Gesteigerter Drang nach Schmerzen in Stressituationen

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      Gesteigerter Drang nach Schmerzen in Stressituationen

      Hallo ihr Lieben,

      hier ist er nun mein erster Thread in diesem tollen Forum.

      Gestern war ich in einem anderen Thread
      am schreiben in dem es darum ging wie so unsere ersten Erfahrungen mit der Lust auf Schmerz waren und ich so meine Antwort schrieb kam mir aus aktuellem Anlass eine Frage in den Sinn wo @Kinky dachte das sie einen eigenen Thread wert sei.

      Und hier ist sie nun :)

      Ich hätte gestern einen echt unschönen Tag auf Arbeit und allgemein war ich irgendwie nicht so gut drauf. Mir ist an mir aufgefallen das ich in solchen Situationen ein extremes Verlangen nach Schmerz habe in Verbindung mit Sex. Geht es nur mir so oder ist es vielleicht bei dem ein oder anderen genauso. Wenn wie geht ihr damit um oder kompensiert es wenn weit und breit kein Dom in Sicht ist?

      Bin wirklich gespannt auf eure Antworten
      Bei mir kommt es bei der Lust sehr auf die Art vom Stress an.

      Wenn ich emotional gestresst bin betreibe ich jedoch kein BDSM, wobei ich irgendwie zu den Menschen gehöre die sich nur sehr schwer stressen lassen. Habe ich Stress kann Sex ganz allgemein jedoch durchaus ein Ventil sein einen Teil davon abzubauen. Manchmal kann ich aber auch so überhaupt keine Lust darauf entwickeln, eben weil mein Kopf sich um etwas ganz anderes dreht.

      Schmerz als Kompensation und Reaktion auf Stress halte ich durchaus für gefährlich, das geht mir, zumindest bei emotionalem Stress, zu sehr in eine krankhafte Kompensationsrichtung. Ebenso würde ich Sadismus oder Dominanz nicht als Kompensationshandlung nutzen wollen. Dennoch hatte ich in der Vergangenheit zweimal Stress der eben nicht emotionaler sondern einfach arbeitstechnischer Natur war (einmal großes Projekt und einmal während meines Examens). In Absprache mit meiner Partnerin hatten wir jeweils eine SM Session. Es war toll sich auszutoben und einfach etwas ganz anderes als die Arbeit im Kopf zu haben, es war ein schöner Kurzurlaub für die Sinne. Dennoch würde ich bei emotionalem Stress niemals eine Peitsche in die Hand nehmen wollen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich brauche das einfach um den Kopf wieder frei zu bekommen. Wie du sagtest es ist wie ein Kurzurlaub für die Sinne. Ich kann nur von mir sprechen .... Ich wollte gestern einfach nur alles loslassen können ...ich bin ein Mensch der sehr sensibel ist auch wenn ich die meiste Zeit etwas anderes ausstrahlen, es fällt mir unheimlich schwer Dinge die mich belasten aus dem Kopf zubekommen ....und bdsm hilft mir dann schon sehr alles lockerer und entspannter zu sehen und geeignete Lösungen zu finden....ich bin dabei nicht schmerz unempfindlicher als sonst eher im Gegenteil aber ich sehne mich dann einfach intensiver danach
      Gerade wenn die Schmerzempfindlichkeit zurückgeht hätte ich sogar noch mehr Bedenken. Wenn es eben wirklich nur eine Auszeit und nicht eine Kompensation ist, sollte es jeder handhaben wie er/sie will. Aber ich bin da kein Experte, wir haben hier sicher einige Mitglieder da da besser drauf eingehen können.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich unterscheide zwischen emotionalem Stress und "Zeitstress" (in Ermangelung eines besseren Wortes).
      Bei emotionalem Stress beschäftigt mich irgendetwas, ich mache mir Sorgen um Freunde oder Familienmitglieder oder um meine Zukunft, habe Angst vor etwas usw.
      Zeitstress ist für mich Arbeitsstress: wenn der Tag nicht genügend Stunden hat für alles was erledigt werden muss, wenn sich tausend Dinge auf dem Schreibtisch stapeln, das Mailfach überquillt, das Telefon nicht aufhören will zu klingeln und trotz aller Mühe die Arbeit nicht weniger wird.

      Bei emotionalem Stress hüte ich mich davor BDSM zu betreiben. Es dauert bis ich mich wirklich als emotional gestresst bezeichne, aber wenn ich soweit bin, ist BDSM oder generell Lust das letzte an das ich denke. Wenn ich merke, ich kann nicht abschalten, ich bekomme den Kopf nicht frei, bin emotionaler und unausgeglichener als normalerweise, dann möchte ich die Verantwortung für mich nicht abgeben. Und es ist auch egal was man dann mit mir anstellen würde, das Denken könnte ich trotzdem nicht lassen. In den Situationen brauche ich keinen Schmerz, sondern jemanden der mir zuhört und sagt "Du hast schon anderes hinbekommen, nicht unterkriegen lassen". BDSM ist für mich dabei keine passende Stressbewältigungsstrategie.

      Zeitstress beeinträchtigt mich dagegen wesentlich weniger. Ich bin in einer recht stressigen Branche, viele Projekte parallel, Zeitdruck, Verantwortung usw. aber es tangiert mich wenig. Ich habe nur zwei Hände und einen Kopf und Hektik hat noch niemandem geholfen, also spar ich sie mir. Wenn ich das Büro verlasse, ist Feierabend und wenn ich doch merke, ich werde es nicht so ganz los, dann ist BDSM oder auch Sex allgemein eine gern gesehene Ablenkung. Alternativ könnte ich aber auch Sport treiben um den Kopf freizubekommen. Bei Arbeitsstress bin ich emotional nicht involviert,sondern bin emotional stabil und ausgeglichen wie immer und das ist für mich Voraussetzung um BDSM betreiben zu können.
      Dann möchte ich mal was dazu sagen, wenn das auch sicher ein zweischneidiges Schwert ist.

      Ich weiß durchaus was du meinst! Ich kenne das allerdings wirklich bei psychischem Stress. Wenn ich durch Stress wie z.B. jetzt auf der Baustelle, körperlich ausgepowert bin, habe ich diese Sehnsucht nicht, eben tatsächlich bei psychischem Stress, dann habe ich das Gefühl, den Schmerz nach außen transportieren zu wollen, sehne mich nach einer "Erlösung".

      Dennoch habe ich in einer solchen Situation noch nie gespielt, es ist mir irgendwie durchaus zu gefährlich, dadurch einen bösen Absturz zu riskieren!
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Also ich kann hier nur für mich sprechen aber ich kenne deine Situation durchaus @novaria ...
      Jedoch vermute ich stark, dass der Drang nach Schmerz unter anderem auch mit dem Fallen lassen der Gedanken im Spiel zusammenhängt, ist zumindest bei mir so, vorallem lenkt Schmerz auch ziemlich ab, falls das mit dem Fallen lassen anfangs nicht ganz so gut klappt. Wenn dein Kopf nach dem Spiel oder dem Erhalt der Schmerzen klarer ist, zeigt es ja nur, dass eine neue Ordnung der Gedanken stattgefunden hat, was meiner Meinung nach durch die fallen gelassenen Gedanken nunmal viel einfacher ist.
      Allerdings empfinde ich da das zufügen oder erfahren von Schmerzen als kritisch, weil wenns wirklich so angeeignet sein sollte, dann würde das mit der Zeit vermutlich nur noch schlimmer werden (ist jedenfalls bei mir so).

      Vielleicht ist eine andere Ebene als der Schmerz ja eine Möglichkeit um den Kopf frei zu bekommen und die Gedanken neu zuordnen.

      Falls ich vollkommen fehlintepretiert habe, ignorier meine Aussage bitte ^^
      Ok also bin ich damit nicht alleine das ist auf jedenfall schon mal beruhigend .... Hauptsächlich kompensiere ich dieses Verlangen ja meistens mit putzen da ich ja zur Zeit keine andere Möglichkeit habe ...aber es ist ja auch nicht der Wunsch nach MEHR oder härteren schmerz sondern einfach nur ....der Wunsch nach dem schmerz wie sonst auch und vorallem meinem spielpartner extrem nahe zu sein .....echt unglaublich schwer das richtig in Worte zu fassen :)
      Manchmal helfen einem andere Menschen mehr den Stress zu bewältigen als man es selbst kann, passiert durchaus und ich kenn auch einige denen das so ähnlich geht... solang's nicht nach mehr geht würde ich mir da keine so großen Sorgen drum machen aber vielleicht trotzdem ne andere Alternative suchen, denn wenns zu häufig dazu kommt isses ja auch nicht SO ideal für dich und deinen Körper ;) :)
      Ich kenne das Gefühl auch, allerdings von bevor ich anfing BDSM auszuleben. Es gab eine Zeit, da hab ich bei emotionalem Stress den ich einfach nicht rauslassen konnte, immer wieder ernsthaft darüber nachgedacht, ob es mir besser gehen würde, wenn ich dem emotionalen Schmerz durch physischem Schmerz ein Ventil verleihen würde. Ich habe es allerdings nie versucht.

      Ich habe festgestellt, dass mir bei emotionalem Stress hilf, einfach mal kräftig in den Arm genommen zu werden und zu reden.
      Ich hatte in solch einer Situation mal eine Session mit meinem Herrn, hab ihm aber von meinem Gemütszustand nichts gesagt. Ich war total empfindlich und schon nach kurzer Zeit haben wir unterbrochen. Er hat mich dann einfach nur in den Arm genommen, und mir alle Zeit der Welt gelassen mich zu beruhigen und ihm mein Herz auszuschütten. Das war weit besser als ne Session.

      Bei physischem Stress werde ich unruhig und neige dazu unstrukturiert zu arbeiten, was zu Chaos führt und das zu weiterem Stress. Hier hilf mir körperliche Begrenzung Konzentriert zu bleiben und wieder Schritt für Schritt vorzugehen. Ledermanschetten zum Beispiel, die kann man nun nicht grade im Büro tragen, ein einfaches nicht zu locker sitzendes Lederarmband erfüllt den selben Zweck. so gibt es noch weitere Sachen dir mir helfen meine innere Ruhe zu behalten/zu finden. Abends zu Hause ist Sex ein gutes Mittel um den Kopf frei zu bekommen :)
      Manchmal haut die Realität der Hoffnung gnadenlos auf's Maul.
      So, dann muss ich ja fast was dazu sagen :D
      Also, bisher hatte ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, welche Art von Stress - aber es stimmt, es gibt einen Unterschied... bei dem Post von gestern und auch im EP geht es ja eigentlich um Alltagsstress und da kann ich für mich ganz klar sagen, ja - nach einem stressigen Tag oder wenn die süßeste Tochter der Welt mich mal wieder fast um den Verstand gebracht hat :monster: , dann ist das Verlangen nach Schmerz schon gesteigert. Ich brauche dann nicht unbedingt mehr oder stärkeren Schmerz - das ist unterschiedlich, so wie es immer unterschiedlich ist.
      Aber wenn es um emotionalen Stress geht, also damit meine ich jetzt mal sowas wie den Verlust eines geliebten Menschen, dann fällt es mir prinzipiell schwer Lust zu empfinden. Allerdings habe ich letztes Jahr so einen Verlust erlebt - und das nagt immer noch an mir - aber ich mache BDSM nicht um diesen Stress zu bewältigen, dennoch ist dieser emotionale Stress unterschwellig immer vorhanden. Und ja, auch da hilft mir das manchmal, einfach mal den Kopf auszuschalten. Ich weiß nicht genau, wie ich das erklären soll... Also wenn ich direkt mit dem Kopf dabei bin, und sich meine Gedanken um das vom letzen Jahr drehen, könnte ich keine Session haben - aber auch Vanilla-Sex wäre da nicht drin, bzw. war es eben kurz danach nicht... Aber wenn ich von der Grundstimmung her Lust habe, warum sollte ich das dann nicht machen?
      Always be yourself, unless you can be a unicorn, then always be a unicorn...
      So geht es mir ja auch wenn ich deprimiert bin also richtig traurig wie zb Todestag von meinem Vater oder etwas vergleibaren dann habe ich keinerlei Verlangen weder nach bdsm noch irgen eine andere körperliche Zuwendung....dann verkrieche ich mich und will einfach mit mir allein sein ....das hat auch nichts mit dem Stress und Ärger bei der Arbeit zu tun .... Vielleicht geht es auch weniger um Stress sondern innerlich Wut auf alles und nichts, weil irgendwie nichts klappt wie es sollte
      @novaria Meistens klappt vieles nicht so, wie man es sich vorstellt aber da hilft es nicht vor Wut zu platzen, denn was schon gegessen ist, bringt dir nichts weiter als Frustration. Versuche aus jeder negativen Erfahrung etwas Positives zu basteln. Das bezieht sich jetzt nur auf die Dinge die manchmal eher krumm und schief ihren Weg gehen und nicht auf den Tod deines Vaters. Erreichst du etwas nicht auf direkten Weg, dann gibt es noch andere Pfade, die dir, selbst wenn sie noch so steinig sind, weiterhelfen. Ich weiß zwar nicht, wie lange dein Vater schon tot ist, aber wenn du willst können wir uns per PN darüber austauschen.

      Ansonsten kompensiere ich stressige Zeiten meist durch Backen um Mitternacht ;)) Oder einfach mit Dingen, die mir gut tun. Ein heißes Bad um die Winterzeit, ein Besuch in der Sauna, richtiges Auspowern beim Sport, lange Spaziergänge mit meiner kleinen Zigeunerin, Musik, wobei ich zum Leidwesen meiner Nachbarn voller Inbrunst mitsinge oder ich setz mich an meinen musikalischen Tastenschreibtisch und bastel an meiner unvollendeten Komposition herum. Genauso helfen auch nette Gespräche gespickt mit nicht eingeplanten Lachattacken. Meinen Stress auf physische Schmerzen zu lenken, nope, das käme mir nicht in den Sinn. Es durch Sex zu kompensieren, klappte in der Partnerschaft nur, wenn es halt nicht nur "EX und HOPP" hieß. Ich bin nun mal eine Genießerin jeglicher Art, und damit hätte ich Verrat an meinen "Geschmacksknospen" begangen. :rot:
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Corina ()

      Hi novaria,

      ooooh jaaa... das kenn ich gut :D Dieses Verlangen nach "jetzt bräuchte ich echt mal die Peitsche..."

      Ich sehe das nicht kritisch. Denn ich kenne genug Menschen, die wenn sie gestresst sind joggen oder ins Fitnessstudio gehen und sich auspowern, einfach um mal einen Moment nicht über den Alltäglichen Wahnsinn nach zu denken.

      Warum dann nicht eben auch BDSM?

      Du schreibst ja selbst: es muss nicht mehr als sonst sein. Wahrscheinlich hält man in so einem Moment viel weniger aus, als sonst. ;) Es ist einfach das "körperliche" auspowern, wonach man sich sehnt.

      Alternativ putze ich auch wie eine Wahnsinnige. Mittlerweile bin ich aber auf Situps und Liegestütz umgestiegen xD - trotzdem wäre mir meine Kantschu / Singletail lieber ;)

      Also ganz ruhig: Du bist nicht allein und nein, ich sehe das auch nicht als Flucht vor dem Alltag. Jeder hat eben eine andere Art sich auszupowern.

      LG, May
      Mir geht es sogar oft so. Mein Alltag ist meistens stressig, bzw empfinde ich ihn so. Dabei übernehm ich Verantwortungen die eigentlich nicht die meinen sind (daran arbeite ich). Da ich meinen Spielpartner zusätzlich zu meinem Lebensgefährten habe und ich zum spielen erst mal ein paar km fahren muss, ist das spielen fahren für mich richtiger Urlaub. Ich hab dann den Kopf frei weil einfach nichts da ist um was ich mich kümmern muss.

      Ich bin ein extrem kopflastiger Mensch und oft leide ich darunter einen Gedanken immer und immer wieder zu haben obwohl er irrelevant ist, da hilft mir der Schmerz in der Session meinen Kopf mal auszuschalten. Erst dann kann ich mich fallen lassen und die Kontrolle abgeben. Danach bin ich dann einfach nur so richtig tief entspannt und kann mich wieder auf wichtiges konzentrieren :)

      Ich muss aber auch sagen, dass es Momente gab wo ich mir Schmerzen gewünscht hab, obwohl ich alleine war. Dies war sehr bedenklich, jedoch hätte ich es nie ernsthaft in Erwägung gezogen mir selber Schmerzen zuzufügen weil das definitiv zu gefährlich ist. Ich rede hier von selber eine am Hintern hauen, aber ich hätte da zu viel Angst dass das irgendwann ausartet. Mein Herr weiß davon und wenn es mal wieder so weit ist reicht mittlerweile ein strenges Wort von ihm und ich komm sofort auf andere Gedanken. ;)

      Ich freu mich trotzdem jedes mal wie ein kleines Kind wenn ich zu meinem Herren fahren kann um meinen Kopf auf Urlaub zu schicken ;)
      Des öfteren bin ich Kreativrechtschreiberin :lustig: