Was ist "dienen"?

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      Es gab mal irgendwo einen Thread, bei dem es um Manipulation ging. Ich denke das ist hier ein ähnliches Thema.
      Es ging darum, das Sub ja den Dom auch "manipuliert", indem sie besonders nett und aufmerksam ist. Wodurch sie dann natürlich auf ein Belohnung hofft.
      Nennt mich da desillusioniert oder so, aber ich denke am Ende des Tages möchte jeder, das seine Mühe belohnt wird, auf welche Art und Weise auch immer.
      Und bei einer Sub ist es dann die Wertschätzung und Achtung und bei einem Dom vielleicht die Aufmerksamkeit und Mühe der Sub...
      Insofern glaube ich auch nicht, das es wirklich komplett selbsloses Dienen gibt, denn irgendeine Art von Lohn gibt es dann doch oder wird erhofft.
      Ich finde das Wort "dienen" im BDSM-Kontext, wie schon viele meiner Vorredner, schwierig.
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch, egal in welchem Zusammenhang, irgendetwas uneigennützig macht. Das entspricht m. E nicht der menschlichen Natur. Für jede Handlung gibt es einen entweder offensichtlichen und direkten oder verborgenen und indirekten Grund bzw einen Antrieb.
      Für mich als bottom bedeutet "dienen" im BDSM-Kontext meine Hingabe an den einen der sich mein Vertrauen und meinen Respekt durch sein Verhalten mir gegenüber verdient hat. Also "dient" er mir ja auch. Indem er diesen Teil meiner Persönlichkeit annimmt und damit umgehen kann. Das ist nichts statisches sondern ein ständiger Prozess. Ein aneinander wachsen und sich gegenseitig dienen zum Wohle beider.
      @Bärbel so wie ich es verstehe und es für mich gilt - ist verschenken uneigennützig, weil wenn ich meine Hingabe oder meine Liebe schenke, dann tue ich das aus der reinen Emotion heraus. Natürlich mit der Hoffnung auf Resonanz. Aber nicht in der Erwartung, es muss auf Resonanz treffen. Wertschätzung, Achtung und auf Händen tragen muss für mich schon viel weiter vorne kommen. Das muss schon beim Erstkontakt vorhanden sein - und da sind wir noch lange nicht beim Thema Hingabe oder sonstige Erfüllungserwartungen. Erst will ich den Menschen kennenlernen und nur wenn mir der gefällt kann ich an den Mann und Dom denken.

      Das ist meine ureigene Sicht - die für mich gilt.

      PS: Sollte ich in dem Prozess feststellen, das es um "was gibst Du mir - was geb ich Dir" geht - ist mir das zu oberflächlich.
      Da ich das große Glück habe eine Ehe-sub zu sein, wie @Bärbel immer so schön schreibt, kann ich dazu folgendes sagen...

      In erster Linie diene ich aus Liebe und Hingabe, rein aus Überzeugung und innerem Verlangen... Jemanden zu dienen, der mir nichts entgegenbringt schließe ich vollkommen aus...

      Mir bringt es innere Erfüllung.... Erwarten tue ich dafür erstmal nichts, jedoch ist es wundervoll, dann die Reaktion darauf empfangen zu dürfen...

      Diese machen mich dann glücklich und ich sehe sie als Geschenk meines HERRN, der anerkennt und mein tun genau fokusiert....

      Lg Moon
      Puh, finde ich nen ganz schwieriges Thema, weil es sehr schwer zu kommunizieren ist.

      Ich denke es ist vielleicht ein Unterschied auf welche Bereiche sich das Dienen bezieht und wie
      das Ganze von Dom-Seite vermittelt wird. Aus meiner Sicht ist es ein Unterschied ob jemand einen
      auf Pascha macht und sich von vorne bis hinten bedienen lässt, und das Dienen seiner Sub "ausnutzt"
      und es als selbstverständlich ansieht.

      Oder ob es genossen wird bedient zu werden, und man auch etwas zurück gibt, was auch immer das ist. Das denke ich
      kann sehr verschieden sein.

      Außerdem ist es auch sehr Situationsbezogen, würde ich mit schlechter Laune nach Hause kommen, meine "Ehe-Sub"
      nicht beachten und nach meinen Hausschuhen rufen, würde die Gute mir wahrscheinlich zu Recht was husten.

      Würde ich allerdings nach Hause kommen, Ihr meine Dominanz zeigen und ihr dann auftragen etwas für mich zu tun,
      wird Sie es tun, weil es ihr gefällt.

      Ich denke der "dominate Ehe-Arsch" hat nur wenig mit einem guten Dom zu tun. Und eine Sub braucht und will keinen
      möchte gern dominanten Ehe-Arsch sondern einen Dom, da gibt es große Unterschiede aus meiner Sicht.

      Grüße
      Mr. Mendor
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)
      Ich bezweifle, dass jemand selbstlos ist und seine Bedürfnisse außer acht lässt. Das ist ein schönes Ideal, und es ist wichtig dass es existiert aber es wäre nicht von Vorteil wenn es praktiziert werden würde. Man denke nur an jemanden, der sein Leben aufs spiel setzt um jemanden zu dienen. Bei Geschenken verhält es sich doch ähnlich. Man erwartet doch auch eines wenn man etwas verschenkt hat.

      Manchmal denke ich ob es nicht egoistischer Sub zu sein als Dom. Sub erfüllt zwar die Wünsche von Dom oder nicht und riskiert eine dicke Lippe. Sie/Er ist passiv und muss sich nicht viele Gedanken darüber machen. Dom dagegen muss sich ausdenke was er den gerne Fordern möchte, was passiert wenn das geforderte nicht gemacht wird, wie Anerkennung gezeigt wird wenn es zufriedenstellend war. Was als nächstes passiert.

      Bei den Gedanken fühle ich mich ganz schrecklich, das Gefühl zu haben nichts für das Verhältnis tun zu können außer dienen? Ist dienen nicht etwas wenig?

      Wie kommt es eigentlich an wenn man frech ist? Wird das ähnlich hoch angerechnet wie dienen? Dom kann ja auch etwas gut finden ohne es zugeben zu wollen. Oder?
      Die Liebe kennt keine Tugend, kein Verdienst,
      sie liebt und vergibt alles, weil sie muß.
      Erst wenn man weiß wo die Extreme links und rechts abseits des Weges liegen, kann man den goldenen Mittelweg abschätzen.

      Insofern macht es in meinen Augen durchaus Sinn, einem schönen Ideal nachzugehen ohne es zwingend ausfüllen zu müssen.

      Die innere Einstellung ist ausschlaggebend, finde ich. Da muss man dann in der Praxis gar nicht knallhart und eiskalt auf seinen Prinzipien beharren, sondern einfach jenen goldenen Mittelweg beschreiten, auf dem sich beide wohl fühlen.

      Dann erst macht es auch Spaß, von der goldenen Mitte abzuweichen, weil man die Richtung zurück kennt, falls man diese oder jene Grenze erreichen sollte.

      Das Dienen ohne selbst etwas zu erwarten ist also erstmal nur ein Gedankenspiel, daß man - gründlich durchdacht - als eine schöne Möglichkeit zur Orientierung für sich nutzt.
      Die Diskussion um Selbstlosigkeit finde ich mittlerweile genau so müßig, wie die Frage wer nun eigentlich die Macht hat :whistling:

      Im besten Fall sind alle Beteilgten darum bemüht, dass der andere auf seine Kosten kommt. Win-win

      Dienen ist ein recht antiquierter Begriff und umfasst für mich die freiwillige Sorge um das Wohl des Partners. Und deshalb könnte man sagen, beide dienen einander, jeder auf seiner Weise, damit es überhaupt erst möglich ist, dass jeder Part " seins" ausleben kann.

      Für mich heisst Dienen aufmerksam und fürsorglich für die Bedürfnisse meines Partners zu sein. Nicht nur weil er es vielleicht erwartet, sondern weil ich es sehr gern tue. Das kann der Kaffee sein, das Wasser, eine Massage bis hin zu dem Punkt
      " seiner Lust" zu dienen.
      Der Antrieb ist nicht " ich bekomme dafür" und trotzdem gibt es mir etwas, kann befriedigend und erfüllend sein, wenn ich merke dass mein Partner dies geniesst.
      Ist das nun Dienen ? Oder Hingabe ? Selbstlos ? .... nicht wirklich, aber auch nicht berechnend.
      Egal.... wichtig ist, dass es beiden gefällt.
      Wäre mein Partner genervt davon oder würde daraus nichts für sich ziehen, dann würde es mir auch keinen Spass machen.

      Für mein Verständnis für den Begriff Dienen, ist das keine Showeinlage zwischen zwei Sessions oder begrenzt auf ein paar Stunden, sondern Konsequenz aus der D/S Verbindung sowie der Unterwerfung und somit immer gegenwärtig als normales " Feature" ^^ ... Und Nein, das bedeutet nicht, dass ich 24/7 Kaffee serviere :D
      Eigentlich doch ein sehr schönes Thema.

      In der Natur ist immer alles ausgeglichen, kein System würde ohne Ausgeglichenheit auf Dauer funktionieren. Das gilt auf für das Dienen. Auf welche Weise der dienende Part Ausgleich erhält - dazu gibt es sicher so viele Möglichkeiten wie es Dienende und Empfangende gibt.

      Dienen tue ich jedoch nicht weil ich dafür Gegenleistung erhalte, sondern weil ich zu dienen liebe, ich mich dadurch intensiver wahrnehme. Gibt mir meine Partnerin - in welcher Form auch immer dies geschieht - ein Feedback zurück, das ich als positiv (auch dies in sehr erweitertem Sinne) werden kann, dann bestätigt sich mein Bedürfnis zu geben. Wechselwirkend gewinnt damit eine solche Beziehung laufend an Kraft.

      Dienen - in romantischem Sinne - ist für mich also etwas was zur Stärkung einer Beziehung und damit auch mir selber dient.


      Real submission is about being naked for her, not just in the physical sense, but also in the spiritual one

      Sannisa schrieb:

      Für mein Verständnis für den Begriff Dienen, ist das keine Showeinlage zwischen zwei Sessions oder begrenzt auf ein paar Stunden, sondern Konsequenz aus der D/S Verbindung sowie der Unterwerfung und somit immer gegenwärtig als normales " Feature" ... Und Nein, das bedeutet nicht, dass ich 24/7 Kaffee serviere
      Warum nicht den Kaffee? Ich bekomme ihn jeden Tag zur selben Zeit und meine Sub kniet dabei und ist genau so zufrieden und glücklich wie ich.

      Für mich bedeutet Dienen, das meine Befehle befolgt und meine Wünsche berücksichtigt werden. Ohne Zwang auszuüben sondern freiwillig, stolz und selbstbewusst auf Sub-Seite und verantwortungsvoll und dankbar auf Dom-Seite. Ohne Sub-Öffnungszeiten sondern 24/7/360
      Dienen ist für mich ein tief in mir verankertes Bedürfnis und zwar alle Bereiche meines Lebens betreffend. Ich liebe es zu dienen weil es Teil meiner Seele ist. Es macht mich glücklich und es lässt mich in mir ruhend sein. Es ist mir ein Bedürfnis anderen Menschen beizustehen, sie zu begleiten und zu bewahren. Ihnen Nähe, Wärme und Zuneigung zu geben, Ihnen Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken. Nirgendwo kann ich das so effektiv wie in meinem Beruf, den ich von Herzen liebe.

      Die Kraft dazu ziehe ich aus der Liebe meines Herrn, der mich führt und leitet, liebevoll auf mich achtet und mich beschützt, mich sicher sein lässt, immer hinter mir steht und wenn es gefährlich wird, vor mir steht. Dienen ist das Gegenstück von Geben. Ich bin ein stolzer aber auch demütiger Mensch. Demut und Dankbarkeit sind für mich unumgänglich um den wahren Wert des Lebens zu verstehen.

      Ich bin dankbar für meinen Herrn, für seine Liebe und für das unglaubliche Gefühl von Geborgenheit wenn er seine breiten Schwingen über mir ausbreitet.

      Deshalb diene ich ihm sehr sehr gerne und voller Achtung und Respekt, mit Hingabe und tiefer Dankbarkeit. Ich verneige mich vor seinem Herzen und seiner Seele und werde ihm immer vertrauensvoll folgen egal wohin.

      Ich diene Dir stolz und aufrecht und mit ganz viel Liebe SkinoDom, Du Herr meiner Seele und meines Herzens. <3

      triangel schrieb:

      Dienen ist Geben ohne zu erwarten.
      Das gibt es mMn nicht, :pardon: .
      Irgendetwas wird immer erwartet (und wenn es nur das Glück des Gegenübers ist), selbst, wenn man meint, nichts zu erwarten... sonst wäre der Dienende ein Roboter ohne Gefühle.
      Aber das ist meine Meinung.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      "Dienen" das Wort macht mich nervös. Irgendwie weiß ich nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Bis vor kurzem dachte ich, mit mir stimmt was nicht. Mit 50 sollte ich mich zufrieden geben, so wie es ist. Ich habe keine praktischen Erfahrungen in BDSM, nur das was man so liest. Das es tatsächlich 24/7 gibt und man sehr glücklich sein kann damit, wusste ich nicht. Ich dachte, dieses Machtgefälle wird nur während des Spieles ausgeübt und diese Vorstellung finde ich sehr schön, andererseits der dominante Part ... Wusste auch nicht, dass es Switcher gibt. Eigentlich weiß ich gar nichts und komme mir sehr naiv vor.
      Zum Dienen. Wenn beide Seiten damit glücklich sind, ist doch alles bestens. Wie das Dienen ausfällt, wird doch sicher artikuliert werden.
      Dienen bedeutet für mich, meinem Partner Gutes zu tun ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Ich diene ihm aus einer inneren Überzeugung, die ich - wie mir gerade sehr bewusst wird - nur sehr schwer in Worte fassen kann.
      Für mich fühlt es sich einfach gut und richtig an, ihm zur Verfügung zu stehen. Mal um seine Lust zu befriedigen, mal um ihm einfach mit so ganz profanen Dingen wie einem Fussbad, einer Massage oder einfach einer Tasse Tee Entspannung zu verschaffen.
      Wenn ich dann spüre, dass ihm das gut tut, er mein Dienen wertschätzt, dann gibt mir das eine tiefe Zufriedenheit und das Gefühl, bei ihm angekommen zu sein.
      Ich bin von Haus die Versorgerin und kümmere hege Pflege gerne meine Lieben .
      Ich möchte das es meinen Menschen gut geht das sie glücklich sind .
      Daher denke ich fällt es mir leicht ihn zu umsorgen .
      Der Grundsatz für mich ist ist mein Herr glücklich habe ich meine Bestimmung seine Sklavin zu sein gut erledigt .
      Und da gehören auch Dinge dazu die ich sonst nicht machen würde .
      Träume nicht dein Leben
      Lebe deinen Traum
      Ich glaube nicht, dass ein Mensch ohne besondere Vorlaufzeit/ohne Hintergrund vollkommen selbstlos sein kann, weder dienend noch sonst irgendwie.

      Ich halte es für durchaus möglich, dass eine Selbstlosigkeit hinsichtlich BDSM im Rahmen von langer, intensiver Vorbereitung/Erziehung und tiefe Verbundenheit erreicht werden kann, weiß aber nicht, ob das gut ist.
      Ich bin natürlich irgendwo dienend, wenn ich meinem Herrn Wünsche erfülle, Befehle befolge usw., aber es gefällt mir ja, dementsprechend ist es nicht selbstlos.
      Gleichsam ist es das nicht, wenn es mir nicht gefällt, denn auch dieses „Nichtgefallen“ gehört irgendwo dazu und gefällt letztlich.

      „ Selbstloses Dienen“ klingt wie ein Ideal, ist es für mich aber nicht mal. Ich möchte keine Bedienstete sein, sondern ein Individuum, das sich teilweisen auch immer überwinden muss, überhaupt zu dienen.
      Das macht den Reiz irgendwo aus.

      docile schrieb:

      Dienen bedeutet für mich, meinem Partner Gutes zu tun ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

      Wenn ich dann spüre, dass ihm das gut tut, er mein Dienen wertschätzt, dann gibt mir das eine tiefe Zufriedenheit und das Gefühl, bei ihm angekommen zu sein.
      Erwartest Du dann nicht das von ihm als Gegenleistung? :gruebel: :rot:
      Dass es ihm gut tut? Er Dein Dienen wertschätzt?
      Gegenleistung muss mMn nicht immer in aktivem Tun bestehen, in dem Sinne von: Er gibt Dir etwas Reales zurück wie Geld oder einen Gegenstand.
      Eine Gegenleistung kann auch nur ein liebevoller Blick sein, Respekt oä.
      Was wäre, wenn er Dein Dienen nur hinnimmt oder es ihm sogar lästig wäre? Würdest Du dennoch dienen?
      Ich möchte wirklich verstehen, was gemeint ist mit "ohne eine Gegenleistung zu erwarten" bzw. ob es das wirklich gibt.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud