Die Ansprüche der Doms an ihr BDSM

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      Die Ansprüche der Doms an ihr BDSM

      Was mir auffällt ist, dass in sehr vielen Diskussionen hier Doms Aussagen treffen wie (nur beispielhaft, es könnten hier auch zig andere stehen)

      "Ein Dom trägt für beide die volle Verantwortung"
      "Was für eine heroische und riesige Verantwortung"
      "Ich bin in einer Session jede Sekunde ganz bei meiner Sub"

      Solche Aussagen lese ich von Subs über uns Doms so gut wie nie.

      Ich persönlich denke mir immer, ein Dom muss sich an dem was er sagt und schreibt messen lassen. Daher bin ich selber sehr vorsichtig mit meinen Aussagen und neige eher dazu zu relativieren.

      Wenn ich ein Dom-Neuling wäre und die obigen drei beispielhaften Zitate lesen würde, wäre ich als Dom glaube ich ganz schön erschreckt was da plötzlich alles von mir erwartet wird.

      Wenn ich ein Sub-Neuling wäre, würde ich mir vielleicht denken, was für Überwesen diese Doms doch sein müssen. Das Problem wären dann aber sicher meine Erwartungshaltung die dann daraus resultieren würde.


      Was sind eure Gedanken zu dem Thema?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Je nachdem welche Spielart man gerade praktiziert, sollte man als DOM schon bei der Sache sein - das als erstes.

      Gentledom schrieb:

      "Ein Dom trägt für beide die volle Verantwortung"


      NEIN - kein Mensch kann fuer den anderen die VOLLE Verantwortung tragen, im Spiel jedoch ein ganzes Stueck, damit Sub sich fallen lassen kann.
      Letzten Endes tragen BEIDE die Verantwortung fuer das was sie dort machen oder geschehen lassen.

      Gentledom schrieb:

      "Ich bin in einer Session jede Sekunde ganz bei meiner Sub"


      Das ist koerperlich unmoeglich und geistig sowieso.
      In Szenen in denen es gefaehrlich ist oder werden koennte sollte dies jedoch unbedingt gegeben sein.

      Gentledom schrieb:

      Wenn ich ein Dom-Neuling wäre und die obigen drei beispielhaften Zitate lesen würde, wäre ich als Dom glaube ich ganz schön erschreckt was da plötzlich alles von mir erwartet wird.


      Deshalb gilt als oberste Faustregel: reden, reden und noch mal reden!
      Zumal: praktiziert nicht jeder sein eigenes BDSM? Somit ist auch kein Dom wie der/die andere und auch Neulingen sollte klar sein, das sie ihren eigenen Stil kreiren sollten.

      Gentledom schrieb:

      Wenn ich ein Sub-Neuling wäre, würde ich mir vielleicht denken, was für Überwesen diese Doms doch sein müssen. Das Problem wären dann aber sicher meine Erwartungshaltung die dann daraus resultieren würde.


      Jo, auch das gibt es - ist mir leider schon passiert, die Erwartungen waren riesig, die Verehrung groß und als Sub merkte das Dom nicht wirklich (nur) Wunscherfueller ist, war das Gejammere da.

      Deswegen hatte ich nie Ansprueche an BDSM allgemein, sondern habe mir mein FemDom sein immer so geschaffen, das es mir in den Kram passte, Spass vorprogrammiert war und mein Gegenueber so integriert war, das Beide gluecklich, befriedigt und zufrieden waren.
      Du bist verdorben? ICH bin moralisch flexibel.... :P
      Genau DEN Gedanken: "Was für ein Übermensch muss so ein Dom sein" hatte ich auch, speziell, nachdem ich mich hier zum Thema eingelesen hatte...aber die Realität zeigt mir dann ja doch: alles Menschen...zum Glück. :whistling:

      Und dann hatte ich Kontakte per Mail, Chat und Telefon mit einigen "Exemplaren" dieser Spezies - siehe da: Männer, die so unterschiedlich sind wie es ihre Lebenserfahrung eben mitbringt. Gemeinsam haben sie nur die Neigung und selbst da gibt es ja eine ungeheuerliche Bandbreite (wie hier alle wissen, ich inzwischen auch ^^ ).

      Überwesen "from far above me" habe ich keine getroffen und das hat mir auch die Einschüchterung genommen, denn sonst hätte ich wohl den Gedanken, nicht "gut genug" sein zu können, insbesondere als "unblutige" :P Anfängerin. Lediglich die absoluten Online-Doms, die sich niemals der Realität stellen müssen, neigen meiner begrenzten Erfahrung nach dazu, sich selbst als unerschütterlich, abgehoben und Überwesen zu inszenieren. Nichts anderes ist das: eine Inszenierung, die einer realen Prüfung niemals standhielte, denke ich.

      Gut, dass ich inzwischen von dieser "der Dom ist der Alleskönner und Alleswisser" Haltung weg bin....
      Ich finde es sehr schade, dass sich doms offenbar hinter dieser mauer verstecken müssen... und gerade solche, die die Ansprüche nicht erfüllen können.

      Aber das ist ja auch kaum ein Wunder, wenn man immer so tolle Sachen liest. Ich habe es in einem anderen Beitrag bereits mal erwähnt, die Realität ist oft anders aussieht / anfühlt als das Kopfkino.

      Ich würde es mehr Doms wünschen, sich nicht hinter der eigenen Vorstellung zu verstecken und sich mehr hinzugeben (in den richtigen Situationen...). Das wirkt sicher authentischer als ein "Super-Dom".
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      100% Aufmerksamkeit und Verantwortung kann kein Mensch tragen.
      Was wir hier immer wieder auch haben, ist die Aussage, das Sub auch auf sich zu achten hat und entsprechend die Safewords usw nutzen soll. Der Dom trägt natürlich einen großen Teil Verantwortung, aber er ist eben auch nur ein Mensch und kein Roboter. (Mit nem Roboter wär auch blöd..)

      Ich selbst nehme die Aussagen nie für in Stein gemeißelt. Es reicht wenn der Dom sein bestes gibt, wie er auch von Sub erwartet das sie ihr bestes für ihn gibt. Fehler passieren auch mal und man kann ja hinterher drüber reden. Es gibt allerdings auch Fehler die nicht passieren dürfen. Und da trägt der Dom tatsächlich eine sehr hohe Verantwortung und das wichtigste ist das er sich selbst und seine Grenzen verdammt gut kennt, damit er rechtzeitig die Reißleine ziehen kann.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      So ein Überdom ist doch ein TRAUMmann. Aber eben nur im Traum. Sicher liest man es als Sub-Anfängerin gerne, wenn sich ein Dom seiner Verantwortung bewusst ist aber ein Superheld ist er ja nun wirklich nicht. Ich seh darin auch eine gewisse Gefahr, dass für einige unerfahrene Subs, die sich nach so einen "Superdom" sehnen, das alles für "bare Münze" gehalten wird und sie fälschlicherweise denken, dass er für sie mitdenkt. Das traurige Erwachen kommt dann beim wirklichen Erleben. Ich hege bei solchen Personen eher Misstrauen. Niemand ist unfehlbar.Viel mehr sprechen mich die Doms an, die sich nicht hinter der Fassade eines Alleskönners verstecken. So jemanden gegenüber kann ich mich viel eher öffnen. Ich sag es immer wieder, Schwächen, die man sich eingesteht sind Stärken, selbst als Dom. ;))
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Was die Verantwortung angeht, so sehe ich die ganz klar auf beide verteilt...ok, der Dom mag einen etwas größeren Anteil haben da er ja normalerweise der aktivere Part ist.
      Als Sub sehe ich meine Verantwortung darin jederzeit ehrlich, offen und authentisch ihm gegenüber zu sein.
      Gerade weil wir eben noch keine gemeinsame jahrelange Erfahrung haben und immer wieder Neues dazukommt.
      Ich kann nicht von ihm erwarten, dass er mir jegliche Gefühle von den Augen abliest...da gehört es schon dazu dass ich den Mund aufmache wenn es mir mit Etwas nicht gut geht.
      So halten wir es auch bei uns...es gab also nicht nur einmal am Anfang ein Gespräch über Grenzen und Tabus, sondern wir sind im ständigen Austausch über das was wir machen....was jetzt natürlich nicht heisst, dass ich mittendrin drauflosplappere. ^^

      Und nur wenn diese Grundlage von meiner Seite eingehalten wird und gegeben ist, kann auch Er verantwortungsvoll für mich handeln.


      Die andere Aussage "Ich bin in einer Session jede Sekunde ganz bei meiner Sub" :

      Puh, ich glaube das wäre ganz schön anstrengend. Eine gewisse Aufmerksamkeit ist natürlich notwendig und Dom sollte schon mitkriegen wenn es seiner Sub nicht mehr gut geht....gerade bei gefährlicheren Spielarten ist da natürlich eine erhöhte Aufmerksamkeit gefragt und evtl. die Absicherung durch Zeichen o.ä.
      Aber auch hier trägt Sub meiner Meinung nach Mitverantwortung. Selbst wenn wir z.b. kein Safeword haben, so könnte und sollte ich ihm jederzeit zu verstehen geben wenn es mir nicht mehr gut geht.

      Also zusammengefasst: ich finde es sollte sich schon auf beide Parts verteilen, auch Doms sind nur Menschen und haben vielleicht mal einen anstrengenden Tag hinter sich, oder die Gedanken schweifen mal ab weil es grade irgendwelche Probleme auf der Arbeit gibt oder sonstwas.
      Super Dom ist eben ein Ideal. So wie "Ritterlichkeit" - das Ideal war das was eigentlich nie ein Ritter gelebt hat - Ritterlichkeit im realen Kontext heisst jede Frau vergewaltigen die einen niedrigeren Stand hat, sofern man gerade Lust hat, die Armen auspressen und wo es geht die Leute unterdrücken und jedem der einen schief anschaut ein Körperteil abhacken.

      Nein im ernst, wer wirklich glaubt, dass es den unfehlbaren Menschen gibt oder je gegeben hat der ist einfach...sagen wir mal vorsichtig recht naiv.
      Gleichzeitig muss man sich doch fragen - wenn ich den perfekten Dom will, kann ich auch die perfekte Sub sein? Denn wer Ansprüche hat, sollte auch in der Lage sein entsprechend was zu geben. Was hätte ein hocherfahrener Superdom von einer komplett Neuen die nichtmal weiss, ob ihr das überhaupt Spass macht.
      Das erinnert mich ein wenig an einen Schulkameraden meiner Jugend, der in einem Geschäft aushelfen sollte - hat sich freiwillig gemeldet und dann gemeint er krächte aber 20 Euro / Stunde fürs Obst ausräumen. Äh ja...klar ^^ Zumal er von Allen noch am Wenigsten gemacht hat

      Also Der Dom hat schon viel Verantwortung ich denke das ist ja auch der Sinn der Sache. Er hat nicht allein die GANZE Verantwortung aber er sollte soviel Verantwortung übernehmen WIE ER KANN - damit Sub sich fallen lassen kann. Mal im ernst, wenn man Dom nicht vertraut, dass er gewisse Dinge bemerkt wenn man selbst zu abgehoben ist um das Safeword zu benutzen, dann sollte man auf gewisse Dinge verzichten

      Ich versuche in einer Session so ausführlich wie es geht bei meiner Sklavin zu sein - gelingt nicht immer aber ich finde schon, dass man sein Bestes geben sollte
      Zu Beginn einer Session gebe ich die Kontrolle ab, sicher aber nicht die Verantwortung. Ich bin erwachsen, fähig zu denken und zu reflektieren, ich weiß worauf ich mich einlasse und kann durch Safe- und/oder Slowwords jederzeit aussteigen. Den Zeitpunkt wann ich nicht mehr möchte zu erkennen, liegt ganz allein in meiner Verantwortung - versäume ich es ein Safeword zu verwenden, kann ich Dom anschließend schlecht Vorwürfe machen er habe unverantwortlich gehandelt.
      Dies schließt natürlich nicht aus, dass Dom auf Sub achtet, schaut wie es ihr geht etc. aber Sub sollte nicht erwarten, dass ihr Verhalten immer zu 100% richtig gedeutet wird. In meiner vergangenen Partnerschaft hat dies immer geklappt - bis auf ein einziges mal. Aber ich käme nie auf die Idee meinem Dom wegen einer Fehlinterpretation meines Verhaltens Verantwortungslosigkeit vorzuwerfen.

      Gentledom schrieb:

      Was sind eure Gedanken zu dem Thema?


      Ich habe mir öfter schon mal gedacht, dass der Satz "Ach, ich vertrau' dir." (read: tu was du willst, du wirst schon nichts falsch machen) immer so als schmeichelhaftes Kompliment dargestellt wird - und es ist auch verlockend, sich diesen Schuh anzuziehen! - aber man darf sich nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass Vertrauen so nicht funktioniert. Finde ich.
      Ich schreibe das auch mit der Verantwortung und fühl mich gerade erwischt.
      als Dom bin ich trotzdem in erster Linie Mensch. Und das bedeutet eben auch Schwächen haben und sich davor nicht verstecken zu müssen.
      Nur wenn ich authentisch bin in allem was ich mach und was mich als Mensch ausmacht, bin ich in der Lage ein guter Dom zu sein.
      In der Session gibt meine Partnerin die Kontrolle über sich sb und sich mir in meine Hände. Ich hab schon die Verantwortung dafür, dass ihr nichts passiert und dass sue mir vertraut.
      Verantwortung tragen meines Erachtens immer beide.
      Selbst in dem Moment, wo Sub sich, im Rahmen einer Session, hingibt, ist sie von ihrer Verantwortung nicht befreit. Sie trägt immer noch für sich (Körper, Geist und Seele) die Verantwortung, denn schließlich ist sie aktiv am Geschehen beteiligt und lässt zu, dass Dom, in einem gewissen Rahmen, sich bewegt.
      Dom muss sich drauf verlassen können, dass Sub ihm mitteilt, wenn etwas nicht stimmt, sich nicht gut anfühlt oder sie überfordert. Sich alleine darauf zu verlassen, dass Dom es merken "muss" und dann dementsprechend handelt, ist zwar ein romantischer Gedanke, jedoch Bedarf es dafür ein Feedback von Sub. Somit steht für mich Sub in der Mitverantwortung für ein schönes Miteinander.

      Was das Vertrauen angeht, so ist es etwas, was, meiner Meinung nach, nicht vorausgesetzt werden kann. Klar, ein gewisses Grundvertrauen, dass Dom kein Serienmörder ist, sollte schon da sein, jedoch baut sich Vertrauen erst auf. Das gemeinsame Erleben, schafft ein Vertrauensverhältnis, nicht nur das darüber reden. Beide müssen erleben, dass der Gegenüber vertrauenswürdig und verlässlich in seinen Aussagen ist.
      Deswegen halte ich am Anfang immer einen wachen Blick für wichtig, um nicht in Träumereien, Blindheit und einer reinen Wunschvorstellung zu verfallen.
      Und der Blick sollte nicht nur auf Dom gerichtet sein, sondern mindestens so intensiv auf das eigene Erleben, Verhalten und Handeln.
      Das korreliert hier zu DEM BEITRAG hier.

      Für mich gibt es ein ganz winzig kleinen Punkt an dem ich mich festhalten in dem Anspruchsdenken an mich selbst.

      Denn ein Anspruchsdenken von Sub an mich, kann sie ja eigentlich auch nur aus Aussagen von mir haben.... und wenn ich dem Bild das ich aufbaue, hinterher nicht genüge, dann wird es eh ein wenig...unlustig.

      Mein kleiner Punkt für mich selbst ist: Was macht mir den Spaß und was kann ich. Können bedeutet nämlich immer eine Leichtigkeit in der Durchführung und eine Entspanntheit noch dazu.

      Die Übernahme der Verantwortung zu 100% für Beide kann gar nicht gehen.
      Ich bin auf Informationen angewiesen. Ich brauche sie.

      Um ehrlich zu sein, als ich mit dem Spaß hier angefangen habe, dachte ich der perfekte Empath zu sein ...
      meine Spiegelneuronen waren die genialsten auf diesem Planeten... bis...ja bis zum ersten Absturz.

      In der nächsten Phase habe ich es dann mit der Glaskugel und Beschwörungszaubern versucht ( ein Spaß bitte nicht versuchen ) war leider natürlich auch nicht erfolgreich.

      Das Einzige was wirklich hilft, ist wenn Sub den Mund aufmacht und einfach sagt was geht und was nicht... und ja wenn sie sich in einer Situation befindet wo sie fliegt und das nicht mehr tun kann oder will, dann ist es meine Verantwortung und zwar ganz alleine... und dann möchte ich sie so gut kennen, dass ich gut abschätzen kann was geht und was nicht mehr. Und ich erwarte von ihr, dass sie sich von mir erst in so einen Zustand bringen lässt, wenn sie das Vertrauen hat, dass ich dann richtig handeln werde und sie mich, auf sich vorbereitet hat... das ist ihre Verantwortung der sie gerecht werden muss.

      Cheers

      Der_Giz

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