Ohne deine Sub bist du doch eigentlich nichts!

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      Ohne deine Sub bist du doch eigentlich nichts!

      Ich hatte das Thema nun mit einer Sub, einer Switcherin und einer Domse und sehe es sehr ähnlich wie die drei.

      Besonders eine intensive DS Beziehung bindet beide Seiten aneinander, der Einfachheit halber schreibe ich mal über die MaleDom/FemSub Perspektive, die aber sicher auch in anderen Konstellationen gilt.

      Viele denken bei einem intensiven Machtgefälle vor allem daran, wie sehr sich die Sub/Sklavin an ihren Herrn bindet. Das stimmt auch ist aber nur eine Seite der Medaille, denn eine solche hat immer zwei Seiten. Auch der Herr bindet sich, es ist nur eine subtilere aber nicht weniger intensive Bindung. Als DSler liebe ich die Macht und kann sie sehr genießen, komme ich in den Genuss einer dauerhaften Machtposition dann gewöhne ich mich an diese und diese wird auch Teil meines Alltags. Würde mich also meine Sub/Sklavin verlassen so nimmt sie mir gefühlt einen Teil meiner gelebten Persönlichkeit. Natürlich verändert sich meine Persönlichkeit nicht wirklich aber ohne sie kann ich diesen Teil eben nicht mehr ausleben.

      Als DSler kann ich sagen: Nur meine Sub oder insbesondere meine Sklavin gibt mir das Gefühl Herr zu sein. Habe ich sie nicht so bin ich auch kein Herr denn ich habe nichts worüber ich herrschen kann und für mich besteht DS nicht aus Titeln sondern aus gelebter Dominanz und ebenso gelebter Unterwerfung. Als BDSMler kann ich mich daher immer bezeichnen, wenn mir danach ist. Als Dom auch wenn ich die passende Neigung denn glaube zu haben. Als Herr hingegen bezeichne ich mich nur der Person gegenüber die mein Herrschaftsverhältnis begründet und das ist meine Sub/Sklavin.


      Was ich interessant finden, wie sind eure Erfahrungen bei Trennungen in intensiven DS Beziehungen? Wenn ihr das kennt, wie habt ihr reagiert und wie euer Partner oder enge Freunde die DSler sind und bei denen ihr es mitbekommen habt? Dass Subs darunter schon sehr gelitten haben, habe ich immer wieder mitbekommen, Doms scheinen zu dem Thema aber eher zu schweigen, naja zumindest mir gegenüber bisher.

      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Schönes Thema!

      Ich hatte bisher zwei tiefe DS (Spiel)Beziehungen und in beiden Fällen war die Trennung und das Loslassen für beide Seiten schwierig.

      Fall 1: Trennung, weil er ans andere Ende der Welt zog.

      Für mich war es schwierig mich von liebgewonnen Ritualen zu lösen, ihn nicht mehr an meiner Gedankenwelt teilhaben zu lassen, vieles wieder ganz alleine mit mir selbst auszumachen. Ich war in den ersten Wochen oftmals orientierungslos, fühlte mich innerlich zerrissen - er hat in jeder Minute gefehlt, aber ich bin jemand der einen klaren Schnitt braucht und dem ein sanftes Lösen nicht hilft. Ich will weiterhin Kontakt, aber eben auf rein freundschaftlicher Ebene. (Dies alles gilt auch für den folgenden zweiten Fall)

      Er litt darunter, meinen Abnagelungsprozess quasi nun mehr machtlos mitverfolgen zu müssen, wir hatten viel Kontakt in der Verarbeitungsphase, aber ich habe immer wieder unmissverständlich klar gemacht, dass ich nun alleine funktionieren muss und habe ihn immer wieder auf Abstand gehalten. Für ihn war diese "Machtabgabe" extrem schwierig, zur richtigen Belastungsprobe wurde es als ich ihm verkündete jemanden neuen kennengelernt zu haben.

      Wir sind heute sehr eng befreundet, wenn wir beide ohne festen Spielpartner sind, kommt es auch noch zu Begegnungen der besonderen Art aber nicht mehr auf inniger DS Ebene.

      Fall 2: Trennung, weil er eine Liebesbeziehung einging.

      Für mich war es sehr schwierig, weil ich die "Verlassene" war - ich freute mich für sein Glück, aber mir ist es unglaublich schwer gefallen mich von vielen Dingen zu lösen. Ich hätte mich jederzeit bei ihm melden können, hätte Rituale beibehalten können, wollte dies aber nicht um die neue Beziehung nicht mit meiner "Anwesenheit" zu belasten.

      Für ihn war es schwierig, weil er wusste, dass ich sehr gelitten habe und er mir hilflos zusehen musste, weil ich jegliche Unterstützung seinerseits abgelehnt habe. Er wollte mir helfen, mich begleiten, aber er durfte es nicht...
      Heute (vier Jahre später) sind wir eng befreundet, ich bin die Trauzeugin seiner Zukünftigen.


      Es waren zwei Trennungen, die wirklich an meine Substanz gingen, wegen dieser Erfahrung habe ich für mich beschlossen außerhalb einer LiebesLebensPartnerschaft keine tiefe DS Bindung mehr einzugehen, die von starken Ritualen und extremer Bindung beider Seiten geprägt ist.
      Mir macht ja schon bei einer "normalen" Spielbeziehung der Gedanke an ein Ende Angst...
      Wenn etwas nicht so läuft wie du es dir vorstellst, stell dir einfach etwas anderes vor.

      happyserendipity schrieb:

      Schönes Thema!


      Es waren zwei Trennungen, die wirklich an meine Substanz gingen, wegen dieser Erfahrung habe ich für mich beschlossen außerhalb einer LiebesLebensPartnerschaft keine tiefe DS Bindung mehr einzugehen, die von starken Ritualen und extremer Bindung beider Seiten geprägt ist.
      Mir macht ja schon bei einer "normalen" Spielbeziehung der Gedanke an ein Ende Angst...


      Wir sind noch ganz frisch zusammen und ich mag an eine Trennung gar nicht denken. Ich glaube ich würde in ein ganz tiefes emotionales Loch fallen. Davor habe ich etwas Angst.
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh

      happyserendipity schrieb:

      keine tiefe DS Bindung mehr einzugehen, die von starken Ritualen und extremer Bindung beider Seiten geprägt ist.
      Mir macht ja schon bei einer "normalen" Spielbeziehung der Gedanke an ein Ende Angst...


      Bei mir ist das ähnlich.
      Die Trennungen, die ich bei Vanilla-Beziehungen hinter mir habe, die habe ich, ein wenig übertrieben gesagt, fast im Vorbeigehen hinter mich gebracht.
      Die Trennungen bei DS-Beziehungen waren durch die Bank weg schlimm für mich, weil ich in diesen viel mehr von mir offenbart haben, insgesamt viel mehr Nähe und Tiefe existiert hat.
      In intensiven DS-Beziehungen wird meine Seele berührt, ich bin ausgezogen, maskenlos. Es dauert sehr lange, bis ich so weit bin, mich so ganz hinzugeben, und ist es dann vorbei, zerreisst es mir das Herz. Und auch die von @happyserendipity beschriebenen Rituale, die auf einmal fehlen, gehören dazu.

      Ich überlege mir auch sehr gut, inwieweit ich noch einmal solch eine tiefe Beziehung eingehen will, allerdings fürchte ich, dass es auch nicht immer beeinflussbar ist, manchmal geschehen die Dinge auch einfach.
      Auf der anderen Seite gibt es aber auch nichts Schöneres als eben solch eine Beziehung, und wie so oft im Leben, kann man eben nur gewinnen, wenn man etwas wagt.
      An sich ist nichts entweder gut oder böse, sondern das Denken erst macht es dazu. (Shakespeare "Hamlet")
      Ich kann von einem Fall berichten, in dem der Dom nach dem Ende einer intensiven D/s Beziehung mehr gelitten hat.

      Konstellation: Eine vierjaehrige BDSM Beziehung mit starkem D/s Einschlag. Im Vordergrund standen Demuetigung und Benutzung. Ebenso spielten Vergewaltigungsfantasien, hauptsaechlich auf Seiten von Sub eine Rolle.

      Probleme entstanden als klar wurde, dass die Liebe zwischen Beiden dem D/s im Weg stand. Er konnte ihr nicht alle die extremeren Wuensche die langsam in ihr heranwuchsen erfuellen (u.a. Vorfuehrung, Fremdbenutzung, Dreier). Waehrend gleichzeitig einige seine Wuensche weiterhin unerfuellt blieben.

      Leider haben sie dann versaeumt sich genau darueber zu unterhalten und so wurden andere Gruende fuer die Trennung vorgeschoben. Das Ende war dann recht schmerzhaft fuer beide. Die Sub fand recht schnell nach der Trennung ueber einschlaegige Online Communities einen neuen Dom, der sie auch nach einigen Nachrichten zu einer BDSM Party mitnahm wo sie extremere Erfahrungen sammeln konnte als es ihr vorher moeglich war. Der Dom dagegen hat nun damit zu kaempfen, dass exakt die Bilder jetzt seinen Kopf nicht mehr verlassen wollen, die er zu vermeiden suchte.

      Um zum Punkt zu kommen: Meiner Ansicht nach vertraegt sich Liebe nicht mit extremen Formen des D/s, im speziellen Demuetigung, Erniedrigung, Benutzung, Vorfuehrung, etc.
      Das Problem ist aus Dom Sicht ist, dass niemand der einen anderen wirklich liebt bei derartigen Dingen zusehen kann. Und Sub will eine Behandlung, die eben nicht von Liebe gepraegt ist, sondern von brutaler Dominanz.

      Bitte bedenkt, dass ich hier eher von Leuten in D/s Grenzbereichen spreche, sicherlich gibt es da auch andere Faelle. Aber hier war keine Alternative zu sehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von SkolarOfWorlds ()

      Ein sehr interessantes Thema.

      Gentledom schrieb:

      Nur meine Sub oder insbesondere meine Sklavin gibt mir das Gefühl Herr zu sein.


      Das sehe ich ähnlich. Für mich entsteht halt in einem solchen Verhältnis sehr schnell ein sehr intimes Verhältnis. Und ich für mich bin dann auch ein Stück weit sehr schnell ein gutes Stück weit abhängig von meiner Sub. - Je nach Beziehung und Mensch natürlich mal mehr, mal weniger.

      Aber manchmal halt sehr und eine solche Art "Erfahrung" habe ich in der Hinsicht auch schon machen "dürfen". Eine Spielbeziehung ging für mich zu abrupt zu Ende. Zwar mit einvernehmlichem Ende und auch ohne irgendwelchen anderen Problemen, aber es kam halt für mich in der Situation damals völlig überraschend und unerwartet. Einfach eine absolute Vollbremsung. Und damit habe ich wirklich zu schaffen gehabt. Es war definitiv keine Liebesbeziehung und von beiden Seiten wurde es auch vor Beginn der Spielbeziehung ganz klar diese Richtung abgegrenzt. Jedoch war für mich die Spielbeziehung auf D/S Ebene wesentlich intensiver geworden als ich erwartet hatte. Und das wurde mir erst nach dem Ende eben jener Beziehung bewusst und hat mich deshalb sehr überrumpelt. Ich habe sehr viel darüber nachdenken müssen und war einige Zeit damit beschäftigt. Auch im Alltag musste ich mich wieder sehr umstellen, denn man begegnet sich noch heute immer wieder. Und das war wirklich eine etwas verzwickte Sache, aber es gelang mir relativ gut, im Alltag normal miteinander zu agieren und auch im Klaren zu sein, dass man wieder ein ganz normales zwischenmenschliches Verhältnis zwischen Mensch A und Mensch B hat. Und mehr halt nicht.

      Und ich war und bin froh, dass ich hier einige Menschen hatte, mit denen ich mich austauschen konnte. Das hat mir sehr geholfen, diese Sache zu "verarbeiten". Mag komisch klingen, aber es war glaub ich wirklich so. Und ich hatte sehr viel Redebedarf. Und in dem Sinne einen Dank an meine armen Zuhörer, die rückblickend teilweise sehr zugetextet wurden. :blumen: Mehr möchte ich aber hier an dieser Stelle und in diesem Bereich nicht dazu sagen.


      Aber auf eine andere Sache möchte ich eingehen:

      SkolarOfWorlds schrieb:

      Das Problem ist aus Dom Sicht ist, dass niemand der einen anderen wirklich liebt bei derartigen Dingen zusehen kann. Und Sub will eine Behandlung, die eben nicht von Liebe gepraegt ist, sondern von brutaler Dominanz.


      Das kann ich ehrlicherweise nicht so richtig nachvollziehen. Okay, ich habe bisher weder die Gelegenheit noch das Verlangen nach "extremen" Praktiken gehabt, aber wenn beide Menschen sich für eine Sache auf selber "Intensitätsstufe" interessieren, dann verstehe ich nicht, warum das der Liebe entgegensteht. Denn ist es nicht "auch" Liebe, wenn man die Wünsche des anderen erfüllt und sich dabei wohlfühlt?

      Egal, was ich mit einem Menschen "im Bett" mache, mache ich deshalb, weil ich sie respektiere, sie mich respektiert und wir gemeinsam diese Sache erleben möchten. Und da ist es für mich einerlei, welche Praktik das sein sollte, sofern wir, und ich betone wir beide, das wollen. Und das geht für meine Definition von Liebe konform, unabhängig von der Praktik, die ihr und mir irgendwann mal vorschweben mag. Aber natürlich hat da jeder seine eigene Definition.

      In dem Sinne einen lieben Gruß


      Patrator
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...

      Patrator schrieb:


      Das kann ich ehrlicherweise nicht so richtig nachvollziehen. Okay, ich habe bisher weder die Gelegenheit noch das Verlangen nach "extremen" Praktiken gehabt, aber wenn beide Menschen sich für eine Sache auf selber "Intensitätsstufe" interessieren, dann verstehe ich nicht, warum das der Liebe entgegensteht. Denn ist es nicht "auch" Liebe, wenn man die Wünsche des anderen erfüllt und sich dabei wohlfühlt?


      Wenn man sich denn dabei wohlfuehlen kann, selbstverstaendlich. Ein Beispiel: Beide Partner hegen den Wunsch ihre Neigung einmal auch mit weiteren Spielpartnern auszuleben. Sub wuerde gerne einmal von mehreren dominanten Maennern benutzt werden und Dom wuerde gerne zwei Subs bespielen. Aber keiner von Beiden haette dieses Szenario eifersuchtsfrei ertragen koennen. Obwohl sie sich gegenseitig die Erfuellung dieser Wuensche durchaus goennen wuerden.

      Aber der Punkt war nicht, dass die Praktiken der Liebe im Weg stand. Sondern anders herum. Die Liebe stand diesen Praktiken im Weg.

      Patrator schrieb:


      Egal, was ich mit einem Menschen "im Bett" mache, mache ich deshalb, weil ich sie respektiere, sie mich respektiert und wir gemeinsam diese Sache erleben möchten. Und da ist es für mich einerlei, welche Praktik das sein sollte, sofern wir, und ich betone wir beide, das wollen. Und das geht für meine Definition von Liebe konform, unabhängig von der Praktik, die ihr und mir irgendwann mal vorschweben mag. Aber natürlich hat da jeder seine eigene Definition.


      Exakt, die Probleme tauchen auf, sobald man feststellt, dass da Sehnsuechte sind, die eben nicht beide wollen.
      Hmmm. Ich kann deinen Einwand verstehen und vielleicht drücken wir beide auch dasselbe aus, ohne das gleiche zu sagen.

      SkolarOfWorlds schrieb:

      Aber der Punkt war nicht, dass die Praktiken der Liebe im Weg stand. Sondern anders herum. Die Liebe stand diesen Praktiken im Weg.


      Es gibt einige Dinge, die ich gedanklich interessant finde und deshalb formal nicht auf eine No-Go-Liste setzen würde. Aber das halt nur solange, wenn ich da rein gedanklich bleibe, ohne auf andere Aspekte einzugehen. Einer dieser Aspekte wäre jener, dass, wenn ich wenn liebe, ich jenen nicht teilen mag. Und dann würden einige Dinge, die gedanklich interessant wären, schnell mal auf meine No-Go-Liste wandern.

      Das eigentliche, woran ich mich aufgehangen hatte, war, dass du von "brutaler Dominanz" gesprochen hattest. Was bedeutet schon brutal im Leben? - Aber die Definition von brutal ist nicht das, worüber ich diskutieren möchte. Wenn beide genau dieselbe Intensität mögen und es mit den jeweiligen Rahmen passt (beispielsweise Eifersucht), dann bin ich der Meinung, dass auch äußerst harte (oder zumindest für außenstehende als hart wirkende) Praktiken mit Liebe im Einklang stehen können, bzw. von Liebe geprägt sind. - Und die Definition davon ist vermutlich noch individueller als in vielen anderen Bereichen.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Meine Gedanken zu dem Ausspruch "ohne deine Sub bist du eigentlich nichts!" Und zu so anderen Aussprüchen wie: "ein Dom ist nur dann ein Dom wenn er eine Sub hat." etc. gehen meist nie in die Beziehungsschiene hinein.
      Immer wenn ich diese Sachen so lese Frage ich mich warum sagt man das immer Einzelseitig? Also immer auf das fehlen der Sub gemünzt. Eine Sub ohne Dom ist (jetzt mal nur von der aktiven Neigung her ) mit dem Fehlen vom Dom auch keine Sub. ich sehe das eher so, Sub macht Dom zum Dom und der Dom macht Sub zum/zur Sub. Das ist doch eher eine Wechselseitige Sache. Ansonsten sind beide zwei Menschen mit einer Vorliebe die sie gerade nicht leben können weil dazu etwas fehlt
      und fertig.

      Lg
      Schallgewitter