Lustgrenze liegt und ich tue dies nicht für meinen Dom, sondern für mich.
      Diese Schmerzen heben mich in eine Art Ekstase, die ich liebe und oft herbeisehne.
      Wenn er vorher aufhört, bin ich oft enttäuscht.

      Ich empfinde bei diesen Schmerzen auch absolut keine Lust. Und glaube mir, in dem Moment würdest du mich heulen, flehen und betteln sehen. Was auf Dom Seite dazu gehört, in dem Moment nicht abzubrechen, sondern weiter zu machen, weiß ich nicht.
      Was es genau ist, was ich empfinde kann ich nicht mal sagen (außer eben dass das Wort Ekstase recht gut passt).

      Aber es gibt noch andere Gründe warum Sub dies tut und nicht nur "es ertragen müssen".
      BDSM Ist ein Mittel eine Beziehung zu leben und zu überleben. MM reichen bürgerliche Beziehungen nicht ansatzweise an eine intensiv gelebte BDSM Beziehung heran, denn die Partner wissen alles über sich, es git keine Scham und keine Berührungsängste, man weiss mit wem man etwas zu tun hat. Und das ist der geschlossene Kreis der Partner, die META-Ebene.

      ...wenn eine Beziehung zu Ende geht, wenn nichts mehr da ist, woraus sie sich speist, dann ist wohl Ende. Wenn's in der Muschi nicht mehr zwickt ( das war bei mir in meiner Vanilla-Beziehung so), dann sieht es schlecht aus. BDSM Hat so viele Türen, Fenster und Schlitze im Kopf, da zwickt bei mir viel und lange.
      Eine Frau die sich selbst unterwirft kann nicht gedemütigt werden.
      Sie hat den absoluten Vorteil sich in selbstgewählter Weise einem selbstgewählten Menschen unterworfen zu haben und wird dadurch unverletzlich.
      Simone de Beauvoir
      @Helleschatten

      okay das war inspirierend und kann ich verstehen...

      @Rozabel

      ich bin da jetzt raus. Du unterstellst mir Dinge die ich sagen würde die du aus dem Zusammenhang reist.... suchst dir eine Stelle aus einem Posting, das dir missfällt... wir sind unterschiedlicher Meinung, aber ich verurteile dein Tun nicht, wenn es für deine Sub in Ordnung ist, wer wäre ich dann wenn ich es verurteilte, das habe ich sinngemäß aber schon lange zuvor geschrieben... ach ja für das Wörtchen "Krank" hatte ich mich bei dir entschuldigt, aber auch das überliest du... :sleeping:

      PS: Ich habe 25 Jahre Erfahrung keine 30.... ich habe mit meiner Frau nicht von Anfang an BDSM gepflegt, aber das spielt gar keine Rolle, denn es gibt Menschen die sicherlich in 5 Jahren BDSM mehr erleben, als ich in 25 Jahren, meine Lebensweisheit hat da sicher einen anderen Schwerpunkt... :old:

      Gentledom schrieb:

      Krank ist ein Wort das ich ziemlich unpassend finde, auch wenn es, wie so oft, als persönliche Sicht rüberkommen soll...

      Mutoniatus schrieb:

      also um ehrlich zu sein, ja ihr habt recht, das Wort "Krank" scheint unangebracht... tschuldigung

      Als hier benutztes "Schlagwort" sehe ich das auf jeden Fall als "unpassend", zumal es dadurch eindeutig negativen Charakter hat. Da dieses hier jetzt thematisiert wurde, möchte ich etwas dazu schreiben, da ich (mittelbar) davon betroffen bin: Auch im Sinne des eigentlichen Themas.

      "Krank" sehe ich als zeitlich begrenzten Zustand, dem man in der Regel ausgeliefert ist.
      "Krankhaft" ist ein Verhalten, was von der Norm abweicht und einem inneren Zwang folgt.
      "Störung" (der Persönlichkeit) ist etwas, was den Charakter begleitet und nicht komplett der eigenen Kontrolle unterliegt.

      So "kurz" ich das jetzt schreibe, so "sensibel" sollten diese Worte (meiner Meinung nach) auch benutzt werden. Vor Allem, wenn sie pauschal oder abwertend Verwendung finden. Sobald sich jemand angesprochen oder betroffen fühlt, fehlt jedwede Differenzierung und Angemessenheit, die dabei notwendig wäre. Das, wie auch (eben die) psychologische Komponente sprengen nicht nur diesen Thread, sondern womöglich dieses Forum (wie andere Threads schon zeigten). Mir stellt sich diese Frage auch nicht, denn so oder so gehört das Verhalten/die Gefühlswelt des Partners (oder die Eigene) zu einem - sie machen einen aus.

      Zum Thema:

      Rozabel schrieb:

      Beispiel Spanking:

      Eine Session läuft und jetzt geht´s darum Sub den Hintern zu vertrimmen. Immer eine schöne Sache. Ganz zu Beginn gefällt Sub das auch noch, der noch als ertragbar empfundene Schmerz erzeugt sogar Lust... und ja natürlich macht mich das auch an keine Frage. Wenn aber der Moment erreicht ist wo Sub die Lust vergeht weil der Schmerz immer stärker und schwerer auszuhalten ist, wenn Sub es nur noch einfach irgendwie durchsteht weil er weiß wie sehr mich das kickt... DANN ist der Augenblick erreicht in dem meine eigene Erregung in die Höhe schießt und es mich so richtig geil macht.
      Schön geschriebener Punkt, @Rozabel. Als tendenziell dominant/masochistisch veranlagter Mensch sehe ich persönlich vielmehr die "Nachwirkungen" als Kick, als die direkte "Aktion" ... :rot: meine das jetzt aber nur in dem Sinne von Zusatz. Als "Switcher" (und als Mann) ist mir das Beschreiten so einer Grenze aber immer eine Herausforderung und @Mutoniatus sei als Überlegung gesagt, daß zu einem Hineinversetzen in solch eine Situationen, sich auch das wirkliche Aussetzen/Einlassen davon gehöre (wo Schmerz und Lust dicht beieinander liegen). :pardon:
      Es ist ja in Ordnung, wie er es sieht - aber genauso, wenn jemand es anders empfindet.

      Derweil werde ich erst mal weiter meine "sadistische" Seite suchen und schauen, wohin der Thread noch führt ...im neuen Jahr. :facepalm:
      Denn mein Weihnachten steht jänner klar unter dem Motto der Demütigkeit. :secret:
      :rot: Ups, wir sind ja ein Koch- und Backforum: "No Pain for Cakes" [thanks John Lurie]
      Um mal wieder zum Thema zurück zu kommen...

      Der Name de Sade ist noch nicht gefallen, aber als Namensgeber schon im Kontext erwähnt worden.
      Ich kann alle möglichen Definitionen von „Sexual-", „Real-", „Authentischer", „Lethal-", „Ebbes-" Sadismus auf Wikipedia, Duden etc. suchen, lesen und proklamieren! Bringt mich das weiter? Schwierig...

      Wer mal DAS Buch zum Sadismus mit all seinen Passionen unbeschadet hinter sich gebracht hat (eventuell, nicht als Muss, Querverweise, Fußnoten und einige Seitenliteratur sich aus Interesse zu Gemüte geführt hat), der wird erkennen, daß es dem Sadisten immer um eine Grenzübertretung geht!
      Die Komfort- und Sicherheitszone eines anderen bewußt zu verletzen, ohne Reue der Konsequenz! Auch das hat einiges mit einem Soziopathen gemein...

      Das ist eine rein von außen betrachtete Sichtweise, klar, sehr neutral gehalten, aber ich versuche hier auch ein Feedback zur Frage geben...
      [„Lieber allein, als in schlechter Gesellschaft!"]
      Also ich möchte mich mal gerne in die Diskussion von Rozabel und Mutoniatus aus Sub Seite einmischen. Ich versuche grade den Begriff Masochismus für mich zu definieren, was mir momentan etwas Probleme bereitet. Mir macht Schmerz zwar spass. Aber bei mir stellt sich der primäre Lustgewinn erst ein, wenn ich über meine Grenzen gepushed werde. Es ist einfach ein Hammer Gefühl, wenn du etwas ausgehalten hast woran du vorher oder währenddessen nicht gedacht hast. Demnach hab ich gegen eine ausgeprägte Sadistin gar nichts einzuwenden :saint: . Ich glaub das hat was mit meinem Selbstoptimierungstrieb zu tun. Ich versuche auch im echten Leben ständig meine Grenzen zu erweitern. Danach hat man das Gefühl "besser" zu sein als man vorher war. Das trifft wohl auch auf diesen Bereich zu, zumindest für mich.

      Ich glaube aber auch das die Wortwahl "krank" einfach unglücklich von Mutoniatus gewählt wurde.
      Don't tell me what I can and can not do.
      I'd hate to have to make a fool out of you.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sin ()

      Nun ich muss wohl bei genauerer Betrachtung zugeben dass ich wohl früher eine ernsthafte, extrem sadistische Neigung hatte. Als ich gestern mit meiner Frau/Sub darüber gesprochen habe, habe ich festgestellt das ich es früher genossen habe bei Schlägereien bei meinem Gegner möglichst schmerzhafte Verletzungen zu erzeugen.

      Dies resultiert wahrscheinlich daraus das ich früher immer der Prügelknabe war bis sich das Blatt gewendet hat. Introvertierte Menschen neigen meiner Meinung nach mehr zu Sadistischen Fantasien und bei der Frage gibt es wirkliche Sadisten antworte ich ganz klar mit einem großen "JA" da ich erwiesenermaßen wohl selbst mal einer war und in Grundzügen wohl auch noch bin.

      Inzwischen bin ich ein viel ruhigerer Mensch und sadistische Züge gibt es kaum noch.
      interessante Frage ... (gebe zu nicht alle vorherigen Posts gelesen zu haben *duck-und-weg* )

      ich würde erstmal abgrenzen in den "netten" Sadisten, der seinen Trieb an Masos auslebt, die das auch toll finden, und den "psychisch kranken Sadisten", denen es wirklich nur darum geht, andere zu verletzen. Solche Leute quälen dann Tiere oder auch Menschen. Die Gier nach Macht spielt sicherlich auch mit rein, also die Dominanz, auch wenn sie bei solchen Leuten nicht unbedingt im Vordergrund steht. Ich denke, ein "richtiger" Sadist wird sich niemanden holen, der sich am Schmerz erfreut, das wäre ja kontraproduktiv. Eine solche Person wird jemanden schänden, die mit dieser """" Spielart """" nichts anfangen kann, sei es die Ehefrau die regelmäßig verdroschen wird oder jmd gekidnapptes oder auch Menschen bei Vergewaltigungen. Der "richtige" Sadist will dass sein Gegenüber einfach nur Schmerzen erleidet und sich wünscht, es möge aufhören oder er möge sterben um dem zu entgehen ... Ich bin froh, dass wir solche Leute offenbar nicht in der Comunity haben :D
      Sadismus ist ein absolut komplexes Thema, an dem sich bis heute Psychologen, Entwicklungsforscher und Neurologen die Zähne ausbeißen. Es gibt eben nicht "DEN Sadismus". Für mich persönlich bedeutet das, dass sich mein Sadismus ausschließlich im erotischen Kontext ausdrückt. Und da bin ich ausgesprochen froh drum :yes: Ich würde diesem nie nachgehen, wenn ich nicht felsenfest davon überzeugt wäre, dass es keinesfalls wider die Neigung oder den (durchaus auch mal unausgesprochenen) Wunsch des Gegenübers wäre.
      Sadismus ... oder das brutale Behandeln von hilflosen Tieren oder Menschen ist für mich das Widerlichste überhaupt, das bei mir nur Gefühle wie Traurigkeit, Ohnmacht, Wut oder Hass hervorruft.
      So, nun will ich einmal die Gunst der Stunde nutzen um einen meiner Lieblingssthreads wieder nach oben zu holen. Da dieser in der letzten Phase etwas unschön in Begriffsquärelen augeufert ist, erlaube ich mir für den Wiedereinstieg einen älteren Beitrag aufzugreifen. Nicht, weil Dr. Gaius Blumen bekommen hat, sondern weil er gerade ein guter Anknüpfungspunkt ist:

      Luna schrieb:


      Dr. Gaius Baltar schrieb:

      Authentischer Sadismus ist fies. Böse. Dunkel. Ihn auszuleben ist den Blick in die finstersten Winkel der eigenen Seele zu richten. Und dem, was man dort sieht standzuhalten. Das Böse in sich selbst zu akzeptieren, anzunehmen, aber auch unter Kontrolle zu halten. Der letzte Punkt ist der einzige, der mich vom - hier so genannten - Realsadisten unterscheidet.
      :blumen: Danke Gaius, für diese deutliche Worte.
      Oft hörte und las ich, dass der (sexuelle) Sadist seinen Lustgewinn durch die Lust des anderen beim Schmerzen empfangen (Lustschmerz) erfährt. - Doch ist das nicht beschönigende Augenwischerei? Denn warum muss dann bitte derjenige, der sich am Lust(!)-Schmerz des anderen ergötzt, einen marginalen Schritt über die Schmerzgrenze des Empfangenden hinausgehen? Wozu dieses schmerzhafte und lustarme Unterfangen (also der Schritt über die Schmerzgrenze), wenn doch beide aus der Lust des Empfangenden am Schmerz ihre Lust ziehen?

      Es gehört meiner Meinung nach einiges dazu, sich diese 'dunklen' Seite der eigenen Seele anzusehen, diese anzunehmen, sich weiterhin als guten Menschen betrachten zu können. Dieser Selbstreflektions- und -annahme-Prozess dürfte eine große Herausforderung für jeden "authentischen" Sadisten sein. Ich empfinde Hochachtung vor solch einem Selbst-Bewusstsein - und einem kontrollierten, verantwortungsvollen, sicheren Umgang mit sadistischen Bedürfnissen.

      Die Differenzierung Realsadist versus Sexualsadist halte ich für nicht zielführend. Ich unterscheide, ob der Sadismus einvernehmlich sowie kontrolliert (i. S. v. sicher/verantwortungsvoll) ausgelebt und dabei seitens des Sadisten hohen Wert aufs (globale, mittel- bis langfristige) Wohlergehen des Empfangenden gelegt wird (dass der Passive während Sessions Phasen mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem "Discomfort" durchlebt, steht m. E. dazu nicht im Widerspruch). Der selbst-bewusst "authentische" (Real)Sadist ist sich seiner Neigung bewusst und sucht sich den passenden Partner zum Ausleben des auslebbaren Teils derselben. Er achtet darauf, dass er mit seinem Sadismus anderen nicht (nachhaltig) schadet. <-- Das ist meiner Meinung nach DER relevante Unterschied zum "schädlichen" (Real)Sadismus.


      P.S.: Aus Gründen der Verständlichkeit gendere ich in diesem post nicht herum. Ich bitte darum, sich eigenständig die unterschiedlichen Geschlechtsbezeichnungen hinzuzudenken. ;)
      Anlass des Posts ist ein kürzlich geführtes Telefonat. Es ging darum, dass ein DomSadist absichtlich über die Grenzen seiner Masosub ging - bis zum bewußt herbeigeführten sehr üblen Absturz - um damit für sich das Gefühl von Macht zu erzeugen, das ihm im Alltag seiner Beziehung fehlte. Dass so etwas unterste Schublade oder schlimmeres ist steht denke ich außer Frage und soll nun garnicht Stein des Anstoßes sein. Da mir das ganze jedoch etwas Nahe ging, hat es mich beschäftigt, und ich bin bei dem Aspekt Sadismus und Macht hängen geblieben.

      Ich bezeichne mich durchaus als authentischen Sadisten. Ich stehe total darauf, neiner Partnerin Schmerzen zuzufügen. Und ich war immer verfechter der Ansicht, dass zu einer guten SM-Session ein entsprechendes Machtegefälle gehört. Und das, obwohl ich absolut kein DSler bin. Doch nun ist mir aufgefallen, dass es mir auf aktiver Seite nie um das sujektiv empfundene Gefühl von Macht im Sinne eines MACHTrausches ging. Die Erkenntnis, dass eine SM-Session ohne empfundenes Machtgefälle nicht wirklich gut ist stammte wohl aus meinen - weitaus weniger ausgeprägten - Erfahrungen auf der passiven Seite und sind mir dabei irgendwie in Fleisch und Blut übergegangen im Laufe der Jahre. er Sadismus ist bei mir definitiv mit einigen schrägen Gefühlen gekoppelt - jedoch nicht mit dem von Macht.

      Nun, es heißt, dass es kaum ein Gefühl gibt, dass einen Menschen derart korrumpiert wie das von Macht. Im zitierten Beitrag geht es darum, dass es für einen Sadisten eine große Herausforderung sein müsste, seine fiesen Triebe unter Kontrolle zu halten. Gerade das war jedoch für mich nie eine wirklich große Sache. Klar lässt man ab und an den einen oder anderen markigen Spruch zum Thema Selbstkontrolle los, was für eine tolle Selbstkontrolle man hat, dass man diese ultimativ böse Bestie in sich im Griff hat. Alles show, die Wahrheit ist, dass die ultimativ böse Bestie zwar ab und an ein grottenfieses Drecksbiest ist, jedoch ganz brav auf sitz, platz, mach Männchen hört und sich unterm Kinn kraulen lässt ohne zu beißen. Zumindest meine.

      Die Frage, die mit nun durch den Kopf geht: Fällt es mir leicht, weil die Kopplung zum Machtgefühl fehlt? Wie geht es meinen Mit-Sadisten? Spielt bei euch Macht eine Rolle beim ausleben der sadistischen Ader? Oder kann vieleicht sogar jemand aus der Seelenklempnerfraktion ein paar professionelle Infos beisteuern, zum Thema Sadismus und Machtgefühl?
      Ich hab nicht alles gelesen, aber mir fiel gerade das Buch "Sadisten: Tödliche Liebe" von Lydia Benecke ein. Sie geht unter anderem auf die BDSM-Szene ein und erklärt, warum manche Menschen schwerste, sadistische Straftaten verüben, und andere ihre sadistischen Neigungen gesellschafts- und sozialverträglich ausleben. Sehr aufschlussreich!

      Gute Nacht
      Myaki
      Inhale the future, exhale the past
      Ich bin auch erst durch den Beitrag von @DGBs Geist auf den Thread aufmerksam geworden und ich muss sagen, er hat mir sehr geholfen. Es beantwortet eine Frage, die mich bereits eine Weile umtreibt und die mir bisher niemand im direkten Gespräch zu meiner Zufriedenheit beantworten konnte.

      Mir stellt sich die Frage nach den Ursprüngen von Sadismus, speziell meiner sadistischen Ader. In dem Zusammenhang möchte ich zunächst nur auf den oben genannten Beitrag eingehen, weil er für mich auch mein Empfinden gut in Worte fasst.
      Ziel ist für mich hier kurz zu zeigen, wie eine "Jungsadistin" diese Seite empfindet und ein wenig Ursachenforschung zu betreiben.

      Dr. Gaius Baltar schrieb:

      [...] Als Sadist muss ich den anderen fordern, an und über seine Grenzen treiben, das geht nicht, wenn man keinen authentischen Sadismus auslebt. Und authentischer Sadismus bedeutet letztendlich, dass ich dem anderen Schmerzen zufügen will. Weil mich das erregt. Wenn ihn das erregt, um so besser. Erregt hält er mehr aus, dann kann ich ihm mehr Schmerzen zufügen. Das ist die denke bei authentischen Sadismus. Nicht, dass ich dem Partner Schmerzen zufüge, damit ihn das erregt. Authentischer Sadismus ist fies. Böse. Dunkel. Ihn auszuleben ist den Blick in die finstersten Winkel der eigenen Seele zu richten. Und dem, was man dort sieht standzuhalten. Das Böse in sich selbst zu akzeptieren, anzunehmen, aber auch unter Kontrolle zu halten. Der letzte Punkt ist der einzige, der mich vom - hier so genannten - Realsadisten unterscheidet.
      Gerade weil diese Seite von mir noch recht neu ist, versuche ich zu verstehen. Mein Ziel ist es diesen Teil von mir besser einschätzen zu können und meine erste Erkenntnis war, dass der Sadismus meine dunkle Seite darstellt. Es ist der ursprünglichste, instinktivste und ja, auch der grausamste Teil von mir.
      Mein Sadismus hat seinen Ursprung in den Tiefen meines Unterbewusstseins, entstanden aus "negativen Gefühlen", die heute gegenstandslos sind, aber dennoch latent existieren.
      Diese Wünsche sind dumpf und im finstersten Winkel der Seele versteckt.
      Jeder von uns kennt schließlich diese kleinen und großen Ungerechtigkeiten (deren Folgen ich mit "negativen Emotionen" meine - also keine Sorge, es sind keine tiefsitzenden Psychosen vorhanden ;) ). Man übt kontinuierlich durch bewusstes Handeln Kontrolle darüber aus, verweigert dass Zorn, Wut oder andere Emotionen die Macht übernehmen. Manchmal aber staut es sich an, denn nicht immer wird ein Ventil gegeben.
      Bei mir speist sich die Begierde jemanden Schmerz zuzufügen aus eben diesen Emotionen. Ich lasse sie in kontrollierten kleinen Portionen an die Oberfläche und Gott es gibt wenig, was sich so gut anfühlt. Die Reaktion zu betrachten, jede Regung zu genießen und zu sehen, wie weit man gehen kann. :love:

      Lust ist es dabei nicht zwangsläufig was ich empfinde, es bereitet mir schlicht Freude diese intensiven Momente zu erleben, ein Wechselspiel der Emotionen, bevor alles andere verschwimmt außer dem Gefühl von Schmerz.
      Für mich stand nie die Frage im Raum, wie ich diesen Teil von mir akzeptieren kann - er war einfach irgendwann präsent. Mein Unterbewusstsein hatte nur verschiedene Erfahrungen, Gedanken und Erlebnisse logisch zusammengefügt und einer Sache, die ich früher bereits lebte einen Namen gegeben, Sadismus.
      Es ist leicht sich zu akzeptieren, denn ohne Schatten gibt es kein Licht und ich folge meinen Gefühlen, verleugne sie nicht.
      Besonders leicht fällt es mir allerdings meinen Wünschen nachzugehen, wenn mein Unterbewusstsein entschließt, dass jemand ein wenig "Spaß" in dieser Form verdient hat. Man könnte auch sagen "du warst ein böser Junge, geh auf mein Zimmer!" :evil:

      Im Rückblick kann ich sagen, dass meine sadistische Ader entsprechend meiner persönlichen Entwicklung mal sehr präsent ist und später wieder kaum wahrnehmbar, zusätzlich ist es stark vom Partner abhängig :)
      Fakt ist: ich würde niemals jemand gegen seinen Willen ein Haar krümmen, aber lässt man einmal im Einvernehmen das Monster von der Leine möchte es nicht nett sein, es will spielen :D

      Arphen schrieb:



      Solche Menschen müsste man wegsperren, zum Schutz der Gesellschaft nicht? Nun, witzigerweise sind genau solche Menschen an der Spitze unserer Gesellschaft, beinahe 80% der Manager, hochrangigen Politiker, Gewerkschaftsbosse und Co sind Soziopathen (zumindest in den USA wo die umfassende Studie gemacht wurde) und wen wunderts - die sitzen in Positionen wo man nur mit so einem Verhalten hin kommt und wo man ohne mit der Wimper zu zucken bereit sein muss, im Zuge der Profitmaximierung, hunderttausende Leben zu ruinieren - und die bekommen dafür Anerkennung und Spitzengehälter. Andere Sozipathen sitzen lebenslang im Gefängnis weil sie ihre...
      Nun melde ich mich noch mal, weil ich als Subbi die Unterscheidung in Real-und Sexualsadisten in die Diskussion geführt habe.
      ZU den Realsadisten, Danke Arphen, für das schöne Zitat.
      Im Arbeitsleben hatte ich Chefs,die mich demütigen wollten, ich habe dagegen gehalten und verbal mehrfach eins in die Fresse bekommen. Andere Frauen, die den Chefs permanent den Kaffee geholt haben wurden fast fair behandelt......Darüber habe ich oft nachgedacht. Eine Freundin sagte mir mal: Wärst Du mal mit einem ins Bett gegangen, dann hätte sich die Situation gedreht.
      Fazit:
      Macht-Sex-Geld-Land gehört zusammen, da wird gedealt und geschachtet, notfalls Krieg geführt.
      Der Sexualsadist hat diese Parameter erkannt und lebt sie mittels Geschlechtstrieb aus. Und wenn er seine Sub findet, die seinen Schwanz grossartig findet und den dazugehörigen Schmerz sublimiert,dann passt das Ding zusammen.
      Ergo:
      m.M.: Sexualsadisten sind angepasste Realsadisten.
      Tabea
      Küchenpsychologin und Ferndiagnostikern :)
      Eine Frau die sich selbst unterwirft kann nicht gedemütigt werden.
      Sie hat den absoluten Vorteil sich in selbstgewählter Weise einem selbstgewählten Menschen unterworfen zu haben und wird dadurch unverletzlich.
      Simone de Beauvoir

      Tabeas Dream schrieb:

      m.M.: Sexualsadisten sind angepasste Realsadisten.
      Das ist zwar recht vereinfacht und ich würde dem nicht Ausnahmslos zustimmen, da kommts drauf an wie wir Sadist definieren - aber es ist durchaus was dran. Es kommt ja nicht darauf an, eine Neigung gänzlich zu unterdrücken sondern sie so anzupassen, dass sie gesellschaftlich akzeptabel wird. Wer sehr agressiv ist und gern Menschen "in die Fresse haut" darf nicht als Nazi auf Ausländerjagd gehen sondern Boxer werden - und schon kriegt er fürs "drauf hauen" keinen Knast sondern Geld und Anerkennung. Es gibt viele Berufsfelder deren Tätigkeit eigentlich illegal ist, aber sich auf einen Rahmen beschränkt der gesellschaftlich Akzeptabel ist - und damit eben legal.

      Und eben auch Felder wo sich ein Gesetzesverstoß eigentlich nicht vermeiden lässt aber zu Gunsten des "geschädigten" ausgeführt wird und damit Straffrei bleibt - was ein Arzt oder eine Krankenschwester machen wäre anderen Bürgern bei Haftstrafe verboten ^^ So gesehen können Sexualsadisten natürlich Realsadisten sein die einfach einen Weg gehen ihre Neigung legal auszuleben aber ich würde nicht sagen, dass alle Sexualsadisten auch Realsadisten sind
      Ich würd da jetzt auch mal als Neuling und als Sub dazu sagen.
      Bevor mich mein Herr in diese Welt holte, hatte ich genau keine Ahnung von dem hier. Sadisten waren für mich die Serienkiller im Fernsehen.

      Mein Herr bezeichnet sich selbst als Sadist. Ich bin nicht wirklich masochistisch. Er sagt, dass ist gut so, denn dann wäre es nur ein Geschäft, ein befriedigen gegenseitiger Bedürfnisse.
      Ich liebe ihn und würde einfach alles für ihn machen. Seit 5 Monaten führt er mich langsam immer wieder über meine Grenzen. Dabei haben wir nie über meine Grenzen gesprochen, wie auch, wenn ich sie nicht mal selber weiß. Wir haben auch kein Safewort, kann sowieso nicht sprechen dabei.
      Ich fühle mich sehr sicher bei ihm. Ich hatte niemals einen aufmerksameren Mann als ihn. Er weiß, wie´s mir geht, bevor ich es weiß.

      Ja, er liebt es, wenn er Angst in meinen Augen sieht. Dann bekommt er den Blick eines hungrigen Wolfes, der sein Lamm sieht.
      Ja, er tut mir weh und
      ja, manchmal möchte ich einfach nur mehr sterben.

      Dann kommt sein Kuss und der Schmerz ist fast weg. Er spielt weiter mit mir zwischen unerträglichem Schmerzen und Zärtlichkeiten, seiner Lust und meiner Hingabe. Spätesten dabei bin ich weg. Ich meine, ich reagiere nicht mehr bewusst, keine Zeit, kein Irgendwas mehr. So, als ob Körper und Seele getrennt wären und alles nur ein Traum ist.

      Wenn ich zurück komme, liege ich in seinen Armen. Meistens muss ich ziemlich heulen. Er ist da, er hält mich, er sagt mir, wie toll ich das gemacht habe (dabei mach ich ja gar nix) und wie stolz er auf mich ist. Und dann bin ich auch stolz auf mich. Ich habe ihn zufrieden gestellt - nein, ich habe ihn glücklich gemacht!
      Mir ist völlig egal was er ist Dom, Top, Sadist, Realsadist, Sexualsadist, was auch immer...

      Er passt auf mich auf und ich liebe ihn!
      Ich habe mich jetzt erstmal zurückgehalten und keine der anderen Beiträge gelesen. Wollte mich definitiv nicht beeinflussen lassen durch irgendwas. Ich kann einfach nur schreiben, wie es aus meiner Sicht ist für mich. Ihr mögt damit übereinstimmen oder auch nicht, aber ein Richtig oder Falsch gibt es in dieser Frage wahrscheinlich nicht.
      Kurze Vorinformation: Ich bin asexuell, war immer asexuell und werde immer asexuell sein. Zu anderen Menschen fühle ich mich sexuell nicht hingezogen. Allein dass ich eine sadistische Ader habe, bedeutet also, dass ich kein Sexualsadist bin, sondern eher das, was man "Realsadisten" nennen würde.
      ABER, und jetzt kommt das große Aber: Es gibt mir einen Kick und befriedigt meine Neigung, weil ich weiß, dass Sub es genießt und Lust daraus zieht. Am Ende ist es wie mit vielen Dingen im BDSM - beide ziehen einen Gewinn daraus. Das ist auch mit der Grund, weshalb es für mich nie ein Problem war, mit nicht-asexuellen Subs zu spielen. Ich erfahre etwas Anderes als Lust, sie/er erfährt eben dadurch sexuelle Befriedigung, oder eben auch diese andere Art, die ich spüre. Das hat bisher nie zu Konflikten geführt.
      Hätte ich jemanden vor mir, der Schmerz partout als unangenehm empfindet und einfach keinerlei positive Assoziationen damit haben kann, dann wäre da für mich eine Grenze überschritten. Ich will niemanden foltern oder quälen. Ich will niemanden verletzen, der das wirklich als einen Eingriff in seine körperliche Unversehrtheit sehen würde. Ich will kein hilfloses Opfer vor mir sehen.
      Natürlich stellt sich die Frage, ob mich das nun krankhaft macht oder nicht. Ich für mich beantworte diese Frage mit einem klaren "Nein". Ich bin kein Tier, ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln. Ich weiß in jeder Sekunde, was ich tue, und vergewissere mich, ob Sub da noch mit mir auf einer Wellenlänge ist. Grenzen werden nur nach einem Gespräch überschritten. Ich bekomme nur einfach einen Kick daraus, ein Gefühl großer Euphorie, wenn ich jemandem Schmerzen zufüge.

      Entschuldigung, wenn ich da jetzt einige Dinge wiederholt habe, die schon genannt worden sind, aber ich wollte wirklich nicht von vorneherein alles lesen. Das Thema ist mir persönlich wichtig, deshalb musste ich einfach noch einmal meine Meinung kundtun.