Was ist "dienen"?

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      triangel schrieb:

      Kümmerer - für mich nicht eine etwas erledigende Person, sondern jemand der über die provozierte Wahrnehmung Dritter, dass er etwas tut sein Geltungsbedürfnis stillt.
      Jemand vom Typ "DIE Torte habe ICH gebacken und das obwohl ich vorher den Mount Everest bestiegen habe, 23 Säuglinge gestillt und noch dem Weihnachtsmann die Pakete polieren muss"...
      Für mich ist ein Kümmerer jemand, der schlicht etwas tut, weil es kein anderer tut, es aber getan werden muß (oder man meint, dasss es getan werden muß).. Das hat für mich nichts mit "mit seinen Taten prahlen" zu tun. Jemand, der sich kümmert, kümmert sich meist mMn still um etwas, macht es einfach (gern auch im Hintergrund). Es ist nur ein Bearbeiten, sich einer Sache annehmen, auf etwas achten etc.pp. Googel mal, da steht ähnliches bei Definitionen. Für mich eindeutig positiv besetzt.
      Das, was Du beschreibst, ist für mich ein Prahlhans oder Angeber, aber kein Kümmerer, :pardon: .
      Wirklich spannend, daß wir da völlig andere Auffassungen haben.
      So verstehe ich auch, daß Du meinst, Du seist kein Kümmerer.

      Bezüglich der anderen Begriffe sage ich später etwas, weil ich gerade keine Zeit habe und gleich fort muss.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      DeepSanguin schrieb:

      Ich habe einen Dienstleistungsberuf, und ich betrachte meine Arbeit durchaus als Dienen. Ich unterrichte sperrige, für manche schwer zugängliche Fächer, und ich liebe es, eine Atmosphäre zu schaffen, die so vielen wie mögliche erlaubt, dennoch mit Freude und Erfolg zu lernen.
      Wenn jemand glaubt, er könnte meine Dienste für sich ausnutzen und Vorteile aus meinem Angebot ziehen (Denken einstellen, Noten erschleichen), muss er bald auf meine Dienste verzichten, denn ich verschenke mich nicht selbstlos. Die Anstrengung ist für die, die sie gebrauchen können.


      Als Dom erwarte ich, dass Sub den Wunsch und den Willen hat, mir zu dienen, ohne die Erwartung einer Gegenleistung. Es muss in ihrem Wesen verankert sein, dienen zu wollen, so wie es in meinem verankert ist, ihr der zu sein, dem sie dienen will. Wir tun es nicht für die Anerkennung, sondern wir können es nur aus uns heraus.
      Lieber DeepSanguin,

      das hast du klasse formuliert! Ich unterrichte Grundschulkinder und habe auch das Ziel, dass meine Schüler gerne lernen. Meistens gelingt mir das auch, dennoch ist es nur ein Angebot, wollen müssen sie selbst.

      Dem 2. Teil des Zitierten kann ich auch nur beipflichten.Daher sage ich auch immer, Dom oder Sub lässt sich nicht erlenen, entweder es ist in dir und muss vielleicht nur geweckt werden oder es wird nichts werden.
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh

      triangel schrieb:

      Ich bleibe dabei - Dienen ist Geben ohne zu erwarten. Es nährt sich durch sich selbst.

      Feuerpferd schrieb:

      Daraus ergibt sich für mich, dass Du ein anderes Verständnis von "Erwartung" und "Selbstlosigkeit" hast als ich.
      Ich bin noch eine nähere Erklärung schuldig und komme erst jetzt dazu, das, was ich meine, aus den Beiträgen entnommen zu haben, näher zu erläutern.

      Du sagst, dass "Dienen" gibt, aber nichts erwartet.
      Ich meine dagegen, es wird immer etwas erwartet.

      Du sagst aber ebenfalls, Dein Dienen wäre nicht selbstlos.
      Für mich wäre jedoch ein Dienen, bei dem wirklich nichts erwartet wird, immer auch selbstlos (das es schon deswegen mMn nicht geben kann).
      Denn dieses "Nichts" würde mMn ebenfalls beinhalten, dass man für sich nichts erwartet, also selbstlos handelt (denn wenn man für sich etwas erwartet, wäre ein gewisser Eigennutz dabei und dann wäre es nicht mehr selbstlos und dadurch würde man wieder etwas erwarten... für sich).

      Für Dich ist Dein Dienen in Deiner Natur (wenn ich Dich richtig verstanden habe) begründet, was für mich bedeutet, dass Du nur glücklich sein kannst, wenn Du dienen kannst. Insofern erwartest Du mMn schon, durch das Dienen glücklich oder zumindest zufrieden zu sein. Denn würdest Du es lassen, würdest Du Dich wohl schlecht fühlen?

      Wenn Du daher sagst, das, was Du machst, wäre nicht selbstlos und Du würdest dennoch nichts erwarten, widersprichst Du Dir nach meiner Denkweise.
      Daher liegt für mich der Schluß nahe, dass Du unter "Erwartung" und "Selbstlosigkeit" etwas anderes verstehst als ich.
      Ich vermute, für Dich ist Erwartung eher nur auf bewusste Vorgänge bezogen und eher auf das Gegenüber. Also, man erwartet nur dann etwas, wenn man sich bewusst sagt: "Ich mache das und das für den oder das und möchte dafür das und das erhalten." Oder liege ich da komplett falsch?
      Für mich kann man dagegen auch unbewusst etwas erwarten (und wenn es nur diffuse Gefühle in Bezug auf sich selbst sind).
      Oder, anders ausgedrückt: Sobald nur ein wenig Eigennutz (in welcher Weise auch immer) bei einer Tat ist, erwartet man auch etwas (wenn vielleicht auch nur unbewusst) und dann ist es nicht mehr selbstlos.

      Versteht überhaupt irgendjemand, was ich da zusammengeschrieben habe? :sofa:
      Ist doch schwerer, als ich dachte... :gruebel: :rot:
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich bin jetzt eine ganze Weile um diesen Tread herumgeschlichen...

      Ich stehe ja selbst noch ziemlich am Anfang und ich hatte/habe wirklich ein Problem damit, dass Wort "dienen" für mich in Kontext mit BDSM, bzw. meinem Sub-sein zu bringen...

      doublesided schrieb:

      Einige sehen das Dienen eher als ein wechselseitiges Geben und Nehmen an.
      Andere finden darin die Selbstlosigkeit im Geben an sich, ohne zu erwarten.
      Als Beispiel das vorangegangene Zitat:
      Satz 1, das wechselseitige geben & nehmen; hier stellte sich für mich die Frage:
      Ist es dann überhaupt ein "dienen" bzw. kann "dienen" auf Wechselseitigkeit beruhen?

      Satz 2, die Selbstlosigkeit im geben, ohne zu erwarten;
      aber ist dass, was ich gebe selbstlos und erwarte ich nicht doch irgendwie etwas?
      Und wenn es nur eine Reaktion, ein Gefallen, ein Anerkennen ist... ?


      Gentledom schrieb:

      Für mich bedeutet dienen, dass ich die Interessen einer Person, Institution oder Sache über meine eigenen Interessen stelle und nach dieser Maxime dann auch handel.
      Am ehesten kann/konnte ich @Gentledoms Worte für mich unterstreichen, denn genau so ist es für mich im beruflichen Kontext bekannt/praktiziert.

      Als ich heute beim lesen der Antworten der letzten Wochen auf das hier gestoßen bin
      (auf die für mich hier wesentlichen Punkte gekürzt)

      triangel schrieb:

      Früher lebte ich in einer NON BDSM Beziehung. Ich habe das Leben organisiert, alleine die Brötchen verdient, den Haushalt, Garten und den ganzen Schamores erledigt. Ich habe gekocht, geputzt, hinterhergeräumt und fleissig lange Jahre neben (oder war es unter) meinem Mann gelebt.


      ... es gab aber auch keine direkte Aufforderung etwas davon zu tun. Es wurde schlichtweg als völlig selbverständlich hingenommen und konsumiert.


      Mehr als einmal habe ich mir die Frage gestellt - diene ich heute oder habe ich damals gedient?

      Was prägnant anders war - die damalige Gesamtsituation war für mich falsch und zwar grundlegend.
      muss ich wirklich sagen, dass ich da nochmal was Revue passieren lassen muss...
      Denn DAS kenne ich aus alten Nicht-BDSM-Beziehungen auch. Allerdings wäre mir bis heute nicht in den Sinn gekommen, das als "dienen" zu verstehen...
      Auch wenn es letztlich auf @Gentledoms Worte hinausläuft, seine eigenen Interessen zurückzustellen...

      Aber wie ist es im BDSM-Kontext?
      Dient man dem Dom oder doch eher der gemeinsamen Sache (dem Dom/Sub-Verhältnis, der Beziehung, what ever) ?

      Ich persönlich kann mich eher damit anfreunden/identifizieren einer "Sache", einem übergeordneten Ziel, zu dienen, als einer Person.

      Hm.. ich glaube da ist noch einiges an Gedanken-Salat...
      Auf jedenfall Danke für euren Input!!! :yes:
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:
      Grüß dich sumso,

      darf ich vorschlagen beim Salatputzen nochmal dein Zitat von Gentledom zu reflektieren? Möglicherweise
      sind auch die Worte dienstwillig und hochmütig hilfreich.

      Vielleicht, hab ich überlegt, ist dir der Zusammenhang zu einer Sache symphatischer als zu einem Menschen, weil es sich weniger nach Knechtschaft anhört und damit unterbewusst eher ehrenvoll verstanden wird als die gesellschaftlich beäugte und als fehlende Selbstsicherheit wahrgenommene Variante. :)

      Schöne Weihnachten
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Liebe @triangel,
      Vielen Dank für deine Unterstützung beim Salatputzen :yes:

      Ich habe ja bereits angemerkt, dass ich @Gentledoms Zitat in anderem Kontext voll und ganz unterstreichen kann.

      Deine Vermutung geht schon in meine Denk-Richtung.
      Es fällt mir schwer, dass auf eine Person, also Dom oder mich, mit meinem Sub-sein, zu beziehen. Wobei ich ja durchaus noch auf Entdeckungstour meines Sub-seins bin :golly:

      Für mich passte die Begrifflichkeit des dienens im Kontext BDSM bisher eher in mein Verständnis des Sklavin/-en seins.... :gruebel: da kommen dann vermutlich

      triangel schrieb:

      ...weil es sich weniger nach Knechtschaft anhört und damit unterbewusst eher ehrenvoll verstanden wird als die gesellschaftlich beäugte und als fehlende Selbstsicherheit wahrgenommene Variante. :)
      diese deiner Worte zum tragen...

      Nun... mal sehen, wie ich das künftig für mich mit Leben oder Definitionen :whistling: füllen kann
      Optimismus heißt rückwärts sumsi mit po :yes: :saint:
      "dienen"
      Grundsätzlich völlig selbstlos.
      Ich tue es, weil es meine Bestimmung ist...
      Weil in meinem Kopf einzig und allein sein Wohl steht und das er zufrieden mit mir ist.
      Ist er das , geht es mir auch gut.
      Ich sehe es dann wohl in seiner Mimik und Gestik.
      Aber schließlich und endlich gibt er dann Ruhe und Zufriedenheit zurück- auf seine Art und Weise...

      Schließlich weiss er um die Bedürfnisse seiner Sub ( oder sollte es zumindest)
      8)
      Was wünscht man sich mehr...

      Natürlich kann man den Rahmen abgrenzen, wieweit beide Seiten das wollen und können...
      Was er sich wünscht und auch was sie bereit ist zu geben...
      Welche Form der D/s Beziehung wird gelebt oder gespielt....
      :sofa: :dance2: