Also dann traue ich mich jetzt einfach mal – habe ja vorhin das Mäulchen ziemlich weit aufgerissen

BDSM ist seit Anfang des Jahres ein Thema, das ich begrifflich fassen und für mich akzeptieren kann. Soweit, so gut – jetzt ist es eben so, dass sich für Anfänger doch immer recht viele Fragen stellen und ich habe viel, viel gelesen. So, jetzt bin ich seit vorgestern Mitglied hier im Forum und gestern habe ich mich mal fast den ganzen Tag durch alle möglichen Themen gewühlt – manche durch Zufall, manche bewusst gesucht und sicher noch nicht alles gefunden. Es war ein sehr aufschlussreicher Tag aber abends war ich doch ziemlich erschlagen von den vielen Eindrücken und hatte irgendwie das Gefühl, dass ich mehr neue Fragen habe, als dass meine alten beantwortet wurden, was dazu führte, dass ich mir dann im Bett noch einen ganzen Haufen Gedanken zum Thema BDSM gemacht habe. Ein paar meiner Gedanken zu den Themen, die mich gestern noch am meisten beschäftigt haben, möchte ich jetzt hier mit euch teilen.

Das Züchtigen
Züchtigung gehört für uns auf jeden Fall dazu. Manchmal ist es Belohnung und manchmal eine Strafmaßnahme. Schlagen an sich hat für mich doch irgendwie immer den Beigeschmack ‚Strafe‘, aber auch das ändert sich momentan irgendwie. Neulich hat er mich nebenher ein bisschen mit der Weidenrute (ja wir haben wieder eine ) bearbeitet, nicht besonders hart, aber irgendwann hab ich gefragt, warum er das macht. Antwort: „Wieso mache ich das? – Weil ich es will.“ Alles klar, ab da konnte ich es dann genießen.Wenn Züchtigung dann in Zusammenhang mit einem Fehlverhalten steht, dann ist es für mich auf jeden Fall eine Strafe – auch wenn es nicht besonders hart ist.

Die Welt des BDSM
Für mich ist BDSM eine andere Welt, die durch eine Art imaginäres Tor von der Realwelt abgetrennt ist. Wenn ich in diese Welt eintrete, bleibt alles andere draußen. Dieses Tor muss allerdings mit verschiedenen Schlüsseln aufgeschlossen werden. Wie viele und welche Schlüssel das jeweils sind, ist von Tag zu Tag unterschiedlich. Manchmal reicht es, wenn ich vor ihm kniee und mein Halsband trage, manchmal reicht sogar der Griff in den Nacken, um mich in die BDSM-Welt zu befördern. Der Nackengriff funktioniert eigentlich immer und überall. Er gibt mir sofort Sicherheit, schubst mich eigentlich innerhalb eines Augenblicks in diese Welt. Weitere Schlüssel können dann z.B. Züchtigung, Knebel, Augenbinde oder Fixierungen sein. Dabei handelt es sich nicht um eine Rangfolge. Manchmal reicht nur der Knebel – ein anderes Mal brauche ich alles und richtig harte Strafschläge, um anzukommen.

Session, Spiel, Rollenspiel, Sex mit BDSM oder BDSM mit Sex? Das leidige Thema mit den Definitionen
Irgendwie hat sich bei mir diese Frage aufgetan: „Was betreiben wir da eigentlich?“ Manchmal hört es sich so an, als sei ein Rollenspiel negativ behaftet, als wäre es kein ‚richtiges‘ BDSM. Aber man will ja dazu gehören und ‚richtiges‘ BDSM machen. Aber was ist das eigentlich, das ‚richtige BDSM‘? Dann wird ja auch immer wieder von ‚mein‘ oder ‚unser‘ BDSM gesprochen. Also macht irgendwie jeder, wie er will und nennt es ‚sein‘ BDSM und gut? Der Mensch strebt ja nach Kategorisierung und Definitionen, eben um sich einzuordnen und abzugrenzen. Aber so, wie es eben meistens ist, ist es eben auch hier: Definition kann man meist nicht trennscharf ziehen und liegen eben immer im Auge des Betrachters. Genauso geht es um Begriffe wie Session oder Spiel – ganz klar ist mir das nicht. Ab wann ist es ein Spiel – dauert es mindestens eine Stunde. Oder ist es schon ein Spiel, wenn er nach Hause kommt, mir in den Nacken fasst, mich nach vorne drückt und meine Geilheit überprüft? Ja bei uns ist BDSM – wenn es denn BDSM ist, was wir machen, auf jeden Fall sehr sexlastig. Dann geht aber dieses Hirngespinnst immer weiter: Ist es Sex mit BDSM oder eben BDSM mit Sex? Ist es nur auf das Sexuelle beschränkt oder geht es noch weiter?

Pfff…, eigentlich ist es mir egal, was es ist, solange es sich so verdammt gut anfühlt!

So und nun hör ich auf, weil ich merke, wie es langsam wirr wird! Und ich will mich ja in Geduld üben – auch wenn mein Rede- und Mitteilungsbedürfnis in Bezug auf dieses Thema momentan echt enorm ist!
So weit, eure Kinky