* einfach * sein *

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      * einfach * sein *

      Nachdem ich das Hotel verlassen habe befand ich mich in einem Zustand zwischen vollkommener Entspannung und gleichzeitiger Überdrehtheit in Kombination mit kompletter Erschöpfung... Ich hatte einen ganz besonderen Tag hinter mir.

      Es ist mir ein Bedürfnis für mich alles zu sortieren. Das Erlebte in Worte zu fassen hilft mir dabei immer gut. Worte sind mein Medium um Gefühle greifbarer zu machen. Und vielleicht auch eine Hilfe nicht von Gefühlen überrollt zu werden.

      Abends, nach diesem besonderen Tag bekam ich direkt Kopfschmerzen, hatte sie schon fast erwartet. Ich glaube es war einfach doch viel für meinen kleinen Kopf. Vielleicht kommt mein Körper auch nicht mit so einer für meine Verhältnisse langen Entspannungsphase zurecht, oder es ist meine Halswirbelsäule, die etwas überreizt ist. Vielleicht auch eine Mischung aus allem. Für mich jedoch kein Grund dies alles nicht wieder zu tun.




      Vor dem Treffen war ich wirklich wahnsinnig aufgeregt. Andererseits aber auch extrem ruhig. Ein Widerspruch, den ich so von mir nicht kenne... Wie so vieles was ich an diesem Tag erlebt habe...
      Wir kennen uns noch nicht lange, trotzdem hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl. Das Thema Hypnose war für mich ein ganz Neues. Das Treffen mit einem fremden Mann war nicht ganz so neu, die weitergehende Absicht allerdings schon.

      Ja, leichtsinnig ich weiß.

      Er hat mich mit meinen Ängsten und Unsicherheiten von der ersten Email an, in jedem Chat und bei jedem Telefonat ernstgenommen, ohne dass ich das Gefühl hatte blöde Fragen zu stellen, oder etwas vorgemacht zu bekommen nur um ein Ziel zu erreichen. Gleichzeitig hat er es geschafft mein Gedankenkarussel voller Skepsis gepaart mit Unsicherheit im richtigen Moment zu bremsen, ohne dass ich gleich auf die Barrikaden gehe - eine für mich sonst eher typische Reaktion. Diese ganzen Gespräche, dieser Mann, hatten für mich etwas sehr ernsthaftes, ehrliches, gleichzeitig aber auch eine Leichtigkeit.
      Sehr froh war ich, dass er draußen gestanden hat und wir uns nicht im Restaurant vor anderen Leuten das erste Mal in die Augen sehen brauchten. Mein erster Gedanke war - ja wie auf den Fotos. Passt. Bewegungen, Mimik, die Art zu sprechen... Ein Gefühl von Vertrautheit.

      Es war gut, dass wir dann bald ins Zimmer gegangen sind. Ein seltsames Gefühl. Aber wir hatten ja was vor.
      Ich wurde ruhiger. Im Zimmer war es gut, dass nicht ich irgendeine Führung übernehmen musste. Schon komisch eigentlich nur ein bischen Theorie zu kennen und dann auf Anweisungen zu warten.
      Einerseits total spannend - was kommt jetzt, geht das überhaupt, kann ich mich da überhaupt drauf einlassen, geht das mit mir eigentlich, und was ist wenn nicht?
      Und andererseits total gut, jegliche Verantwortung abzugeben - mach mal! und dann nur aufs Atmen und seine Worte zu konzentrieren.
      Irgendwie ist es auch schräg in so einer Situation von jetzt auf gleich in einen Zustand der Entspannung zu kommen. In meiner Theorie war sowas bisher unmöglich. In der Praxis auch eher so gar nicht...
      Und dann war ich sehr erstaunt wie schnell ich mich dann im Liegen auf seine Stimme (die ich sehr mag), seine Anweisungen und auf meinen Atem konzentrieren konnte, und wie schnell ich wirklich ruhiger und tief atmen konnte.

      Die 'Hypnose-Praxis' erspare ich euch hier. Nur soviel - schaffen einer Grundentspannung, und dann setzen von 'Triggern': An die Stirn tippen oder in den Nacken fassen gleich einschlafen/vollkommene Entspannung, und über den Kopf streichen gleich 'wach werden'.
      Entscheidender ist für mich was das ganze Erleben mit mir gemacht hat.

      Sehr spannend! Ein Mann, den ich seit 45 Minuten erste live kenne (virtuell vier Wochen), bringt mich dann innerhalb weiterer 45 Minuten dazu schlaff und vollkommen entspannt in seinen Armen zu liegen, nur in dem er mir an die Stirn tippt oder mir in den Nacken fasst!
      Den ersten Versuch haben wir gefilmt und uns direkt danach angesehen. Ich war beeindruckt. Beeindruckt wie ich plötzlich schlaff zusammen breche und gehalten werde. Beeindruckt dass es funktioniert. Aber es hat mir auch ein gutes Gefühl gegeben mich zu sehen, das nichts schlimmes passiert.
      Ich habe zu jedem Zeitpunkt mitbekommen was er zu mir gesagt und mit mir getan hat. Auch wenn es mit dem "Aufwachen" manchmal glaube ich 2-3 mal über den Kopfstreichen gebraucht hat eh ich munter wurde.

      Es hat sich für mich nicht wie "schlafen" angefühlt. Es war eher wie eine tolle Entspannung, eine innere Ruhe in der ich mich wohl fühlte und gut und gerne auch jede Kontrolle abgeben konnte. Ich hatte in der Situation (aber eben auch vorher schon) das Gefühl ihm absolut vertrauen zu können.
      Der Zustand einer so langen und tiefen Entspannung mit dem Gefühl trotzdem aufmerksam zu sein, kannte ich bis dahin nicht. Eine wahnsinnig tolle Erfahrung, gerade für mich, die wenn nicht mit vollem Tempo unterwegs ist immer noch auf Standgas läuft.

      Besonders beeindruckend dabei und extrem schön fand ich das Gefühl von ihm bewegt zu werden - aus verschiedenen Gründen.
      Ich hatte zu keiner Zeit das Bedürfnis etwas tun zu müssen. Ist sonst ganz anders. Nicht nur beim Sex, auch im Alltag.
      Außerdem hatte ich auch nie Angst, die Kontrolle über mich zu verlieren. Ich war mir über alles was passiert vollkommen bewusst.
      Für mich war die Sicherheit da - "Er macht". Zu jeder Zeit hatte er ein sehr gutes Gespür für das richtige Tempo - was wann sein kann, sein darf...
      Ich wusste, er macht das, was ihm gefällt und er akzeptiert dabei meine Grenzen.

      Ich hatte nur den Auftrag entspannt zu sein und zu bleiben. Was für meine Verhältnisse extrem einfach funktioniert hat. Ich habe es sehr genossen, einfach gar nichts zu tun, und zu wissen bzw. auch zu spüren, dass ihn genau das anmacht.
      Es hatte auch immer ein sehr gutes timing, mich zwischen durch "wach zu machen" um zu fragen wie es mir geht, und ob alles ok ist. Ich glaube ich habe jedes Mal vollkommen dämlich gegrinst. Aber es hat sich einfach so gut angefühlt.
      Er hatte eine tolle Art mich zu berühren, zu streicheln und mich anzufassen. Es hat sich wirklich schön angefühlt. So selbstverständlich. Leicht. Vorsichtig und liebevoll. Achtsam.
      Ich habe sehr schnell gemerkt, dass er auch genau weiß , wie er meinen schlaffen Körper "nehmen" muss um ihn für sich zu positionieren. Ich konnte ihm auch dabei schnell vertrauen, dass er mich nicht unkontrolliert umfallen lässt.
      Er hat mich in die Positionen gebracht, die ihm gefallen. Er hat mich bzw. meinen Körper "benutzt", ohne das ich das Gefühl hatte benutzt zu werden. Ich konnte mich auf mein Gefühl konzentrieren. Nur darauf. Alles andere war seine Sache.
      Er hat mit mir, meinem Körper gespielt.
      Und gerade dieses "Spielen" war für mich in den Momenten auch genau das - ein Spiel - mit Bewegungen und Berührungen, ein Spiel mit dem Eigengewicht von Extremitäten, ein Ausprobieren von körperlichen Grenzen, bzw. den vorgegebenen Grenzen von Muskeln, Sehen und Gelenken... Ein Genießen und Beobachten. Anschauen. Es hatte für mich eine Leichtigkeit, weil es für mich in dem Moment nichts mit "Leistung" zu tun hatte. Es war einfach schön. Ich musste in dem Moment nichts und niemandem genügen, niemandem etwas beweisen, zeigen oder stark sein. Ich durfte einfach sein.

      Er hat es auch geschafft mein Denken abzustellen. Und das Sprechen. Es gab nichts zu reden. Weil es schön war. Entspannt. Passend. Richtig.
      Und falls ich einmal nicht mehr ganz entspannt war, dann hat er es im richtigen Moment bemerkt und ein Griff in den Nacken oder ein Berühren der Stirn hat mich wieder runtergebracht. Wenns doch nur immer so leicht ginge...

      Es gab eine Situation, in der ich am ganzen Körper gezittert habe. Ich hätte es in dem Moment nicht kommunizieren können, was es war. Er hat mich einfach in den Arm genommen und festgehalten. Genau das Richtige. Ich denke ich war total überreizt, ich fühlte mich in dem Moment vollkommen in mir gefangen...
      Aber selbst dass war ein tolles Gefühl. Denn ich wurde gehalten. Sicher. Wie auch die ganze Zeit über.

      Ich würde es jederzeit wieder tun. Zumindest mit diesem Mann.
      Es gehört wie bei allen Dingen zwischen zwei Menschen Verantwortung und Vertrauen dazu. Und ich habe zum Glück mal wieder erfahren dürfen, dass ich meinem Bauchgefühl vertrauen und das auch ein Vertrauenvorschuss richtig sein kann. Dafür wurde ich beschenkt mit einem besonderen Menschen, einem für mich neuen Gefühl für meinen Körper und einer kostbaren Erfahrung mehr:

      Dem Gefühl einfach SEIN zu dürfen - und zu können."
      Hallo Purpurearot
      Eine sehr schöne Schilderung von etwas, dem viele ablehnend oder bange gegenüberstehen. Und im Zusammenhang mit einem BDSM-Kontext gleich 3x mehr.
      Du nimmst damit dem einen oder anderen hoffentlich die Angst davor.
      Mich interessiert das Thema Hypnose schon lange - auch in dem Kontext - ich hatte bislang nur leider nicht die Gelgenheit Hypnose überhaupt mal auszuprobieren.
      Stille Wasser sind tief :whistling: :rot: und die Hoffnung stirbt zuletzt. 8|
      Hallo @treasure
      Ablehnend war ich nicht, eher sehr sehr interessiert und neugierig. Bange war mir schon, aber ich hatte zum Glück ein geduldiges Gegenüber, das mein zweifeln und unsicheres Kopfkino im Vorfeld zu bremsen wusste.

      Jetzt mit einem zeitlichen Abstand zehre ich noch immer von dem Erlebnis und ich kann es für mich mit den Worten 'Vertrauen und Fallenlassen' zusammenfassen. Und beides in extremst Form...
      Eben 'sein'.

      Es war auch für mich die erste Hypnose... Um so faszinierender und beeindruckender.

      Liebe Grüße