Wann ist BDSM BDSM?

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      Wann ist BDSM BDSM?

      Liebe Forumsmitglieder!

      Angeregt durch diesen Thread Bitte nicht wegrennen: Nochmal Shades of Grey... hat sich mir die Frage gestellt, wann BDSM "wirklich" BDSM ist.

      Wenn ein Pärchen ganz gerne etwas ausprobiert und daher der eine den anderen ans Bett fesselt ist das, technisch gesehen, Bondage und wenigstens ein Teil von BDSM.
      Oder der eine packt den anderen fester an, sodass es evt sogar schmerzt und blaue Flecken entstehen. Beide mögen es. Technisch gesehen SM.
      In beiden Fällen, selbst wenn kombiniert, würde aber niemand von BDSM reden, oder?
      (Dominanz und Devotion ist ja so verschieden, dass ich damit jetzt gar nicht erst anfange)

      Man liest oder hört ja oft genug, dass das, was diese und jene treiben kein richtiges BDSM ist, aber was ist dann "richtiges BDSM"? Wie definiert ihr das? Ist das für euch persönlich individuell festgelegt, oder habt ihr eine Art Richtlinien, nach denen ihr entscheidet, ab wann etwas BDSM ist, oder sagt ihr: Hey, wenn die denken, sie sind BDSMler sind sie das auch!, oder was auch immer? Gibt es für euch unerlässliche Faktoren, die BDSM zu BDSM machen? Welche sind das? Kann man das überhaupt abgrenzen?
      ...

      Bin auf eure Meinungen gespannt :)
      Lieben Gruß
      Merci

      PS: Wenn es eine solche Frage schon gibt, tut es mir Leid, mit der Suchfunktion wurde ich nicht fündig.
      PPS: Bitte nicht nachzählen, wie oft das Wort BDSM in diesem kurzen Text auftaucht :D
      Ich denke, dass das jeder für sich selber definieren sollte :)
      Ein "richtiges" oder das einzig "wahre" BDSM gibt es nicht und der Übergang ist wahrscheinlich fließend.
      So wie du schreibst "Wenn jemand sagt er betreibt BDSM, dann ist es das für ihn auch." Auch wenn jemand anderes da vllt. nur müde drüber lächelt ;)

      P.s.: Es sind 11x :D :sofa:
      9 Mal :sofa: :D


      Es gibt kein "richtiges" BDSM. Es gibt auch kein falsches BDSM. Es gibt nur das individuelle BDSM, das was ein jeder für sich als gut befindet. Wobei diese Buchstaben eigentlich nur eine Überschrift sind mehr nicht. Diese Buchstaben sagen nichts aus. Die Dinge die darunter sind... DIE sind wichtig und die sagen etwas aus aber nicht ÜBER die Person die es so mag sondern nur über die jeweilige Vielfalt.

      BDSM ist so krass facettenreich das selbst die BDSMler untereinander nicht wirklich wissen was sie dazu zählen sollen und was nicht. Aber das liegt eben auch daran das jeder Mensch eine eigene Definition von Dingen hat... jeder beurteilt die Dinge anders, nach anderen Gesichtspunkten.

      Von daher... :pardon:
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Ich denke BDSM fängt da an, wo es für den Durchschnitt der meisten Paare aufhört und nicht mehr "normal" ist. Das fängt bei vielen schon bei Handschellen oder dem Klaps auf den Po an. Denke da so an die Generation meiner Eltern, die das mit Sicherheit schon als BDSM definieren würden. :D
      Richtig oder falsch gibt es da nicht, das wurde ja schon gesagt.
      Das ist eine meiner Lieblingsfragen. BDSM ist nichts weiter als ein Schubladenbegriff, der eine diffuse Menge von Praktiken und Beziehungsmustern beschreibt. Man könnte auch OTTO oder AMAZON als Obergriff für alle Artikel einführen, die man dort jeweils bestellen kann. Was genau wäre dann richtiges AMAZON oder ein richtiger OTTOler? Oder nehmen wir die Begriffsschublade Krimi-Fan (ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett...): Wie viele, wie lange täglich und welche Krimis muss jemand gelesen haben um sich wirklicher Krimi-Fan nennen zu dürfen?

      Wenn ich mich heute frage wie viel BDSM eigentlich in mir steckt, dann denke ich von den Praktiken her und nicht von der Abkürzung. Ich besitze aus meiner Anfangszeit ein paar amerikanische Einführungsbücher zu BDSM, die noch aus einer Zeit stammen als Bücher statt Internet die primäre Informationsquelle waren. Darin werden die gängigsten BDSM Praktiken beschrieben (mein OTTO-Katalog der BDSM-Praktiken quasi). Einiges darin turnt mich an, einiges stösst mich ab, einiges lässt mich kalt. Mit einigem habe ich praktische Erfahrung, einiges ist reines Kopfkino geblieben.

      Wenn ich etwas aus einem Katalog kaufe (bzw. aus dem BDSM Katalog praktiziere), dann doch aus einem Bedürfnis (bzw. Affinität) heraus, und nicht nur weil es zufällig im Katalog gelistet ist oder mein Nachbar es auch hat oder die Werbung oder eine Buchreihe mir suggeriert es auch haben zu müssen. Wirklich wichtig ist doch nur meine Bedürfnisse (Affinitäten) klar zu erkennen und dann das richtige zu bestellen (bzw. zu akzeptieren, dass es gerade nicht lieferbar ist).

      ~Gertner
      „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ (Voltaire)
      Oh ja, das ist eine sehr gute Frage, die ich mir auch ständig gestellt habe. Und die irgendwie total schwierig zu beantworten ist, aber irgendwie auch total einfach:
      Für mich habe ich beschlossen, dass es egal ist, was ich mache, ob es nun 'richtiges' BDSM ist oder nicht, solange es meinem Mann und mir gefällt und sich 'richtig' anfühlt. (Beachte den PUNKT ;) )
      Aber ich weiß auch, dass man sich selbst gerne kategorisiert. Das gibt einem eine gewisse Sicherheit.
      Nunja, ich kann es schwer erklären, aber für mich ist es unterschiedlich: Manchmal reicht es, wenn er mir in den Nacken fasst und dann würde ich das schon als BDSM bezeichnen. Allerdings ist für mich nicht jedes ans Bett fesseln auch gleich BDSM... hm-während ich das so schreibe, überlege ich ob wir überhaupt noch "Vanilla" machen?? Weil es für mich auch irgendwie eine Kopfsache ist. Und sobald ich an BDSM denke, ist es dann auch immer BDSM was dabei rauskommt. Wobei hier sicher auch einige sind, die das was wir so machen eher als streicheln bezeichnen würden :D - und manchmal frage ich mich auch, ob ich selbst es in Zukunft noch als BDSM bezeichnen würde... :monster: echt schwierig zu erklären...
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      Mir ist es wumpe, obs richtiges BDSM ist oder nicht, wie andere es definieren.
      Wozu muss man ständig dran denken was richtig oder falsch ist.
      Ich will mit dem was ich tue, wie ich lebe keinen Preis gewinnen, keinen beeindrucken, weder extra anders sein noch mich irgendeiner Szene zugehörig fühlen.
      Was ich will ist mich gut fühlen.
      Vileicht ist das was ich darunter verstehe für andere lächerlich, oder auch nicht.
      Für mich braucht es auch keinen Namen, keine Bezeichnung.
      Weswegen ich hier in einem BDSM Forum angemeldet bin ist ganz einfach.
      Es gibt ganz schlicht und ergreifend hier viele Dinge die mich intetessieren die mich tangieren,
      Hier sind Menschen die in dem ein oder anderen Punkt so ticken wie ich.

      Und auch viele die anders sind, mit denen ich mich nicht identifizieren kann, auch gut.

      Ich brauche niemanden der sich selbst darstellt als den Nabel der Welt und meint so oder so mus etwas sein, nur dann ist es richtig.

      Und hier denke ich geht das ganz gut.

      In diesem Sinne,
      Gruss
      Bastet
      Am Anfang als ich BDSM kennen gelernt hatte war ich sehr verunsichert, stellenweise emotional überfordert. Ich war hin und hergerissen und hatte streckenweise das Gefühl dass mir der Boden unter den Füssen fehlte. In dem Moment griff ich nach den Definitionen in der Hoffnung die geben mit meinen Halt wieder und ich bin in Sicherheit. Doch sehr schnell musste ich fest stellen, dass dies in eine gegenteilige Richtung ging. Denn ich bin ein Mensch der sich nicht in irgendeine Schublade packen läßt.

      Mein Dom damals hat mir dabei sehr geholfen meinen bzw. unseren Weg zu finden, mit dem wir glücklich und zufrieden waren. Und es war gut so, denn nur so war es mir überhaupt möglich mich fallen zu lassen und nicht darüber ständig nachzudenken ob ich welchem Bild entspreche. Und für jeden Topf gibt es einen Deckel ;)
      Ganz am Anfang (ich bin noch sehr am Anfang des Weges...) wollte ich für mich im BDSM definieren was normal ist und was nicht, um wenigstens eine Orientierung zu haben- einen Halt, eine innere Landkarte um mich und meine Neigungen besser zu verorten. Jetzt habe ich gelernt das nicht die Neigungen und deren Definitionen zählen sondern meine eigenen. Das es wichtig ist in mich zu spüren, was ich brauche und was mir gut tut- was an sich herausfordernd genug ist :)

      Ich wünsche dir alles Gute beim Entdecken deiner eigenen Neigungs-Landschaft,

      Liebe Grüße

      Patientia
      Ich denke, wenn man von BDSM spricht, dann meint man auch BDSM. Also ganz klassisch das Spiel mit Macht, Hingabe, Sado, Maso, usw.

      Demzufolge steckt überall dort ein klein wenig BDSM drin, wo man ganz bewusst mit diesen Nettigkeiten hantiert.

      Wie die Antworten zuvor schon sagen, gibt es da kein richtig und falsch.

      Ich für meinen Teil würde einem spielerischen Umgang mit Handschellen erstmal noch keinen BDSM Bezug unterstellen.
      Jedoch würde ich einem spielerischen Umgang mit Handschellen aus Lust an Macht und Hilflosigkeit unbedingt einen BDSM Bezug unterstellen.
      Was ich damit ausdrücken will ist, dass es gilt genau hinzusehen weshalb man tut, was man tut. Denn jeder darf Shades of Grey nachspielen, keine Frage. Aber nicht jeder wird es tun, um gezielt an seine Lust an Macht und Ohnmacht zu rühren.
      In meinen Augen ist es erst dann BDSM, wenn man es tut weil es einem gut tut. Und das beinhaltet einen Reifeprozess, ein sich selbst beobachten. Wo da nun genau die Grenze vom einen zum anderen zu ziehen ist, kann nur jeder für sich selbst beurteilen.

      Zusammengefasst gesagt: die Frage nach den eigenen Motiven beantwortet die Frage, ob es nun schon BDSM ist oder nicht.
      Danke für euren vielen tollen Antworten! <3
      Grundsätzlich sehe ich das wie die meisten von euch, bzw. wie ihr alle, die Frage spukte mir trotzdem seit einigenTagen durch den Kopf und dann fand ich es mal ganz interessant, nach euren Meinungen zu fragen.

      doublesided schrieb:

      Ich denke, wenn man von BDSM spricht, dann meint man auch BDSM. Also ganz klassisch das Spiel mit Macht, Hingabe, Sado, Maso, usw.

      Seht ihr, da fängt es schon an ^^ Ich zum Beispiel kann mit dem klassischen DS nicht allzu viel anfangen. Oder Bondage...Shibarigeknote sieht für mich echt geil aus, aber kommt für mich (bisher) nicht in Frage. Trotzdem gehört es alles zum BDSM :pardon:
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren

      Abigail schrieb:

      doublesided schrieb:

      Ich denke, wenn man von BDSM spricht, dann meint man auch BDSM. Also ganz klassisch das Spiel mit Macht, Hingabe, Sado, Maso, usw.

      Seht ihr, da fängt es schon an ^^ Ich zum Beispiel kann mit dem klassischen DS nicht allzu viel anfangen. Oder Bondage...Shibarigeknote sieht für mich echt geil aus, aber kommt für mich (bisher) nicht in Frage. Trotzdem gehört es alles zum BDSM :pardon:


      Abigail, du hast das "usw" am Ende meiner Aufzählung übersehen :)
      Fühle dich mit eingeschlossen :)
      Ich verfolge diese Diskussion mit Interesse, da sie viele Fragen betritt, die mich auch beschäftigen. Akuell habe ich zwei Fragen:

      - Kann man sich überhaupt als "BDSMler", als "Dom" oder "Sub" bezeichnen, wenn man noch keine praktischen Erfahrungen damit hat? Oder sollte man dann eher sagen: "Ich habe intensive Fantasien, die in Richtung BDSM gehen und könnte mir gut vorstellen, dass ich daran gefallen finde"? (Ich bin mir zwar sicher, dass bei mir eine BDSM-Neigung vorliegt, aber ich denke mir, eine absolute Gewissheit kann man erst haben, wenn man es wenigstens einmal real ausprobiert hat.)

      - Gibt es eine Szene-interne Unterscheidung zwischen "leichterem BDSM" und "härterem BDSM"? Oder kann man so eine Unterscheidung nicht allgemein verbindlich treffen?
      Lieber @Adrian_2015,
      ich kenne es von mir selbst, dass man immer versucht ist, sich in irgendwelche Kategorien einzuordnen... Aber ich komme mehr und mehr zu dem Schluss, dass es das doch eigentlich nicht braucht.
      Wie du dich bezeichnen möchtest, musst du selber rausfinden. Fühlst du dich denn als Sub? Wenn ja, warum solltest du dich nicht so bezeichnen? Und wer sollte es dir verbieten? ;)
      Ich bin nicht so szene-technisch bewandert, aber ich wüsste nicht, wo man da eine Grenze ziehen soll, ab wann es hartes BDSM ist? Manchen gefällt das, manchen gefällt etwas anderes. Für die einen ist es sicher hartes BDSM 20 Hiebe mit dem Rohstock zu bekommen und für manche ist das 'ein guter Anfang' ...
      Du siehst, das mit den Begriffen ist so eine Sache und die Grenzen einer Definition muss immer jeder für sich selber festlegen... :)
      Entschuldige, dass ich dir keine eindeutigere Antwort geben kann ... hoffe sie hilft dir trotzdem ^^
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      Hallo Kinky,

      danke, deine Antwort hilft mir durchaus weiter und geht in die Richtung, die ich schon vermutet hatte; dass es wichtiger ist, den individuellen Menschen zu sehen und weniger die entsprechenden Schubladen, die es für bestimmte Vorlieben gibt.

      Kinky schrieb:

      Wie du dich bezeichnen möchtest, musst du selber rausfinden. Fühlst du dich denn als Sub? Wenn ja, warum solltest du dich nicht so bezeichnen? Und wer sollte es dir verbieten? ;)


      Um ehrlich zu sein: Die ganzen Szene-Begriffe sind mir noch zu neu (hab´s auch nicht so mit Anglizismen), damit kann ich für mich noch wenig anfangen. Ausgehend von dem, was ich fühle und mir wünsche, müsste ich mich aber als "Sub" einordnen, das ist schon richtig. Selbst würde ich mich wahrscheinlich einfach als "Mann mit devot-masochistischer Neigung" bezeichnen oder als "Mann mit einer Vorliebe für dominante Frauen". Ich bin noch dabei, mich da in meinem Selbstbild zu finden.