Was ist "dienen"?

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      Ich denke es wird damit gemeint das die meisten Menschen anderen ja nur einen Gefallen tuen weil sie irgendwann eine Gegenleistung haben wollen .
      Und ist es nur was einfaches bring mir einen Kaffee mit .
      Ich umsorge meinen Herr einfach nur weil er es verdient hat nicht weil ich dafür am nächsten Tag dann sagen kann He jetzt bin ich dran
      Träume nicht dein Leben
      Lebe deinen Traum
      @Feuerpferd
      Ja, auch ein liebevoller Blick ist eine Gegenleistung, aber das erwarte ich eben nicht als Antwort auf mein Dienen. Eine liebevolle Reaktion - egal wie die dann aussieht - ist natürlich eine Bestätigung für mich, aber die brauche ich nicht um zu dienen. Ich mache das einfach, weil es mir mein Partner Wert ist, weil ich mich gerne um ihn kümmere und für ihn da sein möchte.
      Wenn ich allerdings das Gefühl hätte, dass ich ihm mit meinem Dienen lästig bin, dann würde ich ihn darauf ansprechen bzw. hoffe ich, dass er mir das von sich aus mitteilen würde.
      Danke, @SklavinPrinzessin und @docile für Eure Antworten.
      Das alles mache ich iü auch.
      Einfach, weil ich liebe.
      Ich diene meinem Herrn, weil es mich freut, ihm zu dienen und ihn zu erfreuen.
      Das gibt mir ein gutes Gefühl.
      Ich erwarte iü keineswegs, dass er am nächsten Tag mit mir dasselbe macht oder mir dasselbe gibt.
      Aber, das gebe ich zu, ich brauche dafür auch die Anerkennung und den Respekt meines Herrn. Würde er mir diese auf Dauer verweigern, würde ich nicht mehr dienen wollen.
      Ich bin leider somit nicht annähernd so selbstlos, wie Ihr es seid. :sofa:
      Dennoch beschreibe ich das, was ich tue, als dienen. Weil ich kein anderes Wort dafür habe.
      Was wäre für Euch denn das, was ich mache?
      Da ich ja doch etwas erwarte, wenn es auch "nur" Anerkennung ist?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich sehe keinen wirklichen Unterschied zu Deinem Dienen @Feuerpferd und meinem Dienen. Wir dienen aus Überzeugung und weil wir unsren Partnern damit eine Freude machen wollen. Anerkennung und Respekt ist für mich in einer harmonischen Beziehung ganz selbstverständlich - genau wie @SklavinPrinzessin es sagt. Ohne das stimmt für mich in der Beziehung irgendwas nicht.
      Als selbstlos würde ich mich nicht bezeichnen. Das klingt irgendwie nach Mutter Theresa....
      Ich erwarte nur einfach auf eine von mir erbrachte Leistung keine Gegenleistung. Wenn ich gebe, dann weil ichs gern mache und nicht, weil ich dafür mindestens auf die Schulter geklopft haben möchte.
      Ich habe mit Absicht so knapp geantwortet und war auf Reaktionen gespannt.

      Es ist zunächst mal 'ne Floskel - "Dienen ist Geben ohne zu erwarten", wie "Unterordnen ohne Wenn und Aber" oder "Gehorsam ohne zu hinterfragen".

      Ich hole etwas aus.

      Früher lebte ich in einer NON BDSM Beziehung. Ich habe das Leben organisiert, alleine die Brötchen verdient, den Haushalt, Garten und den ganzen Schamores erledigt. Ich habe gekocht, geputzt, hinterhergeräumt und fleissig lange Jahre neben (oder war es unter) meinem Mann gelebt.

      Es gab keinen Dank, keine sehenswerte Achtung, vermutlich nicht mal ein Bemerken - es sei denn es kam kein ominöses Delikat wie angeflogen, wenn der Appetit just aufpoppte - es gab aber auch keine direkte Aufforderung etwas davon zu tun. Es wurde schlichtweg als völlig selbverständlich hingenommen und konsumiert.

      Heute wird ähnliches von mir erwartet, gefordert und im Prinzip in vergleichbarer Gestalt Tag täglich erledigt.
      Ich erhalte durchaus Dank, erfahre Wertschätzung und darf mein Leben in einem sehr liebevollen, achtbaren, beschützten, auch kontrolliertem und restriktiertem Rahmen etc pp ( das ginge zu weit) führen.

      Ich lebe inzwischen - kann man sagen - schon recht lange so.
      Mehr als einmal habe ich mir die Frage gestellt - diene ich heute oder habe ich damals gedient?

      Heute nennt es sich per Ds Lebensmodell Definition so - BDSM Vokabel. Ist mir als Konservenetikett ausgesprochen schnurz. Aber - was ich tun darf - es gibt mir Erfüllung und die gab es mir damals schon.

      Was prägnant anders war - die damalige Gesamtsituation war für mich falsch und zwar grundlegend. Es war ein Akku der nie ganz voll war, eine Batterie die sich immer mehr entlud fast bis zum Defekt.
      Heute weiß ich - ich bin nicht gänzlich kaputt gegangen, weil ich unbewusst und unerkannt einiges von dem was war aufgesaugt habe wie ein Schwamm.

      Das hat funktioniert bis zu der Stunde als ich auf Ihn traf und erkannte das es sowas "in echt" gibt und Menschen wie mich braucht an Orten und bei Personen für die wir nicht kaputt, krank, unausgeglichen oder schwach oder verpeilt oder sonstwas für ein Unfug sind.

      Ich bin nicht selbstlos. Ich bin auch kein Kümmerer. Ich bin egoistisch genug mich in einem Lebensstil selbstzuverwirklichen der andere vor den Kopf stößt, Freunde von mir entfernte und der sich nur schwer mit den Menschen ringsum und deren Lebensweisen vereinbaren lässt. Schlicht, weil die Lebensweise nicht oder nur von wenigen anerkannt oder auch nur verstanden wird.

      Ich kann einfach nicht anders. Egal ob und was zurück kommt.

      Wenn ich mich entgegen dem stelle was mich ausmacht, dann... tu ich mir nicht gut.

      Ich bleibe dabei - Dienen ist Geben ohne zu erwarten. Es nährt sich durch sich selbst.
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      @triangel
      Danke für Deine ausführliche Erklärung, :blumen: .
      Daraus ergibt sich für mich, dass Du ein anderes Verständnis von "Erwartung" und "Selbstlosigkeit" hast als ich.
      Was ich besonders spannend finde, ist, daß Du Dich nicht als Kümmerin siehst, obwohl Du schreibst:

      triangel schrieb:

      Ich habe das Leben organisiert, alleine die Brötchen verdient, den Haushalt, Garten und den ganzen Schamores erledigt. Ich habe gekocht, geputzt, hinterhergeräumt und fleissig lange Jahre neben (oder war es unter) meinem Mann gelebt.
      Das ist für mich das klassische Kümmern, :sofa: ..
      Für mich ein weiteres Zeichen, dass Deine Definitionen ganz anders sind als meine.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Für mich bedeutet dienen, dass ich die Interessen einer Person, Institution oder Sache über meine eigenen Interessen stelle und nach dieser Maxime dann auch handel.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich habe einen Dienstleistungsberuf, und ich betrachte meine Arbeit durchaus als Dienen. Ich unterrichte sperrige, für manche schwer zugängliche Fächer, und ich liebe es, eine Atmosphäre zu schaffen, die so vielen wie mögliche erlaubt, dennoch mit Freude und Erfolg zu lernen. Das ist anstrengend und kostet viel Kraft, und ich tue das unabhängig von Sympathie. Ich erwarte von meinem Arbeitgeber Bezahlung und von den Schülern - da es mehrheitlich Erwachsene sind - Aufmerksamkeit. Wer mir die nicht entgegenbringt, bekommt nichts von meinem Bemühungen ab. Aber nicht, weil es für mich ein Handel ist, sondern weil der Dienst, den ich erbringe einen beträchtlichen Wert hat und ich die Kraft, die ich investiere nur denen opfere, die sie sinnvoll benutzen.
      Die eigentliche Motivation ist aber für mich, dass ich das will. Ich will, dass wer bei mir war, hinterher was gelernt hat. Das ist mir ein persönliches Anliegen, also diene ich dieser Sache. Ohne Anerkennung und Erfolg könnte ich es gar nicht tun, aber es ist trotzdem kein Handel. Ich tue, was ich tue, weil ich es will.
      Wenn jemand glaubt, er könnte meine Dienste für sich ausnutzen und Vorteile aus meinem Angebot ziehen (Denken einstellen, Noten erschleichen), muss er bald auf meine Dienste verzichten, denn ich verschenke mich nicht selbstlos. Die Anstrengung ist für die, die sie gebrauchen können. Auf gewisse Weise bin ich der Sub meines Berufes, auch wenn meine Schüler das sicher nicht so erleben.
      Dass ich den Dienst über meine eigenen Interessen stelle, wie @Gentledom schreibt, würde ich nicht sagen. Eher habe ich den Dienst zu meinem Interesse gemacht, deshalb kann ich ihn auch selbstbewusst ausführen. Und wenn ich den Rahmen nicht mehr hätte, ihn mit Freude zu erbringen (Gesundheit, nachlassendes Interesse, die Welt, die sich ändert), würde ich es lassen oder es wäre nur noch zum Geld verdienen.
      Als Dom erwarte ich, dass Sub den Wunsch und den Willen hat, mir zu dienen, ohne die Erwartung einer Gegenleistung. Dass sie es gar nicht könnte, wenn sie meine Anerkennung, Zuneigung und Liebe nicht bekäme, ist für mich kein Handel. Es ist nicht messbar oder aufrechenbar. Und auch, dass sie erwartet, dass ich mich ihr widme, ihre Führung übernehme und mich kümmere, dass sie stets einen vertrauten und verlässlichen Rahmen hat, in dem sie sich bewegen kann, empfinde ich nicht als Handel sondern als Voraussetzung. Es muss in ihrem Wesen verankert sein, dienen zu wollen, so wie es in meinem verankert ist, ihr der zu sein, dem sie dienen will. Wir tun es nicht für die Anerkennung, sondern wir können es nur aus uns heraus.
      It's a sad and beautiful world.
      Unter dienen verstehe ich, im Rahmen meiner Möglichkeiten die Wünsche meines Herrn zu erfüllen, seine Bedürfnisse zu befriedigen und so für ihn da zu sein, dass es ihm gut tut und ihn glücklich macht. Es ist mein eigenes Verlangen, dies zu tun - das war im Grunde schon immer so in mir drin und gehört einfach irgendwie zu mir. Dieses Verlangen hatte ich auch in Vanilla-Beziehungen, nur dass es von meinen damaligen Partnern nicht gewollt war. Bei meinem jetzigen Partner war es von Anfang an noch um einiges stärker. Es beruht auf Liebe und hat viel damit zu tun, dass ich zu ihm aufschaue, ihn bewundere und verehre. Durch die BDSM-Ebene (die erst später dazukam) hat sich dieses Verlangen nochmals intensiviert, vermutlich weil mein Dienen nun gewollt ist, angenommen und geschätzt wird.

      Ich diene nicht, weil mein Herr es einfordert und es bedarf auch keiner Befehle. Das würde ich dann auch nicht als dienen bezeichnen, sondern als folgen. Das gibt es in meiner Beziehung allerdings auch und steht eng mit Unterwerfung/Unterordnung in Zusammenhang.

      Dienen ist aber etwas, was ich aktiv und von mir aus tue, aus einem Bedürfnis heraus, das schon lange in mir verankert ist. Das ist nichts, was er anordnen müsste oder könnte(!). Ich mache es einfach - ob er mich darum 'bittet' oder nicht. Ich spüre, was er braucht, also gebe ich es ihm. Es macht ihn glücklich - und somit auch mich. Wenn ich diene, gehe ich damit (m)einer Leidenschaft nach.

      Das Glück, das ich daraus ziehe ist genauso wie sein Lächeln, sein Genuss, seine Erfüllung, seine Wertschätzung und Anerkennung mein 'Lohn'. Wenn man das als Gegenleistung bezeichnen möchte, bitte. Und ob es selbstlos ist oder nicht, spielt für mich auch keine Rolle und ist keine Voraussetzung dafür, das, was ich tue, als dienen bezeichnen zu dürfen (oder eben nicht).
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Wißt ihr was ich spannend finde, einige schreiben die NON BDSM Partner wollten (oder konnten?) diesen Dienst nicht annehmen.

      Ich würde das rückblickend so interpretieren, dass es ganz bequem und unkompliziert empfunden wurde, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich bewusster Konsum war.

      Meint ihr das wirkt auf diese Partner ganz offensichtlich so? Ist es wohl Ablehnen konkreter Handlungen oder abweisendes Verhalten einer eher nicht zu erfassenden Unbekannte?
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Bequem und unkompliziert war da (zumindest in meinen Beziehungen) gar nichts. Ich wollte immer ganz viel 'geben', ganz viel für meinen Partner tun, war immer bestrebt, ihn im symbolischen Sinne auf Händen zu tragen und so glücklich wie nur möglich zu machen. Das wurde allerdings ganz deutlich abgelehnt. Ich war jedem (Vanilla)Partner zu viel mit diesem Bedürfnis. Der eine hat es als 'zu viel Nähe' empfunden und hatte den Eindruck, er müsse sich dafür emotional stärker binden als ihm lieb sei - der andere war damit überfordert, weil er dieses innige Verlangen nicht nachvollziehen konnte (weil er es selber so gar nicht kannte und bis dahin eher ich-bezogene, fordernde Partnerinnen hatte und damit auch zufrieden war (sein Wortlaut)) - der andere wiederum hatte ziemlich starke Selbstzweifel, konnte es nicht annehmen und ist dann eher auf Abwehr gegangen - und wieder ein anderer 'brauchte' und wollte das alles einfach nicht. Es war jedem zu viel, wenn auch auf unterschiedliche Weise bzw. aus unterschiedlichen Gründen.

      Also ja, es war definitiv Ablehnung/Abweisung. Von jedem wurde mir sehr entschieden zu verstehen gegeben, dass es nicht gewollt ist. 'Konsum' hat es seitens meines jeweiligen Partners demnach gar nicht erst gegeben.

      Selbst wenn ich es zum Teil ja nachvollziehen konnte, hat es mich traurig gemacht und ich habe es als einschränkend empfunden, weil ich nicht ich sein konnte/durfte/sollte (oder wie auch immer). Ich musste mich immer zurückhalten und meine Sehnsucht nach einem Miteinander, in dem ich dienen darf, blieb ungestillt. Auf Dauer war das sehr belastend - und letztlich immer ein Mitgrund, weshalb ich meine Beziehungen beendet habe.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Dienen - ein schönes Wort.

      Was ist dienen für mich, bzw. für uns?

      Meinen Engel habe ich auf mich abgestimmt konditioniert. Dies war nicht schwierig, da es ihr Wunsch ist mir zu gefallen und zu dienen. Diese Konditionierung ist fester und dauerhafter Bestandteil und erfordert eine gute Konzentration und Gehorsam ihrereseits. So dient mein Engel im Grunde immer :)
      Da auf ihrer Seite dadurch gewisse Bedürfnisse ausgelöst werden, ist es mein Part diese zu stillen. So diene ich ihr.
      So ergänzen und dienen wir uns auf Gegenseitigkeit.
      Mit Leidenschaft - Leiden schafft :popo_versohlen:
      Lange hab ich mir lange um Begriffe wie "dienen" und auch "bedienen" Gedanken gemacht. Ich komme ursprünglich aus einer ziemlich zerrütteten Familie und hab "Bedienen" lange gleichgesetzt mit schlechter Beziehung, Ausbeutung und Unselbständigkeit. Daher wollte ich NIE irgendwo drin stecken, wo ich jemandem dienen muss. Schon meinem Ex einen simplen Tee zu bringen war unter meiner Würde. (der Arme...)

      Gleichzeitig hab ich mich immer gern und von mir aus um andere Lebewesen gekümmert. Menschen, Tiere, Pflanzen - viele bekamen den ganzen Schwall ab, nur in der Beziehung blieb das Thema immer sehr ambivalent. Auch anfangs mit meinem jetzigen Partner.

      Erst seitdem ich mir bewusst meine Neigung erlaube, kann ich mir inzwischen auch ein gewisses Maß an Dienen erlauben. Ich mache es gern, weil ich ihn liebe, er dies auch wertschätzt und fühle mich nicht mehr gleichzeitig unterdrückt und unemanzipiert dabei. Sondern im Gegenteil deutlich wahrgenommen.

      Er bekommt auch mehr als nur ne Tasse Tee :)

      Draco schrieb:

      "Wenn aber die Freiheit in Ketten geht und Dienen gewaltsam gefordert wird, statt aus der Liebe strömen zu dürfen, dann ist die wahre Natur der Dinge entstellt, und Falschheit regiert die Beziehungen der Seele zum Leben.
      Sri Aurobindo, Kaskaden des Lichts"

      Dienen ist für mich im Kontext BDSM etwas aus einem Gefühl heraus für den anderen zu tun, und mich daran zu erfreuen das Geben an sich mir Freude schenkt. Damit erhalte ich viel, auch wenn ich es vielleicht nicht erwarte oder fordere. Allein in der freiwilligen Bereitschaft dem anderen zu dienen, ihm zu geben was er möchte, ihm mein vertrauen zu schenken, meine Hingabe erkenne ich seine Macht an und in dem ich klein sein kann, wachse ich über mich hinaus zu meiner wahren Größe.

      Wow, diese Antwort könnte aus meinem Herzen kommen......

      @Draco

      Ein von tiefstem Herzen kommendes Danke... :love:

      ________&

      Dienen, im Sinne ohne 'greifbare' Gegenleistung geht eigentlich komplett gegen meine "normale" Natur.

      Mir würde im Traum nicht einfallen irgendwen selbstlos zu bedienen um seine Bedürfnisse zu befriedigen.
      Das mache ich nichtmal für meine Söhne... sie sollen ja selbstständig werden.

      _______&

      Im Partnerschaftskontext, mit dem für mich 'richtigen' Gefühl (gefühltes emotionales Machtgefälle) diene ich ihm gern, ohne Aufforderung.

      Allerdings ziehe ich hier auch eine Art Wohlbefinden für mich selbst, da ich es für ihn gern tu.
      Sogar dann, wenn er es eigentlich so nicht will oder erwartet hat.

      ________&

      Steht eine gesprochene Aufforderung dahinter, sehe ich es gefühlsmäßig nicht mehr als 'dienen' sondern eher als 'gehorchen' oder 'bedienen'.
      Und gibt mir dann auch nicht die wohlige Wärme im Herzen sondern treibt mich emotional in den 'Submodus'.
      Was ich letzendlich dann auch genieße als Teil meines BDSM. :evil:


      Ist vielleicht Wortklauberei, aber das ist mein Gefühl.... :whistling:
      - Man muß das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. -
      Hermann Hesse
      Servus Feuerpferd,

      das interessiert mich - vielleicht verstehe ich deinen Standpunkt besser, wenn du da nochmal drauf eingehst?

      anderes Verständnis von "Erwartung" und "Selbstlosigkeit"
      Inwiefern anders?

      Kümmerer - für nicht eine etwas erledigende Person, sondern jemand der über die provozierte Wahrnehmung Dritter, dass er etwas tut sein Geltungsbedürfnis stillt.
      Jemand vom Typ "DIE Torte habe ICH gebacken und das obwohl ich vorher den Mount Everest bestiegen habe, 23 Säuglinge gestillt und noch dem Weihnachtsmann die Pakete polieren muss"...
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe

      Rike schrieb:

      Lange hab ich mir lange um Begriffe wie "dienen" und auch "bedienen" Gedanken gemacht.
      Oh, danke für dieses Stichwort. Ich schleiche schon länger um diesen Thread herum, wusste aber nicht, wie ich mich ausdrücken soll.
      Nun aber:

      In meiner letzten langjährigen Partnerschaft war es so, dass ich immer unwilliger wurde, wenn mein Partner mich um etwas gebeten hat. Sei es das Abholen vom Bus, das Mitbringen von Zigaretten oder das Kochen eines Tees.
      So ganz hab ich nie verstanden, warum. Ich weiß nur, dass ich mich immer wieder gefragt habe, warum ich nicht einfach dankbar sein kann für die Beziehung,
      so wie sie ist, warum ich nicht den Wunsch habe, ihm alles so schön wie möglich zu machen, ihn glücklich zu machen.
      Er hat mir viel gegeben, mich aber auch viel Kraft gekostet. So ganz diffus habe ich wahrgenommen, dass er zwar gegeben, aber noch mehr erwartet und genommen hat. Ich habe ihn mehr oder weniger bedient.

      Bei @Pat war es so, dass ich mich als BDSM-Neuling auf ein Machtgefälle mit ihm eingelassen habe, mit dem vorrangigen Ziel, endlich zu lernen, den Kopf abzuschalten und Kontrolle abgeben zu können. Das Dienen kam in meinen Gedanken und Fantasien noch nicht vor, auch das Unterwerfen nicht.
      Schritt für Schritt wurde ich herangeführt an seine Führung, an das Erfüllen seiner Wünsche, an Gehorsam,
      an das Ausführen seiner Anweisungen und wenn sie mir noch so unangenehm sind oder blödsinnig erscheinen.
      Und genauso Schritt für Schritt habe ich erfahren dürfen, dass ich so angenommen werde, wie ich bin, körperlich und charakterlich,
      dass auch auf meine Wünsche Rücksicht genommen wird, dass ich nicht verbogen oder gebrochen werde,
      dass ich freiwillig(!) genausoviel zurückbekomme, wie ich freiwillig(!) gebe.

      Das alles hat dann irgendwann zur Hingabe geführt und zu dem Wunsch, ihm dienen zu wollen.
      Auf keinen Fall ist das für mich vergleichbar mit dem Gefühl des Bedienens aus meiner letzten Partnerschaft,
      obwohl es dort mit einer Bitte verbunden und jetzt bei @Pat sogar oft gefordert wird.
      Im Gegensatz zu damals ist es ein tiefes, gutes, erfüllendes Gefühl.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -