Kann etwas mehr als die Summe seiner Teile sein?
Eine hochphilosophische Frage, dessen bin ich mir wohl bewusst… Ich stelle sie mir in Bezug auf BDSM und insbesondere BDSM-Beziehungen (wie auch immer geartet), da ich durch ein Gespräch mit einem Freund ins Grübeln kam.
Ich schreibe hier aus meiner eigenen Perspektive (ich als Sub w, er als Dom m), jedoch lässt sich dies natürlich auch auf andere Konstellationen übertragen.
Zwar mag es dies auch auf Sub-Seite geben, jedoch liest und hört man v.a. von Seiten der Doms, dass diese sich mehrere Subs wünschen, mehrere Spielbeziehungen führen möchten. Ich kann die Argumente auch durchaus nachvollziehen.
Erstens ist BDSM ist und vielfältig, es ist sehr schwer eine Person zu finden, mit welcher man ALLE seiner Neigungen ausleben kann. Es erscheint auf den ersten Blick nur sinnvoll dies auf mehrere Subs aufzuteilen, so muss sich auch keine zu etwas überwinden, was sie nicht möchte.
Zweitens kann dies das gewünschte Machtgefälle verstärken, insbesondere dann, wenn Sub eben nicht das Recht hat sich mehrere Doms zu suchen…
Und drittens – seien wir ehrlich – viele Männer finden es einfach geil ein Verhältnis mit mehr als nur einer Frau zu haben.
Obwohl die Gründe durchaus nachvollziehbar sind, kann ich mir einen solchen Lebensstil, nun da ich näher darüber nachdenke, aus mehreren Gründen überhaupt nicht vorstellen. Versteht mich jedoch bitte nicht falsch, ich würde von meinem Dom/Partner gar nicht mal unbedingt absolut strikte Monogamie fordern. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, wenn er neben mir eine weitere tiefgehende Bindung zu einer Sub wünscht, mit einem intensiven und ausgeprägten Machtgefälle.
Und eben an jenem Argument, welches auf den ersten Blick am meisten einleuchtet, hätte ich am meisten zu knabbern. Mein Dom kann nicht alles mit mir ausleben, also wünscht er neben mir eine zweite Sub.
Erstens bezweifle ich, ob eine zweite Sub das Dilemma überhaupt lösen könnte oder ob ich nicht dann nicht generell die falsche „erste“ Sub wäre. Denn das Spiel, welches man sich wirklich wünscht, wird man wohl mit beiden nicht ausleben können. Ist es wirklich eine Ergänzung, wenn ich einzelne Neigungen mit unterschiedlichen Personen ausleben kann, aber eigentlich kein Spiel wirklich so ist, wie ich es mir vorstelle? Unterm Strich habe ich dann zwei Spiele, welche mir im Einzelnen aber nicht geben was ich eigentlich will. (Es sei denn natürlich, das Spiel mit zwei Subs ist ein Selbstzweck und es geht im eigentlichen Sinne gar nicht um die Ergänzung jeweils fehlender Neigungen.)
Ein einfacher Vergleich: Wenn ich mir ein Auto kaufe, dann wähle ich doch eines, mit welchem ich rundum zufrieden bin (auch wenn es DAS PERFEKTE Auto nicht geben wird). Ich werde mir aber ganz sicher nicht eines kaufen, in welchem ich nicht sitzen kann, das dafür aber eine funktionierende Klimaautomatik hat und dann noch ein weiteres, in welchem ich gut sitze, es dafür aber keine Automatik besitzt. Denn was bringen mir zwei Autos, deren Eigenschaften sich zwar perfekt ergänzen, faktisch kann ich ja doch nur eines zur gleichen Zeit fahren und werde immer unzufrieden sein. Ein Mehr an Autos hätte ich zwar, aber sie wären doch nicht mehr als die Summe ihrer Teile. Zwei sich ergänzende Fahrzeuge machen eben kein EINES, welches perfekt ist.
(Der Vergleich kam mir eben in den Sinn, natürlich sehe ich Subs NICHT als Dinge wie Autos, es sollte nur der Veranschaulichung dienen… Ich hoffe der Political Correctness ist mit diese Zusatz Genüge getan ^^)
Viel schwerwiegendere Punkte für mich sind jedoch zum einen die Botschaft, welche mein Partner mit der Äußerung des Wunsches nach einer zweiten (Spiel)Beziehung mit der Begründung durch oben genanntes Argument an mich senden würde und zum anderen würde mein eigenes Spiel ad absurdum geführt.
Denn warum „tue ich mir das ganze eigentlich an“? Warum halte ich Schmerzen für meinen Partner/Dom aus, die ich eigentlich nicht mag, warum überwinde ich mich, warum gehe ich an meine emotionalen und körperlichen Grenzen? Für IHN, mich macht es glücklich IHN damit zu befriedigen. Ich bin hierbei sicher nicht selbstlos, es verschafft mir große geistige und z.T. natürlich auch körperliche Befriedigung mich für meinen Partner/Dom zu etwas zu überwinden, das ich eigentlich nicht mag – ihn vielleicht sogar damit zu überraschen. Doch warum sollte ich dies noch tun, wenn er sich für jene Dinge, die ich nicht mag, ohnehin eine andere sucht…? Durch die Botschaft, welche mein Partner/Dom mir sendet, würde mir viel Freude an meinem eigenen Spiel genommen, denn das, wozu ich mich für ihn überwinden würde, hätte im Grunde keinerlei Wert mehr. (Eine extreme Position, die sicher nicht alle unterschreiben würden, aber so empfände ich persönlich.) Denn die Botschaft, wenn er WIRKLICH eine zweite Sub will, ist doch im Grunde die: Ganz egal, wie sehr Du Dich bemühst, ganz egal, zu was Du Dich überwindest, ganz egal, wie weit Du an Deine Grenzen gehst, ja selbst wenn Du Deine absoluten Tabus für mich überwinden würdest – Du allein bist trotzdem nicht gut genug für mich, Du allein kannst mir auch mit allen Anstrengungen nicht genügen.
Wieso sollte ich mich also überhaupt noch zu etwas überwinden, wenn es ohnehin nicht reicht?
Mit mir als Sub neben anderen, gäbe es also ziemlich sicher kein Mehr mehrerer Spiel(Beziehungen), sondern eher ein Weniger, da ich mein eigenes Spiel selbst massiv einschränken würde. Dies will ich jedoch nicht, dann kann ich es auch gleich bleiben lassen.
Sicher gibt es hierzu aber viele andere Meinungen, vielleicht schildert mir der ein oder andere die seine?
Liebe Grüße
Eine hochphilosophische Frage, dessen bin ich mir wohl bewusst… Ich stelle sie mir in Bezug auf BDSM und insbesondere BDSM-Beziehungen (wie auch immer geartet), da ich durch ein Gespräch mit einem Freund ins Grübeln kam.
Ich schreibe hier aus meiner eigenen Perspektive (ich als Sub w, er als Dom m), jedoch lässt sich dies natürlich auch auf andere Konstellationen übertragen.
Zwar mag es dies auch auf Sub-Seite geben, jedoch liest und hört man v.a. von Seiten der Doms, dass diese sich mehrere Subs wünschen, mehrere Spielbeziehungen führen möchten. Ich kann die Argumente auch durchaus nachvollziehen.
Erstens ist BDSM ist und vielfältig, es ist sehr schwer eine Person zu finden, mit welcher man ALLE seiner Neigungen ausleben kann. Es erscheint auf den ersten Blick nur sinnvoll dies auf mehrere Subs aufzuteilen, so muss sich auch keine zu etwas überwinden, was sie nicht möchte.
Zweitens kann dies das gewünschte Machtgefälle verstärken, insbesondere dann, wenn Sub eben nicht das Recht hat sich mehrere Doms zu suchen…
Und drittens – seien wir ehrlich – viele Männer finden es einfach geil ein Verhältnis mit mehr als nur einer Frau zu haben.
Obwohl die Gründe durchaus nachvollziehbar sind, kann ich mir einen solchen Lebensstil, nun da ich näher darüber nachdenke, aus mehreren Gründen überhaupt nicht vorstellen. Versteht mich jedoch bitte nicht falsch, ich würde von meinem Dom/Partner gar nicht mal unbedingt absolut strikte Monogamie fordern. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, wenn er neben mir eine weitere tiefgehende Bindung zu einer Sub wünscht, mit einem intensiven und ausgeprägten Machtgefälle.
Und eben an jenem Argument, welches auf den ersten Blick am meisten einleuchtet, hätte ich am meisten zu knabbern. Mein Dom kann nicht alles mit mir ausleben, also wünscht er neben mir eine zweite Sub.
Erstens bezweifle ich, ob eine zweite Sub das Dilemma überhaupt lösen könnte oder ob ich nicht dann nicht generell die falsche „erste“ Sub wäre. Denn das Spiel, welches man sich wirklich wünscht, wird man wohl mit beiden nicht ausleben können. Ist es wirklich eine Ergänzung, wenn ich einzelne Neigungen mit unterschiedlichen Personen ausleben kann, aber eigentlich kein Spiel wirklich so ist, wie ich es mir vorstelle? Unterm Strich habe ich dann zwei Spiele, welche mir im Einzelnen aber nicht geben was ich eigentlich will. (Es sei denn natürlich, das Spiel mit zwei Subs ist ein Selbstzweck und es geht im eigentlichen Sinne gar nicht um die Ergänzung jeweils fehlender Neigungen.)
Ein einfacher Vergleich: Wenn ich mir ein Auto kaufe, dann wähle ich doch eines, mit welchem ich rundum zufrieden bin (auch wenn es DAS PERFEKTE Auto nicht geben wird). Ich werde mir aber ganz sicher nicht eines kaufen, in welchem ich nicht sitzen kann, das dafür aber eine funktionierende Klimaautomatik hat und dann noch ein weiteres, in welchem ich gut sitze, es dafür aber keine Automatik besitzt. Denn was bringen mir zwei Autos, deren Eigenschaften sich zwar perfekt ergänzen, faktisch kann ich ja doch nur eines zur gleichen Zeit fahren und werde immer unzufrieden sein. Ein Mehr an Autos hätte ich zwar, aber sie wären doch nicht mehr als die Summe ihrer Teile. Zwei sich ergänzende Fahrzeuge machen eben kein EINES, welches perfekt ist.
(Der Vergleich kam mir eben in den Sinn, natürlich sehe ich Subs NICHT als Dinge wie Autos, es sollte nur der Veranschaulichung dienen… Ich hoffe der Political Correctness ist mit diese Zusatz Genüge getan ^^)
Viel schwerwiegendere Punkte für mich sind jedoch zum einen die Botschaft, welche mein Partner mit der Äußerung des Wunsches nach einer zweiten (Spiel)Beziehung mit der Begründung durch oben genanntes Argument an mich senden würde und zum anderen würde mein eigenes Spiel ad absurdum geführt.
Denn warum „tue ich mir das ganze eigentlich an“? Warum halte ich Schmerzen für meinen Partner/Dom aus, die ich eigentlich nicht mag, warum überwinde ich mich, warum gehe ich an meine emotionalen und körperlichen Grenzen? Für IHN, mich macht es glücklich IHN damit zu befriedigen. Ich bin hierbei sicher nicht selbstlos, es verschafft mir große geistige und z.T. natürlich auch körperliche Befriedigung mich für meinen Partner/Dom zu etwas zu überwinden, das ich eigentlich nicht mag – ihn vielleicht sogar damit zu überraschen. Doch warum sollte ich dies noch tun, wenn er sich für jene Dinge, die ich nicht mag, ohnehin eine andere sucht…? Durch die Botschaft, welche mein Partner/Dom mir sendet, würde mir viel Freude an meinem eigenen Spiel genommen, denn das, wozu ich mich für ihn überwinden würde, hätte im Grunde keinerlei Wert mehr. (Eine extreme Position, die sicher nicht alle unterschreiben würden, aber so empfände ich persönlich.) Denn die Botschaft, wenn er WIRKLICH eine zweite Sub will, ist doch im Grunde die: Ganz egal, wie sehr Du Dich bemühst, ganz egal, zu was Du Dich überwindest, ganz egal, wie weit Du an Deine Grenzen gehst, ja selbst wenn Du Deine absoluten Tabus für mich überwinden würdest – Du allein bist trotzdem nicht gut genug für mich, Du allein kannst mir auch mit allen Anstrengungen nicht genügen.
Wieso sollte ich mich also überhaupt noch zu etwas überwinden, wenn es ohnehin nicht reicht?
Mit mir als Sub neben anderen, gäbe es also ziemlich sicher kein Mehr mehrerer Spiel(Beziehungen), sondern eher ein Weniger, da ich mein eigenes Spiel selbst massiv einschränken würde. Dies will ich jedoch nicht, dann kann ich es auch gleich bleiben lassen.
Sicher gibt es hierzu aber viele andere Meinungen, vielleicht schildert mir der ein oder andere die seine?
Liebe Grüße