Gestern Abend fragte mich eine Sub ob sich Dominanz und Kuscheln nicht gegenseitig ausschliessen. Ich habe meine Gedanken dazu in der Nacht niedergeschrieben und stelle das einfach mal (ungekürzt) hier zur Diskussion:
Gedanken zur Nacht: "Der Kuscheldom" oder "BDSM und Hunde"
Ich habe einige Erfahrung im Umgang mit Hunden und ich denke vieles, wenn nicht das meiste davon, kann man auch auf Menschen übertragen. Insbesondere Kindererziehung hat viel mit der Erziehung von Hunden gemeinsam. Provokant? Nee. Warte ab.
Für Hunde ist es wichtig eine klare Rangordnung zu haben. Irgendjemand im Rudel hat das Sagen, und alles was darunter ist ordnet sich unter. Ist der Rudelführer gut und stark, gibt es unter ihm keine Rangkämpfe.
In der Regel ist der Rudelführer ein Mensch. Zeigt er den Hunden ihre Grenzen auf, ist Ruhe im Karton. Lässt er es schleifen, gibt es Gerangel in den unteren Rängen.
Bekommen Hunde diese Grenzen nicht deutlich aufgezeigt, verunsichert sie das, weil das Gefüge im Rudel ins Wanken gerät, es deuten sich Rangkämpfe an, sie müssen sich positionieren und bereiten sich auf den Kampf "Wer ist der Stärkste" vor.
Je intelligenter der Hund, umso enger müssen die Grenzen überwacht werden. Ich hatte mal einen Australian Shepherd. Wenn ich den zu Beginn herangerufen habe, hat er sich jedesmal ein wenig weiter von mir entfernt hingesetzt. Lässt man das zwei, drei Wochen lang durchgehen, setzt er sich irgendwann ausser Reichweite und man bekommt es nicht mehr korrigiert, oder nur mit enormem Aufwand.
Der Fehler dabei liegt nicht beim Hund, sondern beim Herrchen. Der Shepherd ansich liebte es, von Beginn an, aufmerksam zu sein und Kommandos zu lernen. Er liebte es gelobt zu werden, dabei war noch nicht einmal nötig ihn mit Leckereien vollzustopfen. Einfach ein wenig die Tonlage erhöhen und loben und der Hund war glücklich. Ich musste die Kommandos nur flüstern, niemals schreien. Und die Kommandos waren wichtig, man kann einen Hund in der Größe nicht unerzogen lassen, dann wird er zur potentiellen Gefahr für Kinder, Kaninchen und alles was sonst noch so kleineres herumläuft.
Hätte ich seine Versuche durchgehen lassen und ihn nicht direkt jedesmal sanft korrigiert, hätte ich irgendwann Gewalt anwenden müssen.
(Wusstest Du übrigens, dass wenn ein Hund abhaut um zu jagen, "Sitz" das Kommando ist, was ihn am ehesten zum Stoppen bringt? Weil es i.d.R. das erste Kommando ist, was er gelernt hat und es ihn vor allem wesentlich weniger Aufwand kostet als "Hier", wozu er sich ja bewegen müsste und damit seinem Herrchen noch mehr entgegenkommen müsste, was deutlich devoter ist, als sich einfach hinzusetzen. Finde ich im BDSM Kontext auch spannend. Man kann ja auch mal Kompromisse eingehen, ohne dass Sub es merkt.)
Kinder funktionieren sehr ähnlich. Man setzt ihnen Grenzen und sie versuchen diese zu erweitern. Ist man inkonsequent, versuchen sie die Grenzen beim nächsten Mal noch mehr zu erweitern. Dabei werden sie immer unsicherer und instabiler. Fasst man die Grenzen von Beginn an so, dass sie sich in vernünftigem Rahmen bewegen und achtet danach konsequent auf die Einhaltung der Grenzen, wird der Diskussionsbedarf geringer, weil es eh aussichtslos ist zu diskutieren. Das Wichtigste dabei ist allerdings Lob, denn das ist es wonach Kinder streben. Sie tun letztlich alles, ihren Eltern zu gefallen. Lobt man allerdings nun alles was die Kinder tun, werden sie auch unsicher und können Gutes nicht mehr von Alltäglichem unterscheiden.
Beim BDSM (insbesondere beim D/s) geht es aus meiner (ganz persönlichen) Sicht um ähnliches und ich glaube das ist auch der Grund, warum das in den letzten Jahren in der Pop-Kultur angekommen ist.
Die Rolle von Männern und Frauen hat sich in den letzten 40 Jahren deutlich verändert. Die - absolut richtige und notwendige - Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau hat dazu geführt, dass heute Frauen "ihren Mann stehen" und Männer ihrer angestammten Rolle als Oberhaupt der Familie beraubt wurden.
Das hat für mich folgende Konsequenzen, und jetzt wird es etwas deftiger: Vor 100 und selbst vor 50 Jahren musste die Frau sich in der Regel nicht um die Ernährung einer Famile kümmern. Es war also kein Leistungsdruck da. Sie musste sich nicht im Job gegen Kollegen durchsetzen. Das tat der Mann. Zum Ausgleich "nahm" der Mann sich nach Feierabend seine Frau und befriedigte seine Bedürfnisse um den Druck des Tages abzulassen, ohne dabei besonders Rücksicht darauf zu nehmen, ob die Frau auch ihren Spass dabei hatte. Im Gegenzug wurde die Frau begehrt, ihre Schönheit hervorgehoben mit Kleidern, Schmuck und Aufmerksamkeiten, also: Lob.
(Das habe ich mir jetzt nicht an den Haaren herbeigezogen, in weniger entwickelten Ländern, z.B. Afghanistan, da habe ich einen engen Bezug zu, läuft das heute noch so.)
Die Gleichberechtigung hat nun dazu geführt, dass sowohl der Mann, als auch die Frau in der Regel dem gleichen Druck ausgesetzt sind. Geldverdienen geht einher mit Karrierekämpfen im Job. Die Ausgangsposition ist also bei beiden die Gleiche. Und das führt dazu, dass es im Alltag ein ständiges Machtgerangel gibt. Es gibt kein klares Gefüge, das führt zu Unsicherheit auf beiden Seiten.
Beim Sex ist das genau so. Beide wollen ihren Spass haben. Beide stehen unter Leistungsdruck. Und jetzt sind wir an der Stelle, wo ich spekuliere: Ich glaube, dass es für einen Mann wichtiger ist seine Triebe zu befriedigen und für eine Frau wichtiger ist, sich geborgen und beschützt zu fühlen. Ich glaube das ist etwas, was wir genetisch in uns tragen, weil es immer so war und erst seit der letzten 1/1000 Sekunde der Zeitrechnung nicht mehr so ist.
Und genau dieses Gefüge kann insbesondere D/s in meinen Augen wieder herstellen. Ich glaube D/s lässt Frau sich wieder mehr als Frau fühlen und Mann mehr als Mann.
Es ist spät, und ich lasse den letzten Satz jetzt einfach mal so stehen, ohne das weiter zu begründen.
Was hat das mit Hunden zu tun?
Naja, ich habe mit meinen Hunden immer gerne gekuschelt und sie mit mir auch. Und wer in einer D/s Beziehung nicht mit seiner Sub kuschelt, ist kein Sadist, sondern ein Arschloch.
Guten Morgen.
Gedanken zur Nacht: "Der Kuscheldom" oder "BDSM und Hunde"
Ich habe einige Erfahrung im Umgang mit Hunden und ich denke vieles, wenn nicht das meiste davon, kann man auch auf Menschen übertragen. Insbesondere Kindererziehung hat viel mit der Erziehung von Hunden gemeinsam. Provokant? Nee. Warte ab.
Für Hunde ist es wichtig eine klare Rangordnung zu haben. Irgendjemand im Rudel hat das Sagen, und alles was darunter ist ordnet sich unter. Ist der Rudelführer gut und stark, gibt es unter ihm keine Rangkämpfe.
In der Regel ist der Rudelführer ein Mensch. Zeigt er den Hunden ihre Grenzen auf, ist Ruhe im Karton. Lässt er es schleifen, gibt es Gerangel in den unteren Rängen.
Bekommen Hunde diese Grenzen nicht deutlich aufgezeigt, verunsichert sie das, weil das Gefüge im Rudel ins Wanken gerät, es deuten sich Rangkämpfe an, sie müssen sich positionieren und bereiten sich auf den Kampf "Wer ist der Stärkste" vor.
Je intelligenter der Hund, umso enger müssen die Grenzen überwacht werden. Ich hatte mal einen Australian Shepherd. Wenn ich den zu Beginn herangerufen habe, hat er sich jedesmal ein wenig weiter von mir entfernt hingesetzt. Lässt man das zwei, drei Wochen lang durchgehen, setzt er sich irgendwann ausser Reichweite und man bekommt es nicht mehr korrigiert, oder nur mit enormem Aufwand.
Der Fehler dabei liegt nicht beim Hund, sondern beim Herrchen. Der Shepherd ansich liebte es, von Beginn an, aufmerksam zu sein und Kommandos zu lernen. Er liebte es gelobt zu werden, dabei war noch nicht einmal nötig ihn mit Leckereien vollzustopfen. Einfach ein wenig die Tonlage erhöhen und loben und der Hund war glücklich. Ich musste die Kommandos nur flüstern, niemals schreien. Und die Kommandos waren wichtig, man kann einen Hund in der Größe nicht unerzogen lassen, dann wird er zur potentiellen Gefahr für Kinder, Kaninchen und alles was sonst noch so kleineres herumläuft.
Hätte ich seine Versuche durchgehen lassen und ihn nicht direkt jedesmal sanft korrigiert, hätte ich irgendwann Gewalt anwenden müssen.
(Wusstest Du übrigens, dass wenn ein Hund abhaut um zu jagen, "Sitz" das Kommando ist, was ihn am ehesten zum Stoppen bringt? Weil es i.d.R. das erste Kommando ist, was er gelernt hat und es ihn vor allem wesentlich weniger Aufwand kostet als "Hier", wozu er sich ja bewegen müsste und damit seinem Herrchen noch mehr entgegenkommen müsste, was deutlich devoter ist, als sich einfach hinzusetzen. Finde ich im BDSM Kontext auch spannend. Man kann ja auch mal Kompromisse eingehen, ohne dass Sub es merkt.)
Kinder funktionieren sehr ähnlich. Man setzt ihnen Grenzen und sie versuchen diese zu erweitern. Ist man inkonsequent, versuchen sie die Grenzen beim nächsten Mal noch mehr zu erweitern. Dabei werden sie immer unsicherer und instabiler. Fasst man die Grenzen von Beginn an so, dass sie sich in vernünftigem Rahmen bewegen und achtet danach konsequent auf die Einhaltung der Grenzen, wird der Diskussionsbedarf geringer, weil es eh aussichtslos ist zu diskutieren. Das Wichtigste dabei ist allerdings Lob, denn das ist es wonach Kinder streben. Sie tun letztlich alles, ihren Eltern zu gefallen. Lobt man allerdings nun alles was die Kinder tun, werden sie auch unsicher und können Gutes nicht mehr von Alltäglichem unterscheiden.
Beim BDSM (insbesondere beim D/s) geht es aus meiner (ganz persönlichen) Sicht um ähnliches und ich glaube das ist auch der Grund, warum das in den letzten Jahren in der Pop-Kultur angekommen ist.
Die Rolle von Männern und Frauen hat sich in den letzten 40 Jahren deutlich verändert. Die - absolut richtige und notwendige - Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau hat dazu geführt, dass heute Frauen "ihren Mann stehen" und Männer ihrer angestammten Rolle als Oberhaupt der Familie beraubt wurden.
Das hat für mich folgende Konsequenzen, und jetzt wird es etwas deftiger: Vor 100 und selbst vor 50 Jahren musste die Frau sich in der Regel nicht um die Ernährung einer Famile kümmern. Es war also kein Leistungsdruck da. Sie musste sich nicht im Job gegen Kollegen durchsetzen. Das tat der Mann. Zum Ausgleich "nahm" der Mann sich nach Feierabend seine Frau und befriedigte seine Bedürfnisse um den Druck des Tages abzulassen, ohne dabei besonders Rücksicht darauf zu nehmen, ob die Frau auch ihren Spass dabei hatte. Im Gegenzug wurde die Frau begehrt, ihre Schönheit hervorgehoben mit Kleidern, Schmuck und Aufmerksamkeiten, also: Lob.
(Das habe ich mir jetzt nicht an den Haaren herbeigezogen, in weniger entwickelten Ländern, z.B. Afghanistan, da habe ich einen engen Bezug zu, läuft das heute noch so.)
Die Gleichberechtigung hat nun dazu geführt, dass sowohl der Mann, als auch die Frau in der Regel dem gleichen Druck ausgesetzt sind. Geldverdienen geht einher mit Karrierekämpfen im Job. Die Ausgangsposition ist also bei beiden die Gleiche. Und das führt dazu, dass es im Alltag ein ständiges Machtgerangel gibt. Es gibt kein klares Gefüge, das führt zu Unsicherheit auf beiden Seiten.
Beim Sex ist das genau so. Beide wollen ihren Spass haben. Beide stehen unter Leistungsdruck. Und jetzt sind wir an der Stelle, wo ich spekuliere: Ich glaube, dass es für einen Mann wichtiger ist seine Triebe zu befriedigen und für eine Frau wichtiger ist, sich geborgen und beschützt zu fühlen. Ich glaube das ist etwas, was wir genetisch in uns tragen, weil es immer so war und erst seit der letzten 1/1000 Sekunde der Zeitrechnung nicht mehr so ist.
Und genau dieses Gefüge kann insbesondere D/s in meinen Augen wieder herstellen. Ich glaube D/s lässt Frau sich wieder mehr als Frau fühlen und Mann mehr als Mann.
Es ist spät, und ich lasse den letzten Satz jetzt einfach mal so stehen, ohne das weiter zu begründen.
Was hat das mit Hunden zu tun?
Naja, ich habe mit meinen Hunden immer gerne gekuschelt und sie mit mir auch. Und wer in einer D/s Beziehung nicht mit seiner Sub kuschelt, ist kein Sadist, sondern ein Arschloch.
Guten Morgen.