DS - das Spiel mit der "Hingabe"

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      @May :cookie: :D


      Ich kann das so nicht stehen lassen ich kann nicht es geht einfach nicht :pardon:


      Dein Apfelbeispiel ist in sich selbst korrekt und stimmig. Aber wenn ich das nun auf Hingabe übertrage passt es für mich nicht weil:

      Gehen wir davon aus Hingabe hat eine feste Definition also Grundlage die ein jeder akzeptiert und als SEINE Grundlage nutzt.

      Ok... wenn man sich dann unterhält hat man Hingabe als Überbegriff (wie der Apfel) und jeder beschreibt auf dieser festen Grundlage was für ihn zu Hingabe zählt (das wären dann der Apfelkuchen, Apfelstücke, Apfelkerne usw.).

      So... das was ich jetzt so lustig finde... es gibt ja eine feste Definition laut Wiki. Eine Definition wird als etwas betrachtet was die Sache be- und umschreibt. Und du sagst nach dieser Definition passt es für dich nicht in den Kontext BDSM. Und DA haben wir wieder die Individualität. Für dich passt dies nicht... für andere schon und für noch andere noch anders. :D

      Du hast eine, ich wiederhole mich mal... nüchterne, emotionslose, gradlinige, sachliche Sicht- bzw. Herangehensweise. Okay, akzeptiert. Doch... ich bin nicht du, ich lebe ein anderes Leben als du, ich habe andere Erfahrungen als du usw. usf. und das lässt sich beliebig auf die Milliarden Menschen übertragen die auf der Welt so rumkrabbeln. Dadurch das es eine Definition und somit Grundlage gibt für das Wort Hingabe (Apfel) findet ein jeder Mensch SEINE Be- und Umschreibung dieses Wortes weil es nun mal für jeden eine andere Bedeutung, aufgebaut auf der Grundlage, hat.


      Ich glaube so langsam verwirre ich mich irgendwie selbst :gruebel: :rofl:
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      May schrieb:

      @Pfauenauge Das nennt man doch eigentlich nur eine emotional-innige Verbindung zwischen zwei Menschen oder?

      Uns haben schon viele Menschen gesagt, dass unsere Beziehung einen ziemlich romantischen Eindruck macht, und ja, das ist sie, doch ist BDSM ein wesentlicher Bestandteil derselben. Du meintest, dass Hingabe einschließt, sich ohne Erwartung einer Gegenleistung für den anderen aufzuopfern. Ich erwarte für meine Hingabe (und ja, wir nennen es beide so) keine Gegenleistung. Ich weiß, wie er ist, darauf lasse ich mich treiben und er sich ebenso. Du hast Recht, das ist emotional-innig. Das ist eine Liebesbeziehung. Und diese Liebesbeziehung ist meine BDSM-Beziehung. Unser beider Verhalten kann ich nicht anders beschreiben, als hingebungsvoll. Hingabe ist für mich keine Grundlage einer BDSM-Beziehung. Sie entwickelt sich, je besser man den anderen kennenlernt , je mehr man ihn liebt und je mehr man für ihn tun möchte.

      Feuerpferd schrieb:

      Apfel ist jedoch nicht gleich Apfel.


      Feuerpferd genauso ist es. Deshalb kann eine Definition bestehen und gleichzeitig die Individualität bestehen bleiben. Denn: Die Definition ist die Grundlage, so lange die Merkmale einer Definition weiterhin Bestand haben, ist es immernoch die selbe Sache.

      Hier wurden mehrfach Merkmale "weggestrichen". Wie zum Beispiel, dass Hingabe keinerlei Erwartungen mit sich zieht. Aber seien wir doch mal ehrlich: die meisten Subs erwarten doch etwas. EInhaltung der Grenzen, Tabus, Beachtung des Safewords usw. Allein deswegen kann es doch keine Hingabe sein, da man ja sonst auf die Einhaltung dieser verzichten (= Verzicht ist ja auch so ein Merkmal für Hingabe) würde.

      @Rozabel Ich verstehe echt nicht, wie du die ganze Zeit auf Wiki kommst???? Ich habe im Duden nach einer Definition gesucht. Bei Wiki bin ich zu misstrauisch und greife ungern dort ungern auf Informationen zurück.

      Und nein, es muss keiner sein wie ich. Das ist doch auch gar nicht die Frage?!

      Die Frage ist: Ist Hingabe ein wichtiger Bestandteil einer DS-Konstellation? Gibt es HIngabe im BDSM überhaupt oder ist es nicht doch eher ein Widerspruch zu Sicherheitskonzepten und dem eigenen Wunsch nach Erfüllung? Ist "hingabe" nicht eher eine Art "Tauschmittel" für die Beachtung, die man von Dom erhält?
      @May Wiki darfst du gerne ersetzen durch den Duden oder irgendein anderes literarisches Ding in welchem eine Definition des Wortes Hingabe steht. Für mich war es nur eben EINE der Orte wo es zu lesen ist.

      Es ging mir auch nicht darum zu behaupten das du willst das jeder so ist wie du. Das ist Quatsch und wie du richtig sagst auch nicht die Frage. Ich habe nur versucht es als Beispiel, als Darlegung meiner Erklärung zu nutzen mit der Aussage "jeder ist eben anders".

      Wenn du jetzt diese konkreten deutlichen Fragen stellst sage ich:

      NEIN es ist kein wichtiger Bestandteil. Es geht auch ohne. Aber für viele gehört es dazu und ist die Erfüllung ihres Wesens. Dennoch finde ich JA es gibt Hingabe im BDSM Kontext und es ist kein Widerspruch zu den Sicherheitskonzepten. Selbst wenn man Hingabe als Tauschmittel sieht ist es dennoch Hingabe und zwar in einer eigenen Beschreibung und dem eigenen Verständnis desjenigen der sich hin gibt.
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      Ein wichtiger Bestandteil einer DS-Beziehung sehe ich im gegenseitigen Vertrauen. DAS entwickelt sich und ist aber auch wieder nicht einfach so eine Hingabe. Ich vertraue darauf, dass er mein Vertrauen nicht zu seinen Gunsten ausnutzt, sondern es achtet und schätzt, durch diese Gabe seinerseits gebe ich ihm noch mehr Vertrauen.

      Was ich aber aus allen Kommentaren herauslese ist, dass jeder Hingabe nicht als vollkommende Aufgabe bezeichnet und darum empfinde ich, ist der kleinste gemeinsame Nenner eine gegenseitige Gabe. ;))
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      @Rozabel siehst du und das verstehe ich nicht.

      Wie kann Hingabe einerseits ein Tauschmittel sein und andererseits eben "Hingabe" sein, wenn Hingabe ohne Erwartungen ist.

      ;( Sorry, wenn ich euch in den Wahnsinn treibe. Aber ich verstehe es wirklich nicht.
      Warum muss ich gerade am Loriot und seine Birne Helene denken?

      Vieleicht sollte man zunächst zugestehen, dass wenn man eine allgemeingültige Definition zu einem Begriff sucht, man sich besser nicht gleich am äußersten extrem orientiert, wie dem Vater-Kind-Beispiel oder der Forderung nach absoluter Rückhaltlosigkeit.

      Beispiel:

      Aus dem Satz: "Fritzchen widmet sich hingebungsvoll seinem Hobby, dem Briefmarkensammeln." Würde niemand ableiten, dass Fritzchen im Zweifel in ein brennendes Haus rennen würde, um seine Briefmarkensammlung zu retten. Bei dem Vater-Kind-Beispiel käme es durchaus in Betracht. Trotzdem ist die Verwendung des Wortes "Hingabe" hier sprachlich nicht zu beanstanden. Auch nicht nach Duden, dort Problemlos unter 1.b einzuordnen.

      Dann sollte man zugestehen, dass ein Begriff in einem Bestimmten Zusammenhang oder im Sprachgebrauch einer bestimmten Personengruppe durchaus eine von der allgemeinen Definition abweichende Bedeutung haben kann. Ich kenne es so, das beim auslegen von Begriffen (habe ich beruflich in juristischer Hinsicht recht viel mit zu tun) darauf abgestellt wird, was vom Empfänger der Botschaft "vernünftigerweise" darunter verstanden werden wird (sog. objektiver Empfängerhorizont). Dabei wird auch untersucht, ob der Empfängerhorizont objektiv von der Durschnittswahrnehmung abweicht, beispielsweise wenn sich eine Aussage an ein bestimmtes Fachpublikum richtet, und daher anders verstanden werden wird als von der Allgemeinheit. Beispiel: Ich bin mir sicher, dass fast Jeder hier bei dem Begriff "Nippelspanner" erstmal intuitiv an etwas anderes denken wird als ein Werkzeug zum montieren von Fahrradspeichen. Der bild-Leser wird vieleicht an den Mann mit dem Fernglas in der Nähe des Nacktbadestrands denken. In diesem Sinne kann man sicher davon ausgehen, dass die konkrete "DS-Hingabe" unter DSlern sicher eine speziellere und/oder andere Bedeutung haben wird als die Hingabe im allgemeinen Sprachgebrauch. Ich halte dies für legitim.

      Anstatt darüber zu debattieren, welche Definition korrekt ist oder ob nicht jeder seine eigene haben darf, wäre es vlt. zielführender zu versuchen, zunächst die konkrete Bedeutungung des Begriffs "Hingabe" im konkreten DS-Zusammenhang nach dem konkreten Verständnis der DSler zu Beleuchten und soweit möglich zu definieren um sie dann in einem weiteren schritt mit den Eingangs genannten allgemeinen Definitionen zu vergleichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten.

      Das fände ich dann nähmlich wirklich spannend, als nicht DSler fällt mir die Häufigkeit dieses Begriffs immer wieder auf, und ich muss zugeben, er führt auch bei mir oft zu dem ein oder anderen Fragezeichen im Kopf.
      Ich finde das Wort Hingabe genauso bescheuert im BDSM wie die Formulierung "Sub schenkt sich dem Dom". Ein Geschenk ist für mich die dauerhafte Übereignung einer Sache an einen Anderen, aber welche Sub (die Formulierung gebrauchen ausschließlich Subs ist mir aufgefallen ;) ) weiß schon bei der Schenkung das sie/er zeitlebens nur dem einem Dom gehören will? :pardon:
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren

      Dr. Gaius Baltar schrieb:

      Anstatt darüber zu debattieren, welche Definition korrekt ist oder ob nicht jeder seine eigene haben darf, wäre es vlt. zielführender zu versuchen, zunächst die konkrete Bedeutungung des Begriffs "Hingabe" im konkreten DS-Zusammenhang nach dem konkreten Verständnis der DSler zu Beleuchten und soweit möglich zu definieren um sie dann in einem weiteren schritt mit den Eingangs genannten allgemeinen Definitionen zu vergleichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten.




      Für mich persönlich, D/S Zusammenhang: Hingabe = Vertrauen

      Und in dem Zusammenhang bedeutet Vertrauen für mich: Das sich Einlassen auf den Anderen, das Vertrauen darauf das der Andere mich nicht verletzen, zerstören oder anders negativ behandeln wird. Somit ergibt sich:

      Hingabe = Vertrauen = positive Emotionen
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      Kurz mal OT ;))

      Abigail schrieb:

      Mir stellt sich immer mehr die Frage: "Sind DSler einfach romantischer veranlagt als der gemeine SMler?" :gruebel:


      Romantik an sich, kann man genauso wenig verallgemeinern und hängt von der Person und nicht von der Art des Auslebens der Neigung ab. Einer ist der offensichtliche Romantiker, der alle Register zieht, egal ob SM oder DS.. während der Andere eher durch die Blume seine Romantik sprechen lässt. ;)
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Wir hatte das Thema ja schon öfter. D/S ist für mich kein Spiel, sondern mein Partner und ich leben das. Wir schalten es nicht für eine Session an und danach wieder ab. Andere machen das anders, dürfen und sollen sie.
      Wir geben uns quasi beide hin, jeder auf seine Weise. Da wir beide dadurch vom Anderen sehr viel zurückbekommen, ist es nicht selbstlos.

      Vertrauen tue ich einigen Menschen, hingeben möchte ich mich nur einem. Hingabe könnte man vielleicht beschreiben mit vorbehaltlosem Vertrauen? Ich vertraue mich diesem einen Menschen komplett an.
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh
      Ich persönlich finde die Verwendung des Begriffs „Hingabe“ im DS-Kontext auch nicht immer ganz einfach bzw. eindeutig – besonders wenn man die eingangs von @May angeführte strenge Definition zu Rate zieht. Das führt dann in der Tat zu gewissen denklogischen Widersprüchen.

      Aber man muss das nicht unbedingt so streng sehen, finde ich. Insofern finde ich den Hinweis von @Dr. Gaius Baltar auf die Möglichkeit der zielgruppenspezifischen Auslegung ganz hilfreich.

      Für mich selbst versuche ich die mutmaßlichen Widersprüche dadurch „aufzulösen“, dass ich die Hingabe der Sub bzw. des Subs im Sinne einer bedingungslosen Auslieferung gegenüber dem/der Dom im Hinblick auf eine ganz konkrete Situation betrachte, die dadurch geprägt ist, dass verschiedene Bedingungen erfüllt sind, zum Beispiel:

      - Alles, was passiert, passiert im gegenseitigen Einvernehmen
      - Dom geht verantwortungsvoll mit Sub um
      - Dom akzeptiert die Tabus von Sub, vor allem wenn Sub das vereinbarte Stopp-Wort verwendet

      Diese Liste ist nichtunbedingt abschließend und setzt insbesondere voraus, dass Sub genügend Vertrauen in Dom hat. Sub muss subjektiv darauf vertrauen können, dass diese Bedingungen erfüllt sind, sonst wird Sub sich Dom einfach nicht hingeben können. Wenn und solange Sub darauf vertraut, dass diese (bzw. ihre persönlichen) Bedingungen erfüllt sind, wird sie sich Dom ausliefern und hingeben können.

      Dass Sub im Zuge ihrer/seiner Hingabe auch etwas zurückbekommt, eigene Wünsche und Bedürfnisse (z.B. Lust durch Schmerz) befriedigen kann, ist für mich jetzt kein (sprachliches) Problem. Das Dom-Sub-Spiel ist halt eine Form von Interaktion. Die Hingabe der/des Sub ist in meinem Verständnis eine von mehreren Interaktionsformen im Rahmen der Dom-Sub-Interaktion.

      LG Baribal