Sind Sadisten Memmen?

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      Von Paschalisierungen wie "Sadisten sind..." oder "Masochisten sind..." halte ich erstmal gar nichts. Ich kann mir aber vorstellen, dass viel Menschen immer noch bestimmte Klischees im Kopf haben, wie ein Sadist oder ein Masochist zu sein hat - und dass diese Klischees (unbewusst) die Wahrnehmung beeinflussen.

      Vielleicht tut man sich bei sadistischen Menschen schwerer, ihnen ihre empfindlichen und verletzlichen Seiten zuzugestehen, weil das eben nicht dem entspricht, was man bei einem Sadisten erwarten würde. Dementsprechend ist vielleicht auch die Wahrnehmung eine andere: Wenn ein Sadist doch mal empfindlich auf Schmerzen reagiert, dann wird vielleicht eher wahrgenommen und eher in den Fokus gerückt als z.B einem masochisischen Menschen, wo man das gleiche Verhalten viel eher erwarten und als "normal" empfinden würde.

      Ich bin ehrlich gesagt froh, dass auch sadistische Menschen ihre weichen und verletzlichen Seiten haben. Ein Mensch, der selbst keinerlei Verletzlichkeit zeigt und völlig unempfindlich ist gegenüber Kränkungen und Schmerzen, das wäre für mich nicht sadistisch, sondern eher psychopatisch. Einem solchen Menschen wurde ich mich als masochistischer Part auch nicht anvertrauen wollen.
      Ich bin recht schmerzunempfindlich bezeichne mich selber aber nicht als SMler sondern ordne mich bei den DSlern ein ;)

      Da ich aber aus Schmerz keine Lust gewinnen kann versuche ich natürlich grundsätzlich erst einmal bei mir Schmerzen zu vermeiden ;)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Als sadist schmerzempfindlich zu sein stelle ich mir gerade bei Spanking mit der Hand sehr unpraktisch vor... und als Sub fänd ich's gar nicht toll auf die Hand verzichten zu müssen, weil Dom das zu sehr wehtut...

      Hatte bisher auch noch nie den Eindruck, dass die Doms die ich bisher kennen gelernt habe bei den kleinsten Schmerzen zu weinen begonnen hätten... Schmerz muss ja nicht immer angenehm sein, immerhin findet mancher Sub es auch nicht toll mit irgendwelchen Körperteilen irgendwo gegen zu stoßen aber deshalb ist Sub doch auch keine Memme, oder?

      Ich denk das hängt ganz von der Situation und von dem Schmerzimpuls ab ob man nun als Memme abgestempelt wird oder nicht ^^
      Also wenn ich nun irgendwo vor renne und mir dabei weh tue, dann hat das schon eher Unterhaltungswert, als das ich sagen würde das ich eine Memme bin.

      Klar, ich liege vor schmerzen auf dem Boden, rolle mich hin und her und sage dabei aua, fluche wie ein Rohrspatz, bekomme aber gleichzeitig auch einen Lachflash.
      Man könnte eher sagen, ich habe einen an der Meise. Wer liegt schon bei Schmerzen auf dem Boden, sagt aua, Flucht wie ein Rohrspatz und hat einen Lachflash dabei? :pillepalle:

      Und wenn ich schon dabei bin ..... ich bin gern eine Memme, aber eine ganz harte ;)
      Frei sein heißt wählen können, wessen Sklave man sein will.
      (Jeanne Moreau)
      Ich stell mich mal zu @MisterE in die Ecke. Kenne ich vin mir. Man rammelt irgendwo richtig gegen, heult und flucht und lacht gleichzeitig. Gut ich kann auch verflucht gut hüpfen, lachen und weinen gebrochene Zehen sind echt fies gerade die kleinen.

      Ja ja ja ich kenne das, und ich stehe in keinster Weise auf Schmerz. Alles was aua macht oder flecken ist doof
      ?( Bin ich keine "echte" Masochistin, weil ich Schiss vor Nadeln habe, im Wartezimmer des Zahnarztes (selbst nur bei der jährlichen Kontrolle) Schweißausbrüche und zittrige Hände kriege, ich selbst das Pflaster abreissen scheusslich finde?

      Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Und nur weil Jemand, der SM lebt, alltägliche und (evtl.) Schmerz auslösende Dinge nicht ab kann, isser deswegen keine Memme oder unecht.
      Jeder hat sein eigenes Schmerzempfinden und es gibt da keine Quote, nach der sich Alle richten müssen...auch wenn so manch Sado-Dom genau das in den Vordergrund rückt. Nun auch für diese Herren der Überkanditelung gibt es sicherlich das passende Pendant; mit den 3D-Druckern soll ja alles möglich sein ^^
      Na ja Dom bin ich jetzt eher keiner, Sadist schon eher ( :evil: ) zumindest ab und an ;) , aber als mich gestern die Eisenstange am Ellenbogen getroffen hat bin ich echt mit Tränen in den Augen und Sternchen hinterm Vorhang, jammernd auf den Fußboden gesunken, gefolgt von einem lachend-heulendem "wenn du jetzt anfängst zu lachen red ich nie nie nie wieder mit dir, hilf mich gefälligst und fass mich ja nicht an!"...

      Und nein, ich denke nicht, dass es am Sadisten, Top oder Mann liegt - echter Aua-Schmerz ist einfach ;( für jeden irgendwie :yes:

      Aber Leute echt jetzt, so richtige Sadisten als Memmen zu bezeichnen... ihr traut euch was :/ , ich dachte immer es ist vertraglich geregelt :lesen: , dass man weder seinen eigenen (Sado-)Top noch irgendwelche anderen, in irgendeiner Form in deren Macht hinterfragen oder gar herabsetzen darf? :sofa:

      Okay... das war jetzt nicht voll-maso sondern voll-meiso :pillepalle:
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)

      Gelig schrieb:

      Aber natürlich!
      Sonst wären sie ja Masochisten geworden, könnten sich bequem hinlegen und einfach den blanken Arsch in die Höhe strecken: Jetzt mach mal Macker!


      Lieber @Gelig,

      :P :pillepalle: :icon_lol: <--- Meine Reaktion auf Dein Post. ;)
      Meiner Meinung nach ist das reine Blödelei (also eine bewusste, scherzhafte Behauptung von Unsinn).
      Masochismus ist keinesfalls damit gleichzusetzen. dass jemand eine hohe Toleranzgrenze bei Schmerzen hat. Masochismus bedeutet vielmehr, dass man zugleich Lust oder Geilheit durch Schmerz empfindet. Ergo: der Masochist empfindet Schmerz. Das ist nicht angenehm, sondern schmerzhaft ^^ - wenn auch.. Leider Geil. :D

      Einen Zusammenhang zwischen Sadismus und Memmentum herstellen zu wollen, halte ich ebenfalls für verfehlt. Das, was im ET beschrieben wurde, sind m. M. n. die typischen Klischeebilder, welche die Gesellschaft in Bezug auf Männer pflegt, hegt... und hier nun auf den Sadisten überträgt (möglicherweise deshalb, weil viele der hier angemeldeten Sadisten männlich sind?). Zur Fragestellung, warum es einen Unterschied der Geschlechter im Umgang mit Schmerz gibt, wurden einige Studien durchgeführt. Doch diese liefern meines Wissens derzeit noch vorwiegend spekulative Antworten, als eindeutig belegte.
      Liebe Luna,

      es freut mich ja, dass ich dich amüsiere, und natürlich provoziere ich scherzhaft. Dennoch ist deine Antwort, mit Verlaub logischer Quatsch :)

      "Masochismus ist keinesfalls damit gleichzusetzen. dass jemand eine hohe Toleranzgrenze bei Schmerzen hat. Masochismus bedeutet vielmehr, dass man zugleich Lust oder Geilheit durch Schmerz empfindet. Ergo: der Masochist empfindet Schmerz. Das ist nicht angenehm, sondern schmerzhaft - wenn auch.. Leider Geil. "

      Und nun? :)

      Sadismus und Masochismus sind für mich zwei Seiten derselben Medaille. Warum die einen sich schlagen lassen und die anderen selbst schlagen, ist ein großes Rätsel.

      Aus meiner Sicht ist es tatsächlich so, dass die einen die Fähigkeit und auch den vielleicht verzweifelten Mut haben, sich auszuliefern. Die anderen haben den nicht. Und deshalb müssen sie Knoten lernen, Schlagwerkzeuge bedienen, sich Choreografien überlegen und sich die Einfühlsamkeit aneignen, zu wissen, wann der Sub aussteigt.

      Eine Etage tiefer würde ich sagen, dass der Masochist psychisches Leid, das er erfahren hat, in beherrschbaren physischen Schmerz umwandeln lässt, während der Sadist Schmerz, Angst und Leid, die er selbst nicht fühlen kann, von anderen ausleben lässt.
      Natürlich habe ich in meinem Bereich Mut, VV, es ist so wie du es sagst.
      Dennoch, manchmal, wenn ich das Stück gefesselt vor mir sehe, bewundere ich schon den Mut, sich einem wie mir auszuliefern. :)
      Ernsthaft, ich könnte das nicht. Die Kontrolle aufzugeben, wäre für mich undenkbar und auch absolut unerträglich.
      Ich denke, wenn der andere den Mut hat, sich dir auszuliefern, musst du was richtig machen :)

      Ob er die Kontrolle abgibt? Da er weiß, dass du dich kontrollierst - und davon hat er sich gewiss zuvor ausgiebig überzeugt - ist es doch eher eine Pseudoabgabe der Kontrolle. Er gibt sozusagen sein eigenes Kontrollverhalten darüber auf, ob du dich kontrollierst. Ich glaube, das nennt man Vertrauen. Im Umkehrschluss hättest du dieses Vertrauen nicht??? :/
      @Gelig: Sich ausliefern und Masochismus sind doch nicht das selbe. Masochisten wandeln Schmerz nicht in etwas "beherrschbares" um. Sie können ihn meistern, aushalten, dadurch geil werden, fliegen ... Aber sie spüren den Schmerz. Nicht jeder gleich, beim einen löst Schmerz Lustgefühle aus, beim anderen schaukeln sich Schmerz und Lust gegenseitig hoch, um nur zwei Beispiele zu nennen. Masochisten brauchen auch nicht zwingend einen Sadisten, der die malträtiert, um auf ihre Kosten zu kommen.

      Auch verstehe ich nicht, weshalb du meinst, Sadisten hätten diese Fähigkeit nicht. Woher kommen dann die ganzen Switcher? Ich bin Domme, gerade weil ich weiß wie es sich auf der anderen Seite anfühlt. Ich halte mit Sicherheit weniger aus als die meisten Subs, aber ich schätze die Erfahrung und bin auch gerne mal Ropebunny ... ohne diese Erfahrung wäre das, was ich als Domme fühle, deutlich weniger intensiv.
      @Gelig: Logischer Quatsch? Hhm... was soll denn das bedeuten? Meinst Du damit richtig, aber eigentlich selbsterklärend? ?(

      Wobei ich nachfolgend zitierter Aussage von Dir absolut zustimme:

      Gelig schrieb:

      Sadismus und Masochismus sind für mich zwei Seiten derselben Medaille. Warum die einen sich schlagen lassen und die anderen selbst schlagen, ist ein großes Rätsel.

      Auch ich bin der Auffassung, dass in jedem Masochisten zu mehr oder weniger großen Anteilen ein Sadist schlummert und umgekehrt. Warum man sich dann für die eine und nicht die andere Seite oder beide entscheidet... - keine Ahnung.... :pardon:

      Ansatzweise könnte ich sogar irgendwelche Kindheitstraumata benennen, die geeignet wären, sie als theoretischen Grund für meinen Masochismus zu bemühen. Sicherlich wäre es ohne weiteres möglich, all meine 'schmerzhaften' Erfahrungen/Erlebnissen einer Abfolge zu verdichten, zu einer logisch erscheinenden Ereigniskette zu verdichten, die den Masochismus als Endresultat dann unausweichlich erscheinen lässt. Doch ist es zielführend? Denn damit wäre m. E. mitnichten 'belegt', dass ich auf diese Ereignisse mit dieser Neigung (S und/oder M) reagieren musste..., sondern das würde nur Zeugnis darüber ablegen, zu welcher Kausalzusammenhangskonstruktionensgläubigkeit der Mensch befähigt ist. ^^

      @nightshade: Danke, für Deinen tollen Beitrag! <3
      Also ich glaube das hat nix mit Sadist oder nicht Sadist zu tun ob man Memme oder Mann/ Frau ist sondern mit der Art des Schmerzes bzw. welche Nerven angesprochen werden.

      Bei mir ist es ganz einfach, wenn ich mir selber einen Schmerz zufüge, daß ich entweder fürchterlich Fluche oder aber, mir wird schwarz vor den Augen und mein Kreislauf schießt vom Kopf bis in den Keller durch und kann sogar in einer kurzen Ohnmacht enden, da gehen einfach mal für ne halbe Minute die Lichter aus, dabei ist der Schmerz kommischerweise absolut zweitrangig und untergeordnet.

      Bin ich nun Memme oder Mann, ich weiß es nicht und es ist mir letztendlich auch Schnuppe :miffy: solange ich wieder auf die Füße komme.
      Von allen sexuellen Perversionen ist die Keuschheit vermutlich die Perverseste.
      Remy de Gourmont (1858 -1915)

      "Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen".
      (Oscar Wilde)

      Das ist 'ne interessante Frage, tatsächlich! :)
      Ich bin zwar, was sportliche Dinge betrifft, sicher ziemlich leidensfähig und würde auch niemals aufgeben, was aber zum Beispiel Zahnarztbesuche betrifft .... Hmm ... - da oute ich mich mal als sehr "vegetativer Typ" ;) Ich kann tatsächlich schon 'ne Nacht zuvor relativ schlecht schlafen, wenn überhaupt, und wenn ich dann, so es soweit ist, die Treppen hoch gehe und diese unsägliche Melange aus unverschämt schnell und laut rotierenden Gerätschaften und dem typischen Geruch der dentalen Endlichkeit wahrnehme, ... dann habe ich schweißnasse Handflächen und einen Puls von vermutlich 160.
      Insofern ja- ich kann auch das Weichei-Fach ^^ ...