BDSM, ein trojanisches Pferd für Beziehungen zwischen Anfängern?

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      BDSM, ein trojanisches Pferd für Beziehungen zwischen Anfängern?

      BDSM ist toll, es ist wild, verwegen, geil und so facettenreich! Das macht es, gerade für unerfahrene Beteiligte, aber auch zu einer Gefahr.

      Facettenreich
      BDSM hat so viele Möglichkeiten sich auszuleben und genau da liegt eben auch die Gefahr. Dom und Sub bedeutet eben noch lange nicht, dass es wirklich zusammen passt. Gerade bei Partnern die zusammen die ersten Schritte in diesem Bereich gehen fällt mir oft eine unglaubliche Euphorie auf. Man probiert Sachen aus und für jeden ist meist etwas dabei was Spaß bereitet. Doch Lust kann sehr unterschiedlich sein, die ersten Sessions enthalten meist Elemente aus allen drei großen Bereichen, ein wenig SM, ein wenig Bondage und ein wenig DS. Man probiert und hat Spaß, was aber passiert wenn beide ihre Wünsche durch diese Experimente besser kennenlernen? Was machen wenn der eine merkt er steht total auf Bondage und der andere ist aber jemand der im Bereich DS aufgeht oder selbst wenn beide DS mögen was soll man machen wenn es der eine nur in einer leichten und der andere in einer extremen Form braucht.

      Gerade bei zwei Anfängern ist die Gefahr groß, dass BDSM später dazu führt, dass man etwas hat was einem fehlt, eben weil es der Partner nicht mag und wonach man dann plötzlich eine große Sehnsucht hat. Hier haben es erfahrene BDSMler ein wenig einfacher, eben weil es weitaus weniger Unbekannte gibt.

      Beziehungskitter BDSM
      Ab und an ist BDSM auch etwas was die Beziehung kittet, aber eben nur oberflächlich. Das Problem liegt auf der Hand, beide haben Spaß und vergessen dabei an den wirklichen Knackpunkten ihrer Beziehung zu arbeiten. So sind eben viele Menschen, wenn sie die Wahl zwischen einer harten und unangenehmen Beziehungsarbeit und gemeinsamen Spaß haben wählen viele die letztere Option. Tja und je länger an einer Baustelle nicht mehr gearbeitet wird, umso größer wird der Schaden.

      Probleme Rollenbild
      Jemanden schlagen oder erniedrigen den ich liebe, nein das geht doch gar nicht! Ganz ehrlich, so habe ich 6,5 Jahre mein BDSM gelebt und ja es fällt mir immer noch schwer jemanden wirklich hart zu bestrafen den ich liebe. Mein BDSM, das eben DS-lastig ist, funktioniert aber nicht ohne Strafe bei einem Fehlverhalten.

      Promiskuität
      BDSMler sind im Schnitt lockerer in Bezug auf Sexualität und drauf wenn es zum Beispiel um Dreier/Affären (=Spielbeziehung) geht und je mehr Kontakt man in diesem Bereich hat umso mehr bekommt man dies auch mit. Die eigene Einstellung wird recht sicher dadurch beeinflusst, was aber wenn sich dadurch nur die eigene Einstellung ändert, jene des Partners aber an den geänderten Punkten gleich bleibt?


      Eigentlich wollte ich direkt einen Artikel zu dem Thema schreiben, ich denke aber es ist gut dazu eine kleine Diskussion zu starten und erst danach etwas entsprechendes zu verfassen. Was denkt ihr über diese Punkte?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Lieber @Gentledom

      ich bin in fast allen Punkten bei dir. Über den einen oder anderen Punkt muss ich noch einmal ganz inruhe Nachdenken und ein Aspekt fehlt leider ganz, aber es ist auch sehr fraglich ob man darüber überhaupt schreiben sollte/darf?
      generell gutes Thema aber ich muss noch einmal nachdenken und Formulierungen ausfeilen.

      Lg
      Schallgewitter
      @Schallgewitter

      Mir fällt da nichts an über das man nicht schreiben darf. Sei es nun die Gefahr eher fremdzugehen oder sich in Rollenbildern zu verlieren die nicht zu einem passen oder was auch immer dir gerade da durch den Kopf geht... Ich wollte eigentlich vorhin einen richtigen Artikel schreiben dachte mir dann aber ich mache zuerst einmal einen kurzen Diskussionsbeitrag fürs Forum draus und bekomme so weiteren Input zu Aspekten die ich evtl gar nicht bedacht habe.

      Es geht mir aber wirklich nur um den Beziehungsaspekt, Anfänger + Anfänger die den Bereich entdecken oder auch Anfänger + erfahrener BDSMler... dass es zig andere Gefahren gibt die aber wenig mit der Beziehung zu tun haben dürfte uns allen bekannt sein.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich stimme auch in den meisten Punkten mit dir überein, aber eben doch nicht in allen:
      Beziehungskitter BDSM

      Ich denke das das genau dann funktioniert, wenn die Beziehung aufgrund der Langeweile im Bett (oder wo auch immer) gefährdet ist
      und man dann durch BDSM wieder etwas mehr Leben da hinein bringt. Wie bei praktisch allen Facetten des BDSM muss man natürlich auch hier
      extrem viel kommunizieren, also was gefällt wirklich und was geht, macht aber nicht an und was geht gar nicht.
      Und wegen der Promiskuität...ja, das ist ein Problem. Aber das habe ich, sobald ich eine feste Vanilla-Beziehung eingehe.
      Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, ist die monogamie (monoamorie?) doch etwas üblicher und man wird nicht allzu viele
      finden die einfach so poly sind...glaube ich jedenfalls. Korrigiert mich da gerne, wenn ich falsch liege...wäre vielleicht mal ein
      Thema für einer Umfrage.

      Nichts desto trotz stimme ich mit dir überein, das BDSM da schnell zu einer Euphorie führen kann, die dann schnell und jäh endet
      Wenn man das liest könnte man glauben, dass Menschen die seit vielen Jahren diegleichen Menschen sind, und womöglich auch schon lange eine Beziehung miteinander haben, sich plötzlich komplett in ihrer Persönlichkeit ändern nur weil sie BDSM ausprobieren. Ich glaube nicht, dass es in Wirklichkeit oft so ist. Klar dass es sich hier so liest als wäre BDSM dann ein riesiger Teil vom Tortendiagramm dieser Beziehung, aber ist das nicht doch eher die Ausnahme?
      Ich kenne viele Paare bei denen die Neuentdeckung von BDSM zu Problemen geführt hat, so ungewöhnlich ist das nach meiner Wahrnehmung gar nicht, dass BDSM durchaus ein Grund für deren Probleme war. Einige dieser Beziehungen würden wohl ohne BDSM immer noch funktionieren. BDSM verändert Sichtweisen, Lust, Einstellungen aber ganz sicher nicht grundlegend den Charakter ich denke vielmehr man legt dadurch Seiten frei die sonst oftmals verborgen geblieben wären.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      Probleme Rollenbild
      Jemanden schlagen oder erniedrigen den ich liebe, nein das geht doch gar nicht!


      Das wirft erstmal viele Fragen bei mir auf.
      Warum eigentlich? Ist das ein reines Männerproblem? Oder ein generelles bei Dom? Oder ein individuelles?
      Und im Umkehrschluss, lässt man/frau sich lieber von jemanden erniedrigen/schlagen, den man/frau liebt?
      Den 2. Teil, würde ich für mich so beantworten: Egal, solange ich mich als Mensch respektiert und geschätzt fühle.
      Das führt dann aber wieder zur einer Frage: Respektiert Dom ohne eine Liebesbeziehung sub weniger?
      „In den Augen aller Menschen wohnt eine unstillbare Sehnsucht.
      In allen wohnt der gleiche Funke unstillbaren Verlangens,
      das gleiche heimliche Feuer,
      der gleiche tiefe Abgrund.“

      Das sehe ich ähnlich @Elsa

      Verändert man denn seine Meinung zur Monogamie, wenn man BDSM auslebt? Und wenn es sich wirklich in einer solchen Partnerschaft dahin entwickelt, dass der eine die Praktik, der andere die Praktik besser findet, kann man dann nicht einen Kompromiss finden? All die Facetten, die das BDSM Leben mit sich bringt, da kann ich persönlich schwer glauben, dass es da sooo viele Sachen gibt, wo einer sagt, das kann ich aber überhaupt nicht mitmachen.
      Natürlich muss ich gestehen, dass sich meine Interessen mit denen meines Partners decken.

      Dennoch sei gesagt, dass BDSM unser Leben ja nicht vollkommen einnimmt, das sei auch jedem selbst überlassen, wie er das halten mag, aber BDSM ist eher en I-Tüpfelchen wenn man so will.

      Wichtig für mich sind klare Absprachen im Vorfeld, was geht und was nicht. Da sollten ja die meisten Themen eigentlich auf den Tisch gepackt werden.

      Als Beziehungskitter, meine ich, funktioniert das Ganze nicht. Das ist ja in etwa zu vergleichen, wenn Paare sich noch ein Kind anschaffen, weil sie der Meinung sind, dass ihre Beziehung dadurch gestärkt wird. Leider ist das dann meist nicht der Fall. Deswegen bin ich da skeptisch.

      Bin gespannt auf die anderen Meinungen, meine Soll nur eine davon sein!
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Anonym:

      meine beziehung ist genau an dem punkt gescheitert. mein partner hatte mit der zeit immer mehr den wunsch nach dingen die ich ihm nicht erfüllen konnte und wollte. ich ließ ihm die freiheiten, wohl auch weil ich ein schlechtes gewissen hatte, immerhin hatte ich ihn damals dazu gedrängt diesen bereich mit mir zu entdecken. seine zweite sub wurde immer mehr zu seiner ersten und verdrängte mich. inzwischen sind sie zwar auch auseinander aber wir hatten uns bereits früher voneinander gedrängt.


      Ich denke hier werden offen vor allem die Paare schreiben, die glücklich sind. Kritische Stimmen wird es weniger geben auch wenn ich selbst hier im Forum einige kenne die es ähnlich sehen wie es im Eingangsposting steht. Daher nutzt die Option der anonymen Postings wie es diese Person getan hat. Entweder über mich eine Vertrauensperson (Abi ist hier ganz oft online) oder einen der Mods (Mod3 ist hier auch recht oft online).
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich melde mich mal ganz brav zu Wort. Ich gehe davon aus das jetzt damit eine richtige Beziehung und keine Spielbeziehung gemeint ist. In einer Beziehung zwischen Anfängern sehe ich genau denselben Vorteil. Beide entdecken es neu für sich, keiner steht unter Druck, man könnte seinen Partner enttäuschen, da es ja für beide "Neuland" ist. Wenn sie dabei merken, dass sie aber gerne mehr Bondage einbauen wollen oder der SM-Teil ist zu gering, dann schreit es für mich nach einem Kompromiss. Wie in jeder Beziehung. Ist das schlecht? Ein NoGo im BDSM Bereich? Finde ich nicht. Es ist nun mal eine facettenreiche Art und Weise sich auszuleben und gerade dadurch wird es nicht langweilig und dazu kommt noch das jeder von ihnen auf ihre Kosten kommt.

      BDSM als Klebstoff für die Beziehung zu benutzen halte ich meiner Meinung nach für falsch. Spaß ist eine Sache aber es ersetzt nicht die Kommunikation zwischen beiden Partnern mit ernsten Problemen. Ich sehe es auf keinen Fall als eine Art Klebstoff, sondern es schiebt das Unvermeidliche immer weiter hinaus bis es dann nicht mehr geht und der "Kitt" immer mehr bröckelt und nichts mehr zu retten ist egal wie oft man versucht die betroffenen "Stellen" auszubessern.

      Nehmen wir jetzt die Beziehung zwischen einem Anfänger und einem Erfahrenen egal ob Sub oder Dom. Der unerfahrene Partner stellt vielleicht Erwartungen an den "Profi", was ihn unter Druck setzen könnte. Die Sache mit dem Druck funktioniert aber auch anders herum. Wenn sich in dem Gedanken der Unerfahrenen es manifestiert, dass er/sie nicht genug für ihn/sie ist. Also was hilft da wieder? Reden. Und wieder haben wir diese gute alte Methode der Kommunikation, die sich auch hier einschleicht.

      In Bezug des Bereichs Rollenbild gebe ich jetzt einfach mal eine Vermutung ab. Ist man schon längere Zeit ein Paar ohne BDSM, existiert schon das gewisse Vertrauen und man hat sich ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen erarbeitet, um sich an BDSM zu wagen. Das funktioniert aber auch nur wieder beiderseits. Sub hat Vertrauen, dass Dom sie/er nicht mit Gewalt über ihre/seine Grenzen bringt. Dom vertraut darauf, dass Sub ihm/ihr innerhalb der gesetzten Tabu-Linie Freiheiten lässt. Nur so kann es funktionieren. Sind sie beide Anfänger dann braucht man doch auch erst einmal Zeit herauszufinden, was beide Partner wollen und erhoffen und das geht doch nur durchs gegenseitige Ausprobieren, wenn es nicht für einen der beiden ein totales Verbot ist.

      Es gilt für jede Beziehung an sich zu arbeiten und entweder versucht man seinen Partner zu animieren Neues zu erfahren oder wenn er es gar nicht will, liegt es an einem selber, inwieweit man mit seinem Partner verbunden ist und ob man sich ein Leben auch ohne BDSM vorstellen kann. Sollte Letzteres nicht der Fall sein, dann sollte man aber ehrlich zu seinem Partner sein und offen mit ihm/ihr darüber reden, dass er/sie gerne außerhalb der Liebesbeziehung noch eine Spielbeziehung unterhalten möchte. Dann liegt es an den Partner selber, ob er/sie es sich vorstellen kann zu teilen.

      Ich hoffe ich habe jetzt nicht zu viel durcheinander geschrieben und es ist in etwa klar geworden, was ich mit meinen Worten ausdrücken will. :rot:
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Also ich würde ganz schlicht und einfach sagen, BDSM ist nichts besonderes. Denn das selbe Problem oder später dann der Vorteil ist der absolut selbe.
      Bei der ersten Beziehung kann man glück haben und es hält ein leben lang oder man brauch erst 17 Anläufe bis man beim richtigen Partner ladet und die haltet dann bei der Tot mit der Sense schwing.

      Und mit BDSM ist das nichts anderes, man kann den Glückstreffer haben oder man muss erst lernen, den Klo-Griff zu vermeiden.

      Menschen Entwickeln sich im Normalfall (leider nicht alle), von daher wir es immer eine Komponente geben die sich in eine andere Richtung entwickeln kann und in der Heutigen Zeit ist das ja nichts verwerfliches mehr, wenn man anders Lebt und Liebt. Mann und Frau muss halt nur so Fair sein mit offenen Karten spielen zu können, dann kann man sich auch lieben und miteinander Leben, weil es eben passt und wundervoll ist, aber den Partner die Freiheit lässt sich auch das zu holen, das man ihr einfach nicht geben kann.

      Gentledom schrieb:

      Gerade bei zwei Anfängern ist die Gefahr groß, dass BDSM später dazu führt, dass man etwas hat was einem fehlt, eben weil es der Partner nicht mag und wonach man dann plötzlich eine große Sehnsucht hat. Hier haben es erfahrene BDSMler ein wenig einfacher, eben weil es weitaus weniger Unbekannte gibt.


      Ich glaube da mus man wie in jeder anderen Beziehung auch einen Kompromiss finden.

      Ich finde es in der Konstellation Anfänger + Anfänger sehr schwer zu akzeptieren das man sich unterschiedlich schnell entwickelt. Ebenso fand ich es sehr schwer raus zu filtern, was genau man möchte und im Hinblick auf den Partner, was möchte mein Partner und was kann ich ihm zutrauen?

      wenn wünsche auftreten, die mein Partner gerne ausleben möchte, ich aber nicht, müsste man dann vllt. auch mal sich selbst hinterfragen, was den Antrieb gibt, dem Partner einen Wunsch nicht zu ermöglichen... Kompliziert zu schreiben... EinBeispiel:

      Mein Partner möchte Sex mit einer anderen Frau und ich bin aber nun mal eifersüchtig...
      Wäre in unserer Partnerschaft alles okay und es gäbe nichts was mich zweifeln lässt, würde ich dem Wunsch zustimmen (vorausgesetzt da sind keine Gefühle im Spiele, es geht wirklich nur um Sex). Dann wäre er glücklich und für mich ist es das schönste wenn mein Partner zufrieden ist...
      Hätte mein Partner den Wunsch und bei uns läuft es grade nicht so toll, würde ich eher dazu tendieren, an unserem Problemen zu arbeiten und dem nicht zu zustimmen, ich könnte es nicht verkraften. Was ich sagen möchte ist, dass es bei jedem Wunsch, jeder Phantasie ja drauf ankommt, welcher Antrieb dahinter steckt.

      Um das auf das BDSM zu lenken für uns ist es hilfreich nicht sofort ein "geht" oder "geht nicht" auszusprechen, sondern erstmal herausfinden, warum eine Sehnsucht bei dem einen oder anderen entsteht. Und in weit sich der andere darauf einlassen kann und der andere seine Sehnsucht evtl. dem anpassen kann, was der Partner bereit ist zu geben!

      Wirklich sehr kompliziert ich hoffe ich konnte herüberbringen, worum es mir geht! :pillepalle:

      Für uns als Anfänger ist es auch leichter nicht direkt in die Vollen zu starten, sondern langsam aufzubauen. Am Anfang ist immer alles schön und man ist euphorisiert und will höher, schneller, weiter... und sich da zurück zu nehmen und zu sagen, alles hat seine Zeit und es gibt auch noch ein Morgen, ist für uns reizvoller...

      BeLo1512 schrieb:

      Ich finde es in der Konstellation Anfänger + Anfänger sehr schwer zu akzeptieren das man sich unterschiedlich schnell entwickelt.


      Stimmt das habe ich auch schon oft mitbekommen und ganz vergessen zu erwähnen. Danke, dass du mir diesen Aspekt wieder in den Hinterkopf gerufen hast!

      Insgesamt finde ich eure Herangehensweise sehr umsichtig, mein Kompliment.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Na, da scheine ich ja geradezu prädestiniert zu sein, um aus dem Nähkästchen zu plaudern.

      Mein Mann und ich sind seit 26 Jahren zusammen, seit 20 Jahren verheiratet.
      Bezüglich BDSM in RL sind wir beide Anfänger, aber wir beide haben in dieser Richtung schon immer Fantasien gehabt.
      Mein Mann hat seine bereits seit längerer Zeit angesprochen, ich tue mich damit immer noch schwer.
      Warum?
      Weil ich große Angst habe, dass sich herausstellt, das unsere Fantasien nicht kompatibel sind und ich zu dem Schluss komme, dass ich 26 Jahre meines Lebens sexuell komplett mit dem falschen Partner zusammen war und im Endeffekt entscheiden muss, entweder nie meine Fantasien auszuleben oder die Ehe zu beenden.
      Wieso ich das denke?
      Seine Fantasien, die er bis heute geäußert hat, entsprechen ins Detail gehend nur zu einem geringen Teil meinen.
      Ich habe vor, mit ihm darüber eingehend zu sprechen, nur geht das für mich nicht einfach zwischen Tür und Angel.
      Auch nicht, wenn die Kinder da sind, sondern ich brauche Zeit und Ruhe.
      Leider gab es bis heute dafür keine Gelegenheit.
      Versucht habe ich es mehrfach durch Hinweise in meinen Romanen und auch durch Greta (die ich ihm per Email gesandt habe). Aber er liest alles nicht.
      Daher wird mir nichts anderes übrig bleiben, als es auf die direkte Tour zu machen.
      Ich habe nur totale Angst davor... ;(

      Nur weiter wie bisher unbefriedigt bleiben...das will ich auch nicht mehr.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Gentledom schrieb:

      Insgesamt finde ich eure Herangehensweise sehr umsichtig, mein Kompliment.


      Das kommt nicht von ungefähr...
      uns halfen und helfen zum einen Die ComSeite danke Dir und Deinem Team dass ihr uns die zur Verfügung stellt! :blumen:
      das Forum - Danke dafür, dass Du und Dein Team dieses Forum ins Leben gerufen haben :cake:
      Vielen Dank für dieses Thema @Gentledom .

      Es beschäftigt mich auch gerade sehr, da in letzter Zeit einige Beziehungen in meinem Freundeskreis zerbrochen sind oder gerade dabei sind, zu zerbrechen. Und obwohl es sich dabei fast ausschließlich um Vanilla-Beziehungen handelt, frage ich mich doch, inwieweit BDSM beim Kaputtgehen von Beziehungen eine besondere Rolle spielen kann.

      Du schreibst: "BDSM ist toll, es ist wild, verwegen, geil und so facettenreich! Das macht es, gerade für unerfahrene Beteiligte, aber auch zu einer Gefahr. "

      Da stimme ich Dir voll umfassend zu. Es fühlt sich toll an, wild, verwegen, geil, facettenreich. Verboten, verwerflich, neu, aufregend, erregend, moralisch unerhört! Plötzlich fühlt man sich einer Gruppe zugehörig, die ihr Sexualleben nicht mehr nach dem gesellschaftlichen Einheitsbrei gestaltet! Man ist überrascht, was für ein tief gründendes stilles Wasser man doch ist. Man verstößt gegen moralische Grundsätze und Vorstellungen, die einen ein Leben lang begleitet haben - und hey, es ist GEIL!
      Also weg mit allen Hemmungen, die einen bisher in der freien sexuellen Entfaltung gestört haben! Freiheit! Pure Lust! Leben ich komme! Man möchte fast augenzwinkernd schreiben:
      Ab heute bin ich ein Freibeuter!
      Manche/r Freibeuter/in wirft nach dieser befreienden Entdeckung flugs den bisherigen Partner / die bisherige Partnerin gleich zusammen mit den hinderlichen Hemmungen mit über Bord.

      Doch was kommt nach dem ersten Überschwang der Gefühle? Nach der ersten Begeisterung?

      Ja, BDSM ist sehr facettenreich und bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, ständig Neues zu entdecken. Insofern: Langweilig sollte es nicht werden, wenn die Beziehung in sich stabil ist und funktioniert. Aber entwickeln sich unterschiedliche Vorlieben für Spielarten, oder es stellt sich gar heraus, das beide Partner dominant/sadistisch oder beide devot/masochistisch sind, was dann?
      "Was machen wenn der eine merkt er steht total auf Bondage und der andere ist aber jemand der im Bereich DS aufgeht oder selbst wenn beide DS mögen was soll man machen wenn es der eine nur in einer leichten und der andere in einer extremen Form braucht. ", so schrieb Gentledom. Und:
      "Gerade bei zwei Anfängern ist die Gefahr groß, dass BDSM später dazu führt, dass man etwas hat was einem fehlt, eben weil es der Partner nicht mag und wonach man dann plötzlich eine große Sehnsucht hat. Hier haben es erfahrene BDSMler ein wenig einfacher, eben weil es weitaus weniger Unbekannte gibt."

      Wir gehen also hier im Thema davon aus, dass ein Pärchen miteinander BDSM für sich entdeckt und zunächst miteinander auslebt. Sie toben sich miteinander im weiten bunten Feld BDSM aus und müssen nach einiger Zeit leider entdecken, dass sie in dieser Hinsicht leider nicht so gut zusammenpassen, wie erhofft. Da gibt es dann leider nicht mehr allzu viele Möglichkeiten, meiner Meinung nach.

      Mann muss offen miteinander darüber reden, alles andere hilft nichts. Damit meine ich, dass der eine Part dem anderen offen sagt, was ihm in der Beziehung fehlt.
      Nur dann kann gemeinsam darüber nachgedacht werden, ob es ein Entgegenkommen, eine Änderungsbereitschaft also letztlich einen Kompromiss (machen Freibeuter Kompromisse?) gibt.

      Man kann also versuchen, eine Veränderung zu finden, mit der beide wieder zufrieden sein können. Das bedeutet Arbeit, unter Umständen auch Streit, Konfrontation, Diskussionen und das mag nicht jeder. Und wenn sich dann herausstellt, dass kein Kompromiss möglich ist, dann heißt es wieder reden.

      Ist es möglich, dass sich der betroffene Part seine Erlebnisse außerhalb der Beziehung holt? Gibt der Partner dazu die Zustimmung, ist zunächst alles wieder prima. Aber was wenn nicht? Heimlich ausleben? Oder doch lieber gleich Schluss machen und hoffen, dass sich jemand findet, der die eigene Leidenschaft teilt? Oder zurückstecken und zufrieden sein, mit dem was innerhalb der Beziehung möglich ist? Und was ist, wenn der Partner die Zustimmung gibt, aber dann doch nicht mehr damit zurecht kommt? Und was ist, wenn das heimliche Ausleben auffliegt? Und was ist, wenn man seinen Partner samt allen Hemmungen gleich mit "über Bord geworfen" hat und hinterher feststellt, verflixt, gemeinsame Leidenschaften im sexuellen Bereich sind eben doch nicht "alles"?

      Ja, BDSM ist facettenreich. Aber mindestens so viele Facetten wie es hat, so viele Gefahren bringt es auch für eine Beziehung. Selbst wenn diese vor der Entdeckung von BDSM glücklich und intakt war. Bei jeder der oben aufgeführten Fragen, wird die Beantwortung von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. Denn jeder Mensch muss für sich abwägen, wie wertvoll ihm seine bestehende Beziehung gegenüber dem möglichen freien Ausleben von eigenen BDSM Vorlieben ist. Ob die Liebe zum Partner stärker ist, als das Bedürfnis sich in Sachen BDSM bis zur Neige und zum Verwirklichen von Sehnsüchten auszutoben, die durch Beschäftigung mit der Thematik aufgekommen sind. Eine allgemein gültige Antwort gibt es nicht, da muss jeder selber entscheiden. Und die Konsequenzen dieser Entscheidung dann auch tragen.
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Das selbe gilt allerdings auch für Nicht-BDSMler. Das Leben verläuft nun mal nicht linear. Es ist nur bedingt planbar und vorhersehbar. Partner können sich auch ohne BDSM verändern, unterschiedliche Interessen oder Vorstellungen vom Leben entwickeln oder irgendwo unterwegs zwischen Alltag und Kindern kann die Liebe und Leidenschaft von früher verloren gehen.

      Plötzlich wird sich einer der beiden Partner dessen bewusst und versucht, etwas daran zu ändern. Möglichkeiten siehe oben, Ende offen. Besonders kritische Phasen für solche Krisen scheinen der gemeinsame Hausbau, die Geburten der Kinder und die Zeit, wenn die Kinder flügge werden, zu sein. "Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende", das gibt es halt nur in Märchen.Gefahren im Sinne von Versuchungen sind allerdings unter Beteiligung von BDSM zweifellos häufiger gegeben. Allein schon aufgrund der Beschäftigung mit der Thematik und aufgrund des Austausches mit Gleichgesinnten.

      Als Beziehungskitter sehe ich BDSM nicht. Ja gut, wenn wirklich nur das Sexleben langweilig wurde kann es schon einen Kick und neuen Schwung geben. Aber eine angeknackste Beziehung wird es nicht retten. Garantiert. Genauso wenig, wie ein Baby eine Beziehung retten kann.

      BDSM kann Partner wieder miteinander ins Gespräch bringen, wenn diese sich in gewisser Weise voneinander entfernt haben. Aber dann heißt es, an den eigentlichen Problemen arbeiten und Lösungen finden, mit denen beide leben können und wieder glücklich miteinander sind. Den Partner zu Dom zu erklären, der dann eben alles zu regeln hat und Sub gefälligst glücklich zu machen hat, das geht nicht gut. Und umgekehrt, die Partnerin zu Sub zu erklären, die ab sofort alles zu erdulden hat und immer gehorchen muss, und Dom bitteschön glücklich machen soll, das geht auch nicht gut. Wer BDSM als Beziehungskitter einsetzt, hat BDSM nicht verstanden. BDSM setzt gegenseitiges Vertrauen voraus. Als vertrauensbildende Maßnahme ist es definitiv nicht geeignet!

      Zum Thema Rollenbild/Erziehung/gesellschaftliche VorstellungenEs ist nicht einfach, entgegen seiner Erziehung und den verinnerlichten Werten jemandem Schmerzen zuzufügen oder jemanden zu dominieren, den man liebt. Es ist auch nicht einfach, sich von jemandem Schmerzen zufügen oder sich dominieren zu lassen, den man liebt. Das war in unserer Erziehung so schlicht und einfach nicht vorgesehen! Ein bisschen einfacher geht es, wenn einem das Gegenüber signalisiert, es gefällt mir, mach bitte weiter damit. Das dürfte bei Strafen wegen Fehlverhalten schon schwierig werden. Das kann nur funktionieren, wenn auch Sub diese Strafen akzeptieren und ertragen kann, sowie deren Notwendigkeit akzeptiert.

      Hadern mit der eigenen Neigung ist daher auch völlig normal. Und es tritt durchaus nicht nur in der Anfangsphase von BDSM auf. Es schadet nicht und dient der persönlichen Weiterentwicklung und Selbstkontrolle durch Reflektion. Also ist es eine Art Sicherheitscheck, ob man selber sich noch auf einem guten und vertretbaren Weg befindet.

      Zum Thema mehrere Sexpartner/SpielpartnerBDSMler sind untereinander offener in Bezug auf Sexualität. Man redet über verschiedene Spielarten, Praktiken, Abstürze, Erlebnisse und, und, und. Und die Experimentierfreude ist zweifellos größer. Besucht man Playparties, sieht man auch andere Paare beim Spiel. Wie verlockend wird es da mitunter, weitere Personen ins Spiel oder Sexleben einzubinden? Gerade Dreier/Affären (=Spielbeziehungen) scheinen einen großen Reiz auszuüben. Der Trend geht zum Zweitdom oder zur Zweitsub. Oder man erklärt gleich sein Sexualverhalten als "unabhängig." Manche wollen damit ausdrücken: Ich mache was ich will mit wem ich will und wann ich will. Die Vorstellung ist doch verlockend: Man loggt sich auf einschlägigen Seiten ein, und schon wenige Stunden später hat man einen Spielpartner gefunden. So schön unverbindlich. So konfliktfrei. So unkompliziert. Ist das wirklich so? Und: Ist das wirklich erfüllend?

      Gentledom schreibt hier ganz richtig: "Die eigene Einstellung wird recht sicher dadurch beeinflusst, was aber wenn sich dadurch nur die eigene Einstellung ändert, jene des Partners aber an den geänderten Punkten gleich bleibt?"Tja, dann ist das Dilemma vorprogrammiert. Ausprobieren um jeden Preis? Heimlich? Mit Einverständnis des Partners? Mit dem Risiko, dass die Beziehung hinterer doch daran zerbricht? Die verschiedenen Möglichkeiten, die ich in solch einem Fall sehe, wurden bereits oben unter dem Punkt "BDSM ist facettenreich" erläutert. Es läuft letztlich darauf hinaus, einen Kompromiss zu finden. Oder aber man muss sich entscheiden. Ob die Entscheidung dann richtig war, wird sich hinterher irgendwann zeigen, aber mit den Konsequenzen muss man dann leben.

      Eigentlich hab ich auch schon ewig lange ein Konzept in der Schublade für einen Artikel, dessen Arbeitstitel da lautet: "Wenn die Begierde über die Vernunft siegt". Aber ich bekomme ihn einfach nicht fertig. Daher bin ich nun auf diese Diskussion und Eure Meinungen dazu sehr gespannt. Und auch froh, dass Gentledom einen Artikel über dieses wirklich schwierige Thema schreiben will. Dann muss ich mir meinen Kopp nicht mehr weiter zermartern ;)
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Hallo Gentledom!



      Ich möchte Dir zu den von Dir erwähnten Punkten gerne meine Ansicht schildern.



      Facettenreichtum

      Ja, BDSM mag sehr facettenreich sein. Was viel facettenreicher noch als BDSM ist, ist jedoch das Leben an sich. Hier ergeben sich viel mehr Möglichkeiten bei denen man nicht darüber nachdenken muss, welchem äußeren Rahmen, sie zuzuordnen sind, welche Aufschrift die Schublade zu tragen hat, in der diese Dinge Platz zu finden haben.

      Euphorie ist in meinen Augen nichts Schlechtes. Emotionale Beteiligung ist sogar Voraussetzung und positive emotionale Beteiligung, auch wenn sie überschwänglich ist, finde ich erst einmal begrüßenswert, solange man sich dessen bewusst wird, dass dieser Zustand so nicht anhalten wird, jedoch die Möglichkeit eröffnet, Grundlagen in der Zeit leichter entstehen zu lassen. Diese Grundlagen können auch dann, wenn die Euphorie schon lange vorbei ist, noch tragfähig bleiben.



      Diskrepanz der Wünsche

      Diese Gefahr sehe ich auch nicht nur im Bereich BDSM als gegeben an. Auch im Leben entwickelt man sich weiter, entdeckt vielleicht Dinge, die man vorher noch nicht entdeckt hat. Entwickelt ein Faible für „Hobbies“. Auch da gilt es dann im sexuellen Bereich, zu kommunizieren und gemeinsame Wege zu finden - wie auch immer diese aussehen können. Man kann seinem Partner Entwicklung und Selbstentdeckung nicht untersagen, das sollte man auch nicht. Eine Beziehung sollte immer genug Raum lassen, sich entwickeln zu können und gleichzeitig genug Nähe und Offenheit garantieren, damit diese Entwicklung nicht dazu führt, dass die Beziehung auseinander läuft.



      Anfänger

      Gerade bei Anfängern soll diese Gefahr groß sein? Sehe ich nicht unbedingt so. A und O sind die Kommunikation und das Mitteilen und vor allen verständlich machen von Wünschen und ihrer Faszination. Ich erinnere mich selbst noch daran, wie ich erst einmal schluckte, als mir gewisse Wünsche offenbart wurden. Dennoch suchte ich die Auseinandersetzung und trat mit der Forderung in den Dialog des Verstehen-Wollens. Ich denke, wenn man einander versteht, warum jemand bestimmte Wünsche hat, fällt es auch leichter, sich selbst zu gestatten, diese zu erfüllen. Denn vieles war zumindest für mich selbst mit einer Erlaubnis verbunden, die ich mir selbst so erst einmal erteilen können musste.



      Beziehungskitter

      BDSM erfordert Kommunikation, Kommunikation und Kommunikation. Davon ausgegangen, dass es in Beziehungen oft an Kommunikation, dem Bedürfnis den Partner zu verstehen, sogar der Fähigkeit des Verständnisses hapert, so kann BDSM durchaus diese Punkte fördern. Durch den offeneren Umgang mit sexuellen Fragen, wird eventuell auch eine Kommunikationsbasis für andere Fragen eröffnet oder wieder neu belebt. Beziehungen wachsen an Krisen, nicht an schönem Wetter. BDSM sehe ich hier nur als eine Möglichkeit, die richtigen Impulse zu platzieren – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Viele andere Dinge wären da ebenfalls denkbar, die gleiches bewirken könnten und nicht in die Schublade BDSM passen. Solange so eine Chance nur zur Ablenkung genutzt wird, ist es halt wie mit allen anderen Möglichkeiten – sie verpuffen wirkungslos.



      Rollenbild

      Das meine ich mit den Erlaubnissen. Denn der Schlag, die Bestrafung ist ja nicht primär dazu gedacht, stumpfen Schmerz zuzufügen oder zu demütigen. Indirekt ist die Bestrafung doch die Bestätigung und Annahme der Unterwerfung, die Dom geschenkt wird. Nichts kränkt mehr als ein nicht angenommenes Geschenk - je größer das Geschenk, desto schlimmer die Kränkung.



      Promiskuität

      Aus meiner Sicht: Mein ist mein und wer die Finger danach ausstreckt, bekommt echte Probleme. Aber auch hier gilt es, wie vorher schon betont, einfach einen gemeinsamen Weg zu finden.



      Ich freue mich auf den Artikel.

      Freiherr von Wild

      CS-Ruby schrieb:

      Also ich würde ganz schlicht und einfach sagen, BDSM ist nichts besonderes.



      Also mit diesem Satz von @CS-Ruby gehe ich absolut mit.

      Ich bin der Meinung, das - ob nun Anfänger mit Anfänger oder Erfahrener mit Anfänger, innerhalb einer Liebesbeziehung gibt es immer Dinge in denen man mit dem Partner nicht konform ist - das ist auch bei vanilla-Sex so - denn, sein wir doch mal ehrlich - nur weil BDSM vll. facettenreicher ist als Vanilla, heißt das ja nicht - das desswegen automatisch auch die Differenzen zwischen zwei Partnern größer werden bzw. Neigungen nicht überein stimmen.
      Es ist doch so, wenn ich als Vanilla-Paar den Konflikt (sexuell) habe das Er total auf BlowJobs steht, sie sich aber schon beim bloßen Gedanken fast bek*tzt oder aber sie total gern einen Dreier (egal ob MMF oder FFM) ausprobieren möchte, er aber absolut nicht bereit dazu ist - es gibt im Punkto Sex immer irgendwie Konflikte, Neigungen und Wünsche die nicht zueinander passen, es ist dann die Frage - wie weit sind die Partner bereit aufeinander einzugehen, Kompromisse zu finden - wie weit kann man einen solchen Kompromiss vor sich selbst vertreten ohne das einem etwas dabei abgeht.
      Ich denke, BDSM bildet da keinen Unterschied. Es ist vielleicht auffälliger, weil - eben wie, ich glaube @Gentledom schon sagte - BDSM öffnet einen, in Ansichten, es senkt vll. Hemmschwelle und Schamgrenze über diese Dinge miteinander zu reden - so kommt es warscheinlich in BDSM-lastigen Beziehungen, einfach schneller vor das Partner direkt aussprechen welche Wünsche und Vorlieben sie haben, was sie wollen und was ganz klar nicht - das bringt Reibung. Reibung die vll. in einer Vanilla-Beziehung nicht entstehen würde - weil man einfach mit seinen Bedürfnissen, besonders auf sexueller Ebene - oftmals einfach hinter dem Berg hält, was zwar auch zu Spannungen führt aber vll. auf andere Art.

      Ich denke, BDSM bereichert eine Beziehung grundsätzlich. Sei es um eine stärkere Verbindung zum Partner oder einfach ein offenerer Umgang damit, mit seinem Partner über die eigene Sexualität im allgemeinen zu sprechen - oder eben auch darum, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse bewusst werden zu lassen und zu merken, das es eben vielleicht doch nicht der richtige Partner für's Leben ist (wenn es so 100% nicht passt und auch kein Kompromiss möglich weil zB beide absolut devot sind und keiner switchen kann und will) und man einfach, frühzeitig - vll. vor einer langen, unerfüllenden Beziehung die Möglichkeit hat sich auf gütlichem Wege gegenseitig frei zu geben.
      liebste Grüße,
      MadElaine
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      "... Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt ..."
      Antoine de Saint-Exupéry

      <3 Cody 's Mädchen mit Leib und Seele <3
      Seöbstverständlich können Paare in die Situation das dem einen etwas mehr gefällt dem anderen weniger - in einer funktionierenden Partnerschaft heißt das Zauberwort Kompromiss.

      Meiner Erfahrung nach klappt mein BDSM gar nicht wenn auf zwischenmenschlicher Ebene was im argen liegt - also als Kitt in einer an sich kränkelnden Beziehung hat BDSM in meinen Augen keine Chance.

      In unsere Rollen wachsen wir hinein - als Anfänger mit einem Anfänger in der glücklichen Situation dies mit aller Zeit und Ruhe zu tun. Wie das der einzelne vor sich selbst selbst rechtfertigt muss jeder für sich tun. Und Geduld sollte grade einem geliebten Partner im Rahmen einer Beziehung doch zugestanden werden? Wir sind grade dabei unser BDSM ganz neu zu entdecken und auch von neuem wieder aufzubauen logischer Weise auch in unsere Rollen- zugegeben keine Anfänger und doch irgendwie wieder ganz am Anfang gelandet. Unsicherheit ist bei uns genauso Thema wie überzogene Erwartungen an sich selbst und an den Partner und natürlich dieses ich will alles und zwar jetzt sofort verstärkt durch vor einem Jahr war das kein Problem. Mein Master sagt dann immer: "Wir haben doch alle Zeit." Und in einer Partnerschaft sollte man die auch haben.

      Promiskuität - joa da muss ich schon sagen da war ich als ich anfing mich im Internet mit BDSM auseinander zu setzen echt erschrocken und bin es ehrlich gesagt immer noch stellenweise. An meinen Moralischen Grundsätzen hat sich dadurch aber überhaupt nichts verändert - ganz im Gegenteil ich bin noch strickter noch überzeugter von dem was ich persönlich für richtig halte. Wenn da in einer solchen Beziehung dann Diskrepanzen auftreten, dann ist es in meinen Augen wichtig zu den eigenen Überzeugungen zu stehen und diese nicht für den Partner zu beugen - wenn das dann unterm Strich Trennung bedeutet weis man zum einen was man dem Partner wirklich bedeutet hat ( also wenn es dann wirklich wichtiger war sich mit einem oder mehreren Betthäschen zu vergnügen ) und man selbst kann doch zumindest immer noch in den Spiegel schauen und Stolz sein den eigenen Überzeugungen treu geblieben zu sein.