Was klärt ihr alles vor einer BDSM Session?

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      Ich würde hier gerne noch einen Punkt aufgreifen, der mir etwas zu kurz kommt. Es geht nicht ausschliesslich um die Tabus und was erlaubt ist...

      Ich möchte das Thema Verantwortung auf BEIDEN Seiten erwähnen.
      Das Achten aufeinander und auf sich selbst. Sowohl auf Seiten des Doms als auch der Sub.

      Ich hörte kürzlich ein persönliches Gespräch eines sadistischen Dom, der ca. Mitte 60 ist und eine junge Sub hat, die wohl sehr masochistisch ist. Okay...passt erstmal.
      Sie wollte wohl getackert werden und zwar auf dem Sternum...Dom sagte erst, dass das keine soooo gute Idee ist, sehr schmerzhaft....sie wollte dennoch...er tat es. Und als er ihr die Tackernadeln wieder ziehen wollte, verneinte sie und wollte sie so mit nach Hause nehmen. In ihrem Brustbein steckend. EINE WOCHE später, rief er sie an um zu fragen ob sie die Tackernadeln rausgenommen hat. Sie verneinte...er klärte über Entzündung auf...eine weitere Woche verging und er erkundigte sich wieder. Der Entzündungsprozess nahm schon seinen Lauf, aber sie erklärte ihm wieder das sie die Nadeln nicht rausnehmen will.
      Und bei einem Telefonat einige Tage später erklärte sie ihm, dass der Arzt die Nadeln aus dem vereiterten Gebiet rausnehmen musste und sie nun Narben fürs Leben hat.
      Er quittierte es mit einem "Naja, ist ja ihre Entscheidung,"


      Da frage ich mich...bei allen vorher festgelegten Tabus und Erlaubnissen...Wo bleibt da die Verantwortung?
      ist es nicht eher ein "sadistisch Schwanzgesteuert"?
      Ist es nicht in beider Aufgabe mit sinnigem Menschenverstand aufeinander und auch vor allem sich selbst zu achten?

      Ich für meinen Teil war schockiert.
      Männer sind wie BLUETOOTH:
      Er ist mit dir verbunden solange du in der Nähe bist, sucht aber nach anderen Geräten wenn du weg bist...

      Frauen sind wie WIFI:
      Sie sieht alle verfügbaren Geräte, verbindet sich aber nur mit dem Stärksten.

      ^^
      @wagees, Menschen tun oft dumme Dinge, die rückblickend oder für Außenstehende unverständlich sind. Davor kann man sie aber nicht schützen.
      Ich kann den Dom verstehen, wenn er sagt, dass ist ihre Entscheidung. Hätte er sie zwingen können, die Nadeln zu entfernen? Er hätte sie eventuell besser gar nicht gestochen, aber wie gesagt hinterher ist man immer schlauer... Und was sie angeht, manche Entscheidung hinterlässt Spuren. Vielleicht bereut sie es ja gar nicht, vielleicht doch, und vielleicht ist sie das nächste Mal vorsichtiger mit Nadeln. So oder so, als Außenstehende können wir hier nichts ändern.
      (Für mich ist das so wie die Beziehungsprobleme bei einer Freundin zu beobachten. Es bringt gar nichts, wenn ich ihr Probleme aufzeige, die sie noch nicht spürt. Aber ich kann ggf. für sie da sein, wenn die Beziehung zerbricht und der Liebeskummer groß ist)
      @me-la
      Er hätte sie vielleicht nicht zwingen können, aber es ihr doch befehlen. Obliegt ihm als Dom nicht die Fürsorge für sie als Sub?
      Dieser Fürsorgepflicht ist er meiner Meinung nach nicht nachgekommen, er hat sich bequem, soweit es ging, rausgehalten, indem er nur das Notwendigste getan hat.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Feuerpferd, ich würde nicht pauschal eine Fürsorgepflicht über eine Session hinaus erwartet. Ich sehe in der Beschreibung ehrlich gesagt auch kein Machtgefälle: Sie gibt die Stelle vor, sie überzeugt ihn, es zu tun, obwohl er die Idee nicht gut findet, und sie beschließt die Nadeln drin zu lassen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der "Dom" hier etwas befehlen kann, was Sub nicht will.


      Subs tragen auch Verantwortung für ihr Wohlergehen, man kann nicht einfach alles dem Dom anlasten!

      (Ich habe schon zwei Mal Sessions in Clubs miterlebt, wo Bottom/Sub einen Zusammenbruch hatte, weil das Spanking doch zu hart war. Allerdings haben in beiden Fällen die Tops/Doms mehrmals nachgefragt, ob alles Ok ist und ob wirklich noch mehr geht. Wenn Bottom/Sub dann "Ja, alles Ok, mach weiter" antwortet, kann man Dom/Top schlecht vorwerfen, er hätte es übertrieben.
      @me-la:
      Da hast Du mich falsch verstanden, ;) .
      Ich laste ihm nicht alles an, ich denke lediglich, er hätte mehr tun können.
      Außerdem bin ich der Meinung, dass bei Dingen, die Nachwirkungen aus einer Session sind und von der der Dom weiß, ihn auch außerhalb eine Fürsorgepflicht trifft.
      Selbstverständlich hat auch der Sub gegenüber sich selbst diese Fürsorgepflicht.


      (Falls sich jemand daran stört, dass ich hier immer "der" benutze...es gilt für alle Geschlechter, egal, in welcher Rolle sie sind...daher benutze ich lieber "der" statt alle möglichen Konstellationen einzeln aufzuführen)
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich spreche auch von beiden Seiten, die eine Veratwortung haben (wie auch schon vorher bechrieben).Es ist doch eine Interaktion zwischen beiden Seiten.
      In diesem genannten Beispiel geht es auch um gesundheitliche Risiken.
      Und wenn man diese geflissentlich ignoriert, dann hinterfrage ich dieses Verantwortungsgefühl und den Menschenverstand darin.
      Wenn ein Typ 1 Diabetiker sagt "Heute habe ich keinen Bock mir Insulin zu spritzen!" und dadurch eine Überzuckerung in Kauf nimmt, die gesundheitliche Schäden mit sich bringt...das ist das durchaus verantwortungslos, aber es betrifft nur den Diabetiker selbst und du kannst ihn nicht zwingen sich das Insulin zu spritzen.

      Aber im genannten Fall unterstützt das Gegenüber dieses gesundheitliche Risiko...trägt sogar dazu bei ohne im Nachhinein Konsequenzen daraus zu ziehen. Mit der schulterzuckenden Aussage "Ist ja ihre Entscheidung!", entzieht er sich nicht nur diesem Verantwortungsgefühl, sondern unterstreicht auch noch damit, dass er es wieder tun und ihrer Entscheidung überlassen würde ein solches Risiko einzugehen und somit unterstützt er sie darin.
      Das ist in meinen Augen mehr als verantwortungslos.

      ;)
      Männer sind wie BLUETOOTH:
      Er ist mit dir verbunden solange du in der Nähe bist, sucht aber nach anderen Geräten wenn du weg bist...

      Frauen sind wie WIFI:
      Sie sieht alle verfügbaren Geräte, verbindet sich aber nur mit dem Stärksten.

      ^^
      Ich sehe das ehrlich gesagt auch nicht ganz so pragmatisch. Auch der aktive Part hat Grenzen. Ich persönlich möchte schon sicher sein können, dass ich einen Partner nicht unabsichtlich oder durch Unehrlichkeiten in der Kommunikation wirklich verletze. Und zum Erfüllungsgehilfen für selbstverletzendes Verhalten möchte ich auch nicht werden. Auch mein Wohlergehen hängt davon ab. Vertrauen - also hier das Vertrauen dass der a) nicht absichtlich über seine eigenen Grenzen geht oder b) mich stoppt wenn ich da Gefahr laufe das zu tun - ist keine Einbahnstraße.


      Edit: Tippfehler

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Elsa ()

      Gerade am Beginn nicht von einer Session, sondern wie ich s aktuell habe, wenn ich mich mit einer neuen Partnerin einpendel’, rede und frage ich viel. Ich glaub manchmal nervts.
      Mit der Zeit ist ja dann so das wir aufeinander Eingespielt sind, da kläre ich Dinge die ich wegen Tagesform oder etwas neuem ausprobieren wichtig finde. Die generellen Sachen werden da gar nicht mehr erwähnt, weil die da von beiden Seiten verinnerlicht sind.
      Zumindest wars bis jetzt immer so und hat gut geklappt.
      You think you want me
      I control you
      Wir haben zu Beginn unserer Beziehung natürlich über Tabus gesprochen, die gelten nach wie vor, es ist sogar ein bisschen was dazu gekommen was sich im Laufe der Zeit ergeben hat.
      Wenn mein Herr neues probieren möchte handhaben wir das durchaus unterschiedlich, über einiges wurde zuvor gesprochen, zb als er gerne den Rohrstock an mir testen wollte, mit manchem hat er mich auch überrascht, ist es dann aber langsam angegangen. Darüber reden wir dann hinterher. So haben wir das, nachdem die grundsätzlichen Dinge geklärt waren, vereinbart. Ich bin sehr neugierig und probiere etwas lieber erstmal aus wenn ich es nicht kenne. Im anschließenden Gespräch wird dann geklärt ob es mir gefallen hat, wie weit es gehen kann/darf oder was genau mir nicht gefallen hat. Wobei "Nicht gefallen" nicht zwingend den Sprung auf die Tabu Liste bedeutet. Ich weiß dass mein Herr mich nie überfordern würde und nie riskieren würde mich ernsthaft zu verletzen. So habe ich auch abgestimmt, manches ist vorab geklärt worden, manches macht Dom nach Gefühl
      Teamwork makes the dream work :love:
      Da ich nur mit meinem Dom spiele (oder wenn er anwesend ist), muss ich vorher keine große Reden schwingen oder meine Tabuliste ausgedruckt überreichen :)
      Im Alltag sprechen wir über grundsätzliche Dinge, die ein Szenario verändern könnte. Wir spielen schon einige Jahre miteinander und er hat noch nie ein Tabu gebrochen und trotzdem mich sehr gefordert. Somit fühlt sich für uns eine Session immer normal und wir müssen keinen Schalter umlegen von Beziehung zu BDSM.