Muss BDSM immer der Grund sein?

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      Muss BDSM immer der Grund sein?

      In diversen Threads und Posts ist mir aufgefallen, dass anscheinend sehr viele Mitforisten Ereignisse und Lebensumstände in einem Kontext zu BDSM sehen. Warum ist das so? Warum muss für einige BDSM für alles herhalten? Gibt es denn nichts (mehr) das man nicht mehr mit dem Blickwinkel BDSM sieht sobald man dieses Gebiet für sich entdeckt hat? Könnt ihr es mir bitte erklären?

      Ich bin auf eure Antworten gespannt ;)
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Liebe @Abigail
      ja das ist mir auch schon aufgefallen manches kann ich nachvollziehen bei vielem danke ich aber nur wtf und sehe keinen Zusammenhang.
      Warum das so ist kann ich dir nicht sagen einfach weil ich der Ansicht bin das ich mir allein mein Weiterkommen im zB Job erarbeitet habe und BDSM keine Rolle spielt ob ich qualifiziert bin oder nicht. Genau so wenn meine Beziehung zerbricht dann trage ich wie mein Partner daran aber nicht die Neigung BDSM.
      Manchmal glaube ich ist es leichter etwas wie BDSM vorzuschieben. das klappt doch gut.

      Aber ich bin mal auf die anderen Meinungen gespannt.
      Warum viele Leute hier Ereignisse und Lebensumstände in einem Kontext zu BDSM stellen? :gruebel:

      1.) Weil die meisten Aktiven hier noch sehr im Überschwang des "Neuen" schwelgen. Es ist menschlich etwas so stark positiv Empfundenes mit allem möglichen zu verbinden. Wird jemand z.B. plötzlich spirituell, neigt die Mehrheit der Betroffenen dazu das nicht nur auf sehr weite Bereiche ihres Lebens auszudehnen, sondern auch Wechselwirkungen zu sehen, die sich Außenstehenden nicht unbedingt erschließen.

      2.) Wie bereits in der langen und ausschweifenden Diskussion zum Thema Sexismus in einem BDSM-Forum angesprochen *seufz*, (was mMn ebenfalls menschlich und absolut zu erwarten ist,) geht es bei BDSM um Sexualität oder zumindest sexuelle Erregung im weiteren Sinne. Und wenn man sich nun im Alltag offenen Auges umschaut und bewusst macht, in wie viele Bereiche die Sexualität hineinwirkt (Werbung, Mode, Erziehung, Rollenverständnis in verschiedenen Alltagssituationen, Inneneinrichtung usw.), dann liegt der Gedanke nahe, dass es tatsächlich viele Korrelationen geben dürfte.
      Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein Wertvoller. (Albert Einstein)
      Vielleicht weil es nicht nur das sexuelle ist, sondern weil es einen großen Bereich des Alltags einnimmt, wir hier in einem Forum sind, welches sich darauf bezieht und man versucht zu erklären, welche Veränderungen es mit sich trägt....

      Das heißt ja nicht immer gleich, das es alles anders macht, aber wenn das was mich ausmacht, was ich lebe, versuche umzusetzen, in Bezug zum Bdsm , keine Auswirkungen hätte, sei es positive Gefühle, gesteigertes Selbstwertgefühl oder sich annehmen können, seine Gefühle erklären können, dann würde mir persönlich BDSM nichts geben...

      Es generell auf alles zu beziehen ist sicher nicht richtig.... Es aber auf Dinge zu beziehen, die einem auffallen, auch wenn es nur einen selbst betrifft, dann danach zu fragen, wie es andere sehen, finde ich legitim... Schließlich bewegen sich hier 2000 Mitglieder mit denen man sich austauscht... Dabei gibt es immer unterschiedliche Meinungen... Oftmals dadurch geschuldet, dass die einen es ähnlich ausleben, wie der Fragesteller, und die anderen damit nichts anzufangen wissen... Dann würde ich zum Beispiel nicht antworten oder meine Ansicht wertefrei mitteilen... ;)

      LG Moon
      Haha :D @Abigail gestern Nacht hatte ich ein interessantes Telefonat zu diesem Thema. Ich frage, ob BDSM wirklich immer die Ursache für Veränderungen sei und seine Antwort war:

      Natürlich! BDSM ist immer der Grund. Nehmen wir mal ein paar Beispiele:

      Schwerkraft: Wäre der Apfel nicht devot gewesen, hätte er sich nicht fallen gelassen. Oder nehmen wir Thomas Edison - was hat er erfunden? Die Glühbirne, Vakuumpumpe - der MUSS BDSMler gewesen sein ;)


      :lol:

      Ich denke nicht, das BDSM für irgendwas der Grund ist. Sorry. Ich glaube eher, das die Ehrlichkeit zu sich selbst und der Mut auch mal über sich hinauszuwachsen viel mehr Grund für Veränderungen ist.

      LG, May

      Edit: Ach ja... ich bin auch der Meinung, dass BDSM oder Chuck Norris nur so viel Einfluss auf unser Leben einnehmen können, wie wir selbst bereit sind zu zulassen.
      Danke @May, DAS erklärt natürlich alles :thumbsup:

      Aber mal Spaß beiseite...

      Meine Wahrnehmung ist das sich gerade Anfänger/Neueinsteiger sich diese Gedanken machen. Von Leuten die länger dabei sind hab ich noch nie etwas gelesen wie zum Beispiel die Frage ob sie für einen Job ungeeignet sind weil sie devot sind. Klar, ist man als Frischling oft sehr euphorisch und saugt viel auf, aber ich habe mir diese Gedanken noch nie, auch nicht zu Anfang, gemacht. Für mich basiert auch mein Leben nicht auf BDSM, es gehört einfach dazu und ist Teil von mir - mehr nicht.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Hm, also ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass BDSM der Grund dafür ist, dass ich den Gedanken an eine gefesselte, geknebelte, rotgestriemte, auf allen Vieren kriechende Gespielin sexuell erregend finde... etwas anderes in meinem Leben wofür BDSM der Grund sein könnte, fällt mir allerdings nicht ein. Dafür aber ein Dutzend anderer Macken und Eigenschaften, die dafür ursächlich sein könnten :)
      „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ (Voltaire)
      Außerdem hat die Erfahrung gezeigt, dass Lerninhalte wesentlich besser haften bleiben, wenn man diese in einen BDSM - Kontext setzt, um sie sich einzuprägen. Außerdem kann man bei mündlichen Prüfungen dann beim Abrufen dieses Wissens den Prüfern ein hübsches Grinsen und rote Backen präsentieren :D
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Ich habe mich auch niemals gefragt in wie weit nun meine Neigung irgendwie für den Verlauf meines Lebens hinter der Haustür oder im Arbeitsleben verantwortlich ist. Tut mir leid aber ich persönlich komme vom Kopf her nicht mit bei solchen Dingen.
      Ich mein wenn dein Chef dir sagt sorry du wirst kein Teamleiter weil du die Soziale Kompetenz nicht hast, ändert BDSM auch nichts daran das man ist wie man ist.
      Wenn ich nochmal Studieren muss um einen bestimmten Posten zu bekommen hängt es doch auch komplett von meinen Bemühungen und meinen Lernwillen ab ob ich es packe oder nicht und nicht daran ob ich Dom oder Sub bin.
      Und so kann ich das noch weiter denken. gut kann sein das ich schlicht nicht emphatisch genug bin, will ich garnicht abstreiten. Nur ich kann sagen das meine Lebensführung und auch meine Berufswahl völlig BDSM und Neigungsfrei frei abgelaufen sind. Soziotherapeutin bin ich aus anderen Beweggründen geworden aber ganz sicher nicht weil ich gern Leute fessle oder gefesselt werde. meinen Beruflichen Werdegang und Aufstieg habe ich mir als Mensch und Person erarbeitet und nicht als Bunny.
      genau diese Frage habe ich mir auch mal gestellt, und auch einen Thrad eröffnet.
      ich selbst konnte die Frage nicht so gut formulieren wie @Abigail, daher freue ich mich sehr über diesen.
      das war meine Frage

      bastet schrieb:

      muss man das immer wissen.
      Meine Gedanken gehen jetzt in die Richtung das ich öfters lese ich bin so und so, warum ist das so und nicht anders.
      ganz Allgemein.
      Und im Besonderen gerne auch alles mögliche auf die Neigung geschoben wird.
      Schwierigkeiten die der ein oder andere im Alltag hat Verletzlichenkeiten, Ängste usw immer wieder in Zusammenhang mit BDSM gesehen werden.

      Reduziert man sich damit nicht selbst auf nur einen Part in seinem Leben.

      Ich hinterfrage mittlerweile nicht mehr alles, denn oft kann ich darauf keine Antwort finden, und ich glaube auch nicht das ich zufriedener , ausgeglichener oder was weiß ich währe würde ich alles in meinem Leben erklären können.

      Denn viele sachen würden sich dadurch nicht ändern.

      Mir begegnen immer wieder Menschen die in die Schiene verfallen , warum ich warum das mir, womit habe ich das verdient, was wäre wenn.

      Ich will das alles gar nicht wissen, wozu



      Ich verstehe mich als durch und durch sexuelles Wesen.
      Bin überzeugt davon, dass dieser gewichtige Kern meines Seins, mein Verhalten, meine Psyche, meine Entwicklung usw. stets auch beeinflusst und mitgestaltet, teilweise sogar enorm prägt.
      Ich kann meine Sexualität (ob sie nun das Label BDSM hat ist dabei vorerst sekundär) gar nicht als abgekoppelten Bereich sehen, der nur mein Treiben im Bett tangiert.
      Wir sind viel zu komplexe Wesen, als dass nicht eins ins andere greifen würde.
      Für mich also nur logische Konsequenz, einen Kontext zu anderen Bereichen meines Lebens herzustellen.
      Was ist, wenn man es schwer hat mal nicht aus dem BDSM-Blickwinkel zusehen? Ich pers. muss bei bestimmten "Vanilla"-Situationen immer mir vor den Augen halten das ich jetzt in diesen Moment die PiZ (Perverser-in-Zivil)-Maske trage und z.b. bloss nicht der lahmar*chigen Kassiererin beim Feinkost-Lidl zu mehr "Einsatzbereitschaft" motivieren sollte :)

      Ich bin halt so gepolt, ich denke halt BDSM, weiss aber auch, dass sowas Einvernehmlich sein muss :)

      Und ja: Ich bin für eine Gewaltfreie Erziehung von Kindern sowie auf ein friedliches Miteinander auf der Welt :)
      BDSM muss nicht immer der Grund sein, kann aber zumindest ein Teil sein ;)
      Ich finde die Ausgangsfrage gut!
      Ein Hinterfragen, warum kommt der Eindruck auf, finde ich spannend.
      Ich finde es aber umso spannender, aus welchen Gründen es dazu unterschiedliche Ansätze gibt, egal ob diese von "Anfängern", "Regulars" oder "Profis" kommen (sorry, ich will nicht
      kategorisieren, habe nur den Hinweis auf Neulinge als Aufhänger genommen.) Und freue mich, wenn diese unterschiedlichen Intentionen hier geäußert werden.
      In den Threads zu Führung/Job/DS habe ich mich auch ein wenig gefragt, woher kommt der hergestellte Bezug. Ich habe diesen für mich bisher nicht, d.h. aber nicht, dass er inden verwobenen Persönlichkeitsstrukturen nicht bei mir zu finden wäre, wer weiß... :whistling:
      alles eine Frage der Reflexion und sicher im Kern auch der großartigen Vielfältigkeit der Nutzer
      zu zuschreiben :thumbsup:
      Zur Ergänzung:

      Mit der Rolle in meinem Job (und das ist für mich tatsächlich eine, im Sinne eines Schauspiels, das ich teils vollführen muss), bringe ich meine Neigung nicht in Verbindung, es fließt darin nichts ein. Das liegt aber zum einen daran, dass ich keine Führungsposition innehabe noch mich sonst in einem Team von Erwachsenen befinde und zum anderen mein BDSM noch gar nicht so viel Realitatsnähe hat, als dass ich mir dahingehend Gedanken machen müsste. Wäre dem anders, könnte es durchaus sein, dass sich für mich auch in diesem Bereich Fragen auftun. Zweifel mitunter, Befürchtungen, verworrene Gedankenketten ohne letztgültige Erkenntnis.

      Welche Gedanken ein Mensch sich macht, und wie weit die reichen, hängt für mich ganz einfach davon ab, wie man - ganz banal gesagt - gestrickt ist. Ob es einem liegt manches näher ergründen und beleuchten zu wollen und bestimmte Fragen sich einfach im Laufe einer durchlebten Entwicklung persönlichkeitsbedingt ergeben oder ob man jemand ist, für den dies Hirnwichserei und der Sinn nicht nachvollziehbar ist, weil man solche Gedankengänge eben nicht vollzieht.
      Liebste @Abigail der Mensch brauch für alles einen Schuldigen. Das ist nämlich viel einfacher irgendwas oder irgendwen für etwas verantwortlich zu machen,als sich mit den Tatsachen/der eigenen Person auseinander zusetzten.

      Ich habe mir die Frage Job und BDSM auch noch nie gestellt und wenn ich jetzt darüber nachdenke :gruebel:
      Hatte ich entweder 25 Jahre den falschen Job oder bin eigentlich ein Superdom und weiß es nur noch nicht 8|

      Da hast Du mich jetzt in eine echte Sinnkrise gestürzt ;(
      Ich sehe da Unterschiede zwischen "Anfängern" und "Profis". Für Letztere gehört BDSM einfach ganz normal zum Leben. Diejenigen, die gerade einsteigen, sind erst mal damit beschäftigt herauszufinden, wann und womit das eigentlich angefangen hat. Ist man später so weit, dass man ein Outing gegenüber seinem Partner wagt - weil man ihm die Sache schmackhaft machen möchte vielleicht, stellen sich neue Fragen. Auch solche, die irritieren. Wenn nämlich der Partner z.B. an der erklärten Neigung zweifelt. Zweifel eines Partners wiederum können der Anlass sein, an sich selbst zu zweifeln und damit auch am eigenen BDSM-Kontext. Und schon tauchen wieder Fragen auf, die beantwortet sein wollen, weil man endlich Klarheit möchte über sich selbst. Ein Teufelskreis ... Da kommt man als Anfänger wohl schnell auf den Trichter, BDSM überzubewerten.
      Ich bin un erster Linie ein stinknormaler Mensch. Ich habe Fehler und Talente. Ich bin wie ich bin und meine Neigung gehört dazu. Ich weiss nicht, wie ich wäre, wenn ich diese Neigung nicht hätte.
      Auf der Arbeit, beim treffen mit Freunden, im Umgang mit meinen Kindern usw kommt aber dieser Teil von mir nicht, oder nur am Rande, zum tragen. Ich denke auch nicht permanent drüber nach, ob das was ich gerade tue, auch in einem BDSM Kontext zu sehen ist. So wie ich als sub nicht permanent an die Arbeit denke. Sicher gibt es da Überschneidungen und manchmal nimmt man etwas von dem einen in das andere mit. Aber ich definiere mich ja nicht nur über mein subsein so wie mein Mann mein Geliebter, bester Freund, Berater und Vater meiner Kinder ist und nicht nur nein Top. Das wäre mir zu wenig. Wir sind doch noch so viel mehr.