Vorschnelle Meinungsbildung im Netz

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      Vorschnelle Meinungsbildung im Netz

      Zuerst einmal, bei dem gewählten Beispiel handelt es sich um ein beliebiges. Ich könnte mit Sicherheit zig andere ebenfalls benennen, es ist aber eines das gerade aktuell ist und ich habe die Erlaubnis der Person um deren Probleme es dabei geht. Ohne diese Erlaubnis würde ich die Beispiele sicher nicht einstellen.

      1. Was mir schon seit vielen Jahren auffällt, ist wie schnell Meinungsbildung in Foren geschehen. Bei vielen Postings kann man mit ein wenig Erfahrung direkt sagen wohin sie laufen werden und sobald zwei, drei Poster direkt in die Richtung gehen ist diese Entwicklung nur sehr schwer entgegenzuwirken. Es ist eine Art Gruppendynamik. Es scheint für viele schwer zu sein eine Mindermeinung die vielleicht auch noch kritisch ist zu vertreten, dann schweigt man lieber.

      2. Eine andere typische Gruppendynamik ist jene, dass wir uns als BDSMler sehen. Kritisiert ein NichtBDSMler nun einen BDSMler ist bei vielen der Automatismus, den BDSMler möglichst in Schutz zu nehmen und den anderen für seine Intoleranz zu kritisieren. Viele von uns sehen solche Kritik von Außen scheinbar als Kritik am eigenen Lebensstil und nehmen das, in meinen Augen vollkommen grundlos, persönlich.

      3. Weiterhin offensichtlich ist, dass selten Posts kritisch hinterfragt werden, weil man dem Poster ja helfen will. Gerade aber dadurch, dass man Sachverhaltsdarstellungen und teilweise sogar Meinung des Posters übernimmt, hilft man ihm aber gerade nicht.

      4. Man ist schnell auf der Seite des vermeintlich schwächeren. Im Kontext BDSM ist also sehr schnell der Dom der böse und ansonsten sehr schnell jenen den wir durch unsere Sozialisation als schwächer und damit schutzwürdiger halten.

      Ich bitte euch einfach mal die beiden verlinkten Posts und die Antworten die danach kamen auf euch wirken zu lassen. Bitte lest dabei zuerst nur den ersten Post um die korrekte zeitliche Reihenfolge einzuhalten.

      Wie mit Miesmachern umgehen? (Bitte ganz lesen bis zum letzten Beitrag)

      Der "mir geht es gerade nicht gut" Thread (es reicht die verlinkte Seite komplett zu lesen)

      Vergleicht das was geschrieben wurde, wie viel Kritik an dem NichtBDSMler geübt wurde, worauf nicht eingegangen wurde und wie viel Kritik im selben Sachverhalt dann plötzlich an dem Dom geübt wurde, vor welchem der NichtBDSMler vorher gewarnt hat.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.

      Auch mir ist es einmal passiert, dass mich eine Sub öffentlich und sehr unschön naja eigentlich verleumderisch kritisiert hat. Ich konnte damals dort wo die Kritik stand nicht antworten (wurde mir vom Betreiber erst mal verweigert) und natürlich schilderte sie nur ihre Sicht und selbst als sie Fehler einräumte an einzelnen Darstellungen, glaubte man ihr dennoch den Rest. Sie war eben eine weibliche Sub und damit natürlich viel wahrscheinlicher das Opfer. Es hat recht lange gedauert und obwohl nichts dran war ist eben etwas hängen geblieben. Ich habe mit jener Sub heute noch Kontakt und unterstelle ihr nicht mal böse Absicht damals, sondern einfach ein psychisches Problem, dass zu ihrer Darstellung geführt hat. Dies soll nun kein Jammern sein, nur einfach ein Hinweis, dass oft sehr schnell emotional Partei ergriffen wird, wovon ich mich selbst auch nicht ganz freisprechen kann. Seit dem Vorfall versuche ich aber dieser Tendenz entgegenzuwirken.

      Bei dem verlinkten ersten Beitrag sind übrigens viele gute Ratschläge dabei, aber es wird eben auch der NichtBDSMler kritisiert der in meinen Augen (wenn man einiges kritisch hinterfragt) durchaus mit seinem Verhalten alles richtig gemacht haben könnte.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Aus deiner Erfahrung kann man diesen Thread jetzt schon verstehen.

      Nun es ist doch so das im ersten Post nicht zu erlesen wie sich die Beziehung mit ihrem Dom entwickelt und sie doch eher Rat suchte wie sie mit dem "NichtBDSMler" umgehen soll.
      Das dann einige Tage später sich ihr Dom so verhält wie es ihr nicht gefällt konnte doch keiner hier erahnen.
      Ich denke mal das hier keiner etwas böses im Sinn hatte, mit seinen geschrieben Worten/Ratschlägen und nur einer Anfängerin helfen wollte.
      Ich unterstelle niemandem etwas Böses, ganz im Gegenteil. Ich bin mir sicher alle hatten nur das beste im Sinn.

      Dennoch wurde der NichtBDSMler als Arschloch bezeichnet und der Beitrag wurde von sehr vielen geliked. Wie es nun aber scheint lag er gar nicht mal so falsch. Das meine ich mit einer falschen und vorschnellen Vorurteilung, für mich war der Hauptgrund dafür die Nr. 2 der aufgeführten Gründe.

      Sagen wir es so, lies meinen Post dort. Bei mir schellten durchaus die Alarmglocken und ich habe es zumindest vermutet, dass es so laufen kann. Es waren eben Indizien vorhanden, die das als naheliegend vermuten ließen und daher war ich auch gegen eine so schnelle Vorverurteilung des NichtBDSMlers. Weil ich aber natürlich nicht wusste was die Wahrheit ist habe ich beide Optionen als mögliche Wahrheit dargestellt. Wobei es immer noch sein kann, dass der NichtBDSMler gar nicht helfen wollte sondern etwas anderes im Sinn hatte, denn nur weil nun rauskam, der Dom ist wohl doch nicht ganz koscher muss der andere deswegen kein Heiliger sein.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Meinungsbildung basiert oftmals leider nicht auf Fakten, sondern auf Emotionen. Gibt es eine Situation, die von einer Seite geschildert wird und man bildet sich daraufhin eine Meinung/Haltung dazu, besteht einfach die Möglichkeit, dass man dem Anderen Unrecht damit tut. Letztendlich kann nur jeder für sich entscheiden, wie er für sich zu einer Meinung gelangen kann. Manchen reicht dazu eine einseitige Darstellung, andere hinterfragen diese.
      Ich selbst versuche nicht vorschnell zu urteilen...manchmal gelingt mir das, ein anders Mal nicht.
      Ausschlaggebend dafür ist sicher, was das Thema bei mir selbst auslöst.
      Ich kann durchaus nachvollziehen was du meinst.
      Adena hat es jetzt sehr schön beschrieben " was löst das Thema in mir aus" oder aber, ob der User, der antwortet schon ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Sollte dem so sein, das der Antwortschreiber, in so einer ähnlichen Situation war, denkt er meist, das alle Menschen so sind wie aus der eigenen Erfahrung.
      Dann kann es natürlich auch sein, das man von sich auf andere schließt, das passiert leider auch oft sehr schnell.
      ZB.: "Ich würde so ja nie reagieren, ich würde sowas nie erwarten/ sagen" what ever...
      Man kann nicht immer pauschal von sich selbst auf andere schließen- Thats it!

      Ich antworte auf Themen oder Fragen nur, wenn ich etwas dazu zu sagen habe/ was dazu sagen kann. Wenn ich aber keine Ahnung habe, halte ich persönlich den Ball flach. Bei dem Beitrag " Wie mit Miesmachern umgehen" denke ich ganz stark, das die Überschrift schon allein dazu verleitet hat, das eben auf den Nicht BDSMler eingeschossen wurde- War er doch immerhin der böse Miesmacher.
      Ich habe natürlich auch meinen Senf dazu gegeben, allerdings eher auf das eigene Verhalten bezogen, was man sich evtl mal durch den Kopf gehen lassen sollte.

      Viele vorschnelle Urteile fangen in meinen Augen schon bei der Überschrift an.
      Schreibe ich jetzt über einen Bekannten der ein Auto geklaut hat und erwischt wurde:
      1. Was ein Idiot!
      -> Jeder wird mir zustimmen!
      2. Netter Versuch - leider schief gelaufen!
      -> Dabei kämen sicherlich noch Ratschläge, wie es klüger gewesen wäre...

      Ich hoffe irgendeiner hier versteht jetzt mein Gedankenkonfetti.
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      Ganz ehrlich ich finde solche Beziehungskisten immer verdammt schwer, weil man nur das Posting kennt aber eben nicht beide Menschen real. Somit kann ich für meinen Teil nie wirklich Reflektieren. Meist lasse ich die finger davon, im Oben genannten Fall wollte ich nur Beistehen, weil ich weiß wie das leben im Internat ist mit den schönen und blöden Seiten.

      Und noch meine ganz eigene Ansicht zu Beziehungskisten:

      Spoiler anzeigen

      Ich gebe ja zu immer wenn ich ein neues Thema sehe das schon losgeht mit:
      "wie bekomme ich meinen Partner zu BDSM" oder, oder, oder.
      verdrehe ich die Augen. Ich bin Weder Lebensberater noch Paarterapeut.
      Mich Nerven diese ganzen Kisten eigentlich an. Manchmal wünsche ich mir für sowas eine Verschwinde weg Kategorie wo nur die lesen die sich für eben sowas interessieren.
      Mir kommen beide geschilderte Situationen doch sehr naiv vor wenn ich das mal so einwerfen darf.

      Es ist nunmal so, dass SM als etwas perverses angesehen wird. Wie ich finde verschlimmert das der Hype um 50SoG nur.
      Wie oft liest man doch hier schon so Sätze wie "Das macht man nicht" oder "Ich schäme mich, dass ich das mag"?
      Es passt nicht in die Norm und so wird man ja eigentlich auch erzogen sein Sexleben und andere intime Dinge nicht jedem offen zu legen.

      Und wenn dann jemand kommt der offen rumposaunt wie derjenige seine Beziehung lebt reagieren die meisten erst einmal mit Unverständnis.
      Gerade wenn es dann auch noch in die Richtung D/s geht.
      Sowas muss einem in der Hinsicht einfach klar sein.

      Ich habe die Beiträge auch gelesen und verfolgt, teilweise auch kommentiert. Allerdings hast du mit deiner Beobachtung auf jeden Fall Recht, was die Gruppendynamik angeht.
      Die kritischen Stimmen werden grundsätzlich erst einmal überlesen.
      Habe ich auch in eigenen Beiträgen schon erlebt. Tatsächlich hinterfragt man wohl weniger kritisch, wenn eine weibliche Sub "jammert".

      Gentledom schrieb:

      Ich habe mit jener Sub heute noch Kontakt und unterstelle ihr nicht mal böse Absicht damals, sondern einfach ein psychisches Problem, dass zu ihrer Darstellung geführt hat.


      Ja das ist freilich eine praktische Lösung. Damit untergräbst Du ihre Glaubwürdigkeit sehr effektiv. Vermutlich noch effektiver, als wenn Du gegen die falschen Verleumdungen rechtlich vorgegangen wärst. Und genauso, wie Dir anschließend noch einige Zeit dieser schlechte Ruf durch ihre Verleumdungen angehaftet haben, so hat ihr dann anschließend noch einige Zeit (vielleicht auch bis heute?) der Ruf der "Frau mit psychischen Problemen" angehaftet.

      Zur Sache. Sich aufgrund von ein paar Teilinformationen eine Meinung zu bilden ist fast unmöglich. Es ist daher nicht ungewöhnlich, wenn sich die Foris, welche auf einen solchen Thread antworten zunächst darum bemühen, den oder die Threaderstellerin mit Rat zur Seite zu stehen.

      In diesem speziellen Fall hat die BDSMlerin klar gemacht, dass sie das Verhalten des Nicht-BDSMlers nicht gut findet und unterbinden möchte. Entsprechende Ratschläge hat sie bekommen. Etwas anderes war auch nicht wirklich zu erwarten, oder?

      Und nun ja, wenn es einem Fori hier schlecht geht und es wird hier gepostet, dann ist es auch nichts ungewöhnliches, wenn dieser Fori hier Zuspruch bekommt? Manche finden aufmunternde, tröstende Worte, andere bezeichnen den Verursacher oder die Verursacherin dann eben als A...
      Da hat dann halt jeder einen anderen Stil.
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:

      Spätzle schrieb:

      Ja das ist freilich eine praktische Lösung. Damit untergräbst Du ihre Glaubwürdigkeit sehr effektiv. Vermutlich noch effektiver, als wenn Du gegen die falschen Verleumdungen rechtlich vorgegangen wärst. Und genauso, wie Dir anschließend noch einige Zeit dieser schlechte Ruf durch ihre Verleumdungen angehaftet haben, so hat ihr dann anschließend noch einige Zeit (vielleicht auch bis heute?) der Ruf der "Frau mit psychischen Problemen" angehaftet.


      Nicht wirklich aber normalerweise hättest du Recht ;) Dadurch, dass sie aber recht anonym gehandelt hat und ich im Bereich BDSM recht bekannt bin, habe ich da sicher mehr und einen länger währenden Schaden davon getragen und werde selbst noch Jahre danach darauf ab und an angesprochen. Wie sie es mir erzählt hat, wurde sie schon länger nicht mehr darauf angesprochen. Bei ähnlicher Bekanntheit oder hätte ich es damals gezielt ihn ihren Bekanntenkreis getragen, würde ich dir aber zustimmen :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Es scheint für viele schwer zu sein eine Mindermeinung die vielleicht auch noch kritisch ist zu vertreten, dann schweigt man lieber.

      Was allerdings ganz normal und typisch ist egal ob in Foren, Gemeinschaften, Gemeinden, Klassen, Kreisen, der Familie oder auch in der akademischen Fachwelt - die meisten Menschen sind einfach Mitläufer und stellen sich hinter einzelne Idolfiguren ohne diese kritisch zu hinterfragen. Wer das tut wird von der Gruppe angefeindet - eigentlich idiotisch aber menschlich, von Rassisten bis zu Physikern

      Viele von uns sehen solche Kritik von Außen scheinbar als Kritik am eigenen Lebensstil und nehmen das, in meinen Augen vollkommen grundlos, persönlich.

      Ja auch das ist ganz grundlegende banale Psychologie. Das "Wir" eben - wenn WIR betroffen sind, sind DIE automatisch schlechter als WIR weil DIE nicht zu UNSEREM erhabenen Kreis der Elite gehören - dieses Gruppenkuscheln gibts erneut bei allem wo ein Wir gefühl ensteht von wir Schwerverbrecher bis zu wir Konzernchefs. Und das geht eben auch bei BDSMlern. Interessant wird das nur wenn ein Individuum zu mehreren Gruppen gehört die kollidieren, da sieht man dann welche Gruppe demjenigen wichtiger ist zum bsp wir BDSMler VS Wir Deutsche zum Bsp. Wobei die Tendenz ist immer zur kleineren noch elitäreren Gruppe zu halten weshalb sich viele Bünde so gern hartnäckig halten und es Aussenseitern schwer machen.

      Weiterhin offensichtlich ist, dass selten Posts kritisch hinterfragt werden

      Auch das ist normal und ich kenn das aus dutzenden Foren. Problematisch wird es, wenn dann diejenigen die kritisch hinterfragen angegiftet werden. Und da ich gern kritisch bin, renn ich da gegen manche vorgefasste Denkwand, besonders wenns um was emotionales geht und keiner eine sachliche Sichtweise hören will

      4. Man ist schnell auf der Seite des vermeintlich schwächeren. Im Kontext BDSM ist also sehr schnell der Dom der böse und ansonsten sehr schnell jenen den wir durch unsere Sozialisation als schwächer und damit schutzwürdiger halten.

      Auch ein uraltes Lied ;) Einer der Gründe weshalb Frauen und Kinder in quasi jeder Gesellschaft automatisch den Vertrauensbonus geniessen, auch heute noch in Zeiten angeblicher Gleichberechtigung glaubt man bei etwa einem Vergewaltigungsvorwurf zumeist erstmal der Frau.

      Meinungsbildung basiert oftmals leider nicht auf Fakten, sondern auf Emotionen.

      Eben ein alter Hut. und wenn die Emotionskarte gespielt wurde, machen fast alle gegenüber Fakten und Sachargumenten dicht, das ist so menschlich wie blöd. Ein Beispiel zu was das führen kann ist das amerikanische Justizsystem, wo zu oft nach Sympathie und nicht nach Sachlage geurteilt wird

      Was kann man gegen sowas tun?

      Nun entweder braucht man ein Forum mit vielen verschiedenen Lagern, auf diese weise hat man immer Diskussionsstoff und Gegenwind, läuft aber Gefahr, dass es unfrieden gibt und manche Leute Kommentare abgeben nur um dagegen zu sein. Zumal man solche Lager auch mal aufbauen muss

      Oder man macht einen Usertest und wer den nicht besteht fliegt - das ist aber was für kleine private Foren

      Ebenso wäre es möglich regelmässig in jedem Thema an Vernunft und Verstand zu appelieren und darauf zu hoffen, dass die User sich einkriegen

      Oder man engagiert ein paar arme Schweine, welche die sachlichen Beiträge liken, zitieren und darauf eingehen um sie im Gespräch zu halten und das Emotionale zu dämpfen.

      Ansonsten halte es nach den alten Griechen - wenn das, was du zu sagen hast, nicht hilfreich, gut und wahr ist...sag es einfach nicht. Das führt aber dazu, dass manches Forum sehr still wird ^^
      Erstmal denke ich ist dieses Problem nur begrenzt ein Forenproblem..Wie oft sind wir denn alle im Alltag mit Ratschlägen anderer Menschen konfrontiert oder geben diese selber ab?
      Was es im Forum (egal in Welchem und in welcher Art) so besonders schwierig macht ist doch die Tatsache das wir
      1. viele Menschen als "Gegenüber" haben
      2. es nur das geschriebene Wort ist und eben keine nonverbale Kommunikation stattfinden kann. (Und hier kann jeder Satz so oder so aufgefasst werden)
      3. (und für mich persönlich am Wichtigsten) die meisten kennen sich untereinander einfach nicht gut genug um abschätzen zu können wie konkret die Situation sich für den Fragesteller wirklich darstellt, wie er tickt und was er schlussendlich mit den Ratschlägen anfängt.

      Ein Forum lebt vom Austausch, von Fragen und Antworten und eben auch von guten oder gut gemeinten Ratschlägen. Sich das wegzudenken wäre utopisch aber ich finde gut, wenn wir uns diese 3 Punkte immer wieder zwischendurch bewusst machen und uns vor diesem Hintergrund selbst fragen, ob wir konkrete Ratschläge die wir in einer Situation geben möchten auch verantworten können. Natürlich ist mir klar, das im Endeffekt jeder die Verantwortung für sich selbst trägt... Aber einen Teil trage ich als Gegenüber eben auch, egal ob virtuell oder real.
      Ich bezieh mich mal nur auf das genannte Beispiel.

      Ich denke, oft ist der Hintergrund bei solchen Threads folgender: man möchte niemanden zu nahe treten oder ihn verletzten. Gleichzeitig muss man immer mit den Infos aus dem Thread arbeiten, denn von weniger aktiven Usern hat man eben kein Hintergrundwissen. Hier kam einiges erst in den zweiten Thread zur Sprache, dass man vorher nicht wusste. Ein sehr entscheidender Faktor, wenn man beides vergleichen möchte.

      Zu dem was ich in zweiten Thread geschrieben habe stehe ich, denn meine Glöckelchen schrillen immer noch und das nicht in erster Linie wegen dem Dom. Im ersten Thread habe ich mich bewusst zurück gehalten, daher nur meine Likes zu den Beiträgen die ich für mich passend fand.

      Ich versuche für mich immer, nicht den Gegenpart zu verurteilen, da man eben nur die eine Seite kennt und man nie weiß wie es zu einer beschriebenen Situation kam (siehe meine Nachfrage ob es denn so abgesprochen war). Gleichzeitig möchte ich ohne ihr zu nahe zu treten, sie anregen sich selbst mal zu hinterfragen. Natürlich geht mein Rat "auf sich aufzupassen" immer in erster Linie zu der Ratsuchenden, dass ist bei solchen Schilderungen für mich eine ganz natürliche Reaktion.

      Emotionen? Ja - spielen natürlich auch hier eine große Rolle und das finde ich auch wichtig, ich versuch mich nur nicht ausschließlich von ihnen leiten lassen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von nightbird ()

      @Arphen
      Grundsätzlich hat Dein Beitrag schon alles gut analysiert.
      Um Mindermeinungen zu vertreten, braucht es Mut. Denn oft ist es so, dass sich derjenige den Zorn oder zumindest den Unmut der Mehrheit zuzieht.

      Womit ich jedoch so überhaupt nicht einverstanden bin, ist dieser Satz: "Auch heute noch in Zeiten angeblicher Gleichberechtigung glaubt man bei etwa
      einem Vergewaltigungsvorwurf zumeist erstmal der Frau."
      Gott sei Dank ist es hoffentlich so!
      Lange genug wurde der Frau die Schuld an einer Vergewaltigung gegeben, sei es durch ihre Blicke, ihre Kleidung, ihre Bewegung. Oder es sollte einfach
      keine Vergewaltigung sein, weil sie nicht laut genug NEIN gesagt hatte oder sich vor Angst nicht wehrte.
      Wer vergewaltigt iü denn? Mehrheitlich Männer.
      Selbstverständlich gibt es auch Frauen, die nur behaupten, sie seien vergewaltigt worden, um dem Mann zu schaden. Aber das ist eine Minderheit.
      Meine Meinung.

      Ich glaube iü auch nicht, dass es schon Gleichberechtigung gibt, .
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Feuerpferd schrieb:

      Selbstverständlich gibt es auch Frauen, die nur behaupten, sie seien vergewaltigt worden, um dem Mann zu schaden. Aber das ist eine Minderheit.


      Gehört hier ja eigentlich nicht hin. Ich zitiere da aber sehr gerne eine ehemalige und jahrelange Dezernatsleiterin (eben auch Sexualdelikte fielen in das Dezernat) einer deutschen Staatsanwaltschaft, die mir gegenüber in einer privaten Konversation sagte, dass sie der Meinung ist, dass mindestens 30% der Frauen die eine Anzeige machen gar nicht vergewaltigt worden sind, sondern sich das nur einbilden. Oftmals sollen daran verdrängte Missbräuche in der Vergangenheit schuld sein, welche auf eine andere Person übertragen wurden. Die Zahl der Frauen die gezielt und aus Rache eine solche Anzeige machen, hält sie persönlich auch für eher gering. Wissenschaftliche Zahlen dazu sind mir nicht bekannt. Als jemand der aber sehr feministisch eingestellt und weiblich ist und solch ein Dezernat über Jahre geleitet hat, hat sie in meinen Augen schon eine gewisse Sachkompetenz.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Selbstverständlich gibt es auch Frauen, die nur behaupten, sie seien vergewaltigt worden, um dem Mann zu schaden. Aber das ist eine Minderheit.

      Sicher ist das eine Minderheit aber da sind wir wieder bei Emotionalität vs Rationalität. Laut Gesetz heisst es - im Zweifelsfalle für den Angeklagten. Man ist eben nicht schuld bis man seine Unschuld beweisen kann sondern man ist unschuldig bis die Schuld erwiesen ist und aus dem Kontext heisst das, man glaubt erstmal dem potentiellen Täter das heisst dem Vergewaltiger und es ist die Sache der Staatsanwaltschaft Beweise zu finden.
      Das Problem ist, wer einmal unter dem VERDACHT stand eine Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung begangen zu haben, kann sich oft ein neues Umfeld suchen weil er gemobbt und angefeindet wird, auf der Arbeit, von Nachbarn, in der eigenen Familie - der VERDACHT reicht aus um ein Leben zu zerstören, selbst wenn man hinterher freigesprochen wird.
      Und darum machte es durchaus Sinn erstmal dem Verdächtigen zu glauben und die ganze mediale und sonstige Hetze erst zu beginnen wenn die Schuld erwiesen wurde.

      Indess bin ich sowieso der Meinung, es wäre klüger, einem potentiellen Vergewaltigungsopfer erst einmal die ganzen Therapien, psychologischen und sozialen Hilfen zu geben bevor man es mit der Jagd nach dem Täter konfrontiert, nach meiner Erfahrung wollen die meisten Vergewaltigungsopfer einfach ihr Leben weiterleben und ihre Ruhe haben vom ganzen Mist.

      Mehrheitlich Männer.

      Aber darum kann man nicht erstmal die Männer anzweifeln. Münzen wir es um - Taschendiebe sind mehrheitlich Ausländer, Mörder sind mehrheitlich Weisse, Sachbeschädiger sind mehrheitlich Jugendliche...im Umkehrschluss heisst das, wenn einer behauptet ein paar Jugendliche haben seine Wand verunstaltet glaubt man dem mehr als den Jugendlichen die beteuern das nicht gewesen zu sein, oder man glaubt dem Beklauten erstmal, dass der Dieb n Türke war - du siehst das Problem? Sowas ist einfach nicht gerecht.

      Ich glaube iü auch nicht, dass es schon Gleichberechtigung gibt

      Im vollen Umfang wäre die auch gar nicht gewollt. Und es durchzusetzen eine Schweinerei. Der Haupgrund warum Frauen schlechter bezahlt werden ist der, dass sie de Fakto gleich bezahlt werden nur weniger Geld bei ihnen ankommt da bei Frauen die Versicherung teurer ist da Frauen eben mehr Vorsorgeuntersuchungen brauchen und auch generell öfter zum Arzt gehen - Gleichberechtigung hiesse, beide Geschlechter kriegen die selbe Bezahlung vom Arbeitgeber dafür müssten Frauen die gleichen Versicherungsleistungen bekommen und schon müssten sie Vorsorgeuntersuchungen, Routinebesuche bis hin zur Geburt alles selber zahlen. Wär auch nicht fair. Also allen gleich viel Sponsorn? Auch nicht fair weil Männer es ja gar nicht in Anspruch nehmen. Also bei ungleichen Einkommen lassen? Ist ja auch nicht gerecht. Wie mans macht ist es verkehrt.
      Zumal echte Gleichberechtigung nie kommen wird, das ist schon aus biologischen Gründen gar nicht möglich.
      Setzt man etwa bei Militär oder Polizei für Männer und Frauen die gleichen Standards kommt nahezu keine Frau mehr in die Jobs rein, da hätten wir vll nur noch ein Zehntel der Polizistinnen und Soldatinnen die jetzt Dienst tun.

      Zumal Feministinnen, wenn sie Gleichberechtigung wollten auch für eine Männerquote kämpfen müssten. 30% der Vorstände Frauen? Sicher. und jetzt 30% der Pfleger, Kindergärtner und Hebammen Männer bitte
      @Arphen
      Es wäre jetzt einfach zu sehr Off Topic, wenn ich darauf hier weiter eingehen würde. Daher lasse ich es, ;) .
      Dafür entschuldige ich mich, denn eigentlich LIEBE ich Diskussionen über das Thema, :D .
      Wenn wir uns irgendwo einmal persönlich sehen sollten, können wir das Gespräch gern weiterführen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Wie war das noch mit der Medaille und den zwei Seiten ?
      In solchen Threads werden wir immer nur eine Meinung lesen, oft ist diese Meinung schon mitten in dem Prozess einer Meinungsfindung und nicht am Anfang.
      Die Gedanken der Person werden mit ersten Lösungsansätzen geschildert oder hinterfragt nach dem Motto...soll ich links oder rechts lang gehen.
      Das trägt die Art der Reaktion immer auch in sich... werden nur zwei Lösungen skizziert...kommt kaum jemand auf die Idee einen dritten Weg vorzuschlagen.
      Auch fehlt die andere Sicht auf die Dinge komplett, was dazu führt, dass man fast quasi gezwungen ist sich mit dem Fragenden zu Sympathisieren.
      Dazu kommt die Gruppendynamik der Antworten...und die vor geprägten Denkweisen in den Antworten denen der nächste Poster einfach nur Nachdenken muss um noch "einen drauf zu setzten"
      Und zu guter Letzt... kommt der Kardinalfehler schlecht hin.... der geneigte Leser versetzt sich selbst mit diesen rudimentär vorliegenden Informationen in die fragend Person hinein.
      Prüft seine eigenen Empfindungen in der geschilderten Situation......und dann geht es los.... wenn dann gerade noch eine Projektionsfläche im eigenen Partner oder einer Situation
      im Freundeskreis da ist die Parallelität aufzeigt... ist der Drops gelutscht und das "Urteil" gefällt,,,,
      Und wer frei davon ist...der werfe den ersten Stein :) :)

      Cheers

      Der giz
      Sorry, ich sehe es etwas anders. Wenn zu mir eine Freundin/Freundin mit einem Problem kommt, dann frag ich sie nicht aus, sondern lasse sie reden, nehme sie erst mal in den Arm, dabei ist mir erstmal schnurz, wer wie woran schuld ist. Genauso sehe ich es hier in der virtuellen Welt. . Ich versuche hier jemanden zu trösten, so gut es möglich ist. Der Unterschied ist hierbei, ich kenne die Person nicht, sie ist mir nicht vertraut, ich weiß also nicht, wie sie auf bestimmte Ratschläge reagiert. Vieles kann beim Schreiben missverstanden werden. Ich will ja nicht, dass die Situation eskaliert. So bin ich nun mal , imperfekt, menschlich und das hat nichts mit Gruppendynamik zu tun. Ich sage in dem Moment, was mir in den Kopf kommt, wäge aber ab, inwieweit ich mich vorwagen kann ohne hier Schaden anzurichten. Ich gebe zu, im zweiten Thread war ich mir jetzt nicht mehr ganz so sicher und habe das dann eher den Erfahrenen überlassen, ihre Meinung kund zu tun.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      ok Leute Gentledom hat mich kalt erwischt :rot: . Ich hatte den Miesmacherbeitrag gelesen und mein erster Gedanke war, dass mir die Art der Beziehung Sorgen macht und das evtl. auch ein möglicher Grund des BDSM-Fernen Bekannten gewesen sein könnte so stark zu intervenieren.

      Ich beschloss mach dann nach dem Lesen der folgenden Beiträge meinen Senf für mich zu behalten, da diese in eine ganz andere Richtung als meine Gedanken gingen.

      Froh war ich, dass dann nach ca. 6 Beiträgen auf die Gefahren des Internets und der Probleme bei der Existenzgründung hingewiesen wurde. Prima, dachte ich, auch erledigt. Ich habe also diesen Teil für mich abgehakt und den Thread vergessen.

      Ich gebs zu, ich hatte nicht den Nerv mit meiner Meinung gegen den Strom zu schwimmen. Mit dem Strom wollte ich auch nicht schwimmen und ihr die Beziehung madig machen wollte ich irgendwie auch nicht. Also habe ich meine Klappe gehalten. Danke @Gentledom dass du sie, wie ich gerade gelesen habe, nicht gehalten hast. Besonders im Hinblick auf den "Mir geht es gerade nicht gut"-Beitrag, den ich gerade eben gelesen habe, der mein ungutes Bauchgefühl dann eher verstärkt hat.

      Notiz an mich: "Behalte das gerade gelernte in Zukunft im Hinterkopf und handle danach."