Was ist zu sanktionierendes Fehlverhalten?

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      Was ist zu sanktionierendes Fehlverhalten?

      Eine bestimmt etwas unbedarfte Frage, die sich mir erst gestern wieder im Faden "Das Spiel mit den Grenzen", aber auch schon an anderen Stellen zu Strafen wiederholt gestellt hat:

      Was ist als Fehlverhalten seitens Sub überhaupt zu verstehen?

      Mich würden konkrete Beispiele interessieren, was denn Sub sozusagen falsch machen kann (im Alltag? Oder auch in Sessions?) um dafür in welcher Form auch immer gestraft zu werden.

      Weil für mich eine große Faszination von 24/7 Beziehungen ausgeht und mich Berichte darüber und Gedanken daran anregen, versuche ich es auf meine Beziehung umzulegen, meine Rolle darin und mein Verhalten. Aber auch in anderen DS-Beziehungsformen stellt Strafe oder anderweitige Sanktionen, doch meist ein Element dar, oder irre ich?

      So und jetzt fällt mir in zwei Jahren Beziehungsleben nämlich keine einzige Situation ein, die eine Strafe nach sich hätte ziehen können, zumindest wenn sie nicht willkürlich sein soll. Zu "brav"?

      Auch wenn es für mich ja noch gar nicht relevant ist, weil wir eben erst ganz am Anfang stehen und unsere Richtung sich noch nicht konkret abzeichnet, ist es doch eine grundsätzliche Verständnisfrage, die mir schon länger auf dem Herzen liegt.

      Also liebe Doms und Subs: wie ist das bei euch ?

      Und schon vorab ein Dankeschön fürs Licht ins Dunkle bringen!

      Deveda schrieb:

      Was ist als Fehlverhalten seitens Sub überhaupt zu verstehen?


      Die letzte Strafe gab es, weil Sub nicht alle Kondome aufgeräumt hat. Eines hat sie aus Versehen übersehen, auch mir ist es erst aufgefallen als sie gefahren war und ich das Zimmer wieder betreten habe.

      Grundsätzlich gibt es eine Strafe wenn sie gegen eine Regel verstößt oder aber wenn ihr Verhalten nicht dem entspricht was ich will und ich meine sie hätte dies wissen müssen. Wobei ich auch jemand bin der selten strafen muss :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Wir führen keine 24/7 D/S Beziehung also beschränkt sich das bei uns auf's Spiel/Session.

      Fragen ob ich kommen darf, danach danke sagen. Wenn das ausbleibt gibt es eine Strafe.

      Leicht aufmüpfiges verhalten. Nicht sofort auf Befehle reagieren sondern mit Absicht verzögert gehorchen.

      Hm....mehr fällt mir grade nicht ein, scheine wohl sehr brav zu sein.
      Es gibt ziemlich viele Regeln, gegen die ich verstoßen kann ;)
      Wobei Fehlverhalten in der Hinsicht seit längerem eher wenig vorkommt. Eins der letzten war, ich habe etwas ohne zu fragen gekauft (ich war bei IKEA und kann so schwer an diesen Daim vorbei gehen, also habe ich gekauft, ohne vorher zu fragen.) Resultat: sie liegen auf Monsieurs Schreibtisch und ich bekomme nur eins, wenn ich besonders brav war.

      Auch eins der letzten Dinge: ich habe kein Tagebuch geschrieben, weil ich versehentlich eingeschlafen bin. Zog auch eine Strafe nach sich, ich hätte zumindest fragen können, ob das okay ist.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      Meine letzte Strafe hab ich kassiert, weil ich zu ungeduldig war. Ich hatte gefragt ob ich mich selbst befriedigen darf und hab die Antwort nicht mehr abgewartet.. Das hat ihm natürlich so gar nicht gepasst ;)
      :rot: Worte schneiden tiefer als Schwerter und können Berge bewegen. Sie können Welten eröffnen, einen Träumen und Fliegen lassen, die Seele offenbaren und Gänsehaut zaubern :love:
      Meine letzte Strafe bekam ich, weil ich in den Sessions mehrmals vergessen habe ihn mit Sir anzusprechen. Er hatte mich in mehreren Sessions freundlich darauf hingewiesen. Bei der letzten gab es dann eine Strafe für das wiederholte vergessen.

      Edit: Minimal wegen Jugendschutz ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Regeln und Aufgaben, klar! Alles sich daraus Ergebende - Strafen, Einschränkungen, Lob, Belohnung - erlangt somit Sinn.

      Völlig logisch, trotzdem habe ich seltsamerweise daran nicht gedacht.
      Seltsam deshalb, weil ich es selbst zwar genauso schon kennengelernt habe, die Art der Beziehung aber so eine gänzlich andere war, dass ein gedankliches Umlegen dieser Erfahrung auf meine nunmehrige Liebesbeziehung nicht gelang, mir auch jetzt noch nicht wirklich gelingen mag. Was sollte mir das sagen? Es passt offensichtlich einfach nicht zu uns. Kopfkino versus Realität!

      Unser Zusammenleben und wie sich unsere Beziehung entwickelt hat, mit unausgesprochenen Regeln, klar strukturierten rollenkonformen Abläufen und Aufgaben, die sich aus unserer Veranlagung heraus im Laufe der Zeit automatisch so ergeben haben, funktioniert anscheinend irgendwie anders. Versuche nun ein festgeschriebenes Regelwerk einzuführen, kämen mir in unserem speziellen Fall eigentümlich künstlich vor. Ich bin nicht sicher, ob ich nicht sogar revoltieren würde, wenn plötzlich etwas festgeschrieben und verlangt werden würde, das bis dahin ohne Forderungen daran, ohne darüber nachzudenken, mit einer ungelenkten Selbstverständlichkeit aus mir heraus geschah. Aber wer weiß, vielleicht sieht das irgendwann ganz anders aus und fühlt sich natürlich an.

      Danke für eure Antworten, ihr habt mir wieder einen Schritt weitergeholfen auf meinem Weg, der von Fragen gesäumt ist, sich aber stetig zu erhellen beginnt...
      Ich gehe mal auf deine Frage aus meiner Sicht ein. Nicht eingehaltene Regeln führen zu Sanktionen, wo allerdings in einer Session Strafen erforderlich wären erschliesst sich mir nicht.

      Warum? Es wurde kein Regelwerk aufgestellt und dann durchgezogen, statt dessen wurden die Regeln sukzessive ausgebaut. Nach Einführung einer Regel führte die Nichtbeachtung einige Zeit zu keiner Form der Bestrafung. Die Sub wurde daran erinnert das ich die Befolgung verlange. Da die Regel aus bestimmten Gründen eingeführt wurden kommt einmal der Zeitpunkt wo sie eingehalten werden müssen. So baut sich das langsam auf was ich als die Grenzen bezeichne innerhalb derer sich ihre Freiräume definieren.

      Es gibt Regeln die eingefahrene Verhaltensmuster betreffen. Hier wird die Eingewöhnungszeit sicher länger brauchen. Meine Sklavin hatte die Angewohnheit alles mögliche herumliegen zu lassen und es
      womöglich von einer Stelle an die andere zu verfrachten anstatt es wegzuräumen. Ich habe sie einige Zeit darauf aufmerksam gemacht und mich in Geduld geübt. Als ich aber ihren Unmut über die Ermahnungen bemerkte war die Eingewöhnungszeit vorbei. Es ist immer eine Abwägung wie man vorgeht. Was ich immer sofort Sanktioniere ist das Bocken und der deutlich sichtbar gemachte Unmut. Diese Strafen sind nie körperlich aber die anderen Möglichkeiten wie Einschränkungen über längere Zeiträume sind wesentlich effizienter.

      LG
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.
      @MrGsKitty das mit der sexuellen strafe finde ich interessant, gab es bei uns auch schon mal - aber das geht für mich gar nicht. eine strafe soll ja erwünschtes verhalten auf- bzw. unerwünschtes verhalten abbauen. wenn er jetzt eine sexuelle handlung als strafe einsetzt, würde sich für mich eben immer bei dieser handlung auch der gedanke an die strafe koppeln, auch wenn es dann mal nicht als strafe gedacht ist -würde ich mich dann wahrscheinlich fragen, was ich falsch gemacht habe.
      aber während ich das schreibe, kommen mir schon wieder andere beispiele in den sinn -z.b. wenn es ums schlagen geht: einerseits brauche ich das,zumindest manchmal, um ins spiel zu kommen, andererseits kann es wirklich auch ne strafe sein.
      vielleicht liegt es auch daran, dass ich denke wenn er ne bestimmte praktik haben will, dann soll er sie mir anerziehen und nicht als strafe einfordern? hach das leidige thema mit dem strafen - hat sich mir eindeutig noch nicht ganz erschlossen.
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      Da mein Herr und ich nicht zusammen leben, haben wir einige Regeln für den Alltag aufgestellt.
      Die Wichtigste ist wohl, dass ich mich abmelden muss, wenn ich das Haus verlasse. Und auch wieder anmelde, wenn ich zurück bin. Das habe ich per whatsapp zu erledeigen. Vergesse ich das und er erwischt mich, muss ich mir Strafpunkte ins Strafbuch schreiben. Zudem habe ich zu gewissen Zeiten zu duschen und zu Bett zu gehen. Alles mit Meldung.
      Für die Fehlverhalten gibt es unterschiedliche Anzahl von Punkten.
      Und klar, wenn es in der Session nicht läuft, gibt es sofort Strafe. Angesammelte Punkte werden jede Woche abgearbeitet.
      @Kinky ich glaube, es hört sich schlimmer an als es ist. Ich mag nicht gerne oral befriedigen ( ich glaub, das darf ich im u18 Bereich schreiben?), das liegt aber daran, das ich allgemein ungern etwas im Mund habe. Meinen Mann stört das zum Glück nicht und so muss ich es auch wirklich nur selten machen. Ich fand es eigentlich ganz angemessen. Ich hab mehrmals etwas mit dem mund vergessen und so wurde mein Mund bestraft.
      es hört sich nicht schlimm an @MrGsKitty ^^ das ans sich meinte ich auch nicht... bei uns gibt es auch so zwei, drei sachen, die ich nicht besonders gerne bzw. weniger gerne mache. ihn hat es auch nicht gestört, wenn ich es nicht gemacht habe, aber gefallen hat es ihm schon. im bdsm-kontext kann er sich das prinzipiell auch nehmen, wenn er es will - aber er hat es eben einmal als strafe eingesetzt -wir haben dann darüber gesprochen, danach hat es schon ein paar tage gedauert, bis ich diese koppelung wieder losgeworden bin und was soll ich sagen - wenn er es will, nimmt er es sich und inzwischen finde ich es auch gut :rot:
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      Hallo @Deveda....

      ich habe noch keine wirkliche Strafe erhalten... gelenkt wurde ich schon oft.... aber Strafe ist für mich was anderes... einmal am Anfang gab es eine Situation. .. aber seit her nicht wirklich. .. dann sind wir wohl zu brav, oder ich würde sagen wir sind folgsam. ... lg Moon
      @'Rehlein'
      Überraschung: Meine Subbi darf mich ausdrücklich kratzen und beißen. :D Ich weiß, dass es ihr eigentlich schwer fällt, doch ich mag es wenn sie sich 'etwas' wehrt.

      Fehlverhalten was zu Disziplinierungen bei uns führt? Es gibt da relativ wenige erwünschte Verhaltensweisen, die allerdings z.T. auch in den normalen Alltag mit hinein reichen. Trotzdem empfinden wir es nicht als 24/7. Um ein paar Beispiele zu nennen:
      - Meine Subbi ist eigentlich eine Quasselstrippe. Während des Spiels kamen immer wieder Fragen von ihr, was mich zum einen nervte, zum anderen die Spielstimmung störte. Damit sie lernte auf meine Führung zu vertrauen, wurden Fragen also während der 'Sessions' auf die Strafliste gesetzt.
      - Sie darf sich in meiner Anwesenheit nicht selber kratzen. Diese Regel stellte ich schlicht deshalb auf, weil sie es liebt gekratzt zu werden. Da dies für sie fast einem orgiastisches Gefühl gleichkommt, obliegt dieser Genuss allein mir.
      - Durch Alltagsstress, Job und Kinder entstand früher schleichend eine gewisse Distanz zwischen uns. Fühlte mich damals eher wie in einem eingespielten Team, als wie in einer Ehe. Deshalb lege ich großen Wert auf eine liebevolle Begrüßung, i.d.R. eine innige Umarmung.
      - Wenn wir alleine sind, darf sie Bonbons o.ä. nur aus meiner Hand essen. Wir betreiben kein Petplay, doch dieser Akt ist für uns sehr intim und ermöglicht liebevolles D/s.


      Deveda schrieb:

      Versuche nun ein festgeschriebenes Regelwerk einzuführen, kämen mir in unserem speziellen Fall eigentümlich künstlich vor.

      Wir hatten auch lange Zeit keine niedergeschriebenen Regeln. Doch natürlich änderten sich diese Regeln, während wir verschiedene Dinge ausprobierten, nachbesprachen und zuweilen wieder verwarfen. Irgendwann meinte meine Subbi, dass sie bei dem 'Wust von Regeln' keine Durchblick mehr habe. Also schrieb ich es auf, wodurch also der aktuelle Stand für sie greifbarer wurde und es nebenbei deutlich machte, dass es überhaupt nicht so viele Dinge gab, auf die sie achten sollte. Trotz vieler Gespräche hilft also durchaus so ein kleiner Kodex, damit Sub ganz klar wird, worauf der dominante Part tatsächlich das Hauptaugenmerk legt.
      Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein Wertvoller. (Albert Einstein)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mael ()