Wünsche aus BDSM als Vorzeichen eines "Burnouts"?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Wünsche aus BDSM als Vorzeichen eines "Burnouts"?

      Hallo Ihr Lieben,

      Folgendes Thema beschäftigt mich gerade, vielleicht hat ja jemand von Euch Lust, mir seine Sicht darauf mitzuteilen:

      In den letzten Wochen habe ich versucht, meinen Mann in Richtung Bdsm zu schieben, erste Ansätze waren da, und ich sehnte mich danach, geführt zu werden, einen Teil der Verantwortung für mich abgeben zu können, mich Fallen zu lassen, meinen Kopf leer zu bekommen. Aus zeitlichen Gründen haben wir es aber über Wochen nicht geschafft, wirklich mal mit dem Spielen anzufangen.

      Seit gestern bin ich krankgeschrieben zu Hause: ich nenne es jetzt mal Burnout, ohne eine Diskussion dazu in Gang setzen zu wollen, dass es diese Diagnose ja eigentlich nicht gibt, bla, bla. Mein Arzt hat es auch nicht so genannt, für ihn war es jetzt wichtiger, mich wieder aus dieser Grube herauszuholen, als dass er dem Ganzen mir gegenüber einen wichtigen Namen geben wollte.

      Jetzt haben sich diese ganzen Wünsche, die ich vorher aufs BDSM geschoben habe, in meine Realität katapultiert. Ich sitze halt noch in der Grube und möchte gerade, dass irgendjemand anderes Verantwortung für mich übernimmt. Ich mich fallen lassen kann.

      Nicht, dass ich in meiner Situation in irgendeiner Weise Lust auf Sex habe, aber nun frage ich mich, ob ich gerade in den letzten Wochen mit der Auslebung meines BDSM beginnen wollte, weil es einfach ein Hilfeschrei meiner Psyche war. Meine Neigung war schon immer da, keine Frage, aber warum treffen "Burnout" und das vorherige Ausleben wollen der Neigung zeitlich so nah beieinander? Ich habe das Gefühl, dass es irgendwie zusammenhängt. Das würde dann aber bedeuten, dass BDSM und meine generelle Psyche eng zusammenhängen, was mir wiederum Angst machen würde, wenn ich später (in ein paar Wochen?) anfangen würde zu spielen. Oder messe ich dem Ganzen zu viel Gewicht bei? Versteht jemand, was ich meine?
      Hm, ich habe keine Ahnung von der Materie, könnte mir aber vorstellen das dir dein Körper und Kopf sagen wollen, dass du etwas ändern musst. Da es deine Neigung schon immer gab und sie unter der Oberfläche schwelte ist es vielleicht zum Teil das was dir fehlte, vielleicht also ein Art Ventil für angestaute Probleme? Ich weiß es nicht, hoffe du verstehst auch was ich damit sagen will, bekomme es nicht vernünftig formuliert.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Da ich dich nicht kenne kann ich auch nichts definitives dazu sagen. Was ich sagen kann ist dass es durchaus zusammenhängen KANN aber absolut nicht MUSS.

      Es ist möglich das du Dinge insgeheim projiziert hast aber es ist genauso gut möglich das es einfach nur schlichter Zufall ist das beides kurz hintereinander zutage tritt.

      Wobei gerade Burnout-Syndrom, Depressionen und die ganzen anderen Dinge meist eine längere Vorlaufzeit haben und selten einfach so von jetzt auf gleich auftreten.

      Wenn du dir so unsicher bist würde ich dir einfach raten einen Schritt zurück zu treten, durch zu atmen und vernünftige Prioritäten zu setzen. Wichtig ist erst mal das DU wieder zurecht kommst, entspannst und (wie du sagst) aus der Grube raus findest. Der Rest läuft dir nicht weg... das ist auch noch da wenn es dir besser geht.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Was Du da beschreibst sind in der Tat Anzeichen für eine Depression - in der gleichen Situation war ich vor nicht all zu langer Zeit aufgrund diverser "Katastrophen" selbst.

      Ganz wichtig ist es, dass Du jetzt immer jemanden an Deiner Seite hast, der Dich wieder aufbaut, die "Fahne hochhält" und Dir zeigt, dass da "draussen" noch so viel mehr ist, was es zu erleben gilt.
      Das muss nicht unbedingt in einem BDSM-Kontext geschehen - jeder soziale Kontakt hilft in dieser Situation.
      Triff Dich mit Freunden, mit Verwandten - unternimm etwas Schönes mit Deinem Mann. Aber versuche nicht, das Glück herbeizuzwingen.

      Die AU verleitet dazu, zu Hause zu bleiben und nichts mehr zu unternehmen. Und das ist genau Das, was Du NICHT tun solltest.

      Wichtig sind jetzt Erfolgserlebnisse. Jedes Erlebnis dieser Art baut Dich immer weiter auf - bis Du irgendwann ganz von selbst die Kraft hast, Dich aus diesem Teufelskreis zu befreien. Und dann hast Du auch die Energie, Dich in Ruhe mit "Deinem" BDSM zu beschäftigen und einen Weg zu finden.

      Was Du auf keinen Fall tun solltest ist (und ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist), Dich immer weiter in Gedanken zu vertiefen und das Ganze in Dich "hineinzufressen".
      Was mir geholfen hat war nicht die Krankschreibung/Ruhe, sondern das genaue Gegenteil - die schon erwähnten, sozialen Kontakte, Ablenkung...alles um auf andere Gedanken zu kommen.

      Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die nächsten Wochen. Kopf hoch - Du schaffst das :)

      Lieber Gruß,

      Shade
      Vielen Dank für Eure lieben Antworten. Es ist wohl tatsächlich so, dass ich nun einen Schritt nach dem anderen machen muss. Schwerer gesagt als getan. Wenn ich dann irgendwann wieder Lust auf Sex habe, werde ich doch sicher spüren, in welche Richtung es gehen soll. Ich werde jetzt erstmal versuchen, auf mich selbst zu hören und der Rest muss dann einfach von allein kommen. Aber ich habe tatsächlich großen Respekt vor Wechselwirkungen zwischen BDSM und meiner Psyche. Wenn ich erstmal meinen Therapeuten gefunden habe, werde ich dieses Thema mit einfließen lassen. Da muss er oder sie dann wohl durch.

      lieben Gruß,
      Katzenschnurren
      Liebe Katzenschnurren,

      Katzenschnurren schrieb:

      Wenn ich dann irgendwann wieder Lust auf Sex habe, werde ich doch sicher spüren

      Ich weiß nicht, ob und in weit Du medikamentös behandelt wird, zu bedenken ist, dass auch als Nebenwirkung einiger Medikamente die Libido beeinflusst wird.
      Was aber viel wichtiger ist, dass Du Dich nicht unter Druck setzt, alles kommt, wenn der richtige Zeitpunkt da ist!
      Bei Depressionen liegt die Ursache häufig im negativen Stress... unser Gehirn speichert den negativen Stress, aber leider ist es nicht in der Lage den positiven "Stress" abzuspeichern und wir Menschen, können uns nicht aufraffen bewusst uns Zeit zu nehmen, für uns.
      Ganz wichtig ist, dass Du Deinen Weg findest, einen Ausgleich zu finden. Neben den oben genannten sozialen Kontakten von @shade_berlin Zeit für Dich... das kann spazieren gehen sein oder Sauna oder Sport, Yoga, autogenes Training... what ever

      shade_berlin schrieb:

      Was Du auf keinen Fall tun solltest ist (und ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist), Dich immer weiter in Gedanken zu vertiefen und das Ganze in Dich "hineinzufressen"


      Genau das zieht dich immer weiter ins Loch ... Ich habe mir immer Verboten zu denken, den Gedankenkreislauf ganz bewusst abgeschaltet, meine Konzentration auf etwas "handwerkliches" Gelenkt.
      Ich bin zum Sport mit einer Freundin gegangen, weil man danach so wunderbar kaputt ist, und Gleichzeit stolz ist, mal was für sich zu tun. Abends dann oft (ich konnte Nachts ganz schwer und schlecht ein- und durch schlafen) eine Traumreise über Youtube angemacht, mit Kopfhörern.
      Hört sich alles ganz fürchterlich an, aber mir hat es echt geholfen und ich kann inzwischen ganz gut gegen lenken.
      Ist jetzt leider doch ein wenig fachlich geworden, ich hoffe Du nimmst es mir nicht zu übel.

      Bevor das ganze in einem Buch endet... hoffe ich das es Dir bald besser geht und wünsche Dir ganz viel Kraft! Ich bin mir sicher, dass Du nach dem Loch, Deinen BDSM finden wirst, so wie Du ihn haben möchtest... alles kommt zu seiner Zeit!
      Liebe @BeLo1512, wie könnte ich Dir Deine guten Ratschläge übel nehmen! Ich danke Dir von Herzen. Ich weiß ja selber, dass ich mich mit tausend Sachen unter Druck gesetzt habe und nun muss ich irgendwie da wieder rauskommen. Es tut mir leid, dass dieser Thread nun eher zu einem Burnout-Ratschlag geworden ist und mit dem eigentlichen Thema des Forums nicht mehr so viel zu tun hat.

      Ich danke Euch!

      Katzenschnurren
      Liebe @Katzenschnurren, ich denke ich weiß vielleicht wovon du sprichst, denn ich kenne die Ausgangssituation zumindest aus meiner Sicht. Für mich würde ich es "mittelgradig schwere depressive Episode" nennen, die mich vor ca. anderhalb jahren überrannte. Der Wunsch nach BDSM hat sehr viel mit deiner psychischen Situation zu tun, im GUten wie im Schlechten, deshalb habe bitte keine Angst vor diesen Zusammenhängen.
      Für mich war es so ähnlich, wie schon andere es beschrieben haben: Alles wächst über den Kopf, alles schmerzt, die innere Haut ist viel zu dünn und auf einmal wünscht man sich dringend nur noch loslassen zu können, nur noch Befehlen zu folgen, eine Situation zu schaffen, in der es nicht mehr um die eigenen Gedanken geht, sondern nur noch um das Fallenlassen, den körperlichen Schmerz als Ausdruck des seelischen nach Außen tragen zu können und Erleichterung zu verspüren, wenn man seine Trauer rausschreien konnte/durfte.Vielleicht hat es dann etwas von Katharsis, auch wenn dieses Gefühl vielleicht nur kurzfristig Besserung schafft, so ist es doch eine Linderung nach der man sich sehnt.

      Hoffentlich hilft dir das ein wenig weiter....ich bin mit Tabletten und guter Psychotherapie wieder fast ganz heil geworden :empathy: .

      Alles Gute auf deinem Weg und....es wird wieder besser, auch wenn man es sich in der Akutsituation kaum vorstellen kann.
      Deine Verwirrung ist verständlich.
      Du hast erkannt das es dir gefällt die Kontrolle abzugeben, und das schon länger.
      Nun im Moment deiner Schwäche fällt das noch mehr ins Gewicht, wird dir noch bewusster.
      Ob dein ausgebrannt sein , burnout oder wie auch immer im direkten Zusammenhang steht glaub ich nicht zwingend.
      Nur bist du jetzt in einer Situarltion wo du Führung suchst , du, die vieleicht im Alltag immer die Starke war siehst jetzt eine parallele weil es nicht mehr nur deine Sexualität betrifft .

      Das du zur Zeit keine Lust auf Sex hast ist verständlich, ob es jetzt eine Depression ist kann man durch das was du schreibst nicht sagen.
      Aber egal wie es sich nennt, wenn du zulässt zu akzeptieren das man sich nichts vergibt Hilfe anzunehmen auch führen zu lassen auch in alltäglichen Dingen und das es ok ist, dann wirst du wieder auf die Beine kommen, wenn es nicht an Bedingungen geknüpft ist.
      Und wenn sich die Lust auf Sex wieder einstellt dann lass dich dort führen.
      Entweder du erlangst deine Alltagsdominanz zurück , dir reicht es sexuell dich führen, fallen zu lassen und macht dich im Alltag noch stärker weil du ein Ventil hast oder du erkennst das es bei dir keine Trennung gibt, geben kann, du das für alle Bereiche deines Lebens braucht.
      Beides ist gut und richtig und muss nicht gewertet werden
      Liebe @Antidot, als ich Deinen Beitrag gelesen habe, musste ich tatsächlich erst einmal schlucken. Besser hätte ich das nicht beschreiben können. Ich hatte gedacht, dass ich erst meine Krankheit durchstehen sollte, um dann meiner Neigung nachzugehen. Aber beides gehört zu mir und so wie Du das beschreibst, sind die Zusammenhänge nichts Falsches für mich. Danke.

      und ja: ich habe zunächst eine Spritze bekommen als es so akut war am Donnerstag und Tabletten, die aber eher leichter sein sollen. Aber ich merke, wie ich langsam wieder aus der Grube finde - und ich kann die Sonne wieder sehen. Danke Euch allen.
      Danke, @bastet, ich brauche immer etwas länger zum Schreiben, deswegen hatte ich deine Antwort noch nicht gesehen, als ich geantwortet hatte. So, wie ihr das seht, macht es für mich auch Sinn. Ich bin tatsächlich im Alltag immer die Starke, muss mich im Job ständig gegen Männer durchsetzen - die Logistik ist halt eine Männerdomäne.

      Ich freue mich darauf, mein BDSM erkunden zu können. Ich denke, es wird mir sehr viel geben können.