Vorschnelle Meinungsbildung im Netz

Jade · 9. März 2015, 20:50

Ich denke dass es in erster Linie normal ist, dass man unter Gleichgesinnten schon eher sympatisiert. Dann kommt noch dazu, dass der Miesmacher wunderbar mies gemacht wird. So ist die erste Reaktion oft völlig klar, schliesslich ist empathie ein ständiger Begleiter und beeinflusst und positiv wie negativ.

Mal angenommen der Miesmacher hätte sich hier angemeldet und seine Sicht der Dinge und seine Sorgen geschildert, würde ich drauf wetten, dass die Reaktion völlig anders gewesen wären als "geht dich nix an du Arsch". Wahrscheinlich wären nicht wenige Leute auf seiner Seite gewesen.

Oftmals sind doch die, die Sache auch mal anders beleuchten solche, die erst mal das gelesene Sacken lassen, statt gleich drauf los schreiben. Bei eher pikanteren Themen hab ich mir angewöhnt erstmal alles sacken zu lassen und drüber nachzudeken. Wenn dann irgendwann mal meine Meinung feststeht, wird getippt.

JamieLyn · 9. März 2015, 22:33

Carmen schrieb:

ok Leute Gentledom hat mich kalt erwischt . Ich hatte den Miesmacherbeitrag gelesen und mein erster Gedanke war, dass mir die Art der Beziehung Sorgen macht und das evtl. auch ein möglicher Grund des BDSM-Fernen Bekannten gewesen sein könnte so stark zu intervenieren.

Ich beschloss mach dann nach dem Lesen der folgenden Beiträge meinen Senf für mich zu behalten, da diese in eine ganz andere Richtung als meine Gedanken gingen.

Froh war ich, dass dann nach ca. 6 Beiträgen auf die Gefahren des Internets und der Probleme bei der Existenzgründung hingewiesen wurde. Prima, dachte ich, auch erledigt. Ich habe also diesen Teil für mich abgehakt und den Thread vergessen.

Ich gebs zu, ich hatte nicht den Nerv mit meiner Meinung gegen den Strom zu schwimmen. Mit dem Strom wollte ich auch nicht schwimmen und ihr die Beziehung madig machen wollte ich irgendwie auch nicht. Also habe ich meine Klappe gehalten. Danke @Gentledom dass du sie, wie ich gerade gelesen habe, nicht gehalten hast. Besonders im Hinblick auf den "Mir geht es gerade nicht gut"-Beitrag, den ich gerade eben gelesen habe, der mein ungutes Bauchgefühl dann eher verstärkt hat.

Notiz an mich: "Behalte das gerade gelernte in Zukunft im Hinterkopf und handle danach."

Ein sehr mutiger Kommentar, liebe Carmen!
Mir ging es ähnlich.

Gerade wenn dann mal zwei, drei Seiten an Kommentaren zusammengekommen sind, fragt sich der Mensch zwangsweise, warum man denn der einzige ist, mit einer anderen Sichtweise und ob die Mehrheit dann nicht doch recht hat mit ihrer Einschätzung. Und man fragt sich, ob der Threadersteller nach 25 positivem Feedback überhaupt noch motiviert sein kann, sich auf eine andere, weniger positive Sichtweise einzulassen. Ließt es dann überhaupt noch irgendwer?

Ich hatte also auch noch die Überlegung, dass mein Kommentar, der dann erstmal nur aus einer Reihe von Fragen bestehen würde, in der Masse untergehen würde. Mein Eindruck geht ehrlich gesagt auch in die Richtung, dass das dann niemand lesen mag, weder der Threadersteller noch einer derjenigen, die geantwortet haben. Nach dem Motto "Was stellt die denn jetzt für komische Fragen, der Fall ist doch eh klar!".
Vielleicht probier ich es beim nächsten Mal nochmal damit, dass ich genauer erkläre, warum ich die Fragen stelle, die mir durch den Kopf gehen. Andererseits beeinflusst dass natürlich das Antwortverhalten.

LaPerla · 13. März 2015, 15:46

Tatsächlich halte ich mich mit kritischen Kommentaren zurück. Auch bei diesem ersten Post sind mir die Nackenhaare zu Berg gestanden und auf dieses ungute Gefühl von "da stimmt was nicht" kann ich mich erfahrungsgemäss verlassen. Allerdings habe ich nichts geschrieben. LWarum? Weil ich ein Feigling bin und mich nicht so exponieren wollte mit meiner anderen Meinung.

Grundsätzlich kann man ja nur auf das reagieren, was da schwarz auf weiss steht. Es steht für mich aber auch viel zwischen den Zeilen, was aber im Fall einer heftigen Kritik nicht gut zu argumentieren ist. Bei "heissen Eisen" halte ich mich deshalb zurück.

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