Unfreiwilliges Outing

      Unfreiwilliges Outing

      Kann sein, dass es so ein Thema schon gibt. Ich habe allerdings trotzdem das Bedürfnis mich mitzuteilen und hoffe ihr könnt mir vllt. weiterhelfen.

      Wie schon mal irgendwo anders erwähnt lebe ich seit wenigen Jahren meine BDSM-Neigungen mit meinem Freund bei ihm zu Hause meist nur an den Wochenenden aus.
      Ich habe niemandem sonst von meinen Vorlieben erzählt. Wieso sollte ich auch? Ich will es für mich behalten und es geht nun wirklich niemanden was an.

      Nun habe ich das "Problem", dass ich noch bei meiner Mutter wohne. Habe zwar vor nach meiner Ausbildung in circa einem Jahr wegzuziehen, bis dahin Teile ich den Lebensraum aber noch mit ihr, was neben vielen angenehmen Seiten auch einige Unannehmlichkeiten bringt.

      Meine Mutter scheint so ein kleines Problem mit der Definition des Wortes "Privatsphäre" zu haben. Sie putzt in meinem Zimmer ofters Staub, was ich sehr nett von ihr finde. Irgendwelche empfindlichen Sachen findet sie dabei nicht, die sind alle verstaut in Schubläden und Kisten. Nun liest meine Mutter unglaublich gern und geht auch gerne mal in meinem Zimmer auf die Suche nach Büchern, ganz egal ob ich die gerade offensichtlich selbst am lesen bin oder nicht (Was ich an sich schon irgendwie ein bisschen arschig von ihr finde). Sie durchstöbert dann halt auch Orte wie meinen Nachtschrank in dem ich eine Zeitlang Die Geschichte der O (Geburtstagsgeschenk vom Freund) aufbewahrt hatte. Als ich dann mal wieder eins meiner Bücher in der Küche entdeckt hatte habe ich ihr klar und deutlich mitgeteilt dass sie sich doch bitte in Zukunft von meinem Nachtschrank fernhalten soll, ich durchwühle ihre Sachen ja auch nicht.
      Irgendwann kam dann mal so ein seltsamer Kommentar von wegen "Wenn ... ist weiß ich, dass sie schwanger ist". Ich hatte im Nachtschrank einen gebrauchten Schwangerschaftstest versteckt in dem Irrglauben meine Privatsphäre würde respektiert.
      In den letzten Monaten kommen nun immer wieder irgendwelche dämlichen Anspielungen. Zu Weihnachten bspw. haben meine Schwester und ich von jemandem kleine Tütchen mit Süßkram und kleinen Ruten drin geschenkt bekommen. Meine Mutter machte irgendeine blöde Anspielung sie wolle uns damit den Hintern versohlen. Letzten nach dem Abendessen hatte ich mich mit ihr verquatscht und musste mich mit dem Rest meines Abendprogramms beeilen und meinte scherzhaft sie hätte mich hier mit dem leckeren Essen aufgehalten. Sie meinte irgendwas von wegen "Hab ich dich gefesselt? Gefesselt und geknebelt?"

      Den Vogel abgeschossen hat sie allerdings beim Weihnachtlichen Familientreffen bei meiner Oma. Am fortgeschrittenen Abend wollen wir langsam wieder aufbrechen und sie tätschelt mir sehr kräftig den Oberschenkel, es ist schon fast ein Hauen. Meine Tante gibt ein "Oh, Yvonne!" von sich und die Situation ist seltsam und ich habe das Gefühl ich werde bloßgestellt, vor meiner Oma, meiner Tante, meiner Cousine und ihrem Freund, den ich an dem Tag zum ersten Mal sehe.

      Ich bin schon wieder unglaublich wütend wenn ich da schon wieder dran denke. Wir hatten jetzt schon tausend Mal Gespräche über Privatsphäre und dass sie doch gefalligst aufhören soll in meinen Sachen herum zu wühlen. Sie meint ich solle mir doch einen Safe kaufen! Irgendwie schon traurig, wenn man sich in der Wohnung in der man wohnt einen Safe kaufen muss um zu gewährleisten dass man sowas wie Geheimnisse haben darf und es mit den Worten "Es ist MEIN Zimmer, fass das einfach nicht an" anscheinend nicht getan ist.
      Es ist mir ehrlich gesagt unglaublich peinlich das hier zu schreiben, weil ich mich einfach behandelt fühle wie ein kleines Kind und es mich zu Weißglut bringt. Ausziehen ist für mich im Moment leider wirklich keine Option.

      Ich denke darüber nach mal ein Gespräch mit ihr zu führen in dem ich sie von diesem anscheinenden Eindruck, ich sei Sadomasochist (was ich ja such bin, was aber halt keiner wissen soll), abbringe indem ich sie einfach mal frage, ob ihr Interesse an Krimi-Romanen etwa auch darauf schließen lasse, dass sie bald zum Serienkiller wird oder dich umbringen lassen wolle?

      Jetzt hab ich mich wenigstens mal ein wenig abreagiert.
      Hallo Yvonne,

      Es ist leider so, dass es in der Gesellschaft (auch aufgrund gewisser, aktueller Kinofilme bzw. Bücher...) ein ziemlich verzerrtes Bild vom BDSM gibt, was mitunter zu ziemlich seltsamen Reaktionen führt - Deine Mutter ist da leider kein Einzelfall. Es muss Dir auch nicht peinlich ein, davon zu berichten - ganz im Gegenteil. Ich denke, einige Communitymitglieder werden auf die eine oder andere Weise ein unfreiwilliges Outing erlebt haben. Dass Du in so einer Situation deinem Ärger Luft machst, ist absolut verständlich.

      Ein Universalrezept für solche Situationen gibt es leider nicht, und dass Deine Mutter anscheinend ein sehr neugieriger Mensch ist macht es sicherlich nicht leichter.

      Ich würde sie in einem ruhigen Moment beiseite ziehen und sie mit ihrem Verhalten konfrontieren. Vermutlich realisiert sie nicht einmal, wie sehr Dich ihr Verhalten trifft - und gerade in so einem Fall ist es wichtig, das offene Gespräch zu suchen bevor das Kopfkino bei Deiner Mutter überhand nimmt und evtl. zu weiteren, ungewollten Situationen führt.

      BDSM würde ich dabei erst einmal gar nicht zur Sprache bringen, gerade bei den Eltern kann das mitunter nach hinten losgehen (mein Vater würde mich sofort enterben...) sondern eher ihr Verständnis des Wörtchens Privatsphäre allgemein - denn da scheinen sich bei euch die Geister zu scheiden, verständlicherweise.

      Einfach wird das beleibe nicht - aber da Du vorerst noch in der Wohnung Deiner Eltern leben musst, würde ich irgendwie versuchen einen auch für Dich akzeptablen Kompromiss zu finden, bevor ihr euch beide gegenseitig verrückt macht und euer Verhältnis zueinander vllt. auf Dauer beschädigt.

      Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und Geduld, Du schaffst das :)
      Tja...Mütter und Privatsphäre...
      So ein Exemplar wie Deine war meine auch.
      Sie hat von der Homosexualität meines Bruders erfahren, weil sie MEIN TAGEBUCH heimlich gelesen hat, :cursing: .
      Das habe ich ihr bis heute nicht verziehen.
      Ich bin nur in der glücklichen Lage, nicht mehr zu Hause zu wohnen.
      Aber immerhin scheint Deine Mutter nicht negativ auf Deine Neigung zu reagieren (was bei meiner wie bei Shade-Berlins Vater leider anders wäre: Ich würde auch enterbt werden...).
      Ich interpretiere ihr Verhalten eher als Neugierde: Sie möchte gern mehr wissen, mag Dich jedoch nicht direkt darauf ansprechen (ich gehe dabei davon aus, dass ihr Verhalten tatsächlich auf der Entdeckung des Buches im Nachtschrank beruht und nicht eine Überinterpretation durch Dich sind, ;) ).
      Also versucht sie es mit Andeutungen, die sie wahrscheinlich lustig findet.
      Ich an Deiner Stelle würde mir eine abschließbare Schublade anschaffen, ;).
      Glaub mir: Wenn Mütter die Privatsphäre nicht respektieren, trotz eindeutiger Worte der Kinder, dann werden sie es nie tun.
      Auch Müttern müssen Grenzen gezeigt werden, ;) .
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ach ja Mütter, selbst wenn man erwachsen ist, wird man immer ihr Kind bleiben. ;)) :yes: Für mich klingen diese Anspielungen danach, dass sie gar nicht ihre Neugierde befriedigen, sondern eher danach, das sie an dem teilhaben will, was dich beschäftigt und Angst davor hat, dich an einen Teil deines Lebens zu verlieren, den sie nicht kennt, wo sie aber die Veränderungen an dir garantiert schon registriert hat. Was zwangsläufig der Fall sein wird, wenn man noch zusammen wohnt. Sei ihr nicht böse, sie weiß wahrscheinlich nicht, wie sie sonst an dich rankommen soll, also versucht sie es auf die "humorvolle" Art und Weise und vergisst dabei vollkommen, dass solchen Andeutungen auf andere anders wirken als auf einen selbst. Es ist vielleicht der klägliche Versuch zu verstehen, was in dir vorgeht. Tiief durchatmen, ein Jahr geht so schnell vorbei. Versuch bis dahin das Thema durch Ablenkungen auf andere Gesprächsthemen zu umgehen und eine abschließbare kleine Kommode wäre ein weitere Wink mit dem Zaunpfahl für deine Mutter, dass sie das Wort PRIVAT in deiner Sphäre durchaus respektieren sollte. ;))
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Sorry, aber ich denke du überinterpretierst ihr Verhalten.
      Das muss alles nichts heißen. Der Satz mit dem fesseln und knebeln kann in meinem Leben theoretisch von jedem kommen und von meinen Vorlieben wissen die wenigsten.
      Soll in meinen Augen nichts anderes heißen als "Du hättest ja den Mund aufmachen und gehen können."
      ...
      Man kann die Situationen sicherlich empfindlich auffassen, muss man aber nicht.
      Danke für die hilfreichen Ratschläge.
      Es ging mir eigentlich nur darum mir mal Luft zu machen. Aber ich werde eure Ratschläge versuchen zu beherzigen.
      Vor allem die Gewissheit, dass ich mit so einem Problem nicht allein da stehe, sondern dass es auch Leute gibt die es mit der Neugierde der Mutter auch schlimmer getroffen hat, beruhigt mich irgendwie. Sorry Feuerpferd, für dich ist das wahrscheinlich extrem doof.
      Es klang in den vorangegangenen Beiträgen schon an, aber auch hier scheint das Zauberwort "Kommunikation" zu sein.
      Im Moment läuft diese vollkommen ungeregelt ab, und dir drängt sich -wahrscheinlich zu recht- der Eindruck auf, daß dein Intimleben zum Gegenstand des öffentlichen (oder zumindest inner-familiären) Interesses erklärt wurde. Das scheint mir das weitaus schwerwiegendere Problem zu sein, und ich würde es von der etwas lästigen Neugier deiner Mutter deutlich abtrennen, und den offenen Dialog anstreben.

      Allem Anschein nach, glaubt sie ja bereits über deine Neigungen bescheid zu wissen; also kannst du diese auch thematisieren, und versuchen ihr zu vermitteln, daß dein Sexualleben (im Regelfall) genau zwei Menschen angeht: Der eine bist du, und der andere ist weder sie, noch wird er sonst in der Familie zu finden sein. Vielleicht bewegt sich ja etwas bei ihr, wenn du ihr ganz ruhig und sachlich erklärst, daß du dich in der Gesellschaft deiner Verwandten nicht wohl fühlen kannst, wenn du das Gefühl haben mußt, daß über deine intimsten Momente getuschelt wird - und daß solche Umstände nicht selten dazu führen, daß Betroffene sich von ihrer Familie entfernen, sobald die Möglichkeit besteht.
      Es kann aber durchaus hilfreich sein, weitere Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Denn falls sie so großen Redebedarf hat, was dein Leben angeht, dann sollte sie das besser mit dir tun. So läßt sich der Informationsfluß besser steuern, und womöglich kannst du ihr mit dem Konzept der "Vertraulichkeit" beikommen. Was du ihr anvertraust, ist nur für ihre Ohren bestimmt. Die Hemmschwelle dafür, solch explizites Vertrauen zu enttäuschen, liegt in der Regel höher, als das bei der Weitergabe "zufällig entdeckter" Informationen erwartet werden kann. Sollte sie es dennoch tun, weißt du wenigstens woran du bist, und kannst dein eigenes Verhalten entsprechend anpassen.

      Alles Gute, und trotz allem frohe Ostern.
      Von meinem Bauchgefühl her hätte ich auch gesagt du interpretierst zu viel in die Aussagen deiner Mutter. So sprüche mit der Rute zu Weihnachten oder dem gefesselt im Sinne von festgequatscht kamen bei uns auch schon. Unter Umständen reagierst du vlt zu sensibel darauf weil du sie eben zweideutig verstehst. Aber es kann auch sein das ich die Situation völlig falsch einschätze, schließlich kenn ich euch beide nicht sondern lediglich deinen Beitrag hier.

      Was aber gar nicht geht ist die Tatsache das sie in deiner Privatsphäre schnüffelt. Das macht man einfach nicht. Da ein Umzug für dich ja nicht zur Debatte steht, kannst du nicht zumindest deine Zimmertür abschließen? Außerdem würde ich ihr egal wie dazu ordentlich die Meinung sagen, notfalls mit einem Auszug (zumindest) drohen und ihr sagen das es jeder der anstand und Respekt hat dies auch zur respektiert und das sollte man in ihrem alter haben!
      Hmhm, habe jetzt lange überlegt was ich von dem ganzen halten soll.

      ich bin ja auch Mutter, allerdings eines Sohnes, und ich pers. finde es ganz wichtig die Privatsphäre zu respektieren, ich mache auch ab und an mal nen bisschen sauber in seinem Zimmer , hole mal Klamotten
      raus, die am Boden offen rumliegen um noch ne Waschmaschine voll zu bekommen, aber niemals würde ich mir erlauben irgendwelche Schubladen oder Schränke zu öffnen.

      Die Frage ist jetzt wie sieht es umgekehrt aus, mein Sohn hat bespielsweiese auch den Trichter das er meint er hat sein Zimmer und der Rest der Wohnung ist für alle öffentlicher Bereich, und da gab es auch schon Diskussionen inwieweit z.B auch Mütter das Recht auf ein Privatleben haben.

      wie alt bist du, wenn ich fragen darf?

      Nun ist Mutter/Tochter noch mal nen anderes Ding als Mutter/Sohn find ich und wie handhabst du es mit der Privatsphäre deiner Eltern, Mutter

      Klar sind Mütter auch irgendwie neugierig, vileicht meint sie es ja gar nicht böse, ist nur interessiert, und hofft auf ein Gespräch, wie soll ich sagen aus eigenem Intersse

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      @bastet
      Na ja, wenn sie einfach so in Schubladen nach Büchern oder sonst irgendetwas kramt ist das ja an sich OK. Wenn ich sie allerdings darauf ansprechen und sie bitte das doch zu unterlassen, dann empfinde ich das als Vertrauensbruch wenn sie es erneut macht.
      Räume wie Wohnzimmer, Küche etc. sind für mich schon Bereiche in denen jeder überall Zugang haben sollte. Wenn sie etwas vor mir verstecken will kann sie das gerne in ihrem Schlafzimmer machen.

      Ich bin 22 Jahre alt.
      Vielleicht solltest du deiner Mutter mal erklären, dass du nun erwachsen bist und dir die Wahrung deiner Privatsphäre wichtig ist, auch wenn sie 100 mal deine Mutter ist.

      Wenn auch das nichts hilft, dann geht nur noch Zimmer abschließen und / oder ausziehen.

      Meine Mutter war auch so ein übergriffiges Wesen. Sie hat sogar meine Post geöffnet. :cursing: Sowas geht einfach nicht.
      Krönchen zurechtrücken ist für Mädchen. Eine Frau baut aus den Scherben eine Discokugel und tanzt ab. :dance:

      Yvonne schrieb:

      Wenn ich sie allerdings darauf ansprechen und sie bitte das doch zu unterlassen, dann empfinde ich das als Vertrauensbruch wenn sie es erneut macht.

      da bin ich ganz bei dir, ja das ist es.
      mein Sohn ist 19 , nein und soetwas geht nicht, auch bei jüngeren kindern nicht.

      Ich frage halt deshalb weil es natürlich sollte es früher selbstverständlich gewesen sein das jeder an allem teilhat auch ne Umstellungsschwierigkeit sein kann und nicht mal böse gemeint.

      kannst du nicht abshließen zumindest einen schrank oder so

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      Ich kenne das gut, wohne gezwungenermaßen auch wieder bei meiner Family.. und meine Eltern kennen auch keine Privatsphäre. Es ist manchmal echt nervraubend, aber ich weiß auch, dass sie es nicht böse meinen.. Ich hab zum Glück nichts in meinem Zimmer, was auf meine Neigungen hinweisen würde.

      Für mich klingt das so, dass sie versucht dir mitzuteilen, dass sie es sich denken kann und kein Problem damit hat.. sie scherzt ja darüber. Für dich mag das blöd rüberkommen, weil du aktuell nur genervt bist und dich angegriffen fühlst..
      aber vor der ganzen Familie hätte sie den Kommentar lassen können, da kann ich dich voll verstehen.
      Die meisten haben dir ja schon geraten, rede mit ihr.. vielleicht bringt das Klarheit. :)
      Uns lehrt eigner Schmerz, der andren Schmerzen zu teilen...
      Johann Wolfgang v. Goethe
      Das Problem, dass meine Mutter ständig hereinkam, um mir etwas zu sagen, mir Wäsche zu bringen, oder Dinge zu suchen, hatte ich auch. Da habe ich angefangen, mein Zimmer abzuschließen, was sehr negativ bewertet wurde und was ich auch immer mal wieder vergessen habe. Dann waren tatsächlich mal Sachen an anderen Orten und ich meinte, bestimmte Spielzeugverpackungen lagen auch nicht mehr so da, wie ich sie hingelegt hatte.
      Das hatte erst dann ein Ende, als meine Mutter eines Morgens in mein Zimmer gestürmt kam, in der Annahme, ich wäre wohl nicht da und meinen Freund und mich halb schlafend im Bett vorfand. Er nahm es äußerst gelassen, sie bekam einen knallroten Kopf und ging raus. Bei unserem Frühstück hat sie sich dann peinlich berührt bei mir entschuldigt und seitdem immer angeklopft oder Sachen, die es zu tun gab oder die sie mir geben wollte, vor der Tür abgelegt.
      Ich kenne/kannte das auch nur zu gut. Bin zum Glück seit letztem Jahr zu Hause raus. Vorher war es bei mir auch so wie bei dir. Hier mal etwas sauber machen und dabei dann auch mal überall rumschnüffeln. Das ist einfach schrecklich.
      Selbst jetzt wo ich meine eigene Wohnung habe ist es manchmal noch so. Meine Mutter wartet manchmal bei mir und macht sowas dann immer noch.
      Ich habe auch schon öfter mit meiner Mutter und auch Oma die es auch gemacht hat gesprochen, aber geholfen hat es leider nicht.
      Spätestens nach der ersten Ignorieren der Aufforderung, meine Privatsphäre zu respektieren wäre meine Zimmertür abgeschlossen, inklusive Steckschloss, damit sie auch mit einem eventuell zufällig passenden anderen/Zweitschlüssel nicht mehr reinkommt.

      Ansonsten.. Nimm sie dir beiseite, frag sie, ob sie dir irgendwas sagen möchte mit diesen Bermerkungen/Witzeleien. Wenn dann sowas kommt wie "Naja das und das konnte ich halt nicht übersehen, und ist ja alles OK für mich" was darauf deutet daß sie Bescheid weiß/etwas ahnt, dann frag sie doch mal, wie sie es fände, wenn du vor der Verwandschaft Bemerkungen drüber fallenläßt was sie mit deinem Vater (oder vielleicht um ihr Gespür für die Unangemessenheit ihres Verhaltens zu erhöhen, mit dessen Bruder oder einem anderen Bekannten) im Schlafzimmer so veranstaltet; dabei ist dann auch egal wie viel oder wenig das mit der Realität zu tun hat, denn wenn solche Gerüchte erstmal in der freien Wildbahn sind ist es unmöglich, diese wieder final "zu erden". Und dann frag sie, ob sie drüber nachgedacht hat, was es für dich bedeutet wenn sie solche Bemerkungen fallenläßt.
      Das kommt mir doch irgendwie auch sehr bekannt vor. Ich kenne beide Seiten und ich finde Eltern haben in den Zimmern Erwachsener Kinder nichts zu suchen, es sei den sie sind eingeladen ;)

      Ich kann dich da sehr gut verstehen. Ob sie wirklich etwas ahn oder es einfach nur floskeln sind spielt aus meiner Sicht nicht wirklich eine Rolle, du fühlst dich nicht gut damit und das gilt es zu ändern.

      Ich denke es ist wichtig das ihr miteinander redet und du klare Grenzen setzt, notfalls mit einem Schlüssel. Ausserdem dich wie eine Erwachsene in ihrer Gegenwart verhalten, dann merkt sie leichter das sich etwas in eurer Beziehung verändert hat, auch wenn du noch dort wohnst.

      Das bedeutet aber auch das du den Teil dessen was deine Mutter für dich tut, Staubwischen, ect. in Zukunft besser selbst machst und dich verantwortungsvoll um den zur Verfügung gestellten Raum kümmerst. Ausserdem glaube ich das es wichtig ist wenn man als eigenständig und erwachsen wahrgenommen werden möchte, das man sich auch im zusammen leben so verhält, d.h. die ganzen dinge die Mama macht und die man aus Bequemlichkeit gerne ihr überlässt in Zukunft selbst zu tun und sich an den Aufgaben im Haus, wie bei einer WG zu beteiligen. So schön das mit dem Staubwischen auch ist, ich würde das lieber selbst machen, damit ich auch nach außen zeige, das ich mich selbst um meine Dinge kümmern kann.

      Ich habe auch einen Sohn, als er noch zu Hause gewohnt hat bin ich nichts in Zimmer, weil ich seine Privatsphäre nicht stören wollte, aber ich musste mich zwingen, da ich den level an Ordnung und Sauberkeit für meine Wohnung nur schwer akzeptieren konnte. Wir haben dann darüber gesprochen und geklärt, das er seinen Level in den Räumen die ihm gehören leben kann wie er möchte, das er aber solange es meine Räume sind meinen Level respektieren muss, so wie ich seinen privaten Raum.
      Phantasie ist wichtiger als Wissen denn Wissen ist begrenzt. Phantasie aber umfasst die ganze Welt.
      Albert Einstein