Stehe ich mir selbst im Weg????

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      Darum ging es mir nicht.
      Ich denke, wenn ein Top es als Ziel hat, eine Hörigkeit aufzubauen, kann das auf bestimmte Weise angestellt, durchaus dazu führen, dass Bottom das normale Leben nicht mehr auf die Reihe kriegt. Solange das beide wollen - ihr Ding. Bei uns ist es eben nicht so.
      so, nachdem Moon mich so schön zitiert hat, danke @Moon :) und @SickDaddy den Verlauf wieder in die Spur gebracht hat, vielen Dank dafür :-), möchte ich meinen Senf auch dazugeben.

      SickDaddy schrieb:

      Zum Ursprungsthema: ich habe bisher noch keine Sub kennengelernt, die NICHT an irgendeiner Stelle diese Angst empfindet. Bei manchen beginnt das schon bei Kleinigkeiten, andere sind "mutiger".....aber "sich mal eben hingeben" geht halt nicht und erfordert immer auch viel Arbeit an der eigenen Psyche


      Bisher war das für uns immer ein schleichender Prozess und wir sind in unser BDSM im Laufe der Jahre hineingewachsen. Begonnen mit SM sind wir jetzt bei etwas was ich am ehesten als EPE bezeichnen würde. Das lief immer alles mal mehr mal weniger gut. Angst davor mich zu verlieren hatte ich nicht.
      Hingabe ist nicht das Problem, der Wunsch zur Hingabe ist ja die Triebfeder, sondern, wie Moon mich schon zitierte, eher die Angst mich bzw meine Persönlichkeit dabei zu verlieren.
      SickDaddy hat Recht wenn er schreibt, dass zum Thema TPE 24/7 viel Nonsens verbreitet wird, dem ich auch aufgesessen bin und der meine Einstellung dazu über Jahre geprägt hat und sicherlich immer noch in meinem Hinterkopf herumschwirrt.
      Auf der anderen Seite bekomme ich dieses TPE-Ding aber auch nicht aus meinem Kopf :pillepalle: . Daher bin ich ganz froh dass Moon dazu jetzt einen Thread aufgemacht hat und hoffe, dass noch mehr so erhellende Beiträge wie der von SickDaddy und @Pfauenauge geschrieben werden.

      Arphen schrieb:

      Es ist bequemer wenns ein Anderer übernimmt, aber wird man deswegen unfähig?


      Hm, Arphen das ist mir ganz ehrlich etwas zu kurz gegriffen. Wenn das die Intention der Sub ist, bewegen wir uns da nicht im Bereich topping from the bottom? Für mich beinhaltet der Grundgedanke eines, wie auch immer gearteten, Machtgefälles eben nicht, dass es für Sub bequem sein muss, sondern im besten Fall dass Dom aus Sub das Beste herausholt zu beiderseitigem Nutzen. Aber vermutlich habe ich da einfach noch nicht genügend Überblick über die Thematik.

      Weiterhin verwirrte Grüße
      Carmen
      Ich habe demletzt festgestellt das wir obwohl ich sagte 27/7 ist mir too much, schon eine kindergerechte Form dessen leben. Ich lasse mich in immer mehr Bereichen führen, bzw. ordne mich unter. Dennoch fühle ich mich weder Hilflos noch Machtlos. Oder gar unfähig selbst Entscheidungen zu treffen.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Silbermond ()

      Ich schließe mich dem Beitrag von @SickDaddy und @Carmen an...

      Sicher kann und muss man aber nicht alles und jeden Kram so wörtlich nehmen... Bei uns bedeutet 24/7 einzig und allein, dass wir es nicht als Spiel sondern als Beziehungsform ansehen...

      Meine Oma und meine Eltern haben diese Form noch vorgelebt, wenn ich auch den Eindruck nicht loswerde, dass es zur damaligen zeit nicht immer ganz freiwillig war... Nun habe ich mir aber meinen Partner ausgesucht, liebe ihn sehr und weiß dass ich ihm mehr als 100% vertrauen kann...

      Wir lassen D/S überall einfließen, wo es für uns angenehm und erfüllend ist... Und ja, auch unsere Kinder sehen und beobachten bei uns Veränderungen... jedoch sind diese nicht beängstigend oder weltfremd... Im Gegenteil, sie fühlen sich geborgener und geliebter, finden unsere Familiensituation entspannter und liebevoller... Das liegt sicher auch daran, dass es von uns als stimmiger und befriedigender sowie entspannter empfunden wird... Sonst würde das auch nicht wirklich Sinn machen... Mein HERR ist immer darauf bedacht, dass es allen gut geht und ich dass ich ihm gefalle... Schlußendlich empfinden alle Beteiligten diese Konstellation als sehr bereichernd...

      Wie das andere Ausleben und Interpretieren, weiß ich nicht, uns hat es geholfen zueinander zu finden, eine noch glücklichere Beziehung zu führen und im Ganzen entspannter zu sein...

      Also was sollte daran denn verkehrt sein? Außer, dass wir 15 Jahre dafür gebraucht haben, nichts...

      In diesem Sinne euch einen schönen Sonntag noch...

      LG Moon
      Ich musste ein wenig darüber nachdenken, wie ich meine Gedanken hierzu formulieren soll ohne dass jemand sich darüber echauffieren kann/will. Den Ansatz dessen, was Moon, Carmen und auch Sickdaddy schrieben kann ich durchaus nachvollziehen, dennoch habe ich als feministisch-masochistisches Dev-chen (klingt komisch, ist aber so ;) ) meine Probleme mit dem Konzept des 24/7 bzw. der erweiterten Form davon.
      Natürlich möchte mein Bestimmer nur das Beste für mich und wird mich im Zweifelsfall sowohl in Karriere und Familie fördern und fordern, aber dennoch kann ich mir nur schlecht bis gar nicht vorstellen gewisse Bereiche und Entscheidungen in meinem Leben ausschließlich in seine Hände zu geben.
      Die Sehnsucht nach einer solchen Verbindung ist verständlich, denn die Zeiten in denen wir leben, überfluten uns mit diversen Entscheidungsmöglichkeiten und machen es damit nicht einfacher, sondern eher zu einem Nährboden für Unsicherheit und Überforderung. Nicht ohne Grund suchen viele Menschen nach Halt und Jemandem, der Ihnen dabei hilft den richtigen Weg einzuschlagen.
      Ich habe mich allerdings dazu entscheiden diesen steinigen Pfad ZUSAMMEN mit jemandem aufzunehmen, der zwar viel Macht über mich hat (und das ist es, was mich kickt), aber letzendlich nie die volle Gewalt bekommen kann.
      Denn absolut sicher weiß ich meinen Lebensweg nur in Meinen Händen.
      Nichtsdestotrotz respektiere und verstehe ich auch meine Vorredner(innen).
      Ich finde das Thema sehr spannend, weil es recht weit weg von dem ist, was ich selbst nachempfinden kann. Ich fände die perspektive von TPE Doms auch interessant, weil ich - für mich selbst - kann es mir überhaupt nicht vorstellen, zu entscheiden was für das Leben eines anderen richtig oder wichtig ist. Ich weiß es schlicht nicht. Ich müsste raten, weil es nach meiner Weltsicht auch gar nicht anders geht - und deswegen könnte ich so ein Vertrauen gar nicht annehmen. Ich muss direkt mal suchen, da gibts doch sicher schon Threads zur Dom Perspektive.

      Aber zum Thema selbst: Was mir noch aufgefallen ist, ist das Thema Angst. Also dass man sich davor fürchtet, so viel Macht abzugeben - leuchtet vollkommen ein. Vielleicht ist es aber auch gar nicht immer Angst, vielleicht ist es manchmal so dass sich jemand das Gegenteil auch wünscht. Und weil es widersprüchliche Wünsche sind, bedeutet eine Entscheidung für das eine einen Verzicht auf das andere - das stelle ich mir auch schwieriger zu lösen vor, als einfach "nur" Angst. Vielleicht ist es auch das, das jemandem dann im Weg steht bzw. zu einem Mittelweg führt bei dem beide Wünsche nie 100% erfüllt sind. Ich meine, das gibt es doch in ganz vielen anderen Lebenssituationen auch...
      Wir haben im Ansatz versucht 24/7 TPE zu leben. Das war der ausdrückliche Wunsch meiner Partnerin und mich hat er gefesselt. Einerseits hat sie mir damit ihr ganzes uneingeschränktes Vertrauen ausgesprochen. Andererseits aber auch alles an Verantwortung abgegeben.Das ging 3/4 Monate und dann musste sie eine Entscheidung treffen. Mich konnte sie nicht erreichen und Aufschub gab es nicht. Sie war völlig überfordert. Für sie war klar wie sie entscheidet aber sie selbst brauchte trotzdem die Bestätigung, dass es richtig ist.
      Wir haben danach 2 Nächte geredet und als sie sich wieder beruhigt hat haben wir 24/7 TPE für uns abgelegt. Sie ist in allem eine selbstbewusste Frau und starke Persönlichkeit. Mit unserer Lebensform hat sie das Gefühl gehabt, ihr würde der Boden unter den Füßen getreten.
      Wobei man ja festlegen kann wie weit was geht. Wenn man nicht erreichbar ist - was eigentlich gerade dann nie der Fall sein sollte - muss Sub sanktionsfrei eine eigene Entscheidung treffen dürfen.
      Und Sub muss ja nicht auf das Hören was Dom will, gibts eben ne Strafe.

      Die eigentliche Frage die ich mir stelle ist, wie man überhaupt unfähig werden kann eigene Entscheidungen zu treffen. Entweder war man schon vorher unfähig eigene Entscheidungen zu treffen und hat sein Leben schon vorher nicht auf die Reihe bekommen, oder man hat es lieber bequem und schiebt die Verantwortung ab - ist ja legitim.
      Und dafür ist TPE ja auch da - Verantwortung abgeben dürfen. Aber ob man jetzt wirklich unfähig wird nur weil man die Verantwortung lieber abdrückt? Kann ich mir nicht vorstellen.
      Man verlernt ja auch nicht selber zu fahren weil man lieber im Bus / Zug fährt.

      Arphen schrieb:

      Wenn man nicht erreichbar ist - was eigentlich gerade dann nie der Fall sein sollte - muss Sub sanktionsfrei eine eigene Entscheidung treffen dürfen.


      Der Fall sein sollte, aber durchaus mal vorkommen kann, wenn ein Partner beruflich viel unterwegs ist zum Beispiel, oder einer kommt unerwartet ins Krankenheus, was man nie hofft, aber passieren kann.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Ich muss mich doch wundern, was immer für 24/7 gehalten wird....

      Für uns bedeutet es nicht, dass ich nicht selbstständig zur Toilette gehen darf, wenn er bei mir ist, dann frag ich schon, oder sage es zumindest, wenn wer Fremdes dabei ist... Ein kurzes Nicken reicht dann schon zur Bestätigung.... Wenn er aber nicht in der Nähe ist, erwartet mein HERR schon, dass ich nicht in die Hose mache und es selbstständig entscheide, dass ich gehen muss... Niemand anderes legt fest, wie weit sich unser 24/7 in den Alltag einbeziehen lässt... Ausser wir beide...

      Damit meine ich, dass ich nicht wie viele im Alltag hin und her switche und irgendeinen Modus einnehme... ich bin Sub immer... Ob ich morgens zerzaust aus dem Bett steige oder mittags unsere Kinder hole oder er mich in ein schickes Restaurant ausführt... Sub bin ich immer...

      Dennoch beschneidet es nicht meine Entfaltungsmöglichkeiten... Ich darf/soll kreativ sein und mich einbringen... In einem angebrachten Ton meine Wünsche äußern oder auch Kritik los werden... wichtig ist für uns, dass am Ende des Tages beide zufrieden einschlafen...

      Somit bleibe ich eigenständig ohne meine Selbstständigkeit oder Persönlichkeit zu verlieren... Nur eben mit vielen kleinen Extras zwischendurch... Wie zum Beispiel:

      Beim Essen mit der Familie gehe ich zum HERRN und umarme ihn und frage leise flüsternd, ob ich mich zu Ihnen an den Tisch setzen darf... und bedanke mich dann dafür... Die Kinder sehen es als liebevolle Umarmung, welche es ja auch ist, und dann setze ich mich... Niemand würde vermuten, dass es eine Machtsituation ist...

      Aber das ist unsere Art TPE zu leben... Und solche Dinge durchziehen unseren Tag, jeden Tag... 24/7...

      Ich hoffe ich konnte einen verständlichen Einblick geben und auch zeigen, dass wir trotzdem verantwortungsvolle Eltern sind und unsere Kinder in keinster Weise schädigen...

      LG Moon